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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.10.1940
- Strukturtyp
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- 1940-10-31
- Erscheinungsdatum
- 31.10.1940
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- Deutsch
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wurzelt durch Abkunft und Erziehung so tief im deutschen Volke und Wesen, daß alle Kräfte der Erde sich in ihm entfalten, er wipfelt so hoch und schaut so hell und klar in die Wette, daß er hell und heiter, lächelnd und leuchtend, den Begriff der Welt literatur erfindet, den Raum der deutschen Dichtung so erwei tert, daß er zum Dome des dichterischen menschlichen Geistes wird, dessen Heiligtum hier in Weimar steht, zu dem die Besten aller Völker in Dankbarkeit und Ehrfurcht wandern: in Goethe ist zum erstenmal die europäische Sendung der deutschen Dich tung, augenscheinlich und geistsaßlich, erfüllt». Im Anschluß an diese grundsätzliche Betrachtung führte Burte seine Zuhörer in die Welt Goethes, unvergleichlich schön und tief in der Gedankenführung, einmalig in ihrer dichterischen Deutung: »Und so stark ist seine menschliche und, sagen wir es recht hart und klar, seine urdeutsche, erzdeutsche Natur, daß er Alles verdeutschte, was er einatmete«. ... »Alle elenden Versuche, Goethe gegen sein Volk auszuspielen, oder ihm die Deutschheit abzusprechen, schänden nur unser Volk und einen seiner echtesten Söhne-. ... »Jeder weiß, wie Goethe wurde und es gibt im Raum des Geistes keinen Menschen, dessen Mensch- und Meister- werdung sich mit derjenigen Goethes vergleichen ließe-. Hinter der Gestalt Goethes seien andere deutsche Dichter über die Schwelle im Dome der Wcltdichtung getreten: Stefan George, Rainer Maria Rilke, Friedrich Nietzsche (»ein Dichter auch, ein Denker, der Weise von Sils Maria, der große Sprüche macher, der als Zarathustra also sprach«), Hölderlin. »Wie ver schieden diese erlesenen Gestalten, alles Söhne der deutschen Erde, und alle eingetreten kraft ihres Gedichtes in den Dom der Weltdichtung! Wo sind die Geister der anderen? Würden wir nicht, Hochmut und Demut verbunden, sagen können wie Goethe, wenn er seine Mitbewerber um den Lorbeer ansah: Sind das die Knaben alle? Und sind nicht alle die anderen, insgeheim oder eingestanden, beströmt und bestrahlt von dem Lichte deut scher Dichtung?» An einem bezeichnenden und offenbarenden Beispiel zeigte Burte dann auf, wie Goethes Wesen und Dichtung auf einen anderen Mann wirkte: dem Verhältnis des Schotten Carlyle zu Goethe, des echtesten Verehrers deutscher Dichtung zu ihrem größten Schöpfer und Vertreter. Carlyle sei ein Mann gewesen, der die europäische Sendung deutscher Dichtung leidenschaftlich empfing und in sich wirken ließ. Eine moralische Macht ersten Ranges nenne ihn Goethe mit Recht. Von Goethe gepackt, von der deutschen Romantik angezogen und befruchtet, von Schlegel, Fichte, Novalis, Schleicrmacher, schreibe und spreche er als Prophet. Es sei geradezu das folgerichtige Schicksal eines Man nes von diesem Schlage, wenn er als letztes seiner großen Werke die Geschichte Friedrichs des Großen schrieb. An Carlyle geinahne ein anderer geistig bedeutender Eng länder, der ähnlich wie jener, von der Macht deutscher Dichtung berührt, von der Gewalt deutscher Musik getroffen, dem deut schen Wesen sich zuwandte, immer mehr es erkennen und lieben lernte und zuletzt, überwältigt und überzeugt, nicht nur von Deutschen lernt, sich an ihnen steigert, von ihnen schreibt und spricht, sondern die letzte Folgerung aus der Einsicht zieht und Deutscher wird: Houston Stewart Chamberlain. Eindringlich zeichnet Burte das Bild, wenn Chamberlain in dem ihn am Krankenbett besuchenden Führer den Erwecker Deutschlands erkennt: »Der sterbende deutsche Chamberlain fühlte: Ein Neues ist in die Welt gekommen, neu auch in der Art, in der es kam! Ein Buch wurde geschrieben, keine Dichtung in einem niederen gemeinen Sinne, und doch ein Gedicht, ein Gesicht von einem neuen Volke in einem neuen Staate! Der es schrieb hieß Adolf Hitler! ... Endlich hat Hölderlin eine Ant wort auf die Frage bekommen: Leben die Bücher bald? Ja, die Bücher leben!« »Es ist ein neuer Mann gekommen, tief aus dem Volke, er hat neue Thesen angeschlagen und neue Tafeln ausgestellt, und er hat ein neues Volk geschaffen, aus derselben Tiefe empor geholt, woher die großen Gedichte steigen: Von den Müttern her, von Blut und Boden her. Die europäische Sendung der deutschen Dichtung ist in ihrem tiefsten Wesen, in Kern und Stern ihres Daseins eins und gleich mit der europäischen Sen dung des deutschen Volkes und seines Führers.« Seinen Dichtcrkameraden rief Burte hier zu: »Um wie viel größer und mächtiger ist der Lebensgehalt und die Lebcnsgewalt, die Adolf Hitler durch leinen Weg und sein Werk in das deutsche Volk und damit in die deutsche Dichtung gebracht hat!» Seine Schlußworte waren ein herzlicher Wunsch, daß neben dem großen Führer, der uns geschenkt wurde, uns der große Dichter nicht versagt bleibe: »Aus der Tiefe des Herzens dan ken wir dem Führer, aus der Fülle unseres Glaubens erhoffen wir den künftigen großen Dichter! Er wird zu Adolf Hitler stehen wie Goethe zu Friedrich dem Großen». Burte gestaltete dieses Bild des kommenden Dichters aus einer unmittelbaren, aus der Tiefe des Wesens kommenden Kraft, er zeigte die Auf gabe, die dann zu bewältigen sein wird. Dann stellte der Dichter die Frage: »Und wir, was sollen wir tun? Alle dienen wir dem kommenden Besten. Alles, was wir leisten, wird er in die Summe seiner Leistung einschließen, ohne Namen zu nennen!» Aber bis dieser Dichter kommt, »grüßen wir in dieser Stunde an diesem Orte den Meister und alle Großen von Wei mar! Goethe hat als der vollkommenste Deutsche diese Stätte geweiht und geheiligt, und die Besten aller Völker huldigen ihm. In seiner Gestalt und seinem Werk ist bis auf diesen Tag die europäische und die Weltsendung der deutschen Dichtung erfüllt«. Mit einem hymnischen Lied an den großen Weimarer schloß Burte seine mit reichem Beifall aufgenommene und immer wieder von Beifall unterbrochene Rede, die den Weimarer Gästen zum bleibenden Erlebnis des diesjährigen Dichtertreffens werden wird. Das Orchester bot zum Schluß den letzten Satz aus der Siebenten Symphonie Ludwig van Beethovens. Staatsrat Ziegler verlaß ein während der Kundgebung eingetrossenes Telegramm von Reichsminister vr. Goebbels an die in Weimar versammelten Dichter (abgedruckt in Nr. 253), das mit reichem Beifall ausgenommen wurde. Die Führerehrung und die Lieder der Nation bildeten den Schluß dieser Feierstunde deut scher Dichtung. Empfang des Gauleiters und Neichsstatthalters in Thüringen zum Großdeutschen Dichtertreffen und zur Eröffnung der Buchwoche 1940 Zum zweitenmal hatten Reichsstatthalter Sauckel und Frau Sauckel die aus Anlaß des Dichtertrcsfens in Weimar ver sammelten Dichter und Vertreter der Partei- und Staatsdienst stellen zu einem Empfang in den festlichen Saal des Schlosses gebeten. War die Rede des Reichsstatthalters in der Festsitzung eine kämpferische Aussage gegen die Lüge gewisser Skribenten, so zeigte er in seiner Begrüßungsansprache aus Anlaß des Empfan ges das -stille Bild Weimars, seiner großen Kulturleistung in Vergangenheit und Gegenwart. Habe er vor zwei Jahren die Dichter der Ostmark begrüßen können, so könne er heute die aus den heimgekehlten Gebieten im Osten und aus Elsaß und Loth ringen begrüßen und sie in der Heimat willkommen heißen. Er sei glücklich, auch die Dichter willkommen heißen zu können, die im grauen Rock ihren Dienst in der Wehrmacht erfüllen. Er gab der Hoffnung Ausdruck, daß die Dichter immer wieder gern nach Weimar zurückkommen möchten, um vielleicht auch einmal sich in der Stadt Goethes niederzulassen. Den Dank der Dichter brachte Wilhelm Pleyer zum Ausdruck. Mitglieder des Nationaltheatcrs hatten sich für künst lerische Darbietungen zur Verfügung gestellt, die von Staatsrat Ziegler eingeleitet wurden. So sang Opernsänger Karl Kaul Griegs »Frühlingslied« und Strauß' »Zueignung-, Frau Luise Wiethaus das »Bogellied« aus Bajazzo, Kammersänger Her- 4V«
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