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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.11.1937
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- 1937-11-09
- Erscheinungsdatum
- 09.11.1937
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- Deutsch
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Freiheit statt Freiheit! Jawohl! Wir als Nationalsozialisten haben mehr als irgendeiner ein Recht, das Panier der Freiheit zu erheben und es gegen den frechen Zugriff der Heuchelei in jeder Form zu verteidigen. Wenn wir in unserer Revolution die Weltanschauung des Mittelalters und die der Aufklärung völlig überwunden haben, - dann ist cs keine Beengung der Freiheit, wenn wir verhindern, daß aus diesem toten Gebilde Verwesungskeime in den neu ent stehenden geistigen Bau der Weltanschauung des nationalsozia listischen Deutschlands hincingetragen werden. Jene Jünger des Mittelalters und der Aufklärung waren Träger von Ideen, die längst im Sterben lagen. Und die Erscheinungen der Anarchie, der Zerstörung, des zügellosen Aufruhrs und der Willkür, die heute über die ganze Erde gehen, sind Folgeerscheinungen dieses Zerfall- und Sterbeprozesses. Wir haben in unserer Revolution nur den Schlußstrich ge zogen unter diesen Vorgang, soweit der deutsche Mensch davon betroffen wird. Wir haben wahrlich innere Freiheit genug, um nicht deswegen auch die geschaffenen Kulturgüter einer vergange nen Zeit zu verwerfen oder zu mißachten, wenn wir zugleich es uns verbitten, sie als aus unserem Geist geboren dem Volke auf- drängcn zu wollen. Der Führer hat für uns Nationalsozialisten in seinen großen Reden zur Kultur ein für allemal die Richtlinien gegeben. So, wie es die verschiedensten Zeitalter gegeben hat und sie ihre Kul turwerte hervorbrachten, so leben wir heute in Deutschland im Zeitalter des Nationalsozialismus und sind Arbeiter am Bau zur Errichtung einer nationalsozialistischen Kultur. Ist das die Freiheit, die die Herren meinen, wenn sofort nach dem Siege der. nationalsozialistischen Revolution, die ein klarer Sieg der Mehrheit des deutschen Volkes war, eine Flut von Schriften über uns kam, die unter dem Deckmantel von . Parteiabzeichen und nationalsozialistischer Ausmachung nichts anderes bargen als das Produkt unfähiger oder betrügerischer oder gefährlicher Gegner, denen cs nicht um die Wiedergeburt der deutschen Kraft ging, sondern um die Beziehung neuer Gra benstellungen, von denen aus sic ihr zerstörendes Werk fortsetzen wollten? Ist es Unfreiheit, wenn wir verhinderten, daß auf diesem trüben Weg dis Reinheit des Wollens unseres Volkes, das im Aufbruch der Bewegung sich offenbarte, beschmutzt und besudelt oder für öde Händlerzwecke mißbraucht wurde? Es war nur zu natürlich, daß die Bewegung sich eine Stelle schuf, von der aus sie diesen gefährlichen Vorgang, der auf die Vernichtung des geistigen Gehalts der Bewegung abzielte — ob aus Dummheit oder aus böswilliger Überlegung spielt dabei keine Rolle —, unterbinden und unschädlich machen konnte. Aber es war nicht nur natürlich, daß der Träger des neuen Weltbildes der Nation diesen Versuch der Vergiftung unterband, nein, er war hierzu auch auf Grund der wirklichen Freiheit, die aus den Bindungen der menschlichen Gemeinschaft entspringt, verpflichtet. Wer ist in Wahrheit der Vertreter der Freiheit und des menschlichen Glaubens einer Fortentwicklung im Sinne des Schöpfers: der Nationalsozialismus, der über dis Reinheit und Unversehrtheit des neu entstehenden Glaubens und der neu ent stehenden Weltanschauung wacht, oder die politische Kirche, die, erstarrt und stur nach rückwärts gewandt, an ihren aus Vergan gengen Zeiten gewonnenen Ansichten festhält, die sie intolerant jeweils in dem Maße sein läßt, als die Möglichkeiten ihrer Ge walt ausreichen? Oder sind es gar jene, die sich als die Vertreter der Freiheit bezeichnen dürfen, die die längst toten Idole der Aufklärungszeit nachbeten und die innerlich so unfrei sind, daß ste jeden Träger geistiger Ideen früherer Zeiten nur dann an erkennen, wenn sie ihn für ihre Sowjet-Gedankengänge ver wenden können? Wir haben nie gefragt, ob vielleicht Luther oder einer unserer großen Kaiser, Goethe oder Friedrich der Große, Natio nalsozialisten waren. Wir verehren sie in ihrer Größe und in ihrer Bedeutung für unser Volk uneingeschränkt, und schon der Willkür Gedanke, sie geistig zu vergewaltigen, um sie für Glaubens- und Anschauungssätze zu brauchen, die für ihre Zeit gar nicht die Bedeutung haben konnten, die ihnen vielleicht heute zukommt, erscheint uns absurd. Das mögen jene tun, die Goethe, Copper- nicus und andere große Männer vielleicht zu Tschechen oder Polen stempeln wollen, oder jene, die es nötig haben, in der Geschichte herumzusuchen, ob sie nicht Kronzeugen finden für ihre Absichten, well sie sich nicht mehr auf das inzwischen gewandelte Bild unserer Zeit und seine Gesetze berufen können. Es ließe sich ein Heer von Beispielen anführen, wie denn in Wahrheit die Freiheit von den Gegnern des Nationalsozialis mus begriffen und verstanden wird. Es tut wahrlich not, daß in der Arbeit der Parteiamtlichen Prüfungskommission diesem Trei ben ein Bollwerk entgegengesetzt wird. Ich wiederhole: Wir wollen keine Zensur und überlassen das den entsprechende» Einrichtungen der anderen. Wir wollen auch wissenschaftliche Freiheit — aber wir wollen keine Willkür. Und ebensowenig wollen wir, daß der geistig Kranke sich ungehemmt im geistigen Raum unserer Nation auswirkcn kann. So wie wir bei unseren Maßnahmen zur Rassen!,ygicne und Bevölkerungs- Politik von dem Grundsatz der Gesunderhaltung des Körpers und des Geistes ausgehen und Maßnahmen crgrcisen, die einer Zer störung des körperlichen Bestandes unseres Volkes entgegen- wirken, so ergreifen wir auch hier Maßnahmen, die cs verhindern, daß der moralisch Anrüchige, der charakterlich Schwache oder der von Perversionen irgendwelcher Art Bedrängte und Besallenc nun seine Krankheit hemmungslos über den Weg des Schrift tums sich auswirkcn läßt. Es ist keine Unfreiheit, wenn wir dringend darum bitten, uns mit den Blüten einer psychoanalytischen Literatur zu ver schonen, die irgendwo einmal ihre Berechtigung hatte, weil sie die Augen auf eine Krankheit am Volkskörper lenkte. Wenn wir uns gegen derartige Ergüsse zu kurz Gekommener oder Ent nervter und Dekadenter verwahren und ihnen den Zutritt in die breiten Massen des Volkes sperren, dann sind wir Hüter der wahren Freiheit, die überhaupt nur denkbar ist aus der Bindung der sittlichen Verpflichtungen, auf denen menschliche Gemein schaft beruht. Und ebensowenig dürfen sich diejenigen über Unfreiheit be schweren, die glauben, sie könnten in Form einer wissenschaftlichen Abhandlung oder einer gelehrten Betrachtung die neu gewon nenen Werte, auf denen unsere nationalsozialistische Gemeinschaft beruht, bagatellisieren. Es ist keine Beschränkung der Freiheit der Wissenschaft, wenn wir es uns verbitten, daß die aus dem Kamps und aus dem Leben unseres Führers geborene Idee mit allen möglichen Dingen verbrämt wird, nur zu dem Zweck, um der Eitelkeit eines Gelehrten zu genügen, der dartun möchte, daß er ja schon immer all die Jahre hindurch das gelehrt hat, was nun der Führer entwickelt und vorlebt. Wer ein liberales Staatsrecht schreiben will, der möge das tun, aber er soll dabei nicht in plumper Weise sich national sozialistischer Ausdrücke bedienen. Wer eine mittelalterliche Dogmatik verteidigt, der möge das tun, aber er möge sich dabei nicht hinter den schützenden Schild nationalsozialistischer Begriffe verstecken. Wer über Freiheit des Christentums, Christus und Gott schreiben will, der möge das tun, aber er möge dabei den Namen Gottes nicht mißbrauchen zur Anbringung versteckter Versuche, unsere heutige Ordnung zu verlästern oder aber ihren wahren Inhalt zu verfälschen. Wer glaubt, daß er ein Sünder ist, der möge in Buße leben, wie es ihm gefällt, aber nicht unseren Staat und unser ganzes Volk, weil er selbst sich als Ausgeburt der Sünde empfindet, als ein Gebilde menschlicher Sünde größten Stils bezeichnen. Wir lassen uns den Staat, dem wir dienen und dem wir auf Erden unser Bestes geben, nicht verunreinigen, auch nicht beflecken. Er ist unser Stolz und wir treten für ihn ein auch vor dem Schöpfer, der uns nicht geschaffen hat, damit wir das 89« Nr. 260 Dienötag, Len S. November 1937
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