Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.01.1938

Börsenblatt für den Deutschen Vuchhandel Nr. 22 <N. 12) Leipzig, Donnerstag den 27. Januar 1838 185.Jahrgang Das Weihnachtsgeschäft 1937 II <1 s. Nr. I8> Kundenzahl — Durchschnittspreis — Verkäufe vom Lager — Bestellverkehr — Umtausch Entsprechend der Steigerung des Umsatzes kommt in einer großen Zahl der Wcihnachtsberichte auch die Erhöhung der Zahl der Käufer im Dezember 1837 gegen den gleichen Monat 1836 zum Ausdruck. In fiebenunddrcißig Fällen wird diese Erhöhung zahlenmäßig angegeben, wozu noch vierzehn Be richte kommen, die nur allgemein von einer Erhöhung sprechen. In fünf Fällen wird von einem Rückgang der Käuferzahl be richtet, wovon zwei auf die gleiche mitteldeutsche Mittelstadt entfallen, die drei andern auf Großstädte. Aus Kleinstädten wer den zweimal Erhöhungen der Käuferzahl um 20°/o gemeldet. In den Mittelstädten geht diese Erhöhung in einem Fall bis zu 30°/», der Durchschnitt für die vierzehn Berichte aus Mittel städten, in denen die Frage zahlenmäßig beantwortet wird, be trägt I2°/o. Am häufigsten wird die Frage nach der Zahl der Käufer in den aus den Großstädten kommenden Berichten be antwortet, und zwar sechsundzwanzigmal, davon achtzehnmal in genauen Zahlen. Verblüffend sind die Ergebnisse eines nord deutschen Großstadtsortiments, das im Dezember 1337 gegen De zember 1836 17.6"/» mehr Kunden im Laden hatte, soweit Bar verkäufe in Betracht kommen — und ein Mehr von 68.S"/» für Kunden, die aufschreibcn ließen und fernmündlich sowie schrift lich bestellten. In ziemlich weitem Abstand kommen drei Berichte mit einer Erhöhung der Kundcnzahl um 40, 2b und 20°/». Die meisten übrigen bewogen sich ziemlich erheblich unter diesen Rekordzahlcn. Weiter oben wurde schon erwähnt, daß auch drei Berichte aus Großstädten vorliegen, die eine Einbuße ihrer Kun denzahl zu melden haben. Zwei westdeutsche Buchhandlungen machen folgende Angaben: 1. die Käuferzahl im Dezember 1837 betrug 16 600, im Dezember 1336 1b 036; 2. die Zahl der Bar verkäufe im Weihnachtsgeschäft 1837 betrug b 760, d. i. 1S.88 "/» mehr als 1336. — Diese Zahlen zeigen, welche Anforderungen an die Leistungsfähigkeit dieser Betriebe und an die in ihnen beschäftigten Arbeitskameraden gestellt werden. Das günstige Ergebnis des Weihnachtsgeschäftes 1337, wie es in der Erhöhung des Umsatzes und in der Steigerung der Käuserzahl in der Mehrzahl der behandelten Berichte zum Aus druck kommt, wird von einem Westdeutschen Großstadtsortimenter in folgenden Äußerungen zusammengefaßt: »Wenn sämtliche Vergleichszahlen des Jahres 1337 über denen des Jahres 1336 lagen, so ist dabei besonders hervorzuheben, daß nicht nur die absolute Steigerung des Umsatzes, sondern auch die relative stär ker war als in einem der vorangegangenen Jahre. Das läßt darauf schließen, daß die wirtschaftliche Gesundung und damit die Steigerung der Einkommen einen Grad erreicht haben, der nicht mehr nur zur Deckung des notwendigen Lebensbedarfs er forderlich ist, sondern es auch ermöglicht, für kulturelle Zwecke mehr auszugeben als bisher. Darüber hinaus sind aber wohl auch weitere Kreise zum ersten Male wieder für Bücher inter essiert oder in die Lage versetzt worden, hierfür etwas auszu geben. Die Zahl der Käufer ist nämlich wesentlich gestiegen, während die Höhe des Durchschnittspostens sich nur ganz un wesentlich verändert hat.» Die Schlußbemerkung des eben zitierten Berichtes führt zu der Frage nach dem Durchschnittsbetrage, der für das einzelne Buch angelegt wurde. Verschiedentlich wurden wir darauf hingewiesen, daß die Beantwortung dieser Frage Schwie rigkeiten macht, da nicht der Betrag für das einzelne verkaufte Buch, sondern nur für den ganzen, oft aus mehreren Büchern bestehenden Verkauf festgehalten wird. Immerhin läßt sich aus den einundsechzig Antworten ein gewisser Anhalt gewinnen. Da- Gehilfenprüfung in Leipzig Die diesjährige pflichtmäßige Gehilfenprüfung wird im Fe bruar-März stattsinden. Um die nötigen Vorbereitungen treffen zu können, haben sich alle Lehrlinge, die bis Ende März d. I. auslernen, bis zum 5. Februar 1938 beim Wirtschaftsverband der Leipziger Buch-, Kunst- und Musikalienhändler, Leipzig C 1, Platostraße la, anzumelden. Voraussetzung für die Zulassung zur Prüfung ist in jedem Falle der Besuch der Deutschen Buchhändler-Lehranstalt und der Reichsschule des Deutschen Buchhandels. Der Anmeldung sind demnach beizusügen: 1. Lehrvertrag und Lehrlingspaß, 2. Abgangszeugnis der allgemeinbildenden Schule, 3. Abgangs zeugnis der Deutschen Buchhändler-Lehranstalt oder eine Be scheinigung über den gegenwärtigen Besuch der Deutschen Buch händler-Lehranstalt, 4. genaue Angabe der Sparte, in der der Lehrling tätig gewesen ist, um ihn der geeigneten'Fachkommission bei der Prüfung zuführen zu können, 5. eine Beurteilung von Seiten des Betriebsführers der Lehrfirma. Anmeldeformulare sind vom Wirtschaftsverband der Leip ziger Buch-, Kunst- und Musikalienhändler, Leipzig, zu beziehen. Die Prüflinge erhalten von dort Mitteilung, wann die schrift liche und mündliche Prüfung stattfindet. Otto Zimmermann, Vorsitzender des Prüfungsausschusses Reichsberufswettkampf und Fachbuch Großkundgebung der Gaubetriebsgemeinschaft Druck und Papier, Leipzig Die Gaubetriebsgemeinschaft Druck und Pa pier, Leipzig, wird als Auftakt für den Reichsberufswett kampf am 4. Februar im Leipziger Zoo eine große Kund gebung (Beginn 13 Uhr) unter dem Leitwort »Reichsbe rufswettkampf und Fachbuch» abhalten. Obergebiets führer Axmann, der Schöpfer und Leiter des Reichsberufs wettkampfes und Chef des Sozialen Amtes der Reichsjugend führung, wird dabei zum Berufswettkampf aller schaffenden Deutschen sprechen. Diese große Kundgebung im Rahmen des Berufswett- kampses aller schaffenden Deutschen, der der Steigerung des beruflichen Könnens dient, wird die Aufmerksamkeit aller daran Teilnehmenden auf das Fachbuch lenken. Mit voller Absicht ist die Buch- und Druckstadt Leipzig als Ort für diese Kundgebung ausersehen worden. Die Durchführung der Veranstaltung liegt in den Händen des Gaubetriebsgemeinschaftswalters Stadtrat Henke. Voraussichtlich wird auf der Kundgebung auch der Vize präsident der Reichsschrifttumskammer Hauptamtsleiter Hede rich über die Bedeutung des Fachbuches sprechen und damit eine neue Werbung dafür einleiten. 77