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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.11.1937
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1937-11-06
- Erscheinungsdatum
- 06.11.1937
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- Deutsch
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Vörsenblatt für den Deutschen Vuchliandel Nr. 258 (R. 129) Leipzig, Sonnabend den 6. November 1937 104.Jahrgang Die schristtumspolilische Arbeit der parteiamtlichen Prüfungskommission zum Schutze des NS.-Schrifttums Linheit von Partei und Staat aus dem Gebiete des Schrifttums Reichsletter Philipp Bouhlcr auf der Kundgebung zur Eröffnung der Woche des Oeulschen Buches in Weimar: Herr Minister! Meine deutschen Volksgenossen! Wenn ich nls Vorsitzender der Parteiamtlichen Prüfungs kommission zum Schutze des Nationalsozialistischen Schrifttums heute hier im Rahmen der deutschen Buchwoche das Wort er greife, so geschieht es nicht nur, weil das nationalsozialistische Schrifttum, was im Grunde so viel bedeutet wie das zeitgenös sische politische Schrifttum in Deutschland überhaupt, das ich zu betreuen habe, einen wesentlichen Raum im deutschen Gesamt- schristtum einnimmt. Nein, sehen Sie in diesem Akt zugleich auch ein Symbol der Einheit von Partei und Staat, in die alle hier wie dort geleistete Arbeit letztlich einmünden mutz, und die sich naturgemäß auch aus schrifttumspolitischem Gebiet auswirkt. Ich möchte diesen Anlatz benutzen, um zunächst Ihnen, Parteigenosse vr. Goebbels, in meinem eigenen wie im Namen der NSDAP, herzlich und aufrichtig zu danken für die Unter stützung und Förderung, die Sie in Ihrer Eigenschaft als Reichs minister für Volksaufklärung und Propaganda der Parteiamt lichen Prüfungskommission angedeihen lassen. Nicht als ob ich Sie damit als den Vertreter des Staates gegenüber der Partei bezeichnen wollte. Denn jedermann weitz, datz Sie nicht nur einer der ältesten Führer des nationalsozialistischen Kampfes sind, sondern auch heute noch genau so gut als Reichs- und Gauleiter in der NSDAP, wie als Rcichsministcr im Staate verankert sind. Aber auf dem Gebiete der Schrifttunispolitik haben Sie die Be lange des Staates zu vertreten. Der Tatsache, datz Sic dabei auch stets den Erfordernissen der Partei in weitgehendstem Matze Rechnung getragen haben, dürfen wir mit in erster Linie die Neuordnung der schrifttumspolitischen Verhältnisse in Deutsch land zuschrsiben. Nach der siegreichen nationalsozialistischen Revolution trat etwas ein, was sich noch immer nach siegreichen Revolutionen er eignet hat: Gewisse intellektuelle Kreise einer politisierenden Feder hatten noch kurz vorher die Bewegung hatzerfüllt be kämpft oder aber, mit mehr oder weniger mitleidigem Lächeln beiseitestehend, versucht, den heroischen Kampf opferbereiter und fanatischer Männer um ein neues Deutschland als die Gedanken verirrung politischer Don Quijote abzutun. Und siehe da! Nach der siegreichen Beendigung des Kampfes sahen sie in sich selber Plötzlich die echten und wahren Nationalsozialisten und die als geistige Elite zur Führung Berufenen. Und wenn sie schon diesen Führungsanspruch nicht in politischer Hinsicht stellten, so hielten sie sich doch für beauftragt, die Bausteine zur geistigen Funda mentierung des neuen Gebäudes zu liefern. Von keinerlei Scham gefühl belastet, stellten sie sich dem staunenden Volke aus einmal als die Interpreten einer Weltanschauung vor, die sie zwar nicht begriffen hatten, von deren literarischer Ausbeutung sie sich aber leine geringen persönlichen Vorteile erhofften. Aber auch der nationale Kitsch konnte unmittelbar nach der nationalsozialistischen Erhebung auf dem Buchmarkte wahre Orgien feiern. Während das Gesetz zum Schutze nationaler Sym bole die mißbräuchliche Verwendung von Namen und Symbolen der Bewegung für Gegenstände des täglichen Lebens verhinderte, blieb das geistige Gut des Nationalsozialismus dem Zugriff skrupelloser Geschäftemacher ausgesetzt. Wenn jemand um der Konjunktur willen oder ohne die Fähigkeit hierzu zu besitzen, nationalsozialistische Probleme ausgriff oder irgendein Thema von einem falsch gesehenen nationalsozialistischen Standpunkt aus literarisch vergewaltigte, so hinderte ihn niemand daran, das Erhabene ins Banale und Lächerliche zu verkehren. Waren die bisher genannten literarischen Produkte geeignet, eine Verflachung und Verkitschung nationalsozialistischer Ideen und Auffassungen herbeizuführen und das geistige Niveau der Bewegung herabzudrücken, so lies sie Gefahr, durch eine dritte Kategorie literarischer Nachrevolutionsblüten ernsthaftesten Scha den zu erleiden. Ich meine die Wölfe im Schafpelz, die sich in das national sozialistische Schrifttum einschlichen. Ich meine die verkappten Gegner, die unter dem Zwange einer unabwendbaren Notwen digkeit sich »loyal» und »positiv» mit dem Nationalsozialismus auseiunndersctztcn und ihn »bejahten». Bejahten freilich auf ihre Weise. Denn eine Zeitlang schien es der einzige Weg zu sein, aus dem Umweg über ein als nationalsozialistisch ausgegebenes Schrifttum Gedankengänge zu verbreiten, die, weil sie staats- oder bewcgungsfcindlich oder sonst mit den Grundsätzen des nationalsozialistischen Reiches unvereinbar waren, nicht offen und unverblümt ausgesprochen werden konnten. So ist es un leugbare Tatsache, daß beispielsweise wiederholt der Versuch ge macht wurde, im Gewände einer nationalsozialistisch ausgemach ten Schrift »ltramontanc Auffassungen in das deutsche Volk ein zuschmuggeln. Diese Zustände führten im Frühjahr 1934 zur Schaffung einer Parteistelle, die mit all diesem Unfug ein für allemal auf- räumen und die heillose Verwirrung auf dem Gebiete des politi schen Schrifttums beseitigen sollte. Datz man sich zu diesem Schritt verhältnismäßig spät entschloß, liegt in der Unzahl von Aufgaben begründet, die der nationalsozialistischen Bewegung im Anschluß an die Revolution und im Zuge des nun auf allen Ge bieten einsetzendeu gewaltigen Umbruchs vordringlich erwuchsen. »Die NSDAP, hat das souveräne Recht und die Pflicht, dar über zu wachen, daß das nationalsozialistische Ideengut nicht von Unberufenen verfälscht und in einer die breite Öffentlichkeit irre führenden Weise geschäftlich ausgewertet wird». Mit diesen Wor ten hat der Stellvertreter des Führers der NSDAP. Rudolf Heß am 16. April 1934 die Gründung der »Parteiamtlichen Prü fungskommission zum Schutze des Nationalsozialistischen Schrift tums» motiviert. Damit hat die Bewegung klar und unzweideu tig ihren — im übrigen selbstverständlichen — Anspruch ange meldet, für alle Zeiten selbst Träger der geistigen Formung der nationalsozialistischen Idee zu sein und diese Aufgaben unter keinen Umständen der privaten Initiative, die in diesem Falle immer eine willkürliche bleiben müßte, zu überlassen. Ich möchte in diesem Zusammenhang einem weitverbreiteten Irrtum entgegentreten, der uns vor allem immer wieder in einer gehässigen Polemik des Auslandes begegnet, dem Irrtum Nr. 258 Sonnabend, den 6. November 1937 881
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