Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.10.1919
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- 1919-10-08
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- 08.10.1919
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Redaktioneller Teil. F- 220, 8. Oktober 1919. II. Die Unterzeichneten Kopenhagen«! Buchhändler sehen sich ver anlaßt, gegen den von den deutschen Verlegern neuerdings erhobenen Auslandzuschlag sehr energisch zu protestieren. EL scheint, als ob man sich die schwere» Folgen dieser Massnahme Überhaupt nicht überlegt hat, denn anders können wir es uns nicht erklären, daß man jetzt daran geht, uns die Fruchte einer jahrelangen Arbeit für de» deutschen Verlagsbuchhandel zunichte zu machen. Wir wollen im folgenden kurz erläutern, wie uns der Auslandzu schlag schadet. Das dänische Publikum hat sich damit abgefnnden, die allgemeine» Tcuernngszuschlägc, die durch die stete Steigerung aller Herstellungs kosten gewiß gerechtfertigt sind, zu bezahlen. Jetzt sollen wir von unseren Kunden aber verlangen, für ein Werl eines deutschen Ver legers, nur weil es im Auslande verkauft wird, einen wesentlich höhe ren Preis <50—100°/») zu erlegen. Gleichzeitig hat der Kunde viel leicht einen Prospekt einer deutschen Buchhandlung erhalten, die sich erbietet, das Werk zum regulären Preise zuzüglich 10°/» Sortimenter zuschlag zu liefern. Kann jemand glauben, daß der Kunde auch nur daran denkt, das Werk von uns zu kaufen? Man soll nicht sagen, daß auch der deutsche Buchhändler verpflichtet sei, den Auslandzuschlag zu berechnen. Gewiß ist er verpflichtet, aber berechnet wird der Zu schlag darum doch nicht. Wir haben die klarsten Beweise, baß deutsche Firmen schon jetzt lustig hierher liefern, natürlich ohne Aufschlag. Unser« Kunden, von den großen Bibliotheken angefangen bis zum gntgestellte» Privatmann, werden mit Prospekten und Angeboten deutscher Firmen überschwemmt, in unseren Tageszeitungen erscheinen große Inserate von Berliner Firmen. Die Herrschaften nützen selbst verständlich die günstige Chance, um uns das Wasser abzugraben, grtindlichst aus. Und selbst gesetzt den Fall, die Buchhändler berech neten alle gewissenhaft den Auslandzuschlag swir wiederholen, dieser Kall ist ausgeschlossenst wer will gerade unsere besten Kunden daran hindern, ihre Privaten Beziehungen auszuniitzen und sich die Bücher durch Bekannt« aus Deutschland kommen zu lassen? EL scheint, daß die Politik des Augenblicks, die man den deutschen Arbeitern vorivirst, allmählich auch die Kreise ergreift, die eigentlich besser unterrichtet sein sollten. Wir können den deutschen Verlegern den Vorwurf nicht ersparen, daß sie gegenwärtig eine solche Politik treiben. Durch ihre» Auslandzuschlag machen sie uns vor unseren Kunden cinsach lächerlich, verderben uns das Geschäft und erreichen damit lediglich, daß eine Verschiebung im Bezugsweg« eintritt. Sie erreichen aber auch weiter auf die Dauer eine» Rückgang des Exports, denn wir werden gezwungen, die rege Verwendung, die wir bisher für den deutschen Verlag entfaltet haben, aufzugeben, sobald wir sehen, daß man uns ganz einfach beiseiteschicbt, ohne unsere Interessen auch nur im geringsten zu berücksichtigen. Wir hassen, daß man Mittel und Wege finden wird, um die schwer« Schädigung unserer Interessen zu verhüten. Das kann freilich unseres Erachtens nur dadurch geschehen, daß der Verleger darauf verzichtet, für »ns besondere Berechnungen einzuführen. Kopenhagen. A. Erslev. A n d r. Fred. Hsst L Sou. H. Hagerup. Lehmann Sr Stage. Vilhelm Tr yd«. Bor Krue Boglade. Boghallen A. G. Hass in g. Nsrrebros Boghandel Levin Lr Munksgaard. G. C. »rsins Eftcrslgr. i könne». Daß man sich dieses Bezuges tatsächlich bedient, ist mir be kannt. Man schädigt und verärgert hierdurch aber die Buchhandlun gen im Auslände, was nicht im Interesse des deutschen Vcrlägsbnch- s Handels liegt. Der äußerst schlechte Stand des deutschen Geldes ist .doch nur durch größtmöglichen Export zu Hebens der Valutaausschlag dürfte zur Verbesserung wohl kaum beitragen, er wirkt.im Gegenteil hemmend ans den Absatz deutscher Bücher im Auslande. S. H. III. Die immer mehr NM sich greifende Praxis der deutschen Ver leger, bei Lieferungen ins Ausland einen besondere» Ausschlag zu er heben, birgt gewiss« Gefahren in sich, auf die ich hierdurch Hinweisen möchte. Durch diese Maßnahme wird nicht nur der Absatz deutscher Literatur in der Gegenwart verringert, sondern auch der Verkauf in späterer Zeit beeinträchtigt. Die Buchhandlungen des Auslandes können in Zukunft nicht mehr solche mit einem Extra-Ausschlag be lastete Werke auf Lager nehmen, sondern müssen sich auf die Besor gung bei Bestellung beschränken, da ja das bücherkaufende Publikum im Auslände die Möglichkeit hat, sich diese Bücher ohne Aufschlag zu beschaffen. Die Verleger verpflichten zwar auch die deutschen Fir men bei Lieferungen ins Ausland, den erhöhten Preis zu berechnen, aber eine Kontrolle, ob dies auch tatsächlich geschieht, gibt es ja nicht. Selbst angenommen, daß die exportierenden Firmen hiergegen nicht verstoßen, dürfte ihnen doch bei der heutigen Höhe der Spesen die Mehreinnahme willkommen sein, bleibt den ausländischen Kunden in jedem Falle noch die Möglichkeit des Bezuges durch Bekannte, wodurch sie den erhöhten Preis mit Leichtigkeit umgehen Berlegersüuden. Bei dem zunehmenden Postpaket-Verkehr ist es für den Sorti menter äußerst störend, wenn Sendungen ohne Faktur eingehen. So liegen zurzeit bei uns S Postsendungen, die infolge Fehlens der Fakturen nicht ausgezeichnet werden können, denn die Katalogpreise sind ja im Zeitalter der Verlegerzuschläge nicht maßgebend. Spätere Rechnungsdisferenzen sind oft die Folge. Auch Rechtsstreitigkeiten können sich daraus entwickeln, wenn z. B. eine ohne Faktur eingetros- fene Neuigkeitcn-Sendung nach der Börsenblatt-Anzeige der Verlags firma ausgezeichnet wird, die den Preis ohne Zuschlag angibt, wäh rend die viel später <ost über Leipzig!) eintreffende Faktur einen Tenerungszuschlag ausweist. Wer trägt den Schaden für die in zwischen verkauften Exemplare? Wir empfehlen den Herren Ver legern den Grundsatz: »Keine Sendung ohne Faktur!» Das Auszeichnen ist heutzutage «ine Kunst, zu der man demnächst eine »erste Kraft» anstelle» muß. Jetzt alltägliche Berechnungen wie: Grundpreis -l- rabaktierter Zuschlag aus drosch. Preis -st Einband netto usw. machen es zuweilen zur Unmöglichkeit, den Verkaufspreis genau scstzustellen und führen auch tatsächlich dazu, daß nicht nur innerhalb der Konkurrenz, sondern sogar im eigenen Betriebe bei mehrfachen Bezügen verschiedene Preise zustande kommen. Die Spe zifikation ist ja vielleicht etwas sehr Schönes für den Verleger, dessen Expedition über viel freie Zeit verfügt, doch ist für den vielbeschäftig ten Sortimenter die Angabe des endgültigen Verkaufs preises weitaus wesentlicher. Die ständig fortschreitende Rabatl- verkllrzung wird durch zeitraubende rechnerische Kunststücke dem Sorti ment doch nicht verhüllt. Ganz verwerflich ist der sogar bei Neuigkeiten angewandte Aufdruck des Grundpreises ohne Hinweis auf einen hohen Verlegerzuschlag, wodurch der Sortimenter in den Auge» des Käufers als Betrüger erscheint. Charlottenbnrg. H. Ben ecke j. Fa. Amelang'schc Buchhandlung. Zahlbar nach Empfan,. Im Börsenblatt Nr. 212 vom 2g. September heißt es auf Seite 850 des redaktionellen Teils, daß der Deutsche Verlegerverein an sämt liche Sortimenter die Anfrage richten solle, ob sie die Verpflichtung eingehen wollen, für Barbestellungen mit dem Vermerk: Betrag folgt sofort nach Empfang, den Kakturenbetrag innerhalb 10 Tagen nach Eingang der Sendung dem Verleger zu überweisen. Das ist technisch nndnrchsllhrbar, denn wie kann ich den Betrag in diesen Zeiten des unregelmäßige» Post- und Eisenbahnverkehrs einsenden, wenn Ich Sendung und Rechnung noch nichthabe. So z. B. erhielt ich am 30. September eine Sendung aus Berlin, die am 6. September ab- gesondt war, also von Berlin bis Dortmund 23 Tage gebraucht hat, mit dem Bemerken, den Betrag bis 30. September einzusenbcn, wid rigenfalls keine Sendungen usw. Selbst telegraphisch wäre das Geld nicht rechtzeitig in Berlin gewesen. Trotz des Achtstundentages, den ich fast täglich zweimal hernnterarbeite, ist cs nicht möglich, jede Faktur sofort zu bezahlen, Zählkarte ausznschreiben und damit sofort zur Post zu stürzen. Vier Woche» Frist sollten mindestens gegeben werden, sonst kann eS dem Besten bald passieren, daß er auf der schwarzen Liste steht. Nachnahmesendungen vernrsachen außer erhöhten Kesten nichts als Arger. Nachdem die Laufjungen es erst ein paarmal vergessen haben, melden sie, daß auf der Post verschiedene Nachnahme sendungen liegen, die Namen der Absender sind meist vergessen, un genau und verstümmelt. Ein Gehilfe muß sich erst überzeugen, was aus der Post liegt. Dann geht die Sucherei und Fragerei los, wer die Sendung bestellt hat, und man kann wirklich oft nicht ahnen, was die Sendung enthält, wenn z. B. als Absender statt des Verlegers des sen Kommissionär auftritt. Also Anfrage mittels Postkarte. Trisft die Antwort bann ein, so kann es einem passiere», daß die Post die Sendung ohne Auftrag hat znrückgehen lassen, was wieder Arger und Kosten macht. Ich empfehle den Verlegern: vier Wochen Frist und bei säumigen Zahlern, die man sich doch leicht merken kann, Postnachnahm«. Dortmund, den 2. Oktober 1919. Rudolf Dreist. Veraiitivvrtltchcr Redakteur: Emil Thomas. — Verlag: Der Bdrscuveretii der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches Buchhäitdlerhaus. Druck: N a IIIIII L S e e IN n II II. Sämtlich in Leipzig. — Adresse der Redaktion und Expedition: Leipzig, Gerichtsweges tBlichhändlerhailsj.
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