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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.08.1940
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1940-08-31
- Erscheinungsdatum
- 31.08.1940
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- Deutsch
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Friedenszeitcn zuviel des Guten getan worden ist. Wer einmal Ge legenheit hatte, die Bücherstapel anzusehen, die früher (unverlangt!) selbst bei weniger bedeutenden Zeitungen cintrafen, der wird längst erkannt haben, das; hier ein Leerlauf vorlicgt, dessen Abstellung im beiderseitigen Interesse notwendig erscheint. Der Ncdaktionsstab klei nerer und mittlerer Zeitungen war selten ausreichend, um diese Fülle von Büchern sachgemäß zu würdigen, selbst wenn dazu der gute Wille vorhanden war. Meist wurde aber über diese unerwünschte Arbeits- bereichcrung geschimpft und wenn anch nach der Neuordnung des Be- sprechungswcsens dnrch die Rücksendung nicht gewünschter Bücher ein begrüßenswerter Ausweg frcigemacht wurde, so ist dieses ganze System vielfach noch reichlich unproduktiv. Es dürfte daher das Nich tige sein, daß entweder der Verleger den in Frage kommenden Zei tungen seine Werke anbietet oder die Schriftleitung diese von sich aus verlangt. In beiden Fällen wird die Gewähr dafür geboten sein, daß eine ordnungsgemäße Besprechung erfolgt. Wenn heute vielleicht von Verlcgerseite die Neigung bestehen sollte, den Versand von Besprechungsstücken ausschließlich vom werbe- tcchnischen Standpunkt aus zu beurteilen,"was zu einer Einschränkung oder gar Einstellung führen könnte, so wäre das nicht ganz unbedenk lich. Sicherlich würden die Schriftleiter mancher Tageszeitungen nicht böse darum sein, wenn man sie so von einer Arbeit befreite, für die nicht immer Zeit und Neigung vorhanden war. Einst konnte man sich damit begnügen, den Waschzettel in die Setzerei zu geben und damit war die Frage der Buchbesprechung schnell erledigt. Jetzt ist Eigen arbeit auch auf diesem Gebiete unerläßlich und niemand wird leugnen können, daß gerade die Kunstbetrachter auf dem Gebiete des Schrift tums vor einer Aufgabe stehen, die wirkliche Könner verlangt. Wenn diese Arbeit nicht mehr beansprucht und geschätzt wird, so könnte sehr leicht der Fall eintreten, daß auch das journalistische Interesse am Buch nachläßt, und das dürfte dann doch ein Zustand sein, der wenig wünschenswert erscheint. Bereits heute dürfte feststehen, daß die Buchbesprechungen in der Tagespresse gegenüber früher zahlenmäßig wesentlich zurllckgegangcn sind. Natürlich lassen sich hier keine Normen aufstellen, die Verhält nisse mögen auch überall verschieden sein. An der Tatsache ist aber nicht zu rütteln, und wenn man ihren Ursachen nachgcht, so können die ver schiedensten Gründe dafür angegeben werden. In erster Linie werden Einberufungen manche Lücke in den Personalbestand gerissen haben, dieser Mangel wird nur in den seltensten Fällen behoben werden können. Die kriegswirtschaftlichen Einschränkungen bedingen vielfach einen Raummangel, der andererseits auch nicht überschätzt werden darf. Denn noch immer treffen wir, wenn auch zumeist in kleineren Blättern, gelegentlich Besprechungen von Broschüren oder Zeitschriften in einem Umfang an, der sich nur daraus erklären läßt, daß entweder der betreffende Schriftleiter den noch immer nicht ausgestorbenen Waschzettel verwandt hat oder aber seinen persönlichen Neigungen nachgeht. Jedenfalls dürfte die Bedeutung dieser »Rezensionen« in keiner Weise mit ihrem Umfang in Einklang zu bringen sein und sic sind daher durchaus geeignet, den so oft zitierten Platzmangel nicht immer als gegeben zu betrachten. In diesem Zusammenhang darf auf eine Veröffentlichung von Hinrich Secba in der Zeitschrift des Neichsverbandes der Deutschen Presse (Deutsche Presse Nr. 6) verwiesen werden, in der sich der Ver fasser zu folgender Auffassung bekennt: »Es ist wirklich erstaunlich, daß erst ein so kleiner Teil der deutschen Presse sich der hohen Auf gabe bewußt geworden ist, die in der regelmäßigen Übermittlung der bedeutungsvollsten Neuerscheinungen nicht nur der schöngeistigen Lite ratur, sondern auch der wichtigsten anderen Gebiete liegt. Mit kurzen Hinweisen allerdings und nichtssagenden ,Besprechungen', die dem Besprecher nur den Anspruch auf das Buch sichern sollen und viel leicht nur in einer kleinen Nebenansgabc der Zeitung erscheinen, ist es nicht getan. Es müßte der Gehalt jedes wichtigeren Buches vom Besprecher erarbeitet sein und in einem gleichwertigen Bcsprechungs- artikel Ausdruck finden, sodaß auch der Leser, der nicht zum Eigen erwerb des Buches kommt, eine Vorstellung von ihm erhält und es cinreihen kann in einen größeren Zusammenhang. Es dürfte keine größere Zeitung geben, die nicht über einen regelmäßig erscheinenden Buchteil verfügt, der nach diesen Gesichtspunkten zusammengestellt wird. Platzschwierigkeiten? Meist doch nur ein billiger Einmand von Hauptschriftlcitern, die ihre Sonder- oder Nenommierseiten noch immer unter Dach und Fach gebracht haben. Wo ein Wille nnd die nötige Einsicht, da wird sich auch hier ein Weg finden lassen«. Freilich sind wir von dieser Ideallösung noch weit entfernt, sie wird wohl auch nur bei größeren Zeitungen zn erreichen sein. Vielfach fehlt cs an geeigneten Schriftleitern, welche sich das Buch als Arbeits gebiet erwählt haben und wenn man einmal die Zahl der auf diesem Gebiete tätigen Kunstbctrachtcr ermitteln würde, so wäre sie kaum allzu hoch. Zu einer Buchbesprechung bedarf cs einer Ruhe und Muße, die der Zcitungsbctrieb nicht bietet. So ist der Schriftleiter darauf angewiesen, die Bücher in seiner karg bemessenen freien Zeit zu lesen und diese dafür zu opfern. Das wird nicht jedermanns Sache sein, zumal der zeitliche Aufwand dem tatsächlichen Ergebnis schwerlich entspricht. Wenn man sich einmal ganz nüchtern eine Rechnung auf macht, wieviel Stunden für die Lektüre und Besprechung eines Buches erforderlich sind und dazu den Gegenwert selbst unter Berücksich tigung des Verkaufspreises betrachtet, so wird sich in den meisten Fällen ein Mißverhältnis ergeben. Dies läßt sich auch nicht dadurch verkleinern, wenn man sich zu der Auffassung bekennt, daß geistige Dinge nicht mit rein materiellen Maßstäben gemessen werden können. Schließlich wird man auch in der journalistischen Arbeit nicht ohne kaufmännische Erwägungen auskommcn können, zumindest in der Hinsicht, daß es lohnender sein wird, Zeit und Arbeitskraft auf anderen Gebieten einzusetzen. Zeitschriften und solche Zeitungen, die der Buchbesprechung von jeher besonderen Wert beigemessen haben, sind daher einen anderen Weg gegangen. Soweit nicht der verantwortliche Schriftleiter mit Unterstützung seiner Arbeitskameraden selbst die Besprechungen vor nimmt, haben sie sich einen festen Mitarbeiterstab geschaffen, der ständig dafür eingesetzt und auch entsprechend honoriert wird. Wenn auch dies im allgemeinen wohl nur eine verhältnismäßig bescheidene Gegenleistung darstellt, so dürfte es doch wohl die gerechteste Lösung sein, die vielleicht allgemeine Nachahmung verdiente. Der Bnch- kritiker wird wohl immer ein inneres Verhältnis zum Buch haben und nicht um des äußeren Erfolges willen tätig sein, der sich ihm anderswo viel leichter bieten würde. Aber wenn man ihm für seine Arbeit von vornherein eine gesunde Basis sichert, so dürste das viel leicht ein Anreiz sein, sich stärker mit dem Buch zu beschäftigen, das gegenwärtig beim größten Teil der Zeitungen zweifellos etwas in den Hintergrund getreten ist. Kurt O. Fr. Metzner hat iu Nr. 61 von dem öffentlichen Auftrag gesprochen, »den die deutsche Volksgemeinschaft dem erteilt hat, der in der Lage ist, das zu vollbringen, was wir Beurteilungskunst nennen« und dazu erklärt: »Jedenfalls ist die Unterrichtung der deut schen Volksgenossen über bestimmte Schöpfungen auf dem Gebiete des deutschen Schrifttums eine unerläßliche Pflicht der deutschen Zei tungen und Zeitschriften. Es gibt einfach keine Zeitung oder Zeit schrift, die sich dieser Aufgabe auf die Dauer irgendwie entziehen könnte«. Wenn wir uns zu dieser Formulierung und der Forderung »Macht uns das deutsche Schrifttum stark!« bekennen, so muß man sich andererseits darüber klar sein, daß hierfür noch manche Voraus setzungen geschaffen werden müssen, ehe das Endziel erreicht werden kann. Theo Nolte Llmschau in Wirtschaft und Recht Von Dr. K. Ludwig Winterhilfswcrk 1940 Das Wintcrhilfswerk beginnt in diesem Jahre mit dem 1. Sep tember und dauert bis zum 31. März 1041. Seine Durchführung ge schieht in der bisherigen Weise. Der Abzug vom Lohn oder Gehalt wird nach der bisherigen Lohnsteuer berechnet. Die Kriegszuschlägc bleiben also bei der Berechnung der Spende außer Betracht. Monats türplaketten werden diesmal nicht ausgegebcn. (RMBliV. Nr. 34 vom 21. August 1940.) Rechtsauskünfte auf dem Preisgebiet Im Wirtschaftsleben der Gegenwart läßt sich das Recht der Preis bildung nicht auf einige wenige Regeln beschränken. Darin liegt für den einzelnen die Schwierigkeit, das für seinen Fall geltende Preis- recht zuverlässig zu ermitteln. Kann er das aber nicht, macht er sich leicht strafbar. Wenn auch der Buchhandel als solcher in seiner All gemeinheit von diesen Fragen nicht besonders betroffen wird, so ist es doch auf jeden Fall empfehlenswert, von dem Erlaß des Ncichs- kommissars für die Preisbildung vom 3. Juli 1.040 Kenntnis zu neh men (Mitteilungsblatt I, Nr. 27, vom 8. Juli 1940). In dem Erlaß wird klargestellt, wer Auskünfte auf dem Preisgcbiete verbindlich er teilen kann. 1. Auskünfte über grundsätzliche Fragen können allein der Preiskommissar selbst oder die ihm Nachgeordneten Behör den geben. Fachorganisationen haben dieses Auslegungsrecht nicht. 310 Nr. 203 Lonnabend, den 31. August 1940
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