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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.09.1937
- Strukturtyp
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- 1937-09-30
- Erscheinungsdatum
- 30.09.1937
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- Deutsch
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Schumann war seiner ganzen Natur nach der geborene Richter und Schlichter, und diese Eigenschaft trug dazu bei, sein von Natur lebhaftes, rasches Temperament zu wirklicher Weisheit des Alters zu läutern. Er Pflegte gerne schwarz zu sehen, aber man glaubte es ihm stets nur halb; fühlte man doch, daß ein Optimist von Geblüt sich künstlich eine dunkle Brille aussetzte, um der Zukunft ein Schnäppchen zu schlagen; ich glaMe, eine im Grunde zarte und anfällige, wenn auch elastische Natur hatte sich ganz unbewußt dieses verschmitzte Selbsterhaltungsmittel er funden. Ging alles gut, so mar die schwarze Prophezeiung sofort vergessen; ging es schief, so war das Unglück durch die Befürch tungen schon vorweggenommen, sozusagen ^geschrieben. Hierin lag ein Kern unvevwelklicher Jugend. Dieses rastlose, bis zum Rande mit Pflichterfüllung aus gemessene Leben ist nun einen Tag vor der Vollendung des dreiundsiebzigsten Jahres beschlossen worden, aber das Werl dieses Lebens wird uns immer an diesen getreuen Eckehart des Buch handels und der Wissenschaft gemahnen. Mich aber wird das Bild des lieben Kameraden und getreuen Freundes stets, bei meiner ferneren Arbeit begleiten. Jubiläen am 1. Oktober 1937 Die Antiquariatsbuchhandlung und Leihbücherei Gustav Pietzsch in Dresden führt ihren Ursprung auf die vor hundert fünfzig Jahren gegründete Lesebibliothek von Johann Friedrich Schmidt zurück. Nach dem Tode des Gründers 1813 hat sie öfters den Besitzer gewechselt, bis Gustav Pietzsch aus Rudolstadt die Firma im Jahre 1900 erwarb. Er übertrug seinem Sohn Philipp Pietzsch, der nach Beendigung seiner Lehre seine Gehilfenzeit in Mainz, Köln, Lübeck und Berlin verbracht hatte, die Geschäftsführung. Durch Angliedernng einer Antiquariatsabteilung wurde das Geschäft er weitert. Es ging 1906 an Philipp Pietzsch über, und 1913 trat Herr Martin Pietzsch als Teilhaber ein. Fricdrich Tigges, der bei Heinrich Bertelsmann, dem Sohn von Carl Bertelsmann, den Buchhandel erlernt hatte und auch anschließend dort als Gehilfe tätig war, ließ sich 1865 als Kunsthändler, Antiquar und Leihbibliothekar in Gütersloh nieder und erwarb einige Jahre darauf das seit 1837 bestehende Sortiment von C. Bertelsmann. Er war ein Mann, der mit Umsicht und Fleiß sein Geschäft führte und der es verstand, auch außerhalb der aufblühenden Stadt Verbindungen mit Pfarrern und Lehrern zu schaffen und zu pflegen. Im Jahre 1899 übernahm de^ Buchhändler August Goldstein die Leitung des Geschäftes und heiratete 1906 die Tochter des 1893 verstorbenen Friedrich Tigges. Er begann, sich auch verlegerisch zu betätigen. Seine Veröffentlichungen dienten, seiner Neigung ent sprechend, der Pflege des Heimatgedankens. Ein um die Jahrhundert wende errichtetes größeres Geschäftshaus ermöglichte allen Zweigen des Geschäftes, besonders auch der Kunstabteilung, eine freiere Ent faltung und Aufwärtsentwicklung, die durch den Ausbruch des Krieges jäh unterbrochen wurde. Während August Goldstein von 1914 bis 1918 am Kriege teilnahm, führte seine Frau das Geschäft. Das Ende einer Reihe schwerer Nachkriegsjahre und zugleich den Beginn eines neuen Aufstiegs bedeutete für die Buchhandlung Tigges das Jahr 1927. Damals wurde der: heute noch bestehende Bücherlese zirkel gegründet, eine Kunstgewerbeabteilung errichtet und zum ersten Male wurden »Literarische Abendfeiern« veranstaltet, die als Bücher werbeabende die Zuhörer über Neuerscheinungen unterrichten sollten. Die Reihe dieser kulturellen Veranstaltungen setzten später die heute noch stattfindenden Dichterabende und geschlossene Kunstausstellungen fort. Seit 1927 ist die Tochter des Inhabers und seit 1936 sein ältester Sohn Reinhard Goldstein im Geschäft mittätig. Unter der Leitung Reinhard Goldsteins steht auch das am 15. September errichtete Zweiggeschäft. In diesem Jahre kann die Firma G. Doppler-Morf, Buch handlung in Baden (Schweiz) ihr hundertjähriges Bestehen feiern. Sie ist 1837 — das genaue Datum konnte nicht ermittelt werden — von Johann Zehnder sen. gegründet worden. Nach seinem Tode im Jahre 1854 wurde die Buchhandlung von seinem Sohne Johann Zehnder jun. weitergeführt, der sie am 1. Januar 1885 an die Brüder August und Georg Doppler verkaufte. Diese betrieben das Geschäft gemeinsam, zuerst unter der Firma August Doppler, von 1906 an unter der Firma Gebrüder Doppler, bis sie sich am 1. Juli 1917 trennten. August Doppler gründete die Buchhandlung A. Doppler »Zum Pflug«, Georg Doppler führte das bestehende Geschäft unter der Firma G. Doppler-Morf weiter. Von Herrn Georg Doppler, der seit 1880 im Buchhandel tätig ist, wird das Geschäft am 1. Oktober auf seinen Sohn übergehen, der es unter der Firma Hugo Doppler, vorm. G. Doppler-Morf unverändert weiterführen wird. Die Firma Julius Kaiser in Rahden i. W. wurde am 1. Oktober 1862 als Schulbuchhandlung und Buchbinderei von Carl Kaiser gegründet. Im Jahre 1907 übernahm der jüngste Sohn des Gründers und heutige Inhaber Julius Kaiser das Geschäft. Er pflegt besonders das Sortiment, das sich im Laufe der Jahre gut ent wickelt hat. Es verdient noch sestgehalten zu werden, daß der Groß vater des jetzigen Besitzers, Daniel Kaiser, bereits im Jahre 1829 in Rahden eine Buchbinderei und Schulbuchhandlung gründete. Wegen Meinungsverschiedenheiten trennte sich sein Sohn Carl von ihm, um 1862 das jetzt noch bestehende Geschäft zu gründen. Das Geschäft des Daniel Kaiser ist später eingegangen. Somit besteht eine Buch-' Handlung Kaiser in Rahden bereits seit hundertundacht Jahren. Am 1. Oktober 1887 gründete Ferdinand Delbanco nach gründlicher Ausbildung in Kopenhagen, Hamburg und Frank furt a. M. in Lüneburg eine Buchhandlung. In zäher Arbeit überwand er die Widerstände, die sich ihm, dem gebürtigen Dänen und seinem jungen Unternehmen anfangs entgegenstellten. Langsam brachte er seine Firma vorwärts und konnte bald größere Räume neben dem Rathaus beziehen. Der -Weltkrieg (aus dem die drei Söhne mit dem E. K. I. ausgezeichnet zurückkehrten) und seine Folgen hemmten den weiteren Aufstieg, und erst im neuen Reich wurden die Voraussetzungen für einen wirklichen Neuaufbau gegeben. Der Gründer starb im vorigen Jahre. Seitdem führt Waldemar Delbanco, der Teilhaber seit 1923 ist, die Firma. Vor fünfzig Jahren gründete Hermann Siegfried Ewers in Arolsen eine Buchhandlung mit Buchdruckerei, die nach seinem Tode im Jahre 1914 von seiner Frau weitergeführt wurde, bis die aus dem Kriege zurückkehrenden Söhne 1919 das Geschäft übernahmen. 1922 trat der jüngere Bruder aus der Firma Gebrüder Ewers aus und gründete in Marburg ein eigenes Geschäft. Heute ist Herr Hermann Ewers alleiniger Inhaber. Der Gründer der ebenfalls fünfzig Jahre bestehenden Buch handlung Carl Feder in Oels i. Schl, verkaufte sein Geschäft 1910 an Althaus und Müller, die ehemaligen Inhaber der Firma Victor Zimmer, von denen es Herr Willy Stolz zehn Jahre später erwarb. Die^ Firma Carl Hennig in Magdeburg wurde vor fünfzig Jahren von dem heute siebzigjährigen Inhaber als Buch- und Papierhandlung vor den Mauern Magdeburgs in dem damaligen Staötfeld gegründet. Mit der später entstehenden Vorstadt Wilhelm stadt wurde das Geschäft im Laufe der Zeit immer weiter ausgebaut. Vor fünfzig Jahren gründete Heinrich Klinner, einunö- zwanzigjährig, in Sprottau eine Buchhandlung, der er noch heute, unterstützt von seinen Töchtern, in volley geistiger und körperlicher Frische vorsteht. Durch seine unermüdliche Schaffenskraft brachte er das Sortiment, zu dem im Jahre 1900 noch eine Akzidenzdruckerei hinzukam, zur heutigen beachtlichen Höhe. Am 1. Oktober 1887 gründete Martin Sander zusammen mit Franz Jost die Firma F. E. C. Leuckarts Sortiment (Martin Sander) in Leipzig. Von 1890 bis zu seinem Tode im Jahre 1930 war Martin Sander alleiniger Inhaber der Firma, die sich zu einem angesehenen Buch- und Musikalienversandgeschäft ent wickelte und besonders die Chormusik pflegt. Seit 1930 leitet Herr Horst Sander das Geschäft. 778
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