L)/'ssss /o/ikit 6/>is/i s/s/sn Richard Ben; Vom Erden-Schicksal ewiger Musik Geh. 2.40, in Leinen 3.6o »vL e/nsr Ssspreckillns /m l/ü//r/Lckis/r Ssoboc/ttsr: Richard Benz hat in diesem knappen Band ein ganz neues Verfahren angewendet, um das wunderbare „Entstehen" der deutschen Musik und ihr weltumspannendes Walten zu deuten. In neun Betrachtungen zeigt er die Vorstufen des Wunders, das der Zeit raum Bach-Schubert zu sein scheint. Die Entwicklung war ein Müssen, ein Durch dringen durch Verlagerungen in anderen Raffen, durch die Trennung in zwei Kultur gebiete, wie sie durch die Reformation hervorgerufen wurde, war gründliches Lernen von anderen, war Nachahmung, Aufnahme, Ablehnung - stets mit dem inneren Ziel einer Beherrschung und Anreicherung der Mittel und Stile bis zum dämonischen Ausbruch deutschen Musikgeistes als letzte Möglichkeit einer „Verbindung" mit dem überirdischen. ES ging also nie um das „Talent", nie um die technische Vollendung, sondern durch ein Gewirr von materiellen Möglichkeiten und Fähigkeiten der Übertragung doch nur um Weltanschauung im tiefsten Sinne. Man mutz die Sätze des Verfassers über die „Selbstve rgeffcnheit" der deutschen Seele, über die Wiederkehr eines uralt Germanischen bei Luther, die Beziehungen zur gotischen Baukunst, die „kultische Mysterienhandlung, das Drama von Choral uyd Instrument und Solostimme, von Chor und Dialog und Monolog, wie eö in Bachs Kantate und Passion sich vollendet", aufmerksam gelesen haben, um schon von den ersten Kapiteln an einen bewegenden Begriff von dem großen Atem und der geistigen Schärfe dieser immer wieder zurückgreifend verbindenden, aufs Ganze der deutschen Wesenheit gehenden Abhandlung zu bekommen. Unmöglich, von dem Glanz sprachlicher Beleuchtung ein und desselben „Immateriellen" auch nur einen schwachen Abglanz zu geben: man fühlt nur plastisch, daß Richard Benz mit restloser Anspannung von Seclenkräften das Thema „Geistige Selbstvollendung eines Volkes" durch eine unaufgezeichnete Schluß-Fuge krönt, deren Herannahen jeder innerlich hört. Und das ist ebenso Kunst der Darstellung, als mehr noch intuitive Ge staltwerdung der Überzeugung eines Wissenden und Erkennendm. LE Eugen DiederichS Verlag Jena 41 Börsenblatt f. b. Deutschen Buchhandel. 10S. Jahrgang. Nr. 19 Montag, den 24. Januar 1988