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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.05.1938
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1938-05-19
- Erscheinungsdatum
- 19.05.1938
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- Deutsch
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wollte. Er fand dabei die opferbereite Zustimmung Hahns und der Frankfurter Verleger. Die große organisatorische Befähigung dieses Bibliothekars und seine flammende vaterländische Be geisterung für den großdeutschen Gedanken sind besonders durch einen Werberuf für die Reichsbibliothek belegt, den er am 16. Januar 1849 in der Augsburger Allgemeinen Zeitung ver- öfsentlichte: »Die Idee der Bibliothek ist daher jetzt, daß sie mit der Zeit ein Abdruck der gesamten deutschen Literatur werde. Worte machen es nicht, sondern Thaten. Der Patriotismus der Buchhändler hat gezeigt, worauf es ankomme: aufopferndes, thätiges Wirken zum gemeinen Besten. Der deutschen Literatur, die uns mit den Ländern jenseits des Oceans in Verbindung erhält, bis die Zeit gekommen sein wird, wo das freiö und einige Deutschland wieder Herz und Mittelpunkt Europas geworden, auch über sie die Macht und den Einfluß wieder übt, der ihr gebührt, diesem Geiste der deutschen Literatur errichten wir einen Tempel. Die Reichsbibliothek aber wird einzig in ihrer Art dastehen, eine lebendige Literärgeschichte Deutschlands. Der Ruhm aber wird ganz den deutschen Buchhändlern sein, die die ses große Werk voll patriotischen Ei fers gegründet ha ben, ein Denkmal zugleich der deut schen Einheit und feiner literarischen Thätigkeit.» — Plath siedelte nach Ablehnung seiner Vorschläge nach München über, wo er im Aufträge der Hof- und Staats bibliothek tätig war, 1880 zum Mit glied der Akademie der Wissenschaften ernannt wurde und 1874 starb. Zum Wegbe reiter der Deutschen Bücherei wurde auch der berühmte Ministerialdirektor im Preußischen Kultusministerium Exzellenz l)r. Friedrich Althoff. Der geniale und tempera mentvolle Lenker der preußischen Kulturpolitik warf 1906 bei Verhandlungen über den Buchhändlerrabatt für die Bibliotheken den Gedanken in die Aussprache, der Börsenverein der Deutschen Buchhändler möge seine gesamten Verlagserzeugnisse einer Sammlung zur Verfügung stellen, die an die Berliner König liche Bibliothek angeschlossen werden solle. Kurz darauf besprach er denselben Plan in Kissingen mit dem Berliner Berlagsbuch- händler Siegismund, stellte dabei aber nicht Berlin ausdrücklich als Sammelort hin. Althoff nahm Wohl an, daß Bayern oder Sachsen die Finanzierung eines solchen Unternehmens ablehnen würden und er dann seinen eigenen Wunsch, eine National bibliothek durch Ausbau der Berliner Königlichen Bibliothek zu errichten, um so erfolgsicherer äußern könnte. Es war auch ihm nicht beschicken, den »Gedanken einer deutschen Zentralbiblio thek« bei seinen Lebzeiten verwirklicht zu sehen. Karl Siegis mund ließ 1916 bei Eröffnung der Deutschen Bücherei eine Marmorbüste Friedrich Althoffs im Vortragssaal ausstellen. Die Anregung Althoffs verließ seit 1906 nicht mehr den Gedankenkreis der führenden Buchhändler. Hofrat vr. Erich Ehlermann aus Dresden war der erste Bearbeiter des Pro- blemes, nachdem ihn Siegismund über sein Gespräch mit Alt hoff unterrichtet hatte. In seiner Denkschrift »Eine Reichsbiblio thek in Leipzig« begründete Ehlermann 1909 die Unmöglichkeit, daß etwa die Bundesstaaten zugunsten einer Reichsbibliothek, vor allem, wenn sie in Berlin läge, auf je ein Pflichtstück ver zichten, mit dem »erheblichen Partikularismus, der immer noch in Deutschland herrscht. ... Selbst in Preußen wird das nicht leicht sein, wo der partikularistische Gedanke noch am leichtesten dem Reichsgedanken untergeordnet wird. Ich halte es aber für ausgeschlossen, daß in den süddeutschen Staaten ein solcher Ver zicht herbeigesührt werden könnte zugunsten Berlins. Denn man kann sich darüber keiner Täuschung hingeben, daß — leider immer noch! — in Süddeutschland ein recht kräftiger Antagonis mus besteht gegen alles, was .preußisch' ist«. Die Reichs bibliothek in Leipzig sollte nach seinem Plan von allen deutschen Ländern erhalten werden und eine Zuschußanstalt sein. Der Ehlermannsche Finanzierungsplan ist im wesentlichen beibehal ten worden. Die Verwaltungskosten sollten das Reich und die Bundesstaaten aufbringen. Die »Reichsbibliothek« sollte --in keiner Weise in Wettbewerb mit der Königlichen Bibliothek Ber lin treten, sondern ganz im Gegenteil diese sowohl wie alle anderen deutschen Bibliotheken in ihrer Tätigkeit ergänzen und unterstützen«. Die übrigen Gründer begrüßten Ehlermann in einer Depesche am 19. September 1912 als »-verdienstvollen Vater des heute zu aller Freude aus der Taufe gehobe nen Kindes- und nannten sich darin selbst »die Paten«. Geheimer Hof rat vr. k. o. Karl Siegismund war aber mehr als ein Pate der Deut schen Bücherei. Ehlermann nennt ihn den »eigentli chen Erbauer der Deutschen Büche rei«. Siegismund kannte den Berufs stolz und nationa len Kulturwillen der deutschen Buch händler. Er gab alsErsterVorsteher des Börsenvereins verantwortungs freudig schon bei den Verhandlun gen über die Gründung der Deutschen Bücherei die Erklärung ab, daß alle Mitglieder des Börsenvereins ein Pflichtstück von ihren Verlagserzeugnissen abgeben würden. Unermüdlich und klug verfolgte er sein Ziel, seine Berufsgenossen für die freiwillige Mitarbeit am großen Werk zu gewinnen. Er betonte als vorzüg liche Aufgabe der Deutschen Bücherei die Bearbeitung einer »vollständigen deutschen Bibliographie«. Noch mehr: in einer Rede am 2. September 1916 erklärte er bereits: »Ferner wird nicht aus dem Auge verloren werden, in der Deutschen Bücherei baldigst nach stattgehabtem Einvernehmen mit der Königlichen Bibliothek in Berlin die für jede Bibliothek notwendigen Unter lagen für die Katalogisierung der deutschen Literatur, die soge nannten Titelzctteldrucke, herzustellen«. Die stete Aufwärts entwicklung der Deutschen Bücherei hat Geheimer Hofrat Or. Siegismund noch bis 1932 mit eigenen Augen verfolgen dürfen. Das mag ihm in seinen letzten Lebenslagen die liebste Bestätigung seiner Verdienste um die Gründung der Deutschen Bücherei gewesen sein. Albert Brockhaus war im Jahre 1906 Vorsteher des Börsenvereins. Es wurde ihm vom Generaldirektor der König lichen Bibliothek Adolf Harnack nahegelegt, den Plan Althoffs zu unterstützen und alle Verlagsstücke des deutschen Buchhandels nach Berlin abliesern zu lassen. Brockhaus bekämpfte diesen Plan energisch. In seiner von Di. Ehlermann beeinflußten Denkschrift »Deutsche Bibliothek« entwickelte er 1911 einen Bauplan für die Leipziger Anstalt, wie wir ihn dann ähnlich durchgeführt sehen. 404
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