Die Welt-Goethe-Ausgabe unterscheidet sich von allen bisherigen Goethe-Ausgaben: sie vereinigt hohe typo graphische Schönheit mit letzter Überprüfung und Festlegung des Wortes. Für das eine trägt die Verantwortung die Gutenbergstadt Mainz, für das andere das Gvcthe- und Schiller-Archiv in Weimar. Ihm verdankt die Wissenschaft bisher die große Wei marer Goethe-Ausgabe, die sogenannte Sophienausgabe. Sie war eine im strengsten Sinne philologische Leistung. Sie verzeichnete neben dem Texldruck als Anhang jede noch so geringfügige Abweichung der Handschriften und Drucke untereinander und hielt so, wie es ihrem Sinne entsprach, die verschiedenen Möglichkeiten letzter Wort treue in der Schwebe. Die Welt-Goethe-Ausgabe dagegen will auf Grund der jahr zehntelangen Weimarer Erfahrungen zum letzten Wortwillen des Dichters Vordringen. Sie belastet sich nicht mit philologischen Einzelheiten, aber sie bringt in den Para- lipomenen jene Vorstufen, Abweichungen und Ergänzungen, die den Textteil wertvoll bereichern und erweitern. Die Handschristenbestände des Goekheschen Nachlasses und andere wesentliche Hand schriften werden noch einmal zur Überprüfung der Texte herangezvgen. Die Welt-Goethe-Ausgabe umfaßt aber nicht nur das Werk des Dichters. Sie schließt seine Arbeiten zur Literatur, Kunst und Weltanschauung und die naturwissen schaftlichen Schriften ein. Der Ausgabe werden, im Gegensatz zu den bisherigen Goethe-Ausgaben, Teile aus Tagebüchern und Briefen eingegliedert, soweit sie Be standteile des Goetheschen Schaffens sind und zum Gesamtwert gehören. Dadurch werden vor allem die naturwissenschaftlichen Schriften wesentlich bereichert. Die Welt-Goethe-Ausgabe wird in der Fichte-Fraktur auf der Mainzer Presse, Presse des Gutenberg-Museums, gedruckt. Sie soll fünfzig Bände und voraussichtlich zwei Negisterbände umfassen. Jährlich erscheinen vier bis fünf Bände, so daß die Ausgabe bis zum zweihundertsten Geburtstag Goethes im Jahre 1949 abgeschlossen vorliegt. Line Sonderankündigung steht zur Verfügung. Der Insel-Verlag zu Leipzig 768* Nr. 258 Sonnabend, den 6. November 1S37 5405