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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.11.1937
- Strukturtyp
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- 1937-11-06
- Erscheinungsdatum
- 06.11.1937
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- Deutsch
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nämlich, als ob die NSDAP, eine öde Zensur Metternichscher Prägung über die deutsche Buchproduktion ausübe und damit die geistige und wissenschaftliche Freiheit in Deutschland kneble. Nichts liegt der Arbeit ferner als Einengung der geistigen Freiheit. Es ist nicht Behinderung der freien Schaffenskraft eines Mannes, wenn wir auch über die Arbeiten des einzelnen das Gesamt interesse der Nation stellen. Wenn ich vorhin an die Mißstände erinnert habe, die eine Verflachung und Verfälschung des nationalsozialistischen Ideen gutes herbeizuführen drohten, so habe ich damit schon im Wesent lichen die Aufgaben ausgezeigt, die einer Parteiamtlichen Prü fungskommission zum Schutze des Nationalsozialistischen Schrift tums von der Bewegung gestellt sind. Mit diesen im ersten Augenblick vielleicht negativ erscheinenden Aufgaben verbindet sich aber eine sehr positive. In seiner großen Kulturredc auf dem Reichsparteitag 1936 hat der Führer über die Frage der Lenkung kultureller Bestre bungen folgendes gesagt: »Möchten Sic daher auch verstehen, daß der nationalsozialistische Staat, wenn er seiner Aufgabe gerecht werden will, wie alle ähnlichen großen Schöpfungen auf dieser Welt, die kulturelle Untermauerung benötigt, daß er sie wünscht und daß er sie daher auch schaffen wird. Und mögen Sie dabei aber auch begreifen, daß so, wie der Aufbau der menschlichen Ge sellschaft nur denkbar ist durch die Überwindung der persönlichen Freizügigkeit, d. h. zügellosen Freiheit zugunsten einer größeren gemeinsamen Bindung, auch kulturell eine große Generallinie gefunden werden muß, die die Schöpfungen der einzelnen von einer größeren Idee erfüllt sein läßt, die ihnen das zügellose Willkürliche rein privater Ausfassungen nimmt und ihnen dafür die Züge einer gemeinsamen Weltanschauung verleiht.« Was hier von der Kultur im allgemeinen gesagt ist, gilt im besonderen Maße für das Schrifttum als denjenigen Sektor unseres kulturellen Lebens, der mit am nieistcn Ein wirkungsmöglichkeit auf die breite Masse besitzt und der daher ebenso leicht in Harmonie mit den gesamten Lebensintcressen der Nation stehen, wie er zu einer Gefahr werden kann, wenn er selbstsüchtigen oder zersetzenden Tendenzen dienstbar gemacht wird. So gehört eine Lenkung des deutschen Schrifttums im Sinne der nationalsozialistischen Weltanschauung zu den schönsten Auf gaben der Parteiamtlichen Prüfungskommission. Nicht als ob da mit Autor und Verleger in ein Schema gepreßt, in ihrer Ini tiative behindert oder eigener Verantwortung entkleidet werden sollen. Das Gegenteil ist der Fall. Ihr Berantwortungsbewußt- scin gegenüber der Gesamtheit soll gestärkt werden. Denn Frei heit ist nicht identisch mit Zügellosigkeit. Und nicht die Freiheit wird geknebelt, wenn man die Forderung aufstcllt, daß auch im Schrifttum der Grundsatz »Gemeinnutz vor Eigennutz« Geltung behält. In diesem Sinne zeigt sich, um mit Goethe zu reden, »in der Beschränkung erst der Meister«. Sicherlich hat es unter den Vcrlagsbuchhändlern zu allen Zeiten viele Männer gegeben, die sich ihrer hohen Verantwor tung gegenüber Volt und Reich stets bewußt waren, und die sich bei ihrer gesamten Buchproduktion von keinem anderen Gesichts punkt als diesem leiten ließen: Wie diene ich am besten meinem deutschen Baterlande. Und der Buchhändler Palm hat in letzter Konsequenz dieses Verantwortungsbewußtseins seinen Namen so gut in das ewige Buch der Geschichte eingezeichnet wie alle jene, die kämpfend auf dem Felde der Ehre gefallen sind. Um ein Bei spiel unserer Zeit anzuführen, möchte ich eines Mannes ge denken, dessen ganzes Verlegerleben ein einziger Dienst am deut schen Volke war: Es ist der Münchener Verleger I. F. Lehmann, u. a. Herausgeber der Zeitschrift Deutschlands Erneuerung, der im Jahre 1935 von uns gegangen ist, nachdem er noch kurz zu vor für sein verdienstvolles Wirken vom Führer durch Ver leihung des Goldenen Ehrenzeichens der NSDAP, und des gol denen Adlerschildes des Deutschen Reiches geehrt worden war. Solche Beispiele verantwortungsbewußter Idealisten ließen sich selbstredend vervielfachen. Ebensowenig aber kann geleugnet werden, daß es — wie es im Zeitalter des Liberalismus und der Demokratie gar nicht anders sein konnte — daneben auch einen Verlegertyp in Deutschland gegeben hat, für den die Frage einzig und allein lautete: Wie verdiene ich möglichst viel Geld! Daß 883 dieser Typ in Deutschland mehr und mehr im Aussterben begrif fen ist, ist nicht nur eine Auswirkung des allgemeinen Umbruchs, den die Revolution Adolf Hitlers auf allen Gebieten unseres politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Daseins vollzogen hat, sondern es ist auch im besonderen mit der unermüdlichen, zähen und konsequenten Arbeit der Parteiamtlichen Prüfungs kommission zu verdanken. Um es also zu wiederholen: Wir wollen die kultu relle Leistung des deutschen Schrift st ellers und Verlegers nicht behindern, sondern sie fördern und einfügen in den Gesamtrahmen unserer das ganze deutsche Leben um spannen den Weltanschauung, um sie damit für die Ge sa mtheitdien st barzumachen. WirwollenFrei- heit des Schrifttums, allerdings eine Freiheit, die verpflichtet. Wir wollen dem Verleger ra tend und helfend zur Seite stehen, anstatt uns mit billigen Verboten zu erschöpfen, und nur da, wo böser WilleodcrgänzlichesUnver mögen Vorlieben, zum letzten Mittel greifen. Und ebensowenig -wollen wir Vorgefundenes Schriftgut in die Zwangsjacke nationalsozialistischer Betrachtung einspannen. Jede Zeit hat ihr eigenes Gesicht und es wäre Sünde wider Natur und Geist, wollte man einer vergangenen Epoche mit Ge walt die Züge der eigenen aufprägen. Es sind dies die beiden wesentlichen Punkte, in denen sich die nationalsozialistische Buchprüfung von ähnlichen Einrichtun gen unterscheidet, wie sie die katholische Kirche in ihrem »Inckex librorum prodibitorum« und der sowjetrussische Staat im »Kluvlit« besitzen. Denn Hier -wie dort ist der einzige Maßstab für die Beurteilung eines Großen der Geschichte die Frage, ob sich Werk und Persönlichkeit cinspannen lassen in das Prokrustes bett einer katholischen bzw. bolschewistischen Betrachtungsweise. Durch die Parteiamtliche Prüfungskommission wurde eine lebendige Verbindung zwischen der Bewegung und dem deutschen Verleger geschaffen. Die Bestrebungen seitens meiner Dienststelle werden immer darauf gerichtet sein, diese lebendige Verbindung mit dem deutschen Verleger zu Pflegen und auszubauen. Denn wir sehen im deutschen Verleger nicht einen vor allem wirtschaft lich orientierten Unternehmer, sondern einen durch seine Arbeit der Volksgemeinschaft gegenüber ideell verpflichteten Volksge nossen. Nicht den Autor können wir in erster Linie verantwortlich machen, sondern den Verleger, denn er Prägt, wenn er seine Auf gabe richtig erfüllt, selbst das geistige Gesicht seines Unterneh mens und trägt dafür die volle Verantwortung. Er wird somit in einem hohen Sinne verantwortlicher Mitarbeiter an den kulturpolitischen und kulturschöpferischen Arbeiten der Bewegung und des Landes. Demselben Ziele der Herstellung einer engen Verbindung zwischen dem Verleger und den Arbeitern meiner Dienststelle dient im besonderen auch die »Nationalsozialistische Bibliographie«, die in erster Linie ins Leben gerufen wurde, um das im Laufe der letzten Jahre ins Ungemessene gewachsene nationalsozialistische Schrifttum zu erfassen, zu sichten und einer beurteilenden Würdigung zu unterziehen. Diese Arbeit, die eine immer weitcrgreifende Ausgestaltung erfahren wird, ist heute schon zu einem beachtlichen schrifttumspolitischen Führungsmittel geworden, an dem keiner vorübergehen kann, der sich über Fra gen des Nationalsozialismus unterrichten oder gar sich mit wis senschaftlichen Forschungsarbeiten über die Bewegung befassen will. Mit dem zunehmenden Ausgreifen der Arbeiten der Partei amtlichen Prüfungskommission zum Schutze des NS.-Schrifttums auf das Gesamtgebiet der geistigen Auseinandersetzung, wie sie vom Nationalsozialismus bestimmt wird, war es natürlich, daß diese Dienststelle in eine immer engere Arbeitsverbindung zu benachbarten Dienstbereichen des öffentlichen Lebens unseres Volkes kam. Im Rahmen der Partei ist es im besonderen der Beauftragte des Führers für die gesamte weltanschauliche Erziehung der NSDAP., ihrer Gliederungen und angeschlossenen Verbände, Reichsleiter Rosenberg, der selbstverständlich überall da in die Nr. 258 Sonnabend, den 6. November 1937
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