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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.06.1938
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- 1938-06-09
- Erscheinungsdatum
- 09.06.1938
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den erreicht. Be! dem größten Teil davon, nämlich bei etwa 3500 Bänden, handelte es sich um Stiftungen der Verleger. Nach dem Vorbild Hahns hatten sich insgesamt 42 Buchhandlungen bereit erklärt, ihren Verlag der Nationalversammlung als vater ländisches Geschenk zur Verfügung zu stellen. Einige Frankfurter Buchhandlungen waren von Plath persönlich noch dafür gewon nen worden. Nur 18 Buchhandlungen hatten jedoch ihre Ver öffentlichungen tatsächlich an die Reichsbibliothek eingesandt, während die übrigen nach Auflösung der Nationalversammlung davon Abstand nahmen. Zu den beteiligten Firmen gehörten, um nur die wichtigsten und heute noch bestehenden zu nennen, neben der Hahnschen Buchhandlung in Hannover und Leipzig, deren Stiftung allein etwa einen Wert von 1000 Talern Ladenpreis ausmachte, z. B. Brönner in Frankfurt, Cotta in Stuttgart, DuMont Schauberg in Köln, Vieweg in Braunschweig, Perthes in Gotha, Breitkopf L Härtel, Hinrichs, Teubner und I. I. Weber in Leipzig. Bei den übrigen etwa 1000 Bänden handelte es sich um die Gesetzsammlungen und landständischen Verhand lungen, die von den Regierungen der deutschen Länder auf ein besonderes Rundschreiben Plaths zur Verfügung gestellt wurden. Gerade diese amtlichen Veröffentlichungen hielt er für die Ab geordneten als unentbehrlich und war deshalb unablässig um ihre Vervollständigung bemüht. Hervorzuheben ist dabei, daß auch die österreichische Regierung die in Betracht kommenden Werke zur Verfügung stellte, da darin der großdeutsche Charak ter der Reichsbibliothek besonders zum Ausdruck kam. Sämtliche eingehenden Werke ließ Plath sofort binden, um sie benutzungsfähig zu machen; nur etwa 130 Bände wurden im Originaleinband geliefert, während alle übrigen ziemlich einheit lich als Halbleder- oder Pappbände unter Verwendung der da mals üblichen marmorierten ilberzugspapiere gebunden wurden. Den Gesamtbestand gliederte Plath in dreißig Sachgruppen und legte danach den erwähnten handschriftlichen Zettelkatalog an, der aus fünf Lederbänden im Queroktavformat 91LX19 em be stand. Die Bibliothek stellte er zur Benutzung durch die Abge ordneten und durch weitere Kreise der Bevölkerung auf der Ga lerie der Paulskirche rechts von der Orgel auf, wo sie bis Ende 1851 verblieb. Nach der Übernahme durch die wieder ins Leben getretene Deutsche Bundesversammlung wurde sie vorübergehend im Fürstlich Thurn- und Taxisschen Palais in Frankfurt als dem Sitz der Bundesversammlung aufbewahrt und Anfang 1855 nach der Übereignung an das Germanische Museum nach Nürnberg gebracht. Dort fand sie nach der 1857 erfolgten Übernahme des alten Kartäuserklosters in dem ursprünglichen Bibliothekssaal geschlossen Aufstellung und wurde 1901 in den späteren Biblio theksbau des Germanischen Museums, das sogenannte Königs stiftungshaus, überführt und hier in einem besonderen Raum untergebracht. Seit dieser ersten näheren Bekanntschaft mit der Reichs bibliothek vor etwa zehn Jahren bestand der Wunsch, sie mit der Deutschen Bücherei zu vereinen. Sie war als deren Vorläuferin anzusehcn ebenso wegen ihres großdeutschen Charakters wie wegen ihrer Entstehung durch die freiwilligen Lieferungen der deutschen Buchhändler und der Ziele, die Plath mit ihr ver folgte. So wurde schon vor längerer Zeit mit Geheimrat Zim mermann deshalb in Verbindung getreten, der sich als Gegen gabe dafür scherzhafter Weise einen kunstvollen sächsischen Kir chenaltar wünschte. Auch das Reichsministerium des Innern wurde dafür interessiert und Ministerialrat Donnevert, der die Deutsche Bücherei lange Jahre hindurch mit größtem Wohl wollen und Erfolg betreut hat, setzte sich für die Durchführung dieses Planes ein, der sich damals jedoch wieder zerschlug. Ein zweitesmal griff Generaldirektor Uhlendahl diesen Gedanken auf, als bekannt wurde, daß das Germanische Museum infolge Platz mangels mit dem Gedanken umgehe, Teile der Bibliothek, die nicht zu ihrem engeren Sammelbereich gehörten und bei ihr nicht gesucht wurden, abzugeben. Er weilte vor einer Verwaltungs ratssitzung des Museums, die sich damit befassen sollte, selbst in Nürnberg, und diesmal wurde in Anbetracht der besonderen Um stände durch das dankenswerte Entgegenkommen des jetzigen Direktors Qi. Kohlhaußen und mit Zustimmung der in Betracht kommenden Mitglieder des Verwaltungsrates die Überlassung der Reichsbibliothek an die Deutsche Bücherei beschlossen. Die Überführung von Nürnberg nach Leipzig, für die auch wieder Professor Heerwagen die notwendigen Vorbereitungen traf, erfolgte, um Zeit und Verpackung in Kisten zu sparen, auf folgende Weise. Es wurden die Bücher in der gleichen Ordnung, wie sie in Nürnberg aufgestellt waren, jeweils zu Paketen von etwa einem halben Meter Länge vereinigt und diese der Reihe nach und mit entsprechenden Nummern versehen in ein Trans portauto verladen und aus der Reichsautobahn nach Leipzig ge fahren. Hier erfolgte die Ausladung Zug um Zug und ebenso die Neuaufstellung in den dafür beschafften einfachen Regalen. Es wurde dafür ein besonderer Raum im zweiten Obergeschoß der Deutschen Bücherei zur Verfügung gestellt, dessen Eingang sich gegenüber einem, der schönsten bunten Glasfenster befindet, mit denen die langen Flurgänge der Deutschen Bücherei geschmückt sind. Darauf sind nämlich gerade die Dome von Frankfurt am Main und Mainz dargestellt. In dem Raume selbst, von dem das beigesügte Bild einen Eindruck vermittelt, sind die Bestände der Reichsbibliothek in zwei langen Seitenregalen und einem kür zeren Doppelregal in der Mitte aufgestellt und kommen so sehr gut zur Geltung. Auf den beiden Seitenregalen rechts und links haben die schon längere Zeit im Besitz der Deutschen Bücherei befindlichen Büsten der beiden berühmten Dichter und Kämpfer von 1848 ihren endgültigen Platz gesunden, nämlich Ludwig Uhlands, der zugleich Abgeordneter der Nationalversammlung war, und Wilhelm Jordans, der als Marinerat der provisori schen Zentralregierung angehörte. Die Wände sind mit Bildern von Hahn und Plath sowie mit zeitgenössischen Darstellungen der Paulskirche geschmückt, die zusammen mit den drei Parlaments- scsseln dem Raume ein historisches Gepräge geben. In Schau kästen werden die wichtigsten Dokumente aus der wechselvollen Geschichte der Reichsbibliothek und Bilder der an ihr beteiligten Persönlichkeiten gezeigt. Die fünf Bände des Originalkataloges liegen zur Einsichtnahme aus, und die Aufstellung der Bücher entspricht ebenfalls der ursprünglichen Ordnung. Da die frühe ren kurzen Katalogaufnahmen nicht den heutigen Anforderungen genügen, werden die Bestände der Reichsbibliothek gegenwärtig neu katalogisiert. Es werden so zwei Sonderkataloge für die Reichsbibliothek entstehen, nämlich ein alphabetischer und ein nach Sachgruppen geordneter; außerdem werden sämtliche Titel auch in den großen allgemeinen Katalogen der Deutschen Bü cherei nachweisbar gemacht werden. Die für die Übernahme und für die würdige Aufstellung der Bibliothek notwendigen Mittel wurden von bewährten Freunden der Deutschen Bücherei gestiftet, so vor allem von Hofrat Dr. Meiner in Leipzig, der ihre Geschicke in hingebendster Weise von Anfang an mit betreut hat, und ferner von Verlags buchhändler August Bonneß in Potsdam, der an ihr stets ein besonderes Interesse genommen hat. Ebenso geschah dies von seiten der Hahnschen Buchhandlung in Hannover, die ja durch Heinrich Wilhelm Hahn mit der Entstehung der Reichsbibliothek aufs engste verbunden ist. Diesen Förderern gebührt für ihre Mit hilfe ebenso der herzlichste Dank der Deutschen Bücherei, wie dem Germanischen Museum für seine wertvolle Stiftung. 484 Nr. 131 Donnerstag, den 9. Juni 1938
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