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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.10.1940
- Strukturtyp
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- 1940-10-31
- Erscheinungsdatum
- 31.10.1940
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- Deutsch
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sion übernommen hatte. Das Entscheidende aber konnte nicht die Niederreißung des verseuchten Gebäudes sein, sondern mußte im konstruktiven Gedanken eines Planvollen dauernden Aus baues liegen. Ich will die Etappen dieses Aufbauwerkes hier nur streifen: Am L4. Oktober 1936 ging aus dem damaligen Bund Reichs deutscher Buchhändler die Gruppe »Buchhandel» hervor, die ge nau so wie die Gruppe »Schriftsteller» als eine der Grundsäulcn in unsere Reichsschrifttumskarnmcr eingebaut wurde. Die Gruppe »Buchhandel» bildete die ständische Berufsorganisation für alle, die dem Buch als Mittler zwischen Dichter und Volk dienten. Mit diesem Abschluß, der hier in der Goethestadt vor vier Jahren erreicht wurde, war der organisatorische Aufbau voll zogen. Der Buchhandel war zu einer festen Berufsgeincinschast zusammengeschlossen. Die scheinbare Kluft zwischen Sortiments buchhändler und Verleger war überbrückt und im größeren Sinne bestand eine Front, die vom Autor über den Verleger zum Buchhändler führte, der sich jetzt als Betreuer unseres hehrsten natio nalen Kulturgutes betrachten mußte. Es ist kein Geheimnis, daß viele damals bekannte Verleger und Buchhändler einem politisch gesührtcn Buchhandel mit Mißtrauen begegneten und ihm teilweise sogar die letzte Stunde vorhersagten. Ich möchte deshalb feststellen: Der deutsche Buchhandel in seiner Gesamtheit steht heute in organisatorischer, kulturpolitischer, Produktions- und absatzmätztger Hinsicht in vorbildlicher Weise da. Diese Feststellung kann nicht eingeschränkt werden durch die Überzeugung, daß noch manches zu tun übrigblieb und größere Erfolge möglich sind. Es würde einer Selbstaufgabe gleichkom men, wenn die begonnene Aktivierung nicht immer weiter vor wärtsgetrieben werden sollte, und wir würden vor allem den Sinn des augenblicklichen Kampfes unseres Volkes mißdeuten, wenn wir uns nicht größere Ausgaben für die Zukunft stellten. Es mag als Beweis für die auch im deutschen Buchhandel vor handene Siegeszuversicht angesehen werden, daß wir uns heute bereits mit Problemen beschäftigen, die noch in der Ferne lie gen. Das aber erscheint mir das Wesensmerkmal einer wirk lichen politischen Führung in den einzelnen Berufssparten, daß sie die Entwicklung der kommenden Dinge überschaut und daß sie ihrerseits die Maßnahmen trifft, die den jeweiligen Beruss- stand in die Lage versetzen, den zukünftigen Erfordernissen in jeder Weise gerecht zu werden. In engster Zusammenarbeit mit allen staatlichen und parteiamtlichen Stellen trifft die Kammer heute schon Vorbereitungen sür den Frieden. Ich will mich über diese Andeutung hinaus nicht in Einzelheiten verlieren; die Dinge sind zum Teil auch noch nicht so ausgereift, daß sie der Öffentlichkeit unterbreitet werden könnten. Eins aber glaube ich versichern zu dürfen: die hinter uns liegende Zeit innerer Reife hat uns stark gemacht zu einem Einsatz, der dem deutschen Buch die Weltgeltung zu verschaffen in der Lage ist, die ihm gebührt. Es bedarf wohl kaum der Versicherung, daß uns dabei nicht geschäftliche Erwägungen lei ten werden, sondern der größere Gedanke, das vom Führer geschaffene Großdeutsche Reich nach außen hin zu festigen und seinen Wirkungsbereich in bezug auf geistigen und materiellen Güteraustausch mit allen Völ kern der Erde zu erweitern. Das Buch kann wenig stens zum Teil als der Pionier der Wirtschaft angesehen werden, denn es bereitet geistig den Boden für die wirtschaftliche Zu sammenarbeit vor. Ich bin sicher, daß diese Erkenntnis bei allen maßgeblichen Stellen vorhanden ist und daß demgemäß unser in dieser Richtung liegendes Bemühen vollste Anerkennung und Unterstützung finden wird. " Wenn wir heute an solche großen Dinge Herangehen können, so ist dies der Erfolg der im Lause der Jahre seit 1933 erfolgten Entwicklung. Der Weg bis zum heutigen festgefügten deutschen Buchhandel war gewiß steinig. Es ist mir deshalb ein inneres Bedürfnis, von dieser Stelle aus den Männern, die uns mit Rat und Tat bei der Erreichung unseres gesteckten Zieles zur Seite standen, unseren Dank zu sagen. Er gilt in erster Linie Reichs- Minister Pg. vi. Goebbels, der häufig den Weg wies und die Ziele steckte, die es zu erreichen galt; der aber auch sür die Sorgen, Nöte und Widerstände, die der Arbeit auf dieses Ziel hin entgegenstanden, stets vollstes Verständnis ausbrachte. Dankbar muß der Buchhandel auch vor allem des Präsiden ten der Reichsschrifttumskammer, Herrn Staatsrat Hanns Jo Hst, gedenken. In ihm haben wir in den nunmehr über fünf Jahren einen Menschen kennengelernt, der von echtem nationalsozialistischem Geist beseelt, von größter Vitalität durch drungen aus keinem der manchesmal schwierig gelagerten Fälle ein Problem werden ließ. Stets konnten wir auf den vollen Einsatz seiner Persönlichkeit rechnen, wenn es darum ging, die Belange des Schrifttums zu vertreten. Wenn ihn ein widriges Geschick auch heute von hier sernhält, so wissen wir, daß er in Gedanken bei uns ist, und über den trennenden Raum hinweg wollen wir ihn unseres grenzenlosen Zutrauens versichern und der Hoffnung Ausdruck geben, daß uns seine weise und verständ nisvolle Führung recht lange erhalten bleibt. Das Buch an der Front Mit diesen Männern ^n der Spitze wird der deutsche Buch handel Weiterarbeiten an sich selbst, damit er zu einem immer besseren nnd schlagkräftigeren Instrument der politischen Füh rung werden kann. Schlaglichtartig möchte ich jetzt einige Bei spiele für die Erfolge, die uns bisher möglich waren, anführcn. Als eine der jüngsten Taten und als großzügige Gcmeinschafts- Icistung des deutschen Buchhandels darf ich wohl den deutschen Frontbuchhandel bezeichnen. Bei einer gleichen Situa tion im Jahre 1914 war es den verschiedenen Organisationen des Buchhandels infolge ihrer nur intercssenmäßig gerichteten Einstellung nicht möglich, dafür zu sorgen, daß dem deutschen Soldaten an der Front sür Stunden der Muße und des Aus- ruhcns zwischen den schweren Kämpfen das deutsche Buch als Kamerad und Bote der Heimat zugesührt werden konnte. Bis zum Jahre 1916 gingen die Verhandlungen, ohne zu irgend einem greifbaren Erfolg zu führen. Es war der Initiative ein zelner überlassen, die von der Gemeinschaft nicht zu lösenden Aufgaben zu übernehmen. Wenn man auch die Initiative dieser einzelnen anerkennen muß, so darf man doch nicht daran Vorbei gehen, daß die Bestrebungen dieser wenigen profitorien tiert waren, sodaß leider der uns heute als selbstverständlich erscheinende erstrebenswerte Erfolg sür das deutsche Buch aus- bleiben mußte. Auch der deutsche Buchhandel mußte sich im Jahre 1939 mit der Frage besaßen, in welcher Weise die Ver sorgung der Truppe mit Büchern sichergestellt werden könnte. Ich möchte hier an die vom Reichsministerium für Vollsaus klärung und Propaganda durchgesührte große Werbeaktion »Sendet Bücher an die Front!» erinnern, und ich möchte im gleichen Zusammenhang auf die von einem gewal tigen Erfolg begleitete Sammelaktion des Amtes Schrifttumspflege verweisen. Diese Maßnahmen waren bestimmt dazu angetan, die Absatzmöglichkeiten des deutschen Buchhandels erheblich zu verbreitern. Manch' Volksgenosse, der dem Buche fernstand, ist durch diese großzügige Aktion aus den Gedanken gebracht worden, mit dem Buch Freude zu schenken. Zusätzlich zu diesen Buchgrüßen aus der Heimat mußte aber die Möglichkeit geschaffen werden, daß sich der deutsche Soldat an der Front ein Buch nach eigenem Geschmack beschaffen konnte, denn gerade diese Bücher, selbst ausgewählt und vom Soldaten sold bezahlt, mußten ihm besonders liebe Kameraden sein. Ohne Überheblichkeit darf ich deshalb feststellen, daß zwischen den Be teiligten in kurzer Zeit die Voraussetzungen geschaffen wurden, die dem Soldaten diese Möglichkeit gaben. Es kam zur Grün dung der fahrbaren Frontbuchhandlungen, deren erste noch im Dezember des Jahres 1939 an die Front abfuhr. Inzwischen sind weitere vierzehn Frontbuchhandelswagen in den Dienst gestellt und neun stationäre Buchhandlungen eingerichtet worden. Überall, wo die Wagen mit ihren Schätzen hinkamen, riefen sie Freude hervor und die zum Teil sehr guten Umsätze bei einzelnen Truppenteilen sind uns ein Beweis für den Hun ger nach gutem deutschen Schrifttum, der zu stillen war. Die 4V» Nr. 25Z Donncrr'tall. den 31. Oktober IN10
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