N VZ/ ^Z- M M r/LK s k7^V 6 LlORII^ 811868 öiF/?ra^e/e rr^rck Fei/re I-errte 0LLVR21L I>lLI7^II80^LL 8M^II80L0L6M V0I^ ^Ol.k'O^O OOLU In jener Literatur, die eS versucht, den künftigen Geschlechtern elne große Gestalt nachzelchnend wieder lebendig zu machen, steht Deutschland an der Spitze der Nationen. Weltberühmt sind EckermannS »Gespräche". Ein anderer wartet noch auf diesen Weltruhm: Moritz Busch. Während Eckermann viele Jahre nach GoetheS Tod aus unzulänglichen Notizen seiner Erinnerung aufhelfen mußte, hat Busch durch sofortige Aufzeichnung der Worte feines MeksterS ein Bild von unvergleichlicher Lebendigkeit geschaffen, daS den Leser derart in seinen Bann zwingt, daß er glaubt, unmittelbarer Zuhörer zu sein. Diese Unmittelbarkeit ist so groß, daß beim ersten Erscheinen das Publikum fast erschrak,- nur wenige vorausschauende Geister wie Theodor Fontane und Jakob Burckhardt erkannten sofort die historische Einmaligkeit des Werkes. Bis marck äußerte sich über das Buch, daS er in den Druckbogen bis ins einzelne durchkorrigiert hat, nach Abekens Hinweis auf die Bedeutung dieser Tagebuchblätter als Geschichtsquelle: »Za, dann wird es heißen: conkerss Lusckii, Kapitel 3, Seite 20". Einer unverständigen, mehr auf den Schein bedachten, durch reaktionäre Vorurteile gehemmten Mitwelt konnte das Buch nichts sagen. So gleichgültig, ja mißbilligend sie an dem Buch vorübergingen, so erlösend wird es für unsere Tage sein, die von jenen falschen Rücksichten und Gefühlen befreit worden sind. samten Weltliteratur kaum je wieder geboten wird. Nach den »Gedanken und Erinnerungen" sowie den »Vertraulichen Briefen" deS Kanzlers darf Busch's Werk den Anspruch erheben, das beste Zeugnis Bismarckschen Geistes zu sein, nicht nur des genialen Politikers, sondern auch des großen, gütigen, leidenden und lachenden Menschen- 5744 Nr. 272 Mittwoch, den 20. November 1010