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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.07.1929
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1929-07-20
- Erscheinungsdatum
- 20.07.1929
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- Deutsch
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X? 166, 20, Juli 192S. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f.S.Dtschn.Buchhandel. kanntlich der Meister zeigt und die nicht unterbunden werden darf von einem falschen Ehrgeiz. Als Vortragende dienten unserer Freizeit ferner die Herren Friedrich Reinhardt- Basel, Wilhelm Schmitz- Gießen, Hans L e s s e r - Frohnau und der bekannte vaterländische Schrift steller Wilhelm Kotzde, der nahe unserem Freizeitort sein Eigen heim hat. Schalten wir hier zunächst ein paar Worte über das ein, was Wilhelm Kotzde in einer abendlichen Stunde als Dichter-Gast aus dem Stegreif plauderte. Den eigenen Werdegang vom Volksschul lehrer zum Dichter ehtlich bekennend, aus Innerstem gebend, erweist er sich als ein Schüler und Epigone von Alexis und Wilhelm Naabe, der zugleich auch Conrad Ferdinand Meyer zum Vorbild hat. Er, den man einen historischen Dichter nennen- könnte, sieht in der Ge schichte stets Gottes Gang durch die Menschheit; Geschichte ist ihm nie Vergangenheit, sondern ein ununterbrochenes Schreiten und Fließen. Der Deutsche Ritterorden und Luther — Marienburg und Wartburg — sind in seinem Schaffen die ganz großen, ihn zuinnerst beherrschenden Pole. Ein anderer Abend gehörte einem kulturhistorischen Bericht, den Herr Wilhelm Richter (Frankfurt) über seine schöne badische Heimat in packender Weise gab. Man spürte es dem auch sonst eifrigen Diskussionsredner nur allzu gut an, daß Herz und Heimat sinn in seinen Worten gemeinsame Sache machten. HansLesser (Frohnau) seinerseits mühte sich um das Thema »Erfolgreiche Werbung« und besprach die einzelnen Werbemöglich keiten insonderheit für das evangelische Buch, indem er aus der Grundhaltung des evangelischen Schrifttums sein »Werbungsgebäude« und seine Eingruppierungen in die einzelnen Stockwerke vornahm. Herr WilhelmSchmitz (Gießen) erörtert in einem sorgfältig durchgearbeiteten Referat die alltäglichen Forderungen und Not wendigkeiten, die im Sortiment zum Erfolg führen, und er paßt sich in seinen praktischen Ausführungen an einen der Spitzensätze des weltanschaulichen Auftaktes der Freizeit an, der gerade vom Buch händler eine »Energie ins Kleine« forderte. Der Berichterstatter könnte nun Seite um Seite füllen, wenn er den feinen Weltweis-Heiten gerecht werden wollte, die Friedrich Reinhardt (Basel) unserer Jungmannschaft von der hohen Warte des Sechzigjährigen mit auf den Weg gab. Was er aus eigenem Schaffen und selbständigem Verlagsaufbau uns bot, das war eine reife Lebenskunde, die allen denen im Zuhörerkreise zu Herzen ging, die bereits einen Bruchteil davon, das; Mensch sein Kämpfer sein heißt, im eigenen Leben und Streben erfahren haben. Die Auf nahme der Reinhardtschen — ich muß ganz ehrlich sagen — gott- erfüllten Lebenskunde in unseren Freizeit-Kreis ließ ein Werturteil darüber zu, wer nun von den jungen Leuten seinerseits mit Erfolg an der Freizeit teilgenommen hat. Friedrich Reinhardt aber war kein Lehrer mit schulmeisterhaftem Ton, sondern erwies sich als geistreicher Plauderer. Ich weiß nicht, ob es ihm angenehm wäre, wenn ich den Inhalt der Stunden, die er uns schenkte, hier wort getreu oder referierend zu Papier brächte. Denn Lebensbeschrei bungen im Jch-Stil sind nur wirksam, werm Auditorium und Milieu ihnen einen sinnvollen Nahmen geben. Er fing einst mit einem Predigtband von dem bekannten schweizerischen Pfarrer Benz seine verlegerische Laufbahn an, und um das Buch zu verbreiten, suchte er eine Predigt aus, die die Pfarrer »jucken« mußte und ihnen als Sonderdruck zugesandt wurde; und weil Benz den Amtsbrüdern zu sagen verstand: »Eure Predigt wirkt nicht, weil Ihr nicht mit Jesus gewesen seid«, darum wurde er beachtet, und Friedrich Reinhardt hatte den richtigen Autor bekommen, denn in dem Benzschen »Kom pott« war »Ingwer«. In dieser Art und Weise — und es war ent zückend, ihm zuzuhören — reist Friedrich Reinhardt mit den jungen Leuten durch die alte und die neue Welt. Auch versäumte er nicht, der Freizeit die Alt-Basler Grundsätze einzuhämmcrn: »Du sollst dich unter deinem Stande nähren, deinem Stande entsprechend kleiden, über deinem Stande wohnen, denn unser Heim soll unser Luxus sein.« Aber eine Freizeit wäre keine Freizeit, wenn sie nicht etwas vom Glanz und Schimmer der Romantik zu erzählen wüßte. War es das schöne getragene Abendlieö, draußen im Park unter rauschen den Wipfeln und leuchtenden Sternen gesungen, das uns etwas von der gemeinschaftsbildenden Kraft unserer Tagung verspüren ließ? War es die Höhen-- und Kammwanderung auf das Feldbergmassiv, waren es die fernen und die nahen Höhenzüge im stillen Abendsonnenschein, die uns jene eigentümliche Schwarzwald-Stimmung der lichten und der dunklen grünen Farbe vermittelten? Oder war es jene herrliche Fahrt im bequemen Postreiseauto, die uns nach der Besichtigung der St. Johannis-Druckerei in Dinglingen und des Buch- und Kunstverlags Ernst Kaufmann in Lahr über die Tri berger Wasserfälle durch Städtchen und Dörfer, am Tibisee en-tlang und durch das Höllental wieder heimwärts brachte? Ich weiß es nicht, aber es mag alles zusammengewirkt haben, jedenfalls spielt das landschaftliche Erlebnis des Vollbildes des Schwarzwaldes, das wir der liebenswürdigen Einladung der Firma Kaufmann zu danken haben, keine geringe Nolle in der Erinnerung an unsere Freizeit auf dem Markenhof. Das konnte auch der Leiter der Freizeit, Herr Verlagsbuchhändler Emil Müller (Barmen) in seinem Schluß- rundgespräch zum Ausdruck bringen, dem er die Überschrift gegeben hatte: »Was bleibt?«. Das ist vielleicht die schönste Aufgabe eines Freizeitleiters, wenn er es versteht, die Ergebnisse zusammenzufafsen, die Spannungen zu klären, der Gemeinsamkeit der Tage Ausdruck zu verleihen, für Erinnerung und Hoffnung Worte zu finden, geleistete Arbeit zu prüfen, ob sie Bestand hat, und schließlich die jungen- Men schen mit der Fragestellung nach dem, was ihnen die Freizeit gab, dennoch als Suchende zu entlassen. Leipzig. G a e d e. Richter, Ministerialrat vr.: Der Kamps gegen Schund- und Schmutzschristen in Preußen. Berlin: R. von Decker s Verlag, G. Schenck 1929. 108 S. NM. 2.30. Die vorliegende Schrift enthält sich der kritischen Würdigung des Gesetzes oder der Tätigkeit der Prüfstellen und der Oberprüfstelle. Sie ist vielmehr eine Zusammenstellung der gesetzlichen Bestim mungen, der einschlägigen Erlasse und sonstigen Maßnahmen zur Ausführung des Gesetzes sowie der bisher ergangenen grundsätzlichen Entscheidungen der Oberprüfstelle und soll allen Stellen, die mit dem Gesetze zu tun haben, ihre Arbeit erleichtern. Zu diesen Stellen gehört auch der Buchhandel. Ihm ist zwar ein großer Teil der in der Schrift behandelten grundsätzlichen Entscheidungen durch ver schiedene Veröffentlichungen im Börsenblatt bereits bekannt. Sie gewinnt aber für ihn besonderen Wert durch die beigegebene Zu sammenstellung der bisher (Stand Ende April 1929) aus die Liste der Schund- und Schmutzschriften gesetzten Bücher und Zeitschriften, die sich in 30 verschiedenen Börsenblättern zerstreut finden. Kleine Mitteilungen Freizeit 1929 des Kreisvereins der Rheinisch-Westfalischen Buch händler. — Vom 1. bis 8. September 1929 findet auf der Jugend- burg Freusburg bei Kirchen a. d. Sieg eine buchhändlerische Freizeit dieses Kreisvereins statt. Sonntag, den 1. September: Anreisetag. Montag, den 2. September: Vortrag: Direktor W e i t s ch. (Thema wird noch bekanntgegeben.) Dienstag, den 3. September: Wertvolle Erzählungskunst in den letzten Jahren. Stadtbibliothekar I)r. Sul z. Mittwoch, den 4. September: »Einige bemerkenswerte Persön lichkeiten und Werke ans dem Gebiete der Geistcswissenschaft der Gegenwart«. Stadtbibliothekar vr. Sulz. Donnerstag, den 5. September: Wanderfahrt ins Sieger- land unter Führung von Arno Steglitz-Freusburg. Freitag, den 0. September: »Buchhändlerische Betriebslehre«. Prof. vr. Menz. Sonnabend, den 7. September: Eugen Diederichs (Thema wird noch bekanntgegeben). Sonntag, den 8. September: Rückreisetag. Die ganze Freizeit soll eine Arbeitsgemeinschaft werden. Vor mittags werden die Referate gehalten, denen nachmittags freie Aus sprachen folgen. Musikinstrumente, Liederbücher, Photoapparate usw. sind mit zubringen. Die Teilnehmergebühr ist auf NM 20.— festgesetzt. Ferner sollen die Kosten für Hin- und Rückreise, soweit sie NM 10.— übersteigen, den Teilnehmern vergütet werden!. Anmeldungen von Jungbuchhändlern aus dem Gebiet des Kreis vereins der Rheinisch-Westfälischen Buchhändler sind an Herrn Erich Haake in Essen, Viehoferstraße 16 (Buchhandlung Otto Schme- mann) zu richten. Bei der Anmeldung sind gleichzeitig RM 5.— aus das Postscheckkonto der Buchhandlung Otto Schmemann in Essen 518 mit dem Vermerk »Für die Freizeit auf der Freusburg« einzu zahlen. Der eingezahlte Betrag wird auf die Teilnehmergebühr verrechnet. Anmeldungen sind sofort erbeten. Die Teilnehmerzahl muß notwendigerweise auf eine nicht zu große Zahl beschränkt werden. Die buchhändlerische Arbeitswoche im Schloß Au b. Roitham (Ober-Ostcrrcich) vom 28. Juli bis 4. August ist mit 35 Teilnehmern bereits überzeichnet. Das geschlossene Programm mit seinen überaus schweren Themenstellungen hat ein über Erwarten starkes Interesse gefunden. Aus viele Anfragen von Buchhändlern, ob ein Bericht über das Ergebnis der Arbeit ausgegeben wird, kann mitgeteilt! 793
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