Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.01.1938
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- 1938-01-06
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- 06.01.1938
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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beachteten Titel oder dem unbedeutenden Einzelbändchen zum Absatz. Die besonders erfolgreichen Bände einer Reihe machen zudem die unausbleiblichen Verluste durch Versager der gleichen Serie wieder wett. Für die einzelne Ausgabe und Nummer einer solchen Buchreihe, deren Einzclbändchen, abgesehen von geringfügigen äußerlichen Ähnlichkeiten lediglich den Titel der Sammlung gemein haben, gilt das gleiche unter Ziff. l für das einzelne Buch Gesagte. 3. Im Gegensatz zur Markenware und ihrer Qualitätsgarantie über wiegt beim Buch der geistige Inhalt Die immer gleichblcibcnde Güte ist das Merkmal der Mar kenware, das fast in keiner Begriffsbestimmung fehlt und am wenigsten umstritten ist. Die Notwendigkeit der gleich guten oder besten Beschaffenheit oder, wie der Begriff im Fachschristtum der jüngsten Zeit wiederholt geprägt ist, »der wirtschaftlichen Qua lität« ist von der Markenware nicht fortzudcnken. Ganz anders liegt es beim Buch. Bei den Gegenständen des Buchhandels liegt der Hauptwerk in der Regel nicht in der äußeren Gestaltung und in Wareneigenschaften — Satz, Druck, Papier —, sondern im Inhalt, im geistigen Gehalt. Das gilt nicht nur sür honornrpflichtige, sondern auch für honorarfreic Werke; denn auch deren innerer Gestaltung kann besonderer Wert zukommcn (gesammelte Werke, Auslese, Bearbeitung von Musikstücken für besondere Zwecke, Zusammenstellung von Reproduktionen). Der Gegenstand des Buchhandels kann schon verhältnismäßig kurze Zeit nach seinem Erscheinen den ur sprünglichen Wert verlieren oder Seltenheitswert erlangen (Antiquariat). Die oft betonte gleichblcibcnde Güte ist ein Kri terium der echten Markenwaren (Nahrungs- und Genußmittel, Bekleidung, Körperpflege, Arzneiwaren, Elektrogeräte uff.), also von Konsumwaren im weitesten Sinne des Wortes. Das Buch ist jedoch überhaupt kein Konsumgut, denn es wird letzten Endes nicht »verbraucht-, sondern nur der Gcistcsinhalt des Buches zeitweilig, ost nur einmalig »gebraucht«. Das Buch in seiner vergegenständlichten Form als handelssähiges Wirtschastsgut ist überhaupt nicht wie der Markenartikel eine relativ kurzlebige Handelsware, sondern ein beinahe unvergänglicher, Jahr hunderte überdauernder Gegenstand und darüber hinaus zu gleich Dokument geistiger Leistung! ein Kulturgut. 4. Marken-, Namen- und Hcrkunftsbezeichnung der Markenware im Gegensatz zum Buch Die Angaben des Druckers, Verlegers und Verfassers in Büchern und sonstigen Druckschriften sind nicht als Herkunsts- bczeichnungcn im Sinne eines Gütezeichens eines Marken erzeugnisses zu werten. Sie sind vielmehr erforderlich durch den Angabezwang des H 6 des Reichspresscgesetzes vom 7. Mai 1874 für die Feststellung des Ursprunges einer Druckschrift zur Er leichterung der Strafverfolgung. Beim Buch ist nicht die äußere Form der vergegenständ lichten »Buchware« das Entscheidende, die ihrerseits im Gegen satz zur Markenware langlebig ist, sondern wie unter Zisf. 3 bereits betont, allein sein Gcistcsinhalt. Bei diesem Geistes inhalt trifft aber ein Wesensbestandteil des Markenerzeugnisses, die immer gleichblcibcnde Güte, nicht zu. b. Unterschiedliche Wirkung des Buchinh altes auf die stets difserenzierte Lesers chaft Da der Bücherkäuscr in der Regel nicht die materielle Buch ware, sondern ihren ideellen Inhalt erwirbt, ergibt sich die Tat sache, daß der Geistcscharakter des Buches sich aus die Gesamt heit seiner Leserschaft nicht gleichmäßig (wie z. B. die standardi sierte Markenware), sondern sehr differenziert auswirkt. Denn infolge der unterschiedlichen individuellen Veranlagung seiner Konsumenten, oder besser Benutzer, ist der Buchinhall die Ursache zahlloser Varianten der Empfindung, der Aufnahmefähigkeit, der Einstellung usw. der jeweiligen Lcserschaft zu dem betreffen den Buch. Weil der Gcistcsinhalt des Buches von jedem Leser verschieden ausgenommen wird, ist im Gegensatz zur Marken ware eine Gleichheit selbst desselben Buches aus der »Verbrau- cher-seite nicht gegeben. 6. Verlagerung der Werbung für Markenwaren vom Einzelhandel auf die Markenwar cn- i n d u st r i e Die Standesvertretung des Einzelhandels wehrt sich namentlich dagegen, daß durch das Eindringen von Reklamc- mitteln des Markenartikelfabrikanten in das Schaufenster und Ladeninnere das persönliche Gepräge der Werbung des Einzel händlers völlig verwischt werde und dem Direktabsatz nahe- lomme. Während der Markencigncr, der Hersteller der Marken ware, den größten Teil der Werbung durch unmittelbare Re klame für sein Markenerzeugnis an sich zieht und damit der Einzelhandel in der Beratung seiner Kundschaft erheblich einge schränkt wurde, ist dies bei der Verteilung des Buches wegen der Verschiedenartigkcit auf der Angebots- und auch auf der Ab- nehmerseitc nicht der Fall. 7. Vom Marken Handel abweichende Erschei nungsformen bei der Verteilung des Buches Im Gegensatz zum allgemeinen Warenhandel und im be sonderen zum Markenerzeugnis kennt die Buchwirtschaft nicht das sogenannte Engrosgeschäft. Dies hängt wiederum damit zu sammen, daß im Buchhandel cs sich nicht um Massenware han delt, sondern daß bereits beim »Erzeuger«, dem Verleger, ganz überwiegend ausgesprochener Detailhandel vorliegt. Dies wird auch deutlich durch die Tatsache, daß im Buchhandel im Gegen satz zur Verteilung der Markenartikel der Erzeuger, der Ver leger, oft gleichzeitig die Aufgabe der letzten Wirtschaftsstufe des Einzelhändlers (des Sortimenters) ausübt. Es besteht also im Buchhandel die dem Markcnwnrcnhandcl wesensfremde Übung, daß die vorgcordnetc Wirtschastsstusc, der Verleger, beim Absatz mit der Nachgeordneten, dem vertreibenden Buchhändler, ins besondere dem Sortimenter, im Wettbewerb steht. 8. Rückkehr zum B u ch m a r k t, Wiederverkaufs- Möglichkeit: Antiquariat Im Zusammenhang mit dieser im Buchhandel anders ge lagerten Warenverteilung verweisen wir auch auf das dem Buch handel eigentümliche umfangreiche Antiquariatsgcschäft, das dem Markenwarenhandcl völlig fremd ist. Die häufige Rückkehr des bereits einmal abgesetztcn Buches vom »Konsumenten« in den Kreislauf des innerbuchhändlerischen Marktes ist eben be dingt durch die Eigenart, daß die -Vuchware-, wie wir bereits unter Zifs. 3 sahen, als solche nicht verbraucht, sondern lediglich gebraucht wird. Diese Rückkehr des Buches auf den Buchmarkt hat nichts mit dem im Warcnhandcl gelegentlich kurz nach Kaufabschluß fcstzustellcnden Umtausch zu tun; nein, die Eigen art des Buches läßt zu, daß seine Rückkehr und Wiederverwen dung als Gegenstand des Buchhandels mitunter erst nach Jah ren und Jahrzehnten, ja gelegentlich sogar erst nach Jahrhun derten, erfolgt. 9. Entstehung und Problem der Preisbindung des Buches ist anders gelagert als beim Mar kenerzeugnis') Bei der Markenware ist die Prcisgcbnndcnheit erst in jüng ster Zeit als eines der zahlreichen Attribute der Markcnartikcl- cigenschaft hinzugctrctcn. Als Beweis sei nur aus die Lcgal- definition Mindestens von 1924 hingewiescn, die als Vorbild für zahlreiche verwandte Begriffsbestimmungen den einheitlichen Festpreis als Wcscnsbcstandteil der Markenwaren überhaupt noch nicht kennt. Das Schrifttum der Markenware lehrt, daß erst durch die Mindesten und Anhang gcgcnüberzustellcnde neuere Definition Berglers von 1931 »der einheitliche Preis im gesam ten Absatzgebiet und der zuverlässige Schutz dieses Preises die hervorstechendsten Merkmale sind, welche die Praxis von einem Artikel verlangt, der von ihr als Markenartikel anerkannt werden soll«. Durch die also erst seit 1931 in den Vordergrund getrete nen beiden Kennzeichen: Preisbindung und Preisschutz als "1 Vgl. auch den Abschnitt: Markenware und Preisbindung des Buches: Schtemminger, Die Preisbindung im deutschen Buchhandel. 17b Seiten, C. E. Pocschcl Vertag, Stuttgart IMS. S. 25—3b. 4
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