Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.05.1938
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1938-05-24
- Erscheinungsdatum
- 24.05.1938
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19380524
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193805241
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19380524
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1938
- Monat1938-05
- Tag1938-05-24
- Monat1938-05
- Jahr1938
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
schaft, wobei er ausführte, daß in den Krisenjahren die Ausfuhr von Schrifttum, gemessen an den Hauptumsatzjahren 1928 und 1929, auf SO v. H. gesunken sei. Zu der Zusammensetzung des Buchexportes bemerkte Herr Hiersemann, daß unterschieden wer den müsse zwischen der Ausfuhr schöngeistigen Schrifttums und dem Export von wissenschaftlichen Büchern. Die deutsche Lite ratur gehe hauptsächlich nach den Ländern, die deutscher Zunge sind, also bevorzugt in die Schweiz und in die Sudetenländer. Wenn der Verbreitung des schöngeistigen Schrifttums im Aus lande gewisse Grenzen gezogen sind, so muß für das wissen schaftliche Buch festgestellt werden, daß dessen Export solchen Beschränkungen nicht unterliegt. Wissenschaftliche Bücher gehen hauptsächlich nach Amerika, Japan, England und Holland. Aber auch alle anderen Länder nehmen das deutsche wissenschaftliche Buch und die deutsche wissenschaftliche Zeitschrift auf. Herr Hiersemann behandelte im Anschluß an diese Ausführungen noch kurz den Import von Schrifttum. In seinen weiteren Ausführungen behandelte der Leiter der Fachgruppe Antiquariat die Lage des Antiquariatsbuchhandels. Er stellte fest, daß zwischen dem wissenschaftlichen und biblio philen Antiquariat unterschieden werden müsse. Das wissen schaftliche Antiquariat sei eine deutsche Spezialität, der vom Auslande ähnliches nicht entgegengestellt werden könne. Diese Sonderstellung ergibt sich aus dem Umstand des Bestehens einer sehr großen Anzahl gepflegter Gelehrtenbibliotheken in Deutsch land. Weiter muß bemerkt werden, daß es kein anderes Land gibt, wo die Antiquare rein räumlich die Möglichkeit haben, wissenschaftliche Literatur in ihren Lagern unterzubringen wie bei uns. Der Hauptgrund zur Erlangung der führenden Welt stellung des deutschen wissenschaftlichen Antiquariats ergibt sich aber aus der Anzahl der buchhändlerisch und wissenschaftlich vor züglich ausgebildeten Mitarbeiter, über die der deutsche Anti quariatsbuchhandel verfüge. Das bibliophile Antiquariat kann jedoch nicht als eine deutsche Besonderheit bezeichnet werden, denn aus diesem Gebiete werden wir von den Engländern und Franzosen weit übertrof fen. Diese Lage begründet sich z. Tl. aus dem Mangel an ge festigtem altem Reichtum. Ferner fehlt cs uns bisweilen noch an der Erkenntnis des Wertes und der künstlerischen Form von bibliophilen Seltenheiten, obwohl wir in der Ausstattung von neuen Büchern sehr Gutes leisten. Nahezu 7b v. H. des Umsatzes aller größeren und mittleren Häuser des Antiquariats gehen ins Ausland. Der Antiquariats buchhandel wurde somit von dem Rückgang unseres Exportes während der Krisenjahre sehr betroffen. Die seit dem Jahre 1934 zu verzeichnende Besserung erstreckt sich hauptsächlich auf das Jnlandsgeschäft. Trotz aller Bemühungen ist es aber bisher nicht gelungen, die Auslandsumsätze im Antiquariatsbuchhandel der allgemeinen Geschäftsbelebung entsprechend wieder zu heben. Dem Nachgehen der Gründe dieser Lage und der Frage des Imports antiquarischer Werke waren die weiteren Ausführun gen Herrn Hiersemanns gewidmet. Lehrmittelhandel Über die Lage des Lehrmittelhandels sprach der stellvertre tende Leiter der Fachgruppe Lehrmittelhandel, Herr Jacob. Verglichen mit dem Jahre 1928, das für den Lehrmittelhandel als Normalumsatzjahr bei der folgenden Berechnung zugrunde gelegt wurde, waren die Umsätze im Jahre 1932 auf annähernd 10 v. H. gesunken. Bereits im Jahre 193b konnte eine Umsatz steigerung auf 30 v. H. verzeichnet werden. Für 1936 wurde eine Erhöhung aus SO v. H. sestgestellt, während für 1937 ein Dnrchschnittsumsatz von 60 v. H. angenommen werden kann. Diese der planvollen Steuerung der deutschen Gesamtwirtschaft durch unsere Staatsführung zu verdankende Entwicklung hat zu einer wesentlichen Entlastung des Lehrmittelhandels in wirt schaftlicher Hinsicht geführt. Der Lehrmittelhandel würde es dankbar begrüßen, wenn die Lehrmitteletats eine weitere Er höhung erfahren könnten. Das Zufließen zusätzlicher Mittel würde ihm die Möglichkeit geben, vor allem bei den Landschulen noch intensiver als bisher zu werben. Gerade die sorgfältige Unterrichtung der Landschulen — auf die annähernd 80 v. H. aller Lehrmittelverkäufe entfallen — über neue Lehrmittel und neues Schrifttum ist wichtig, weil diese fast nur durch Vertreter des Lehrmittelhandels Kenntnis von Veränderungen erlangen. Wenn der Wunsch nach einer Erhöhung der Lehrmitteletats ausgesprochen wird, so sind dafür nicht allein wirtschaftliche Gründe entscheidend, sondern es geschieht in der Überzeugung, daß der Besitz von modernen Lehrmitteln die staatspolitische Er ziehung unserer Jugend fördert. Der Lehrmittelhandel begrüßt die von der Reichsschrifttums kammer — Gruppe Buchhandel — im Aufträge des Präsidenten der Reichsschrifttumskammer aufgestellte Fachgeschäftsliste »Lehr-, denn durch die Beschränkung der Zulassung zum Vertrieb von graphischen Lehrmitteln wurde die Ausschaltung der Ge legenheitsbesorger erwirkt. Durch die Ausmerzung dieser reinen Besorger hat der Lehrmittelhandel die Sicherheit erlangt, daß nur Personen Aufträge aus -Lieferung von graphischen Lehr mitteln erhalten, die sich wirklich werbend betätigen. Nach Herrn Jacob ergriff der stellvertretende Leiter des Deutschen Buchhandels, Herr Martin Wülfing, noch einmal das Wort. Er habe mit Freude den Ausführungen der Vor redner entnommen, daß die von ihnen vertretenen Fachgruppen eine wesentliche Umsatzsteigerung meldeten. Diese günstigen Er gebnisse seien nicht nur in wirtschaftlicher Hinsicht bezeichnend, sondern lassen auch den Umfang der Anerkennung der geistigen Arbeitsleistung des Buchhandels erkennen. Wichtig sei für jeden Buchhändler, auf ein richtiges Verhältnis zwischen Umsatz steigerung und Unkostenanteil zu achten. Zu der Schaffung von Lieferungsabkommen führte Herr Wülfing aus, daß nach Mög lichkeit neue Abkommen dieser Art nicht mehr getroffen werden sollen. Es müsse aber bemerkt werden, daß cs vielfach besser sei, durch solche Abmachungen eine Regelung zu treffen als Unord nung entstehen zu lassen. Herr Wülfing gab der Hoffnung Ausdruck, die der Fach schaft Handel angehörenden Mitglieder der Reichsschristtums- kammer — Gruppe Buchhandel — mögen sich immer enger zu sammenschließen, sodaß jeder einzelne sich der Gemeinschaft ver pflichtet fühle und sein Können und Wissen nicht nur für den eigenen Betrieb einsetze, sondern für die gemeinsame große Auf gabe des Buchhandels. Wegen der vorgeschrittenen Zeit war es Herrn Professor vr. Menz leider nicht mehr möglich, das vorgesehene Referat zu halten. Er beschränkte sich darauf, in kurzen Worten aus die Notwendigkeit, an der Ausgestaltung der buchhändlerischen Ver kaufs- und Verkehrsordnung mitzuarbeiten, nachdrücklichst auf merksam zu machen. Diese Ordnungen stellen für den gesamten Buchhandel einen Schutz des Vermögens, des Betriebskapitals, der Arbeit usw. dar, wie ihn die übrige Wirtschaft nicht aufzu- weiscn hat. Es sei deshalb erforderlich, daß jeder einzelne sich der Pflege und des Ausbaues unserer buchhändlerischen Ordnungen widme. Auch die Nachwuchsausbildung wurde von Herrn Pro fessor vr. Menz ganz kurz gestreift. Es gäbe kein Auslernen und unser Nachwuchs müßte immer wieder auf das buchhänd lerische Brauchtum hingcwiesen werden. Die Kundgebung klang um 13 Uhr mit der Führerehrung aus. Fr. Ein Bericht über die Tagung der Fachschaft Verlag folgt in der nächsten Nummer. Nr. US Dienstag, b-n 24. Mat lSW 423
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder