.<M^- <2W^-<W^r Drei neue Lände in der 8. ?i8ciier-8üc1ierei 1^178,11)8 6817M8l Die freudlose Mtwe Aus van Zantens hinterlassenen Papieren: Opus III „Oie freudlose Witwe" hat wie andere Südseebücher von Laurids Brunn eine Probe bestanden, die sonst selten gut ausgeht: Das Werk ist aus dem lautlosen, aber unbarmherzigen Angriff der Zeit völlig unversehrt hervor gegangen. Die blumenhaste Anmut der jungen Mädchen auf der entlegenen kleinen Pelli-Jnsel, das berechnende Zeremoniell in den Häusern der schlauen Reichen und des kleinfürstlich verderbten Hofes, die Angst und Scheu des Besitzlosen, das Paradiesische der Natur - all das überträgt sich wie etwas selbstverständlich Gewohntes auf den Leser, und daneben nimmt er freudig und zuletzt ernst ergriffen an dem Schicksal der jungen, schönen patrizischen Lea teil, der es so schwer gemacht wird, den geliebten Sohn einer armen obdachlosen Wasser trägerin zu ehelichen, bis sie als Kinderlose verstoßen, selbst als freudlose Witwe an den Zäunen schleichen muß. Aber eine heldenhafte Rettungstat bringt Größe und eine» Anhauch von Glück wenigstens in ihren Tod. O Oll 1^8181) 808^88 fron; Scbas Erzählung „Was wäre erschütternder als das Schicksal eines wahrhaftigen Menschen, der im Glauben an sich den Weg zum Abgrund geht", das sieht als Motto vor diesem Buch, und die Erzählung von dem Münchener Maler und seiner Liebe ist dann ein Gleichnis zu diesem Spruch. Gleichnisse gibt es in der neueren Literatur sonst nicht; Jeremias Gotthelf, der große Volksschriftsteller, schrieb die letzten, und vor ihm der Dichter Adalbert Stifter, im „Kuß von Senze" beispielsweise. Ein realer Vorgang aus dem alltäglichen Leben wird erzählt, aber in der schlichten Sprache leuchtet dahinter stets der Sinn hervor. Keine Moral, sondern das Leben erscheint noch einmal, unter sein inneres Gesetz gestellt. Hinter den Bekannten von der Straße erscheint das biblische Paradies, und ihre Vertreibung daraus wiederholt sich. ^88X^N8>88 888^88-110881^1^ Der Laron Logge Erzählung Die Novelle „Der Baron Bagge" ist eine Reitererzählung. Aber sie hat einen konstruktiven Gedanken von beson derer Eigenart: sie erinnert sich des alten Volksglaubens, daß es zwischen dem Tod eines Menschen und seinem Eintritt in das Jenseits eine Spanne gibt, einen Aufenthalt im Zwischenreich, von dem einige sagen, daß er wenige Minuten, andere, daß er mehrere Tage dauere. Es macht de» Wert und die Wirksamkeit der Novelle aus, daß ihre beiden Kraftquellen, die atmosphärische und die konstruktive, sich zu einem balladischen Fluß von ebensoviel Ein bildungskraft wie Leidenschaftlichkeit vereinigen. Wirklichkeit und Traum, die reale Welt des Reiteroffiziers und die irreale des Begebnisses, fließen ineinander, in der höchsigespannten, zwielichtigen Erlebniswelt des Krieges. Jeder Band kartoniert RM 1.20, in Leinen RM 1.50 8. k I 8 L Id L L 2888 Nr. 140 Mittwoch, den 19. Juni 1940