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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.09.1940
- Strukturtyp
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- 1940-09-10
- Erscheinungsdatum
- 10.09.1940
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- Deutsch
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beschäftigen. Durch Lesen entstehen Aussprachen mit den Kame raden, die hierdurch ihrerseits angeregt werden, zum Buch zu greifen. Es gibt manche Pause zwischen dem angesetzten Dienst, die durch die Lektüre eines Buches ausgefüllt werden kann. Zei tungen und Zeitschriften können und wollen für das Buch kein vollwertiger Ersatz sein. Wenn von den Soldaten, bedingt durch das Fehlen geeigneter Bücher, bisweilen die Inserate in den Zeitungen gelesen werden, so ist das keine produktive Ausspan nung. Das Buch muß hier die Lücke füllen, es wird damit zu einem Stimmungsfaktor für die Truppe überhaupt, der nicht zu unterschätzen ist. Neben diesen vielen Einflüssen, die das Buch hat, wird der Soldat zum deutschen Schrifttum hingeführt, wozu er in dieser Form vielleicht in seinem Berufsleben gar keine Zeit und Ge legenheit gehabt hat. Je nach der Zusammenstellung der Bü cherei, über die noch weiter unten gesprochen werden soll, lernt der Soldat unsere Dichter und Schriftsteller kennen. Er kommt mit deutschem Geistesgut in Berührung. Ihm werden die Augen geöffnet über die Schönheit unserer Sprache, über die Vielfalt unseres Sprachschatzes. Der Leser dieser Bücher unterrichtet sich über die Verschiedenartigkeit der deutschen Landschaft. Er lernt, kurz gesagt, sein deutsches Vaterland und dessen Menschen durch das Buch kennen und verstehen. Die Aufgaben, die somit einer Truppenbücherei gestellt werden, sind so vielseitig, daß bei ihrer Zusammenstellung größte Sorgfalt walten muß. Es ist immer zu bedenken, daß das Buch neben der reinen Unterhaltung auch Nutzen hinsichtlich der Beeinflussung des Lesers bringen soll. Das Buch Ist stets durch seine Geisteshaltung bzw. durch diejenige seines Autors Propagandamittel, d. h.: das Politische Buch für unsere Weltanschauung, der Unterhaltungsroman für soziale Zustände oder irgendwelche Gesellschaftsformen, der geschichtliche Roman für die Vergangenheit unseres Volkes, Landschasts- und Tierbücher für die Vielfalt der Natur und ihrer Lebewesen. Eine Truppcnbücherei kann aus diesem Grunde nur von jemandem zusammengestellt werden, der selbst Beziehungen zum Buch hat. Diesen innerhalb einer Truppe zu finden, wird immer leicht sein, da schon in einer neuaufgestellten Kompanie fast sämtliche Berufe vertreten sind. Die Zusammenstellung der Bücherei erfolgt am zweckmäßig sten nach den Literaturgebieten, wie sie das Amt Schrifttums- Pflege henannt hat. 1. Der Führer und sein Werk. 2. Deutsche Männer, deutsche Geschichte. 3. Die Welt um Deutschland. 4. Deutsches Land und Volk. 5. Aus der Natur, 8. Reisen, Fahr ten, Abenteuer. 7. Romane und Erzählungen. 8. Heiteres. Unter diese Gebiete kann fast jedes Buch eingerciht werden. Bei dem Bestand der Truppenbüchereien handelt es sich größtenteils um Bücher, die den Formationen durch die Rosen- bcrgspende oder von privater Seite kostenlos zur Verfügung ge stellt werden. Bei der Bücheraktion für die Soldaten, die die NSDAP, ins Werk setzte, hat mancher Volksgenosse Bücher ge spendet, die ihm in seinem Bücherschrank unbequem waren, an statt seine Spende als Dank für den Einsatz des Soldaten auf- zufasscn. Es sind trotz Sieben durch die Parteistellcn aus diesem Grunde hier und da manche Bücher zu den Truppen gekommen, die sich nicht zum allgemeinen Ausleihen eignen. Hier ist cs Pflicht des Büchcreileiters, nach bestem Wissen und Gewissen z» prüfen. Auf der anderen Seite können wir Soldaten aber dank bar sein, daß in so reichem Maße überhaupt gutes Schrifttum zu uns gekommen ist. Ergänzt werden können die Bücherspenden durch Einkauf von Büchern bei den Buchhandlungen. Hier ist der Gebefreudigkeit mancher Volksgenossen ein weites Tätig keitsfeld geöffnet. Nebenher fordert der Büchereileiter seine Kame raden aus, sich Bücher aus der Heimat zu wünschen. Diese wer den später, nachdem der Empfänger sie gelesen hat, in die Trup- penbücheret eingereiht, damit auch die übrigen Kameraden an der Lektüre tcilnchmcn können. So gibt cs stets Möglichkeiten, die Bücherei zu erweitern und ihr neues und neuestes Schrift tum zuzuführen. Je nach der Größe der Formation kann der Bestand einer Bücherei verschieden sein. Erhält eine Kompanie eine Bücherei, kommt sie mit 100—200 Bänden aus. Für ein Bataillon ist es erfahrungsgemäß stets vorteilhaft, eine Bücherei von 1000 Bü chern einzurichten. Liegen die Kompanien dieses Bataillons zu sammen, bedeutet es für die Entleiher keine Schwierigkeit, zum Buche zu kommen. Ist ein Bataillon auseinandergezogen, wird es auch da Mittel und Wege geben, die Bücher zum Leser zu bringen. Diese größere Bücherei bedingt eine gute innere Orga nisation. Eine Kartei muß eingerichtet werden, die die Bücher mit Verfasser und Titel nennt und nach Nummern geordnet ist. Dabei ist es unwesentlich, ob die Gruppcneinteilung strikte durch geführt wird. Wird nach Zusammenstellung der Bücherei ein weiteres Buch von irgendeiner Seite gestiftet, dann genügt es, wenn dieses Buch, mit der laufenden Nummer versehen, in die Kartei eingetragen wird. Die Karteikarte muß so groß sein, daß unter dem Titel die Entleiher namentlich aufgesührt werden können. Neben den Entleiher wird das Datum der Ausleihe und daneben wiederum das der Rückgabe geschrieben. Um die ausgeliehenen Bücher von den in der Bücherei bleibenden zu trennen, richtet man für die Kartei zwei bzw. bei 1000 Büchern drei Karteikästen ein, dabei enthält ein Kasten stets die Karten der ausgeliehenen Bücher. Ein Nachschlageverzeichnis (Haupt- katalog) mit alphabetischem Register wird angelegt, damit die Bücher stets auffindbar sind. Hinter jeden Titel wird die be treffende Nummer geschrieben, die das Buch in der Kartei hat. Eine nach obigen Grundsätzen zusammengestcllte Truppen bücherei wird ihren Zweck stets erfüllen. Uffz. Albert Boysen. Eugen Diederichs zum Gedächtnis (Gestorben am 10. September >930) Der junge Diederichs und der alte Lagarde sind noch Zeit genossen gewesen. Der eine sah das zweite Reich wachsen, der andere zugrundegehen. Beide aber trugen in sich die Sehnsucht nach einem neuen Reich, das sie selbst nicht mehr erleben konnten. Eugen Diederichs hat einmal eine Zeitlang seine Arbeit unter ein Wort von Lagarde gestellt, das am Kopf seiner Briefe als Bekenntnis stand: »Wir sind es müde, mit Geschaf fenem und Gemachtem abgefunden zu werden. Wir wollen Ge borenes, um mit ihm zu leben, Du um Du!» — Das war die Wurzel seines verlegerischen Schaffens und dieses Schaffen war revolutionär. Denn es wandte sich gegen den Götzendienst seiner Zeit und kämpfte für ein neues Geschichtsbewußtsein und Lebens gefühl. »Volkwerdung durch Mythos und Ge schichte» — »Bindung in Blut und Boden» — »Wille zur Gemeinschaft- — das waren die drei mäch tigen Säulen, auf denen er seinen Verlag aufbaute. In diesem Rahmen hat er dem deutschen Volk ein Schrifttum geschenkt, ent deckt und neu vermittelt, dessen Wirksamkeit in der Substanz bis in unsere Tage reicht und noch weiter wirken wird. Richard Benz hat mit Recht von ihm gesagt, daß er »in geistigen Krisen, Kämpfen, Strebungen entscheidender gewirkt hat als irgendein Dichter oder Denker seiner Epoche». Dieses Lebenswerk ist von erstaunlichem Reichtum und un erhörter Vielseitigkeit gewesen. Mit Eugen Diederichs ging der letzte geistig universelle Verleger dahin. Er erschloß uns die alt germanische und nordische Kulturwelt; er gab uns die deutschen Mystiker wieder; er hob die Schätze alten deutschen Volksgutes der Sagen und Märchen. In der Nachfolge Jakob Grimms trat er aber nicht nur für die Erweiterung und Vertiefung des Volks- tumsgedankcns, sondern auch für die Vertiefung des Begriffes »Geschichte» ein. »Keine historische Betrachtung schasst uns den Tatengeist der Vorfahren, denn eine auf Historismus beruhende nationale Gesinnung ist im Grunde unfruchtbar. Sie ist äußer lich und schasst keine Unruhe zur Einsetzung aller Kräfte an 3L2 Nr. 211 Dienstag, den 10. September 1040
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