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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.03.1938
- Strukturtyp
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- 1938-03-24
- Erscheinungsdatum
- 24.03.1938
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- Deutsch
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Die Wiener Messe Wohl noch nie fand eine Musterschau unter so eigenartigen Umständen statt, wie diesmal die Wiener Messe. Die ersten Tage der Veranstaltung fielen noch mit den weltgeschichtlichen Ereignissen zusammen, deren Ergebnis das von Generationen ersehnte Grotz- deutschland war. Einige Tage lang blieb die Messe überhaupt ge schlossen. Wer hätte auch Gedanken und Ruhe für wirtschaftliche Dinge gehabt? Als die Musterschau dann wieder geöffnet wurde, zeigte es sich, daß die ungeheure Erregung, die noch in aller Herzen nachzitterte, einen regelmäßigen und ruhigen Messebetrieb nur schwer aufkommen ließ. Aber die Stimmung war die denkbar beste. Denn jeder fühlte ja, daß von hier und heute ein neuer Aufstieg der in den letzten Jahren so schwer beeinträchtigten Wirtschaft Deutsch österreichs beginnen würde. Die Messe war als »österreichische« und auslandsdcutsche geplant worden und verwandelte sich' daun in eine innerdeutsche, reichsdeutschc, — wohl die denkbar merkwürdigste und erfreulichste Veränderung innerhalb weniger Tage und Stun den! Das deutsche Verlagswesen hatte sich nicht einheitlich an der Messe beteiligt, sondern war nur in einzelnen Erzeugungsgruppen mit dem betreffenden Fachschrifttum vertreten. Ähnlich verhielt cs sich auch mit dem Zeitschriftenwescn. Das Verbreitungsverbot reichs- deutscher Tageszeitungen war eben gefallen, sodaß sie innerhalb der Messe zum erstenmal wieder angcboten werden konnten. Eine Neu heitenschau der Papierindustrie führte die vielfachen Verwendungs möglichkeiten des Papiers auf kulturellem Gebiete sowie in den ver schiedenen Wirtschaftszweigen sehr eindringlich vor. Die deutsch- österreichische Papicrerzeugung steht ja auf erfreulich hoher Stufe der Entwicklung. vr. F. W. Schillers Anteil am Urheberrecht Unter dem 9. März 1838 ließ sich die »Leipziger Zeitung« aus Stuttgart melden: »Fünf und zwanzig hiesige Buchhandlungen haben im Schwäbischen Merkur ein Ansuchen an sämtliche Redaktionen in ländischer periodischer Schriften gerichtet, dem Nachdruck und dem Verkauf des Nachdrucks dadurch entgegen zu wirken, daß sie An kündigungen, Nachdrucke betreffend, fernerhin nicht mehr aufnehmen. Diesen Ansuchen haben auch bereits dreizehn Redaktionen ent sprochen«. In einer Note zur Begründung des Ansuchens liest man folgen des: »Eine der Buchhandlungen, die I. G. C o t t a s ch e, hat für das Verlagsrecht der Schillerschen Werke gegen 300 000 fl. Hono rar bezahlt, davon 125 000 fl. noch im Jahre 1828. Dennoch, trotz die ser Opfer, ungeachtet jene Handlung die höchstbestcuerte ihres Ge werbes, eine Menge von Arbeitern direct oder indirect in Nahrung setzt, werden Schillers Werke in Stuttgart unter den Augen der Verlagsbuchhandlung nachzudrucken versucht, von Spekulanten, die nichts an dem Ehrensoldc abtragen, welchen die Verlagshandlung für das ganze Vaterland und im Vertrauen auf Ersatz durch das selbe übernahm, ja, die nicht einmal Steuer und Concession als Buchhändler zahlten«. Dieser Weckruf des öffentlichen Gewissens tat seine Wirkung. Unterm 26. Juni wurde demselben Blatte berichtet: »Endlich haben wir ein Nachdrucksgesetz, wenn auch nur ein provisorisches! Zur Be ratung des Entwurfs war keine Zeit mehr, weil die Kammern am 2. Juli geschlossen werden. Aber die Dringlichkeit der Sache machte ein Provisorium nötig. Der Nachdruck ist nun vor der Hand — nach dem heutigen, mit großer Stimmenmehrheit gefaßten Beschlüsse — auf zehn Jahre verboten, d. h. alle Werke von Schriftstellern oder Künstlern sind zehn Jahre lang, von der Zeit ihres Erscheinens an gerechnet, vor dem Nachdruck frei. Freilich nicht viel gegenüber den freisinnigen Gesetzen Englands, Frankreichs und Preußens, aber doch etwas! Das auf dem nächsten Landtage zur Beratung kom mende eigentliche Gesetz kann ja nachhelfcn. Wie wenig aber die Majorität hierfür gestimmt ist, nnd wie viel Freunde der Nachdruck bei uns noch hat, davon liegt der Beweis darin, daß der Antrag der Commission, den Nachdruck von allen Werken, deren Verfasser noch leben, auf zehn Jahre von jetzt an gerechnet zu verbieten, ver worfen wurde. Nur die seit 1818 erschienenen Schriften und Kunst werke sind auf zehn weitere Jahre, also bis zum letzten Dezember 1847, gegen den Nachdruck sicher«. Die Entscheidung ließ doch nicht so lange auf sich warten, aber sie viel nicht günstiger aus. Schon am 26. Juni beriet die zweite Kammer über den Entwurf »eines abgcänderten Gesetzes wider den BUchernachdruck«. Sie entschied u. a. dahin: »den Schutz haben die vom 1. Januar 1818 bis zum 81. Dezember 1837 im Umfange des deutschen Bundes erschienenen Werke der obigen Art bis zum 31. Dezember 1847 zu genießen«. Verkehrsnachrichten Postsendungen nach Jugoslawien Aus Jugoslawien ist mitgeteilt worden, daß sehr häufig die den Postsendungen beigefügten Zollinhaltserklärungen andere Wert angaben enthalten als die Rechnungen. Aus diesem Grunde haben sich bei der Erhebung der Pauschalumsatz- und Luxussteuer durch die jugoslawischen Behörden Nachteile für die Empfänger ergeben. Der Jugoslawische Finanzministcr hat deshalb vorgeschrieben, daß die Pauschalumsatz- und Luxussteuer nach dem fünffachen Betrag der Zollabgaben berechnet und erhoben werden, wenn der aus ländischen Sendung keine Rechnung beigelcgt ist oder wenn der Empfänger die Rechnung nicht vor der Verzollung beim Zollamt vorgelegt hat. Ist der in der beigelegten oder eingebrachten Rech nung angegebene Wert kleiner als der in der Deklaration vermerkte, dann werden Pauschalumsatz- und Luxussteucr nach dem in der Deklaration angegebenen höheren Wert berechnet und eingehoben. Es wird deshalb empfohlen, den Postsendungen stets eine Rech nung — sichtbar oder leicht auffindbar — beizufügen, eine Zweit schrift dagegen dem Empfänger voreinzusenden. Auf jeden Fall müssen Deklarations- und Rechnungsbetrag übereinstimmen. Pers onalnachrichten Hellmuth Wollermann -ß Am 20. März starb Herr Hellmuth Wollermann in Braun- schwcig im Alter von vierundachtzig Jahren. Hellmuth Woller mann, weiten Kreisen des Buchhandels persönlich bekannt, schon durch die zahlreichen Ämter, in denen er sich in langen Jahren für das Gedeihen des Buchhandels eingesetzt hatte, war noch bis vor vier Jahren, als er sich achtzigjährig und nach sechsundfünfzigjähri ger Selbständigkeit vom Geschäft zurückzog, in seiner Buchhandlung tätig, deren hundertjähriges Bestehen er vor zwei Jahren mit- erlebcn durfte. Die Firma Wollermann L Bodenstab, die Hellmuth Wollermann vierundzwanzigjährig als Grüneberg's Buch- und Kunsthandlung übernommen hatte, verdankt ihren Ausstieg und ihre heutige Bedeutung seiner rastlosen, verantwortungsbewußten Kul turarbeit. Uber seinen Werdegang zum Buchhändler vor seiner Selbständigkeit hat Hellmuth Wollermann selbst im Jahre 1920 inter essante Aufzeichnungen (»Meine Lehrzeit vor fünfzig Jahren«, »Meine Wanderjahre von 1874 bis 1878«) im Börsenblatt erscheinen lassen. Auch später haben wir wiederholt Veranlassung gehabt, an seinen Ehrentagen auf die Bedeutung dieser vorbildlichen deutschen Buch- händlerpcrsönlichkeit für die Entwicklung des ganzen Standes hin zuweisen. Seine Tätigkeit im buchhändlerischen Vcreinslcben, der er sich mit ganzer Hingabe neben seinen vielseitigen geschäftlichen Pflich ten widmete, ist kurz dadurch gekennzeichnet, daß er der Gründer des Vereins der Buchhändler zu Braunschweig, langjähriger Erster Vor sitzender des Buchhändlerverbandes Hannover-Braunschweig, Vor standsmitglied des Verbandes der Kreis- und Ortsvereine und Mit glied verschiedener Ausschüsse des Börseuvcreins war. Sein Geschäft, das er seit 1906 in fruchtbringender Zusammenarbeit mit seinem Schwiegersohn Heinrich Bodcnstab führte, steht heute unter dessen Leitung. Mit Hellmuth Wollermann verliert der Börsenverein, dem er im Januar nächsten Jahres sechzig Jahre angehört hätte, sein zweitältestes Mitglied. * Der Senior der Magdeburger Buchhändler, Herr Selmar B ü h l i n g, Inhaber der Firma Lichtenberg L Bühling, ist am 11. März nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von vierund siebzig Jahren gestorben. Bühling stammte aus Auleben in der Gol denen Ane, begann seine Lehrzeit in der damals berühmten Krügcr- schen Hofbuchhandlung in Sondershausen und war dann in Demmin in Pommern, Grimma und Breslau tätig, bis er Anfang der neun ziger Jahre des vorigen Jahrhunderts znm ersten Male nach Mag deburg kam. Wenige Jahre später erwarb er eine Buchhandlung in Osnabrück, gründete aber schon am 1. März 1898 zusammen mit F. W. Lichtenberg in Magdeburg ein neues Unternehmen. Seit 1900 führte Bühling die Firma allein weiter. Im Jahre 1926 trat sein Sohn, Herr Or. Karl Bühling, als Mitinhaber in sie ein. kalter Hersurth, Leipzig. Verlag: Verlag des B ö r se n ve r e i n s der Deutschen Vuchl,ändler zu Leipzig. - Anschrift der Lchristlcitung und Erpc- dition: Leipzig 0 1, Gerichtsweg 26. Postschließfach 274/75. — Druck: Ernst H edrich Nachf., Leipzig 6 1. Hospitalstrabe 11a—13. — DA. 7925/11. Davon 6420 durchschnittlich mit Angeborene und Gesuchte Bücher. — Zur Zeit ist Preisliste Nr. 8 gültig! 214 Nr. 70 Donnerstag, den März 1938
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