Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.10.1937
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1937-10-05
- Erscheinungsdatum
- 05.10.1937
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19371005
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193710056
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19371005
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1937
- Monat1937-10
- Tag1937-10-05
- Monat1937-10
- Jahr1937
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel Nr. 238 (R.115) Leipzig, Dienstag den s. Oktober 1937 184.Jahrgang Vom Meßkatalog zum Deutschen Bücherverzeichnis 1931—1935 Von Kurt Fleischhack I. Das Bücherverkaufen war vor vierhundert Jahren bekannt lich eine recht beschwerliche Angelegenheit. Bei Wind und Wetter rollten die bepackten Bücherkarren auf den Straßen von einem Marktflecken zum andern, überall dorthin, wo die Buchsührer einen Absatz für die von ihnen feilgehaltenen Schriften erhofften. Und wer sich Erbauung oder Belehrung aus einem Buch zu holen wünschte, der mußte geduldig wie das Kind auf dem Jahrmarkt warten, bis ein durchreisender Buchführer kam, und auch dann war es noch dis Frage, ob sich unter den Beständen des fahrenden oder getragenen Büchladens etwas Passendes für Herz oder Ver stand finden würde. Nichts ermöglichte ihm vorher eine beschau liche Wahl und Entscheidung. Die Buchführer brachten zwar an belebten Stellen Anschläge an, die ein Verzeichnis der angebote- ncn Bücher und eine handschriftliche Angabe über die augenblick liche Herberge des Buchführers enthielten, aber Verkauf und auch Kauf der Bücher waren doch mehr oder weniger eine Sache des Zufalls. Eine planmäßigere Ordnung des Bücherverkaufs durch Unterrichtung der Kundschaft über die vorhandenen Erschei nungen des Büchermarktes setzte erst ein, als der rührige Augs burger Buchhändler Georg Miller 1564 einen Katalog her ausbrachte, der nicht nur die eigenen Verlagswerke ausführte, sondern das war das Neue — der gleichzeitig ein Verzeichnis der von Miller aus der Frankfurter Herbstmesse erhandelten Bü cher darstellte. Damit war der erste Vertriebskatalog geboren und der Bertriebsmethode des damaligen Buchhandels eine neue Rich tung gegeben. Es wurden nicht nur die Bücher verkauft, die die Willerschen Buchsührer bei sich führen konnten; der Interessent konnte sich an Hand des Kataloges bequem unterrichten, welche Bücher sonst noch bei Miller in Augsburg, der auch Lager von Büchern fremder Verlage hielt, zu haben waren, und fand so auch den Weg zu dem Schrifttum, das ihm nicht zufällig vors Haus gefahren wurde. Man bezeichnet den Willerschen Katalog von 1564 gern als den ersten Frankfurter Meßkatalog. Das ist nur bedingt richtig; denn erst einige Jahre später entwickelte sich aus dem eng begrenz ten Vertriebskatalog, den Miller regelmäßig zur Frankfurter Fasten- und-Herbstmesse herausbrachte, die periodische Biblio graphie allgemeinen Charakters und damit der Meßkatalog. Das geht auch aus der Titelfassung hervor, in der ursprünglich nur die Rede war von Büchern, die bei Miller in Augsburg zu kaufen waren, die aber von 1574 an allgemeiner gehalten wurde: aus dem Willerschen Vertriebskatalog war jetzt ein »Verzeichnis fast aller neuen Bücher-- und somit ein Nachschlagewerk für Buch händler und Büchcrkäufer geworden. Der erste Büchcrkatalog im nwdernen Sinne und gleichzeitig das Fundament der Biblio graphie war geschaffen. Einen einigermaßen vollständigen Kata log freilich hat Miller nie herausgebracht, das ist auch seinen Nach ahmern nicht gelungen, die sich als eins der üblichen Begleit erscheinungen des Erfolges natürlich eingestellt hatten, x Den vollkommenen Katalog, den »Catalogus univer sal! s«, hatte der Frankfurter Rat selbst zu schaffen versucht, der, nachdem er den Druck von Pckvatmeßkatalogen in Frankfurt ver boten hatte, den Buchführern auferlegtc <1597), die Titel der zur Messe vorgelegten Bücher in der Ratskanzlei abzuliefern. Daß der Grund hierfür aber kein wissenschaftliches Interesse, sondern mehr Politische Maßnahme war, geht daraus hervor, daß in den Rats- meßkatalogen auffallend viel katholische Titel fehlen, und daß als Folge davon ab 1606 in Mainz nebenher katholische Mcßkataloge erschienen. Ein »Catalogus universalis« ist jedenfalls auch der Ratsmeßkatalog nicht geworden, der zudem mit dem Verfall der Frankfurter Büchermessen an Bedeutung verlor. Ansehen und Bedeutung gewann dafür langsam der erst malig zur Ostermesse 1595 erschienene Leipziger Meßkatalog, her ausgegeben von Henning Grosse, dem »Führer und Vor mann der Leipziger Buchhändler in allen gemeinsamen Angele genheiten--, der mit seinem Katalog zugleich eine Förderung des Leipziger Buchhandels beabsichtigte. Die ersten Leipziger Kataloge waren freilich nur aus verschiedenen Frankfurter Meßkatalogen zusammengestellt, und erst Grosse's Konkurrent, Abraham Lam- berg, der 1598 einen zweiten Leipziger Meßkatalog begründet hatte, brachte in einem Anhang ein Verzeichnis der nur nach Leipzig gekommenen Bücher. Grosse und Lamberg haben sich später darauf geeinigt, daß nur ein Katalog gedruckt wurde, jedoch erhielt jeder seine Exemplare mit Ausdruck der eigenen Firma. Unter wechselnden Titeln sind die Frankfurter Meßkataloge bis 1749, die Leipziger bis 1860 erschienen. Als Nachschlagewerke genießen sie heute bekanntlich kein großes Ansehen, ja schon die Zeitgenossen der Meßkataloge waren nicht so recht mit ihnen zu frieden. Das wird auch erklärlich, wenn man hört, daß z. B. Miller das Manuskript für seine Kataloge rasch in den ersten Tagen der Messe zusammenstellte und die Kataloge dann noch zur gleichen Messe herausbrachte. Literatur, die nicht am Mehver- kehr teilnahm, -blieb unberücksichtigt, z. B. solche von nur örtlicher Bedeutung, ebenso Pamphlete:, Satiren und andere Werke, denen man keine besondere Anziehungskraft zutraute. Christian Reuter, der Verfasser des »Schelmuffsky- , ist z. B. in keinem Meß katalog vertreten, weil seine Werke »unwürdig- waren, in einem amtlichen Verzeichnis zu erscheinen. Einerseits wurden also die erschienenen Schriften nicht sämtlich ersaßt, anderseits aber Schrif ten-verzeichnet, die nur angezeigt waren, aber nie erschienen sind. Aber nicht nur aus diesen Gründen war es schwer, sich an Hand der erschienenen Meßkataloge über das vorhandene Schrift- Reichsschrifttumskannmtr, Laridesleitg. Baden Gaukulturwoche — Tag des Schrifttums Im Rahmen der Gaukulturwoche der NSDAP, in Baden finden zum »Tag des Schrifttums« am 14. Oktober 1937 folgende Veranstaltungen der Reichsschristtumskammer statt: Vormittags 11 Uhr: Festliche Tagung der Reichsschrifttumskammer. Es sprechen voraussichtlich Prof. Or. Gerhard Menz, Leipzig, und Dr. von Grolman, Karlsruhe. Nachmittags 15 Uhr: Arbeitstagungen der Gruppe Schriftsteller, der Gruppe Buchhandel und der Volksbkbliothekare. Die Fachreferenten der Landesleitung werden über ihre Arbeitsgebiete berichten. Abends findet eine Aufführung des -»Türkenlouis« von Fried rich Roth im Badischen Staatstheater statt. Der Buchhandel wird ausgerusan, sich zahlreich an dieser Tagung zu beteiligen. Karlsruhe a. Rh., den 30. September 1937 Der Landesleiter der Reichsschristtumskammer Sepp Schirps Nr. 230 Dienötag, Len 6. Oktober 1987 785
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder