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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.09.1940
- Strukturtyp
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- 1940-09-10
- Erscheinungsdatum
- 10.09.1940
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- Deutsch
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unser Werk, an die Taten, die wir für unsere Nachkommen zu leisten haben- — schreibt er schon 1913. Die Erneuerung der Erziehung und der Volksbildungsarbeit, der Aufbau der laien künstlerischen und gymnastischen Bildung sind ohne ihn nicht denkbar. Er war von Grund auf das, was jeder echte Verleger sein muß: ein Erzieher zum Wesentlichen, d. h. zu den Grund- krästen von Volk und Persönlichkeit. Damit setzte er sich in scharfen Gegensatz zu der Beschränktheit und Unfruchtbarkeit der geistigen Mächte seiner Zeit in Kirche, Wissenschaft und Schule. Und erst recht gegen die Instinktlosigkeit und seelische Ver massung in demokratischen und marxistischen Schlagworten. »Der Deutsche hat verlernt, sich selbst verantwortlich zu fühlen, und am meisten wurmt mich der Mangel an Stolz und Würde? Man muß eben unterscheiden zwischen Volk und Masse, aber das Traurige ist, daß die Gebildeten zum größten Teil zur Masse gehören.- So schreibt er einmal. An einer anderen Stelle heißt es dann: »Mit der Persönlichkeitscntwicklung ist cs noch nicht getan, auch wenn sie die Grundvoraussetzung ist. All die gären den Kräfte müssen eine Form haben, und um sic zu sinken, muß ein geschärftes Bewußtsein für das Gemeinsame, für die Art unserer inneren Anlagen in uns lebendig werden. Geht doch die Entwicklung des Verhältnisses des einzelnen zum Staat darauf hinaus, daß an Stelle überkommener Autoritäten ein durch das ganze Volk gehendes gemeinsames Empfinden treten will, das sich selbst verantwortlich fühlt. Eine Volkstumsbewegung mutz uns zu einem bewußten Rassegefühl führen.- (1911.) — So hat Diedcrichs, wie kein anderer, sein eigenes Wort wahr gemacht: »Sich berufen fühlen, Verleger zu sein heißt, sein Leben auf tiefste Verantwortung stellen-. Wir wollen aber bei diesem Gedenken eine Wirkung dieses großen Buchhändlers nicht vergessen: das, was er für den Be- russstand getan hat. Er tat es ohne offiziellem Auftrag aus inne rer Überzeugung. Er rief die Jugend des Berussstandes zu sich. Er rief sie auf zu ihrer kulturellen Verantwortung. Er che- kämpfte den Egoismus, die Engstirnigkeit und die Reaktion im Buchhandel. Er wies die Wege zu einer neuen Berufsgemein- schast, zu einer neuen Ehre und Würde dieser Arbeit. Haltung und Gesinnung galten ihm dabei mehr als das bloße Wissen. Darüber aber stellte er Leistung und Autorität. Er erkannte, daß der Mensch im Mittelpunkt der Arbeit und des Betriebs steht und damit gab er der Berufserziehung im Buchhandel den entscheidenden Anstoß. Er schritt auch hier seiner Zeit voraus. Ohne diese besondere Wirksamkeit von Eugen Diederichs ist die bisherige Arbeit am Nachwuchs nicht zu denken. Auch diese Arbeit stellte Diederichs unter seine Grundforderung: »Fange bei dir selbst an, stelle an dich selbst die höchsten Anforderungen, ehe du welche an andere stellst!» — Das Leben dieses großen Menschen, den wir mit Stolz zu den unseren zählen, war rastlos. Er wußte um das Geheimnis der großen, ewigen Unruhe, um das Stirb und Werde. Die Kräfte dazu kamen ihm von weit und tief her. Diese letzte Wurzel berührte er selbst einmal: »Mir scheint daher die Auf gabe eines Führers erst darin zu bestehen, Jnstinktwahr- hciten aus deutschem Bauerntum und Volks tum in das Politische hinein zu formulieren, die klare Kon struktion des Aufbaues zu geben und dann die anderen zur er gänzenden Mitarbeit heranzuholen«. So wurde in ihm die nahe Verwandtschaft zwischen der Ärbcit des Bauern, des Erziehers und Verlegers offenbar: »Aber jeder Beruf-, so schreibt er, »zu Anfang der des Bauern, hat den Auftrag in sich/Menschen zu bilden. Ich danke es meinem Schicksal, noch direkt aus Bauern blut zu stammen und' aus ihm heraus in den Beruf geistigen Pflügens und Samenstreuens hinübergetrcten zu sein. Ich habe nie an zu großem Selbstvertrauen gelitten, ja, ich muß gestehen, als ich meinen Verlag gründete, habe ich nicht an ein Gelingen geglaubt. Ich wollte nur mittels Tun ein Mensch werden«. Gerhard Schönselder. Wissenschaft / Hochschulen / Bibliotheken Die »Leipziger Jllustrirtc Zeitung« hat ein Sonderheft der deut schen Forschung gewidmet. Uber Organisation und Pla nung der deutschen Forschung berichtet im einzelnen Mini sterialdirektor Prof. vr. Mentzel, der Chef des Amtes für Wissen schaft im Neichserziehüngsministerium. Im Mittelpunkt der wissen schaftlichen Arbeiten Deutschlands stehe die Hochschule. Sie sei auch heute noch nicht nur die Wiege unseres akademischen Nachwuchses, sondern stelle auch in ihren über 1800 Instituten die bedeutendste Forschungskapazität dar. Weiter seien aus dem wissenschaftlichen Leben Deutschlands und der Welt die 36 Kaiscr-Wilhelm-Jnstitute nicht wegzudcnkcn. Eine dritte Art wissenschaftlicher Arbeitsstätten seien die sogenannten Länderforschungsinstitute und die großen Neichs- anstalten. Das wissenschaftliche Leben Deutschlands vollziehe sich aber nicht nur in diesen Instituten. Da gebe es noch die Akademien der Wissenschaften und die etwa 600 wissenschaftlichen Vereine und Ge sellschaften. Um die vielgestaltige Produktion der deutschen Forschung übersehen zu können und die vorhandenen Mittel wirtschaftlich ein- zusetzcn, wurde der Neichsforschungsrat gegründet, der die gesamte deutsche Forschung zusammenfasscn sollte. Der organisatorische Unter bau des Rcichsforschungsrats ist die Deutsche Forschungsgemeinschaft. Prof. vr. Mentzel weist zum Schluß darauf hin, daß der national sozialistische Staat auch an die Vereinfachung seines wissenschaftlichen Apparates herangegangen ist. Vieles sei bereits geschehen, weitere Maßnahmen, zu denen insbesondere auch die Schaffung der Reichs- univcrsität gehöre, seien in Vorbereitung und würden zu ge gebener Zeit öurchgeführt. Die im Reichsverbande der deutschen Akademien der Wissenschaften zusammengcschlosscncn Akademien von Berlin, Göttingen, Heidelberg, Leipzig, München und Wien haben am 2. September in Berlin unter dem Vorsitz des Präsidenten der Preußischen Akademie, ss-Oberführer Ministerialrat a. D. Professor vr. Vahlen, getagt. Im Hinblick auf die erhöhten Aufgaben, die Ver deutschen Wissenschaft nach dem siegreichen Kriege erwachsen, haben die Vertreter der Akademien des Neichsverbanöes den Reichsminister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung gebeten, zwecks Durch führung und Vertiefung der den Akademien übertragenen wissen schaftlichen Gemeinschaftsausgaben den Reichsverbanö der deutschen Akademien zu einer Reichsakademic zu erheben und damit ihrer Orga nisation eine der neuen Aufgabenstellung angepaßte Form zu geben. Ncichsministcr Rust hat ihrem Wunsche entsprochen und die Um wandlung des Reichsvcrbandes in eine Reichsakademie genehmigt. Die Goethe-Medaille für Kunst und Wissen schaft hat der Führer verliehen dem Professor em. Geheimrat vr. meä. Albert Döderlein in Anerkennung seiner Verdienste auf dem Gebiete der Geburtshilfe und Gynäkologie; dem früheren Direktor des Zoologischen Gartens zu Berlin, Geheimrat Pros. Or. LudwigHeck; dem Professor em. Geheimrat vr. Johannes Hoops in Heidelberg: dem Professor em. Wirkt. Admiralitätsrat vr. Ernst Kohlschütter in Bcrlin-Babelsberg; dem Professor em. Geheimrat vr. Friedrich Panzer in Heidelberg. Um der daniederlicgeuden Landwirtschaft in den neuen Ostgauen neuen Auftrieb zu geben, ist vom Neichsminister für Ernährung und Landwirtschaft die »R e i ch s f o r s ch u n g s a n st a l t für Land wirtschaft« in Bromberg (Johann-Gottlieb-Fichte-Platz 11) gegründet worden. Vorgesehen ist die Einrichtung folgender vier In stitute: Institut für Acker- uud Pflanzenbau, Institut für Futterbau, Institut für Tierzucht, Institut für Arbeitstechnik und Betriebswirt schaft. Es sind nachstehende Berufungen und Ernennungen erfolgt (U. — Universität, T.H. — Technische Hochschule): Prof. vr. Franz Firbas in Göttingcn übernimmt den Lehr stuhl für Botanik an der Landwirtschaftlichen Hochschule in Hohenheim. Negierungsbaumeister a. D. Rudolf Geil in Kassel ist unter Ernennung zum o. Prof, der Lehrstuhl für Hochbaukonstruktioucu an der T.H. Darmstadt übertragen worden. Prof. Dr.-Jng. Rudolf Girtler in-Brüuu ist der Lehrstuhl für allgemeine Mechguik und graphische Statik an der T.H. Wien übertragen worden. Marinebaurat Johannes Hansen in Kiel ist unter Ernen nung zum o. Prof, der Lehrstuhl für Praktischen Schiffbau an der T.H. Danzig übertragen worden. Der Professor für öffentliches Recht und' Rechtsphilosophie an der U. Königsberg vr. E r n st von Hippel ist an die U. Köln be rufen worden. Nr. 311 Dienstaa. den 10. Sevtcmber 1S40 323
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