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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.03.1938
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- 1938-03-05
- Erscheinungsdatum
- 05.03.1938
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Kleinheit des Raums leine Rolle spielen: wenn nur der kleine oder große Raum wirklich gefüllt ist. Der Vortrag muß vor vierhundert Personen genau so seine Wirkung tun wie vor achtzig oder hundert. Der Bortragstag Der Redner kommt schon vormittags oder mittags an. Spätestens um lb Uhr werden die Bücher aufgebaut. Denn selbstverständlich hat ein Büchervortrag keine wirkliche Werbc- kraft, wenn nur geredet und geredet wird. Die Besucher wollen die Bücher sehen. In der Mitte des Saals werden große Tische zu einer lan gen und breiten Tafel ancinandergerückt, mit Tüchern bedeckt. Die Bücher — sic müssen zur verabredeten Stunde an Ort und Stelle sein — werden vom Vortragenden in der Reihenfolge seiner Ausführungen aufgelegt. Angestellte der Buchhandlung sorgen für geschmackvolle Anordnung und Aufmachung. In man chen Städten liebt man Nüchternheit: sachliche Bücherschau, weiter nichts. In anderen will man es anheimelnd und traulich machen: ein weihnachtlicher Gabentisch gewissermaßen, mit Blu men oder mit Kerzen und Tannenzweigen. Die Stühle ordnet man am besten in Hufeisenform um die Büchertafel: derart, daß man zwischen der ersten Stuhlreihe und den Büchertischen noch bequem um die Tische herumgehen kann. Alle Zuhörer haben Blickrichtung zu den Tischen und da mit zum Vortragenden. Der Ausbau dauert annähernd zwei Stunden. Der Vortragsabend An der oberen Schmalseite der Büchertasel beginnt der Vor tragende zu sprechen, also an der einzigen offenen Seite des Stuhlhufeisens. Während seiner Einleitung hat der Redner also niemand hinter sich. Doch bleibt er — wenn er meinen Erfah rungen folgen will — nicht an dieser Stelle stehen. Das wäre langweilig und unlebendig. Es wäre ein Vortrag wie ein ande rer auch, allzu »theoretisch«. Vielmehr geht der Redner, während er spricht, immer ein Schrittlein weiter, von Buch zu Buch. Er macht also im Laus des Vortrags einen Gang um den ganzen Bücheraufbau, um am Schluß wieder an seiner Ausgangsstelle anzukommen. Ein lebendig Vortragender und Sichbewegender wird trotzdem an jeder Stelle zu allen sprechen. Denn freilich kommt kein Vortrag mit Manuskript in Frage. Keine Notizen. Aber auch nichts Auswendiggelerntes. Nur im freien Plauder ton — der trotzdem Form und Zucht haben muß — und im Eingehen auf die augenblickliche Situation kann lebendige Wir kung erzielt werden. In jeder Stadt ist das Publikum anders. In jeder wird man andere Worte, vor allem: andere Färbung, anderen Ton finden. Es geht nicht an, Inhalte herunterzu haspeln, bis alles »gesagt- ist. Der Zuhörende, jeder einzelne, muß sich persönlich angesprochen sühlen, jeder muß innerlichst dabei sein. Nach meinen Erfahrungen darf der Vortrag tief greisen. Auch einfache Znhörer Pflegen dankbar zu sein, wenn man sie ernst nimmt und ihnen etwas zutraut. Man darf nur nicht be lehren wollen, muß vielmehr selber nur einer unter anderen sein. Die eigene Person muß völlig zurücktreten. Es versteht sich, daß man seinen Stoff beherrschen muß. Und das heißt hier frei lich: viele und mannigfaltige Stoffe. Auch sehr anspruchsvolle Hörer müssen voll befriedigt werden. Sie müssen »Niveau« spüren in den gleichen Worten, die auch den Ungeschulten mitkommen lassen. Das ist durchaus möglich. Gerade bei wirk licher Stosfbeherrschung wird man selbst das gedanklich Schwere zu Lust und Spiel machen. Die Karlsruher schreiben: »Das offensichtlich lebhaft interessierte Publikum folgte seinen Aus führungen mit großer Aufmerksamkeit und machte eifrig Noti zen. Nach Beendigung des Vortrags verweilten die Anwesenden noch lange an den Tischen, um die besonders vermerkten Bücher eingehend zu besichtigen«. Neben der Stille nämlich, die während des Vortrags wal tet, und neben dem sofort geäußerten Dank (den anwesenden Buchhändlern gegenüber) ist das erste äußere Zeichen des Er folges dies: daß alle noch lange »schmökern«. In mancher Stadt hat dieses erfreuliche Nachspiel länger als eine Stunde gedauert. Die Preise der Bücher fand man in jedem Exemplar, leicht auf findbar, stets an gleicher Stelle eingetragen. Bestellungen am Vortragsabend anzunehmen empfiehlt sich nicht. Es trübt den idealen Charakter der Veranstaltung. Die meisten Buchhändler denken auch gar nicht daran. Sie Pflegen nach dem Vortrag die ruhige Überzeugung zu haben: daß er freulich arbeitsreiche Tage und Wochen folgen werden. (Schluß folgt.) Wissenschaft / Hochschulen / Bibliotheken Am 20. Februar verlieh der Führer dem Geheime» Regierungs rat Prof. vr. Alexander Koenig in Bonn zu seinem acht zigsten Geburtstag denAdlerschild desDeutschenReiches mit der Widmung »Dem verdienstvollen Forscher und Zoologen«: Pros. Koenig ist der Schöpfer des Zoologischen Forschungsinstituts und Museums Koenig, in dem die aus vielen großen Forschungsreisen von ihm gesammelten wissenschaftlichen Schätze der Nachwelt erhalten werden. Gehetmrat Prof. vr. Gottlob L i n ck, der Schöpfer der Jenaer Mineralogischen Anstalt und Herausgeber der Zeitschrift »Chemie der Erde« und des »Handbuches der Mineralogie«, wurde zu feinem acht zigsten Geburtstage am 2l>. Februar vom Führer durch Verleihung der G o ethe - M ed a i l l e für Kunst und Wissenschaft ausgezeichnet. Von Gauleiter Fritz Nächster wurde in Bayreuth eine Forschungsgemeinschaft »Bayerische Ostmark« ge gründet, deren Aufgabe als wissenschaftliche Arbeitsgemeinschaft unter Mitarbeit des NS.-Lehrerbundes, NS.-Stubentenbundes, zahlreicher angesehener Wissenschaftler »nd Heimatsorscher es ist, den geistigen Grenzkamps zu stärken und zu aktivieren. Diesem Ziel soll die Er forschung aller bedeutenden geschichtlichen Tatsachen und Kräfte dienen, die den Menschen dieses Raumes formten und noch formen. Anfang Februar ist an der Universität Königsberg bas neuerrichtete Institut der italienischen Sprache in An wesenheit des Italienischen Generalkonsuls in Berlin, Nenzetti, feierlich eröffnet worden. Es hat seine Arbeit mit etwa zweihundert Hörern ausgenommen. An der Georgia Augusta inGöttingen wurde ein Institut für Metallkunde errichtet, das als einmalige derartige Korschungsstätte in Deutschland alle Gebiete der wissenschaftlichen Metallkunde pflegt. Die Arbeit dieses neuen Instituts bildet einen wichtigen Beitrag im Kampf um die wirtschaftliche Freiheit auf der Grundlage des Vierjahresplanes. Das B r a u n s ch w e i g e r N a t u r h i st o r i s ch e Museum wird jetzt in der neuerbaute» Bernhard-Rust-Hochfchule eingerichtet und auf Wunsch des Ministerpräsidenten Klagges im besonderen Maße in den Dienst der Weltanschauung gestellt. Tie Hauptabteilun gen stehen unter den Gesichtspunkten: Abstammungslehre, Nasscn- kunde, Rafsengefchichte, Erblehre und Bevölkerungspolitik. Es sind folgende Ernennungen und Beauftragungen erfolgt (T. H. --- Technische Hochschule, U. — Universität): Prof. Dr.-Jng. Eugen Doeinck in Danzig an die T. H. Han nover für Baumcchanik. Pros. vr. Willi Enke in Bernburg in die mcd. Fak. der ll. Halle-Wittenberg. Prof. vr. moä. Alb. Wilh. Fischer in Gießen an die u. Kiel und zum Direktor der Chirurgischen Universitätsklinik. Prof. Dipl.-Jng. P a n l G i t t i n g e r in Schwenningen an die T. H. Stuttgart für Entwurf und Ausführung feinmechanischer Geräte der Elektrotechnik. vr. Johannes Glathe in Kassel zum ao. Prof, an die ll. Leipzig für landwirtschaftliche Bakteriologie und Bodenkunde. Prof. vr. W i l h e l m H a s e n a ck in Freiburg an die Handels hochschule Leipzig für Betriebswirtschaftslehre. 186
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