N^R'rin ^tt^6^r/6K6/rck6 OlanL unä OetteimuLs um Alexander I. Wohl selten hat ein Herrscher tn vollerem Glanz des Gottesgnadentums gestanden als Alexander I. von Rußland, der Gründer der Heiligen Allianz und unermüdliche Gegner Napoleons. Um so eigenartiger berührt es, daß dieses reiche Leben ein geheimnisvolles Ende fand, das auch noch heute die Meinungen zu keiner Einigung kommen läßt. 1825 starb der Zar tn Taganrog, so berichten die Geschichtsbücher/ doch das gottesfürchttge Herz des russischen Volkes glaubt daran, daß er bewußt die Welt täuschte, um als Einsiedler in Sibirien noch ein Menschenaller zu leben und eine furchtbare Schuld vor Gott zu sühnen. Zur Lösung dieses Rätsels zieht Martin Winkler, einer der besten Kenner russischer Geschichte und Kultur, das gesamte Sinngebung kennt. Darum geht die fesselnde Darstellung vom Dunkel über Taganrog zum Ausgang dieses spannungs- retchcn Lebens gleich einem emsigen Webschiffchen her und hin und breitet wie einen Teppich mit prächtigem Muster die Zahre des Zaren aus, dem große politische und kulturelle Aufgaben gestellt waren. Aus welchen Blutströmen war diese schwer deutbare Seele gebildet, über die wie über eine heitere Landschaft aus dem Unbekannten Stürme zogen, um zu vernichten, was Güte und Nächstenliebe erbaut hatten? Die dramatische Schilderung der Charakterentwicklung des Kaisers gibt dem Verfasser Gelegenheit, durch erstmalige Erschließung der erbbiologischen Veranlagung tn ungemein packender Weise einen europäischen Fürstenspiegel des ausgehenden 18. Jahrhunderts aufzustellen, ln dem die Groß mutter Alexanders, die große Katharina, sein unglücklicher Vater Paul und die Mitglieder verschiedener europäischer Fürstenhäuser, besonders Württembergs, unter ganz neuen Gesichtspunkten betrachtet werden. Winkler kommt so folge richtig zur Lösung des Rätsels um den Tod Alexanders. In dem Kapitel „Sibirische Legende" führt der Verfasser tief ln die so wenig bekannte und selten verstandene russische Welt ein und schafft dem Leser die Atmosphäre, die von der Eigenart des russischen Lebens und von der Vorstellungswelt des Volkes ausgeht. Etwaige Funde bisher unbekannter Quellen können dieses Bild vielleicht noch im einzelnen bereichern und ergänzen, umgestalten aber keinesfalls. In diesem Buche dürfte das Bild Alexanders seine endgültige Prägung gefunden haben. 316 Zeiten - 20 Lilcktakeln - deinen R^I 7.50 T rkIIIVI)88Lir6-VLiri^0/LLKI.IN 796 Börsenblatt f. d. Deutschen Buchhandel. 107. Jahrgang. Nr. 272 Mittwoch, den 20. November 1940 S74S