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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.11.1937
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1937-11-09
- Erscheinungsdatum
- 09.11.1937
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- Deutsch
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zu gewinnen. Gerade ihm soll im kulturpolitischen Leben unse res Volkes ein Raum geschaffen werden, der ihm ermöglicht, sich aus vollem Bewußtsein mit der Einheit aller Deutschen zu ver schmelzen. Gerade ihm soll ja das Buch ein Wegbereiter seines Werkganges sein, soll ihn entspannen und lösen, daniit er wieder zu sich finden kann und zu den geheimen Kräften, die hinter unserem Dasein walten. Allzusehr sind bisher die Büchereien vernachlässigt worden, zu wenig Mittel hat man angewandt, um die großen Bibliothe ken aus einer toten Sammlung fleißig zusammengetragenen Ma terials in einen lebendigen Quell des Wissens und der Beleh rung, der Unterrichtung und Vertiefung zu verwandeln. Viel zu wenig ist die Frage der Leihbüchereien beachtet wor den. Gerade hier sucht der sonst mit seiner Zeit aufs äußerste be- . engte Volksgenosse die Möglichkeiten, Anschluß zu sindcn an die geistige Bewegtheit unserer Zeit. Es lohnt sich um des Volkes willen mehr als genug, wenn man sich diesen Fragen in der Gemeinde mit größter Aufmerk samkeit zuwcndct. Man sage nicht, daß man durch die Bereit stellung zahlreicher guter und umfassender Büchereien dem Volks genossen etwa den Anreiz nimmt, sich Bücher zu kaufen. Diese Auffassung kommt aus einer völlig falschen Beurteilung der Fragen heraus, die uns hier bewegen. Es geht ja gar nicht darum, dem Buch neue Käuscrmasscn zu gewinnen. Das geschieht durch die Woche des Deutschen Buches ohnedies in einem unerhörten Ausmaß. Nein, die Frage ist die, daß so und so viele deutsche Volksgenossen gar nicht in der Lage sind, bei dem immer noch hohen Preis des deutschen Buches sich mehr als nur das eine oder andere Werk zu er werben. Im Gegenteil, die Bereitstellung gut durchgcglicdcrtcr und ausgerichtcter Büchereien von seiten der Gemeinden sllr die brei testen Schichten unseres Volkes wird sich eher zugunsten einer Steigerung des Buchkauscs durch das Volk auswirken. Denn nun wird in manchem Leser, dem bisher die Welt des deutschen Gei stes, niie sie sich im Buch offenbart, verschlossen war, erst der Wunsch genährt, dieses oder jenes Buch, das er kennengelernt hat, auch zu besitzen. Denn gerade das eignet dem Menschen, und dem deutschen vor allem, daß er das, was ihm wert und teuer ist, auch besitzen will. Wenn nun mit dem heutigen Tag die Woche des Deutschen Buches verklingt, dann übernehmen die Gemeinden die Losun gen, dis ausgegeben wurden, und führen die Arbeit über das ganze Jahr hindurch weiter. Sie sorgen dafür, daß der Einsatz und die Werbung für das deutsche Buch mit dieser Woche nicht zu Ende geht, sondern daß eine immer tätige Mittlerschaft in ihrem Rahmen die Möglichkeit der Auswirkung und Gestaltung hat. Man möge auch im Kulturetat unserer Städte dieser hohen Mission des deutschen Schrifttums mehr als bisher zur Ver fügung stellen. Denn keiner kann dem Vaterland im Frieden besser dienen, als wenn er Sorge trägt dafür, daß die geistige Bereitschaft und der seelische Hunger der Nation nicht Not leiden. , Sie haben in Ihrer Ausstellung »Buch und Gemeinde«- sich allen diesen Problemen einer Betreuung des Buchwesens durch die Gemeinden zugewandt, und ich bin gewiß, daß die Besucher viele Anregungen und Belehrungen für die weitere Arbeit mit nehmen werden. Es ist besonders zu begrüßen, daß im Rahmen Die Jahresschau des Es ist keine leichte Aufgabe, aus der Flut des deutschen Schrifttums, das alljährlich in der Form von Neuauflagen und Neuerscheinungen in die Öffentlichkeit gebracht wird, dasjenige herauszuheben, das in einem besonderen Maße den Einsatz und die Förderung verdient — sei es, daß es sich hierbei um Arbeiten handelt, die in besonderem Maße für die Erziehung und die Schulung des Volksgenossen geeignet sind oder sei es, daß es sich um Arbeiten handelt, die für die berufliche und geistige Weiter bildung besonderen Wert besitzen oder sei es wiederum, daß es sich um Arbeiten handelt, bei denen der Mensch Entspannung und Lösung der Straffung, die der tätige Werkeinsatz von ihm for dert, findet. dieser Ausstellung »Buch und Gemeinde- auch einige Werk büchereien und Büchereien der Gliederungen der Bewegung zur Darstellung kommen. , Ich habe bereits auf die Gedankenverbindung hingewiesen, die in den beiden Namen Weimar und Essen zum Ausdruck kommt. Wenn wir in Weimar einen durch das Leben großer Dichter und Denker geweihten deutschen Platz verehren, dann lieben wir in Essen die Stadt der Arbeit, die Wassenschmiede des Deutschen Reiches. Man hat einmal die Deutschen ein Volk der Dichter und Denker genannt und hat damit die Anschauung verbunden, daß wir Deutsche eben nur Dichter und Denker sind, denen die politische Kraft und der Wille zur politischen Gestaltung im Leben der Völker ermangelt. Auch diese irrige Auffassung hat mit dazu beigetragen, daß man uns manchmal in unseren Forderungen nicht so ernst genommen hat, wie man cs muß. Wenn die Welt die Früchte des deutschen Geistes, der deutschen Dichtung und des deutschen Denkens zu ihren kostbarsten zählt, dann soll sic auch lernen, dieses Volk der Deutschen in seinen politischen Forderun gen zu achten. Wahrlich, wären wir nur ein Volk der Dichter und Denker, wir wären allzu leicht dem Spott der Welt übergeben. Wir denken gar nicht daran, die Idee unseres Reiches als eine dichterische Phantasie zu sehen oder als eine Vision. Nein, das Reich, das wir erstreben, ist eine Realität. Es wird nicht gegründet sein ans nebelhafte Überlegungen und Ideologien, son dern allein ans die vitale Krast unserer Nation. Die Welt mag sich dessen bewußt sein, daß wir aus alles ver zichten können, niemals aber aus die Ehre und aus den Willen zum Leben. Nirgends findet dieser Wille zum Leben einen sinn fälligeren Ausdruck als in dem Heer der deutschen Arbeiter und in den Millionen sich regender und werkender Hände. Nur ein Volk, das im Kampf des Daseins sich politisch durchsetzt und be hauptet, wird in seinen geistigen Leistungen anderen Völkern auf die Dauer ein Vorbild sein. Hinter dem Buch, hinter der Idee, muß immer die Tat stehen. Erst dann bekommt beides seine welt weite Bedeutung. So begrüßen wir die idecnmäßige Verbindung von Essen und Weimar als die unserer Zeit gemäße. Nicht sür den Besitzenden oder gesellschaftlich Abgesonderten haben deutsche Dichter und Denker aus ihrer inneren Erschütterung und in den Stunden ihrer größten Not ihre Werke geschossen. Sie sind dem ganzen deutschen Volke geweiht. Wir haben im deutschen Volk keine bessere Möglichkeit des Einsatzes sür das Buch als mitten in der Front der Arbeit. Hier soll es lebendig werden, inmitten der arbeitenden Menschen, die am verlassensten waren, als uns Deutschen die Gemeinschaft ver lorenging. Denn immer ist cs noch so gewesen, daß Deutschlands ärmste Söhne auch seine treuesten waren. Wir haben uns aber nicht nur durch die Veranstaltung von Bücherei-Ausstellungen, Dichterlesungen und Feierstunden in die sen Tagen sllr das deutsche Buch eingesetzt, sondern haben auch durch Auswahl und Herausstellung, durch Preisausschreiben und Wettbewerbe den Werbungen sllr das Buch einen besonderen Inhalt und eine besondere Richtung verliehen. Denn nicht das Buch und das schriftstellerische Werk an sich ist der Gegenstand der Förderung, sondern das Buch nur verdient die Auszeichnung durch den Nationalsozialismus, das sich aus irgendeinem Lebens- gebiet unseres Volkes in den Dienst der deutschen Ausgabe stellt. deutschen Schrifttums Vielsältig und verschieden in ihren Absichten sind die Über legungen, die angestellt werden müssen, um sür alle Lcbensbereiche unseres Volkes das wirklich brauchbare Schristtumsgut zur Ver fügung zu stellen. Allein schon die Tatsache, daß es sich jährlich um 25—30 000 Bücher handelt, die neu auf den Markt kommen, zeigt uns einen Teil der Schwierigkeiten. Aber diese Schwierigkeiten mußten überwunden werden, wenn der Erfolg der Buchwcrbung, die in der Woche des Deut schen Buches stattsindct, ein vollkommener sei» sollte. Die Frage der Werbung sllr das Buch bedarf der Ergänzung durch die Frage, sür welches Buch geworben werden soll. 884
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