Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.06.1938
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- 1938-06-09
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Hundert Jahre Fincke'sche Buchhandlung in Hildesheim Am 10. Juni feiert die Fincke'sche Buch- und Musikalienhandlung Paul Eugen Schuh in Hildesheim ihr hundertjähriges Bestehen Sie wurde als Filiale einer Goslarer Buchhandlung wahrscheinlich schon einige Jahre früher errichtet, bevor sie von dem Buchhändler Kincke nach Erlangung der Konzession 1838 übernommen wurde. Fincke war bis 1849 Inhaber und hat das Geschäft dann seinem Gehilfen G. F, Schmidt übergeben. Unter Schmidts Leitung, der ein sehr rührige« Buchhändler gewesen sein muß — eine von ihm 1852 in Hameln ge gründete Buchhandlung besteht heute noch unter der Firma Schmidt L Suckcrt —, nahm die Firma einen beachtlichen Ausschwung. Sein Nachfolger Carl Müller, der sie 1877 von seiner Witwe erwarb, setzte Len Ausbau erfolgreich fort, wobei er den Musikalienhandel bevor zugt pflegte. Als er 1898 starb, wurde das Geschäft sllr seine Witwe von einem Geschäftsführer geleitet, bis es 1997 an Erich Born und ein Jahr später an Paul Eugen Schuh aus Duisburg kam. Unter der tatkräftigen Führung Paul Eugen Schuhs setzte ein neuer Ausstieg ein. 1911 gründete er neben seinem Sortiment den Musikverlag »Hil- desia« mit den Werken des Komponisten und Musikpädagogen Carl Schotte — u. a. die nach Texten von Adolf Holst vertonten Kinber- lieder — als Grundlage. Wie überall brachten auch sllr dieses blü hende Unternehmen der Weltkrieg, der den Inhaber seinem Geschäft entzog, und die Inflation schwere Rückschläge, die nur durch den vollen Einsatz und die zähe Arbeit Paul Eugen Schuhs, dem 1925 sein Sohn Paul Schuh jun. zur Seite trat, ausgeglichen werden konnten. Gemeinsam brachten sie das Unternehmen wieder in die Höhe. 1929 wurden neue erweiterte Geschäftsräume geschaffen und 1937 trat Paul Schuh jun. in die Firma als Gesellschafter ein. Als kenntnisreicher und erfahrener Buchhändler hat Paul Eugen Schuh auch jahrelang als Vorsitzender des Hildesheimer Ortsvereins und Vorstandsmit glied des Buchhändler-Verbandes Hannover-Braunschweig für die Interessen des Gesamtbuchhandels gewirkt. Jubiläum der Firmen Loewes Verlag in Stutt- gart und Max Rübe in Leipzig Am 8. Juni konnte die Firma Lo ew es V erlag Ferdinand Carl in Stuttgart aus ihr sllnsunbstebzlgjährigcs Bestehen zurlickblickcn. Sie wurde von Friedrich Loewe in Leipzig als Ver lags- und Kommissionsgeschäft gegründet. 1888 verband sich Loewe mit Ludwig Staackmann zu dem Verlags-, Kommissions- und Bar- sortimeutsgeschäft Loewe L Staackmann, das aber bereits im nächsten Jahr wieder aufgelöst wurde und aus dem die getrennten Firmen F. Loewe, Kommissionsgeschäft für ausländische Literatur, und L. Staackmann, Barsortiments- und Verlagsgeschäft, hervorgingen. Nach dieser Trennung begann die Firma F. Loewe sich mit der Her ausgabe von Jugendschristen und Bilderbüchern zu befassen und er rang damit schon damals schöne Erfolge. Als Loewe 1878, erst acht- unddreihigjährig, starb, ging der Verlag an A. Reselshöfsr und das Kommissionsgeschäft sllr ausländisch« Literatur an Max Rübe über. Schon nach drei Jahren verkaufte Refelshöfer den Verlag wieder an Wilh. Essenberger, der ihn nach Stuttgart verlegte. Bei ihm irat Ferdinand Carl 1881 als Gehilfe ein. Der Verlag, dessen Richtung als Jugendschriften- und Bilderbuchverlag bereits fest gegründet war, unterhielt gute Beziehungen zum Ausland, für das auch Jugend bücher in den verschiedensten Fremdsprachen erschienen. Reiche Er fahrung, sorgfältige Auswahl der Verlagsobjekte, persönliche Be ziehungen zum Sortiment waren die festen Grundlagen, aus denen sich der Verlag auch nach der Übernahme durch Ferdinand Carl, die nach zwanzigjähriger Tätigkeit in der Firma im Jahre 1991 erfolgte, weittrentwickelte. Den Werdegang Carls haben wir bereits aus Anlaß seines achtzigsten Geburtstages in Nr. 93 geschildert. Die stetige Ausdehnung des Betriebes wurde burchden Krieg emp findlich gestört. Er forderte noch ein weiteres schweres Opfer. 1918 siel der ältere Sohn des Inhabers, Alfred Carl, an der Westfront. Als kurz daraus auch Felix Gatternicht, Teilhaber seit 1913, starb, ging der Verlag wieder allein auf Ferdinand Carl über, der 1926 seinen aus dem Felde hcimgckehrten Sohn Fritz in die Firma aufnahm. In den folgenden Jahren, deren Krisenzeiten nicht zuletzt dank des in gröberem Ausmaß gepflegten Auslandgeschästes überwunden werden konnten, erhielt der Verlag durch die den neuen Forderungen an gepaßte Ausstattung der Verlagserscheinungen ein neuzeitliches Gesicht. Der Ursprung der Firma Max Rübe in Leipzig geht, wie oben erwähnt, auf die Gründung F. Loewes zurück. Max Rübe konnte bas Geschäft nur einige Jahre führen. Nach feinem Tode verkaufte es seine Witwe 1882 an ihren Schwager Paul Friedrich Rübe, der neben der Pflege des Importes ausländischer Literatur später ein Exportgeschäft angliodertc und es gemeinsam mit seinen beiden Söhnen immer weiter ausbaute. Der jüngere Sohn Rens Robert Rübe siel 1918 in Flandern. Im gleichen Jahre kam der ältere Sohn, Paul Joseph Rübe, Teilhaber seit 1911, zum Armee-Oberkommando 1 als buchhändlerischer Sachverständiger, um im Bereich der ersten Armee Feldbuchhandlungen zu gründen bzw. zu überwachen. Paul Friedrich Rübe starb zweiundachtzigjährig im Jahre 1932. Seitdem wirb die Firma von Paul Joseph Rübe unverändert weitergeführt. Fünfundsiebzig Jahre „Archiv für Buchgewerbe und Gebrauchsgraphik" Im Deutschen Buchgewerbehaus in Leipzig, Dolzstratze 1, findet vom 11. Juni bis 15. September eine Ausstellung statt, die einen Einblick in die Entwicklungswege bieten wird, wie sie das deutsche graphische Gewerbe und die Bucherzcugung vor allem in künstle rischer Hinsicht in den vergangenen fllnsundsiebzig Jahren bis zum heutigen Hochstand gegangen sind. Im Jahre 1883 unter dem Namen »Archiv sllr Buchdruckerkunst und verwandte Gewerbe« von Alexander Waldow gegründet, ist dE»Archiv für Buchgewerbe und Gebrauchs graphik« als Fachzeitschrift des Deutschen Buchgewerbevereins sür das gesamte Buchgewerbe erfolgreich fördernd und anregend tätig gewesen. Die stattliche Reihe der fllnsundsiebzig Jahresbände ent hält den Niederschlag der künstlerischen und technischen Entwicklung des gesamten Buchgewerbes und bildet ein gewichtiges Nachschlage werk für die wissenschaftliche Arbeit auf dem Gebiet der Buch-, Schrift-, Druck- und Einbandkunst. Die Schau stellt die lebendige Entwicklung eines Dreivierteljahrhunderts vor Augen und will da mit aus dem historischen Gesichtswinkel heraus auch Anregungen und Andeutungen über die künftig einzuschlagcnden Wege geben. Sie gliedert sich nach folgenden Gesichtspunkten: Typographie sSchrift- künstlcr, Schriftgießereien, Schulen und Druckereien), Buchkunst sSchriftkunst, Buchgestaltung, Illustration, Bucheinband und Buch umschlag), Buchwissenschast, Technik, Schrifttum und Verlagswesen. Alfred Mahlau als Buch-Illustrator In einer das gesamte Schaffen darstellenden Schau des heute in Lübeck lebenden Zeichners, Malers, Bühnenbildners, Plakatkünst lers und Ornamentikers Alfred Mahlau, die zur Zeit in den Ausstellungsräumen des Städtischen Museums der Seestadt Rostock (Direktor Gräbke) gezeigt wird, erhält der Betrachter ein fesselndes Bild des universal gestaltenden Künstlers. Ein eigener Raum ist in dieser Schau dem Buchillustrator Mahlau gewid met. Man muß sich erinnern, daß Mahlau seit 1921 die Titelentwürfe der Zeitschrift der Nordischen Gesellschaft »Der Norden« liefert. Es ist schon eine erstaunliche Leistung, Monat um Monat aus dem Spiel der Phantasie jene Sinnbilder umzuformen, die Charakteristiken zu sein vermögen für die inhaltliche und gedankliche Funktion der Zeit schrift. Der Zeichner Mahlau hat in solcher organisch gewachsenen und entwickelten Arbeit die Bedeutung des Zierats erkannt, der sich in immer neuen Abwandlungen und Veränderungen in Motiv und For mung kundgibt. Die Symbole des nordischen Kulturraums treten hier in einer ebenso umfassenden wie überzeugenden Fülle auf. Schiffe, Schiffsteile, Windrose, Delphin, Sägefisch, Möve, Wind mühle, Wappentiere, Runensteine, Sonnenrad, Floh, Kompaß — alles das gewinnt Leben und Ausdruck. Weiß man diesen Weg des Künstlers, wird man nicht überrascht sein, ihn erweitert zu sehen zur Erfüllung all der Aufgaben, die heute wieder im Mittelpunkt tätigen Lebens stehen. Nicht zuletzt ist davon befruchtet worden die Jllustrationskunst, die das Buch von heute ver langt. Man kennt Mahlaus Bebilderung einer Reihe von Führern, etwa die »Geographie der Weltstadt« oder den »Führer durch die Staatlichen Museen Berlins«. Von ihren Titelbildern und Vignetten führt eine gerade Linie zur zeichnerischen Um- und Ausdeutung des Buchinhaltes, wie wir sie in vorbildlicher Weise geglückt sehen in Brommys »Admiral ohne Flotte«, in Admiral Philipps Marinebuch, in der »Schiffsfibel« oder in den zur höchsten Virtuosität ausgebildeten Zeichnungen zu den »Seemannsliedern und Shanties«. Wie hier mit dem feinsten Pinselstrich unmittelbarste Wirkung vom Wort zum Klang und vom Klang zum Bild erzielt wird, kann beispielhaft genannt werden für eine Kunst, die sich uns heute in reifster Form darbietet. Daß dabei der Humor nicht zu kurz kommt, wird nicht wundernehmen, wenn man den jeweiligen Vorwurf verbindet dem Geist der »Waterkant«, dem Mahlau seit langem verwandt ist. vr. Walther Eggert. Nr 131 Donnerstag, den 6. Juni 1038 467
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