Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.01.1938

Schema gelten: Ein Werk, das normale, d. h. für Einrichtung und Wirksamkeit einer Bücherei nicht besonders ungünstige Verhältnisse hat, kann damit rechnen, das; 30°/o seiner Gefolgschaft lesen werden. 50°/„ sind ein gutes Ergebnis, darüber liegen die Ausnahmen. Die Hälfte der Gesamtleser werden wiederum — nach großen Durch schnitten gerechnet — jeweils im Besitze eines Büchereibuches sein. Der Bestand einer Bücherei mus; aber mindestens zwei, bei kleineren Büchereien sogar dreimal so viel Bücher überhaupt haben, wie je weils ausgeliehen sind. Das bedeutet, das; die Zahl der Bücher mindestens halb so groß sein mus; wie die Zahl der Gesamtgcfolg- schaft. Bei kleineren Werken wird die Zahl der Bücher verhältnis mäßig größer sein müssen, sodaß man, wenn die Bücherei der Nach frage gut genügen soll, bei kleineren Betrieben mit einer Bücher zahl beginnen wird etwa gleich der Gefolgschastszahl uno herunter gehen kann mit wachsender Gefolgschaft bis auf eine Bücherzahl gleich der halben Gefolgschastsziffer, was freilich, wenn die Bücherei lebhaft in Anspruch genommen ist, den Grcnzfall der sparsamsten Werkbüchereiarbeit einsetzt, zuerst einmal mit einer kleineren Bücher zahl anfangen können, die dann in dem Maße zu vermehren sein wird, wie die Bücherei in die Gefolgschaft hineinwächst. Die Neichsarbeitsgemeinschaft (Berlin W 35, Potsdamer Straße 39) ist gern bereit, die Liste der Hundertfüufzig-Band- Bücherei gegen Unkostencrstattung von NM 0,50 je Stück den Be trieben und Buchhändlern, die sich für sie interessieren, zu senden. Busse. Unfallversicherungspflicht des Einzelhandels Die Verufsgenossenschaft für den Einzelhandel, Berlin NW 7, Neue Wilhelmstraße 2, ist der auf der Neichsversicherungsordnung beruhende öffentlich-rechtliche Zusammenschluß bestimmter Einzel- Handelsbetriebe, um die Einzelhaftpflicht des Unternehmers bei Be triebsunfällen der Gefolgschaftsmitglicder abzulösen und die Ent schädigungsansprüche der Verletzten sichcrzustcllen. Einzelhandelsbetriebe sind nach dem Gesetz v e r s i ch e r u n g s p f l i ch t i g, wenn sie über den Umfang des Kleinbetriebes hinausgehen. Das ist versicherungsrechtlich der Fall, sobald von der Tätigkeit der außer dem Unternehmer und dessen Ehe gatten im Betrieb beschäftigten Personen jährlich insgesamt drei hundert Tagesleistungen auf B e h a n d l u n g u n d H a n d h a b n n g der Ware entfallen. Darunter versteht man zunächst alle Arbeiten, die der Bildung, Erhaltung und Räumung des Lagers dienen samt der Einrichtung der Geschäftsräume; ferner die Verkaufstätigkeit und die damit zusammenhängenden technischen Verrichtungen; außer dem das Ab- und Umändern an sich fertiger Waren im Anschluß an den Verkauf nach dem jeweiligen Wunsch und Geschmack des Käufers sowie das Zubringen der gekünsten Gegenstände in die Woh nung des Erstehers und auch dort das Aufstellen, die Montage usw. Bei B e r e ch n u n g d e r a n f B e h a n d lunguudHaud - h a b u n g der Ware entfallenden dreihundert Ar beitstage wird die Tätigkeit der gewerblichen Beschäftigten (Hausdiener, Arbeiter, Packer usw.) voll, die der kaufmännischen Angestellten (Verkäufer usw.) zur Hälfte angesetzt. Zu den versicherten Personen zählen mit Ausnahme des Unternehmers und dessen Ehegatten alle im Betriebe Tätigen einschließlich der Familienangehörigen des Unternehmers, gleichviel, ob sie für ihre Arbeit entlohnt werden oder nicht. Alter und Ge schlecht sind ebenfalls bedeutungslos. Ein Einzelhandelsbetrieb ist also der Ver sicherung stets unterworfen, wenn in ihm ständig mindestens beschäftigt werden: z. B. 1. 2 Verkäufer oder 1 Lehrling und 1 Verkäufer oder 2. 1 Hausdiener oder 1 sonstige gewerbliche Person. Der berufsgenossenschaftliche Schutz erstreckt sich bei Versiche- rungspflicht des Betriebes zur Behandlung und Handhabung der Ware auch auf dessen Büro- und Kassenangestellten sowie die unselb ständigen Reisenden, wenn der versicherte Betrieb in örtlicher Nähe ihrer Arbcitsräume liegt und sie gegebenenfalls die Neisetätigkcit von hier aus antreten. Die Mitgliedschaft des Unternehmers bei der B e r u f s g e n o s s e n s ch a f t für den Einzelhandel be ginnt mit der Eröffnung des Betriebes oder dem Eintritt der Ver sicherungspflicht. Der Unternehmer ist verpflichtet, seinen Betrieb ohne vorherige Aufforderung binnen einer Woche bei der Bcrufsgenossenschaft anzumelden, die ihm die Eintragung in das Betriebsverzeichnis durch einen Mitgliedschein bestätigt. Eine private Versicherung oder die Zugehörigkeit zu einer Wirlschaftsgruppe usw. entbindet von der Anmeldepflicht n i ch t. Die B e i t r a g s p f l i ch t des Unternehmers beginnt grund sätzlich mit dem Tage des Eintritts der Versicherungspslicht des Betriebes. Bei verspäteter Anzeige ist der Beitrag gemäß den gesetz lichen Verjährungsvorschriften bis zu drei Jahren nachzuentrichten. Die Höhe des jährlichen Beitrages hängt vom Aufwand der Berufs genossenschaft für Unfallverhütung, Behandlungskosten, Renten usw. und weiter von dem Umfang des betreffenden Betriebes, der Gesahr- klasse, welcher er zugeteilt ist, und den von ihm gezahlten Lohn summen ab. Reichsschrifttumskammer, Landesleitung Berlin, Gruppe Buch handel, Fachschaft Angestellte Im neuen Jahre findet der erste Dichterabend am Dienstag, dem 11. Januar 1938, 20.15 Uhr, im Kaisersaal des Landwehrkasinos Berlin- Charlottenburg, Jebensstraße 2, statt und zwar lesen aus eigenen Werken Kuni T r c m e l - E g g e r t und Bruno Nelissen - Hake u unter dem Gedanken »Ubersonnte Heimatwelt«. Der Eintritt ist für Mitglieder der Fachschast Angestellte kostenlos, die entsprechen den Karten können in der Sprechstunde der Fachschaft Angestellte Mitt wochs von 17—19 Uhr in der Geschäftsstelle Bissingzeile 13 oder an der Abendkasse gegen Vorzeigung des Ausweises entnommen werden. Gäste der Fachschaftsmitglieder erhalten verbilligte Karten zum Preise von NM —.75. Deutsche Bücherei in Leipzig Tie Deutsche Bücherei in Leipzig besteht jetzt fünfundzwanzig Jahre. Am 3. Oktober 1912 mar zwischen dem Staat Sachsen, der Stadtgemcinde Leipzig und dem Börsenverein der Deutschen Buch händler der Vertrag zu ihrer Gründung geschlossen worden. Am 1. Ja nuar 1913 begann sie ihre Sammeltätigkeit. Die Feier des fünfund zwanzigjährigen Bestehens ist auf Kantate 1938, 15. Mai, verlegt worden. Es wird dann Gelegenheit sein, über die fünfundzwanzig jährige Aufbauarbeit der Deutschen Bücherei und ihren jetzigen Stand zusammenfassend zu berichten. Kalender-Ausstellung in Leipzig Ter Deutsche Buchgewerbevercin zu Leipzig veranstaltet in der Gutenberghalle des Deutschen Buchgewerbehauses vom 4. bis 12. Ja nuar eine Kalenderschau. In dieser Schau werden Kalender-Rückwände, Buchkalendcr, Jahres- und Wochenkalender in künstlerischer Aufmachung und vorbildlicher Druck- und Buchbindetechnik gezeigt. Die Ausstellung ist täglich von 9 bis 17 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet. Personalnachrichten Am 2. Januar beging Herr Carl Wagner, Inhaber der kartographischen Anstalt H. Wagner L E. Debes in Leipzig seinen sechzigsten Geburtstag. Seit dem Jahr 1931 leitet Herr Carl Wagner die Geschicke des Deutschen Buchgcwerbevereins, dessen Ziel die künst lerische Förderung des gesamten Buchgewerbes ist. Unter seiner Füh rung hat der Deutsche Buchgewerbevercin den Erweiterungsbau des Deutschen Buchgewerbehauses in Leipzig errichtet, um der in den letzten Jahren außerordentlich drängend gewordenen Raumnot für die Bugra- Maschinenmesse Abhilfe zu schaffen. Gleichzeitig wird der Erweiterungs bau dem Deutschen Buchmuscum eine würdige Ausstellung ermöglichen. Tie Eröffnung des Museums ist, wie wir bereits früher mitteilten, als Mittelpunkt der Feiern des Gutenbcrgjahres 1940 gedacht. Carl Wagner ist auch Vizepräsident der Neichsausstellung Gutenberg 1940, die der Öffentlichkeit den Hochstand des deutschen Truckgewerbes zeigen wird. !!I!M!>!!!!!!!!!!!!>!>!!I>!>II!>>>I!>>IIIII^ Vor Sammler Vea WSM. stoßt im vionst für vikß, Venn er ist ein vinvegiiev Ver 0en,einsckiost. (H Nur Vurrß Viele Semeinschaft lebst auch Vuk Hauptschristleitcr: vr. Hellmuth Lau g cn b n ch c r, Schömbcry. — Stellvertreter des Hauptschriftlcitcrs: Franz Manier, Leipzig. — Vcrantw. Anzeigcnlciter: Walter Qcrsurth. Leipzig. — Verlag: Verlag des B ö rse n ve re i n s der Deutsche» Buchhändler zu Leipzig. — Anschrift der Schristleitung und Expe dition: Leipzig 6 1, Gerichtsweg A Postschlicsifack 274 75. — Druck: Ernst Hedrich Nachf., Leipzig 6 1. Hospitalstrasic 11a—13. — DA.8070/XII. 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