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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.10.1897
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1897-10-05
- Erscheinungsdatum
- 05.10.1897
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- Deutsch
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7100 Nichtamtlicher Teil. 231, 5 Oktober 1897. eine Vereinigung ernster Arbeiter sei. Ersprießliches leisten und das vor zwei Jahren begonnene Werk der Weltbiblio graphie entscheidend fördern werde. Nachdem Senator Des camps auf Antrag des General Ssbert durch Akklamation zum Vorsitzenden, die Herren Otlet und Lafontaine zu Schrift führern gewählt worden waren und der Vorsitzende die Herren Ssbert, Lundstedt, Cutter und Mac Farlane eingeladen hatte, an seiner Seite Platz zu nehmen, ergriff Senator Lafontaine das Wort, um den Bericht über die bisherigen Arbeiten des Office zu erstatten; er schilderte die lebhafte Teilnahme, mkt der das Unternehmen fast überall begrüßt worden sei, woraus mit Recht geschlossen werden dürfe, daß das Bedürfnis nach einem solchen Repertorium allgemein sei. Hierauf verlas Otlet, der Generalsekretär des Office, die Liste der zahlreichen Begrüßungsschreiben und das Verzeichnis der Referate, die zum Teil schon Vorlagen, zum Teil noch unter der Presse waren und vorgelesen werden sollten. Zum ersten Punkt der Tagesordnung, »Stand der Bibliographie in den einzelnen Ländern«, legte der Sekretär für Oesterreich des Institut Interns-tionnl äs Uidlio- ^raxbis seinen oben erwähnten Bericht vor und gab in französischer Sprache ein kurzes Resümee des Inhalts. Des gleichen erstattete Bibliothekar vr. Lundstedt den Bericht über die Bibliographie in Schweden, Vorstermann van Oye den über die Bibliographie und die Bibliotheksverhältnisse in Holland; über die bezüglichen Verhältnisse in Amerika hatte Biscoe eine sehr eingehende schriftliche Darlegung abgefaßt, die ihrem Hauptinhalte nach von Herrn Otlet zur Kenntnis der Versammlung gebracht wurde. Damit war das Programm des ersten Sitzungstages erschöpft. Am Nachmittag begaben sich die Teilnehmer der Konfe renz in das Olllos iutsroatiooal äs UiblioKritpliie. Dieses ist in einem Flügel der Königlichen Bibliothek unter gebracht. Die Räumlichkeiten umfassen derzeit vier große Säle und mehrere kleine Arbeitsräume sowie eine Fach bibliothek mit über 20 000 Bänden. An den Wänden ziehen sich die nach amerikanischem Muster hergestellten Schränke hin, 30 an der Zahl, von denen jeder 72 Laden enthält. Jede derartige Lade kann ungefähr 1000 Zettel aufnehmen. Die Zahl der bereits gesammelten Titel- kopieen beträgt derzeit über 2 Millionen. Entstanden ist diese Sammlung durch Zerschneiden aller erreichbaren Biblio thekskataloge. Die so gewonnenen Ausschnitte werden dann auf Zettel von der bekannten Größe 75 wm x 125 mm geklebt, zuerst nach den Hauptabteilungen, dann innerhalb derselben wieder weiter klassifiziert. Ungefähr ein Drittel ist bereits bis ins einzelne klassifiziert und geordnet, während der Rest zunächst nur in größeren Gruppen vereint ist. Wie viel Dubletten sich auf diese Weise angesammelt haben, ist nicht bekannt; keinesfalls ist die Zahl eine geringe. Bedauer lich ist, daß auch jeder Zettel vorläufig nur an einer Stelle eingereiht wird, während, wie jeder Bibliograph weiß, viel leicht der grüßte Teil der Bücher in mehrere Wissenszweige gehört und darum in einer allgemeinen Bibliographie auch an mehreren Stellen verzeichnet werden muß. Ob sich auf diese Weise, d. h. durch Zerschneiden der gedruckt vorhandenen Kataloge — wie viele sind es noch nicht! — ein vollständiges Repertorium wird Herstellen lassen, ist fraglich; man bedenke bloß, daß in den gedruckten Bibliothekskatalogen doch die Titel meist nur in kurzer Form wiedergegeben sind, daß doch in all den großen Bibliotheken nach ganz verschiedenen Regeln katalogisiert wird, so daß man auf Grund der Titel- kopieen oft auf zwei verschiedene Werke oder wenigstens ver schiedene Ausgaben ein und desselben Werkes schließen wird, wo man es in Wirklichkeit nur mit einem Buche zu thun und danach zu berichtigen, ist gewiß nicht geringer, als die, ihre Beschreibung neu vorzunehmen. Doch darüber habe ich meiner Ansicht schon wiederholt Ausdruck gegeben und möchte Gesagtes nicht wiederholen. Verteilt wurde ein Heft »Dss moäes äivsrs äs eoopsnNion au rspsrtoirs biblioZrapbigus rmivsresl, ll^pss äs Lublisaticms« — in dem gleich die Ungleichmäßigkeit in den Titelkopieen sich un angenehm bemerkbar macht. Die Mehrzahl der Anwesenden hat ihrer Bewunderung über das bisher Geleistete wiederholt Ausdruck gegeben. Selbst Gegner des Institutes haben sich der Ueberzeugung nicht verschließen können, daß hier eine große Arbeit geleistet worden ist, da bis jetzt kein Realkata log der Welt eine Million Zettel zählt. So hat auch Funck- Brentano, der Beamte an der Ulbliotlitzgus äs l'^rssosl und Vizepräsident der Looiäts äss Ütuäss tüstoriguss äs karis, der im Februar vorigen Jahres in der Oorrsspoväsoes bisto- rigus (3-us ^uuss Nr. 26) einen vielbesprochenen Aufsatz über das Problem einer Weltbibliographie veröffentlichte, in dem er sich auf Grund eingehender Darlegung gegen das Brüsseler Unternehmen aussprach, sich durch Augenschein von dem Nutzen des Riesenwerkes überzeugt und seiner Ansicht soeben in einem Artikel des Figaro vom 24. September »Us yrc>- blöms bibliogrspbigus st 8S8 Solutions« unverhohlen Ausdruck gegeben. Es wird interessant sein, ob die deutschen Fach- blätter, die dem erstgenannten Aufsatze so großes Gewicht beigelegt und dessen Autorität wiederholt citiert haben, es auch dem vorliegenden gegenüber thun werden. Dienstag wurden die Beratungen fortgesetzt. Auf Antrag des Senators Descamps wurden die Punkte II, III und IV der Tagesordnung, Organisation des allgemeinen bibliographischen Repertoriums, Internationale Beteiligung an der Aus arbeitung des allgemeinen bibliographischen Repertoriums und Internationale bibliographische Klassifikation, zusammen gezogen und gemeinsam beraten — zum großen Schaden der Sache, da nun die beiden erstgenannten Fragen, wohl die wichtigsten und schwierigsten des Kongresses, fast ganz außer acht gelassen wurden und man sofort in den »Kampf um das Deweysche System« einging. Dieses wurde von Baudouin, Mourlon und Field ebenso lebhaft verteidigt, wie von Funck - Brentano u. a. bekämpft. Einzelne Teile wurden einer eingehenderen Kritik unterzogen. Ver Hees be sprach die Verwendung der Decimal - Klassifikation in der Philologie; Weissenbruch legte, wie bereits erwähnt, die aus gearbeiteten Tafeln für das Eisenbahnwesen vor und machte die Mitteilung, daß der ständige Ausschuß des Eisenbahn- Kongresses die Herausgabe einer internationalen Biblio graphie des Eisenbahnwesens beschlossen habe. Cutter ver teidigte unter Vorlage des schon oben erwähnten Berichtes seine »Lxpimsivs dlassitioutioii«. Diese setzt sich aus sieben einander ergänzenden Systemen zusammen, derart, daß das erste das einfachste und am allgemeinsten gehaltene ist, das zweite schon eingehender, das dritte noch mehr und so fort bis zum siebenten, das die bis ins einzelne ausgearbeitete Klassifikation enthält. Erschienen sind die ersten sechs Klassifi kationen, Uxpsusivs OlassiÜLLtioll kart 1. IRs lirst six elassi- Loaticms, Iloston 1893. Von der siebenten ist erst ein Teil gedruckt. Diese Teilung soll ermöglichen, daß jede Bibliothek ihren Katalogen den Teil der Lxpansivs tülassiLestiori zu Grunde legt, die dem jeweiligen Umfange ihrer Sammlungen entspricht. In dem Matze, wie diese sich erweitern und der Katalog eine eingehendere Spezialisierung erfordert, schreitet man von der vorhandenen zur nächst höheren Klassi fikation vor (Orasssl, Llrmnsl äs bibliotbseonomis 1897, S. 499), ein Vorteil, den übrigens das Deweysche System ebenso besitzt, wie die meisten anderen. Das Wesen der hat. Und die Mühe, dissse Tausende von Zetteln vor der »> Drucklegung mit den betreffenden Exemplaren zu vergleichen! Zahlen; zu Grunde gelegt sind die 26 Buchstaben des Alpha- Klasfiftkatwn besteht m der Verbindung von Buchstaben und
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