Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.10.1921
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1921-10-22
- Erscheinungsdatum
- 22.10.1921
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19211022
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192110223
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19211022
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1921
- Monat1921-10
- Tag1921-10-22
- Monat1921-10
- Jahr1921
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
X- 248, 22, Oktober 1921, Redaktioneller Teil, dcrn sie drücken die Preise der neuen Bücher mit Hilfe des erhöhten Preises dsr heute sehr billigen älteren Auflagen herab, wodurch der billige Preis der Mehrzahl der Neuauflagen zu erklären ist. Gleich den Büchern sind auch die Zeitungen gestellt. Der »öss« kostete vor dem Kriege 2,40 Kr. monatlich, im heutigen Format hätte er wenigstens 0 Kr, gekostet, was heute 30 Kr, ausmachen würdet das heutige Abonnement beträgt jedoch nur 18 Kr, Die »Ilarockni bistz'« kostete oor dem Kriege jährlich 24 Kr,, die Nummer 8 Heller, heute jährlich 228 Kr,, die Nummer 78, bzw. 88 Heller. So ist cs aber auch bei denjenigen Tagcsblüttern, die die Verleger an den Pranger gestellt haben. Das »Lraro licku« kostete 1818 noch jährlich 88 Kr,, eine Nummer kostete 18 H. Heute ist das Jahres abonnement auf 132 Kr., die einzelne Nummer ans 6V, bzw, 78 H, gestiegen. Das »öosks slvvo« kostete vor dein Kriege jährlich 26,48 Kr., die Nummer 6 Heller, heute 284 Kr,, die Nummer 08 H, Alle Tagesblätter sind also 6- bis IDmal teurer als vor dem Kriege, lind dabet werden doch nur soviel Blätter gedruckt, als tatsächlich verkauft werden, wogegen der Verleger, der ein neues Buch heraus gibt, sich nur der seligen Hoffnung hingegen kann, dag er soviel Exemplare verkauft, um wenigstens die Erzeugungs- und die allge meinen Unkosten zu decken. Erst wenn er etwas darüber ver kauft, ist es sein Gewinn; wenn er jedoch nicht soviel verkauft, oder wenn sich der Verlaus durch lange Jahre hinzieht, kann inan da von einem »Wnchergeivinn« sprechen? Alls bas Risiko des Verlegers nehmen die Angreifer gar keine Rücksicht, Zur Auslage eines 18 Bogen zählenden Buches ist es notwendig, große Summen zu investieren. Und die Sicherheit, daß der Verleger wenigstens sein investiertes Kapital zurückbekommt, wo ist die? Es genügt ein Irrtum im Bewerten des Absatzes oder eine ungünstige Kritik — und das Kapital ist verloren. Mit diesem Risiko muss eben gerechnet werden, was bei fast keinem andern Han delszweig der Kall ist, Barum informieren sich diejenigen, die die Berufsverlegcr so schroff verurteilen, nicht erst dort? Warum informieren sie sich als Angehörige politischer Parteien nicht zuerst bei den Verlagsaustaltcn und Buchlädeu ihrer Partei? Warum denken sie nicht ein klein wenig nach über das Tcurerwerden ihres eigenen Blattes, in dem sie ihre Angriffe veröffentlichen? Aus diesen Beispielen ist zu ersehen, was zur Verteuerung der Bücher beigetragen hat. Ein Preisnachlass auf dem Buchmarkte ist aber nur dann denkbar, wenn die Herstellungskosten, wie Druck-, Binde- und Papierpreise, billiger werden. Wir haben, leider umsonst, in unserer Zeitschrift auf diese Um stände hingewiescn. An unzähligen Beispielen könnte ich Nachweisen, daß die tschechischen Verleger zu den kritischen Zeiten ihrer Nation unter denen waren, die die günstige Konjunktur nicht ausgeuuyt haben. Einmal schien es schon, dass auch dem tschechischen Buche die Glücks göttin lächelte, aber dieses Lächeln bezahlen wir teuer. Die Bevölke rung wendet sich infolge unüberlegter, nicht objektiver Artikel vom Buche ab, das ihr während des Krieges den größten Trost dar bot; sic verläßt so ihren besten Freund. Wir weisen entschieden zurück, daß wir die »Totengräber unseres Standes« sind, daß wir ungehörigen Gewinn beanspruchen; dagegen behaupten wir, daß die tschechischen Verleger während des Krieges die größten Verlust« erlisten, indem sie ihre Lager zu den Vor- kriegSpreisen ausverkanften und Goldwerte für minderwertiges Pa piergeld hergabeu. Die tschechischen Verleger hielte» das Wohl der Nation stets im Auge und haben im Kriege Hunderttausendc von Bänden verschenkt »nd tun es auch heute noch, ohne aus Anerkennung zu rechnen, Kalls es setzt nicht anerkannt wird, was der tschechische Verleger für feine Nation geleistet hat, so hoffen wir, daß dies in der Zukunft erfolgen wird. Sowohl die Verleger als auch die Buchhändler haben nicht ver gesse» und werden dies auch nie tun, daß das Buch kein Luxus, dagegen lebendes Brot für den Geist, daß es der wichtigste Kultur träger ist, und deshalb bemühen sie sich, durch niedrige Preise ihm Eintritt bei den breitesten Massen zu verschaffen. Die unverdienten Vorwürfe des Wuchers tun weh; das unüberlegte An-den-Pranger- slellen des ganzen Standes, der für das tschechische Buch so viel getan hat, kann zwar unsere Entschlossenheit, mit aller Macht für die Weitervcrbreitung des tschechischen Buches zu kämpfen, nicht dämpfen, aber es könnte sie durch Aussaat von Mißtrauen schwer schädigen, und sicher nur zum Schaden der Nativnaskultur. Dies sollten sich die Herren zur Kenntnis nehmen, wenn sie schon nicht ganz genau überlegen. Wenn sie dies tun wurden, bevor sic damit beginnen, uns an den Pranger zu stelle», könnten sic wenigstens über folgendes Nachdenken: Warum bewegen sich die Bücherpreise fast bei allen Verlegern auf gleichem Niveau, und zwar sowohl bei den offiziellen als auch bei den privaten Verlegern? Warum beginnt man nicht irgendwo mit der Ausgabe »billiger« Bücher? Warum nützt niemand die Ge legenheit, den ganzen Buchmarkt zu beherrschen? Warum geben die Staatsverlage, Verlagsuntsrnehmungen der Parteien, der Vereine und andere nicht ans Gewinn bedachte Unternehmungen keine billige» Bücher heraus? Warum haben alle Zeitschriften, auch die Partei zeitschristen, ohne Ausnahme ihr Abonnement um mehr erhöht, als die durchschnittliche Teuerung bei den Verlegern beträgt? Wieviel Prozent von den Verlegern haben sich geholfen? Wir werfen den Angehörigen anderer Stände nichts vor, be neiden sie auch nicht, aber ihnen gegenüber wäre es eine verschwindende Minderheit, Bei anderen Ständen spricht man mit Anerkennung von dem, der durch den Ertrag feiner Arbeit fein Alter gesichert hat, nur beim Buchhändler und Verleger soll das nicht der Fall sein? Das tschechische Buch ist das billigste, das ist unser Stolz, das soll es auch künftighin seinl« Der Rede des Obmannes folgte langandanernder Beifall, der am besten bezeugte, daß zu den anwesenden Buchhändlern nur das ge sprochen worden war, was sie selbst fühlen und wovon sie über zeugt sind. Mit besonderer Freude bemerkten wir, daß die Bemerkung des Obmannes, mit welcher er den festen Willen der Verleger, das herzliche Verhältnis zwischen unserm Stande und den Schriftsteller» zu festigen, beteuerte, mit ausnehmend starkem Applaus hingenommen wurde. Sodann meldete sich Herr Johann Laichter slir die Verleger zum Borte und führte u, a, ans: »Den Beginn des Feldzugs gegen die Verleger und jetzt gegen die Buchhändler verursachte die Preiserhöhung der vor dem Kriege ge druckten Bücher, Die Angriffe gingen nicht von seiten der Käufer aus, denen erschien das Buch selbst redend billig, aber betroffen fühlten sich einige Autoren, andere berechneten eifersüchtig die Gewinne der Verleger und waren der Meinung, daß auch sie Anspruch auf den erhöhten Gewinn haben, aber die Verleger er höhten die Preise der alten Auslage ängstlich nur nach und nach, wie es die Verhältnisse erheischten, und da wurden oft nur kleine Reste der Auflage verteuert. Zu erwägen wäre die Krage: Haben die Verleger ihre Bücher der Borkriegsauflage in dem Werte der fallenden Krone kalkuliert? Haben sie zum Ursprungspreise Druck, Papier, Buchbinder sowie Honorare usw. bezahlt? Haben sie diese Bücher alter Auflage nach und nach wenigstens Mach verteuert? Niemals habe ich meinen Verlag für bloße Makulatur gehalten und denke, daß kein Verleger so albern Ist, eine bestimmte Anzahl von Exemplaren drucken zu lassen, nur um das Papier zu bedrucken. Und wer anders ist Mitbeteiligter und Mittcilhaber des Risikos als der Verleger? Der Beweisbericht behauptet irrigerweise, daß der Ber- lagsgewinn regelmäßig 83"/o beträgt. Ich bezweifle nicht, daß der Reichs- wirtschaftsrat mit besten Absichten die Aufgabe ergriff, der Leserge- nicindc zu helfen. Aber der R.W.R, geht zun: Erstaunen in unserem Kalle der Ursache nicht aus den Grund; uns wirft er vor, daß der Buch händler mit übermäßigem Gewinn arbeitet, und rechnet zum Gewinn noch 18°/» Teuerungsznschlag. In Deutschland ist dieser Zuschlag bei wissenschaftlichen Büchern schon lange abgeschafst, und jetzt auch größten teils bei der Belletristik, Bei uns wurde bisher nur darüber ver handelt, das; der lOshige Zuschlag auf 8°/o für Bücher über 25 Kronen ermäßigt werden soll, heute wird darüber vielleicht entschieden werden. Der Buchhändler hatte vor dem Kriege sein Viertel, Drittel, und ich denke, daß er auch unter den heutigen Verhältnissen seine Existenz nicht anders bestreiten kann. Er hat erhöhte Unkosten, Transportausgaben usw. Ich beantrage, daß der R.W.R, sich um Ermäßigung der Transport-Tarife mit Rücksicht ans die Kultur beküm mert, Wenn die Waggons mit Fahrgästen überfüllt sein können, welche umsonst oder um eine Bagatelle herupifahrcn, wenn heute die 2. und andere Klassen nur für die Beamten und politischen Parteiorgane bestimmt find, während unterdessen die, welche die Fahrkarten be zahlten, genötigt sind, in den Gängen herumzustehen, kann und soll der Tarif auch beim Transport der Kulturgüter ermäßigt wer den, Ich war und bln für die Aufhebung der Konzessionen, Die Berlagskonzession existiert eigentlich schon lange nicht mehr, es ist jedoch auch die völlige Aufhebung der Bnchdrnckcreikonzcssivn nötig. Jedoch mit der vollständigen Aufhebung des Befähigungsnachweises bin ich nicht einverstanden, weil aus der Buchhandlung keine Viktua- lienhandlung gemacht werden darf. Was jedoch geschehen wird, wenn die Wünsche unseres R.W.R, i» Erfüllung gehen, ist, daß nach der bedingten Aufhebung der Konzession sich viele Leute finden werden, welche sich nicht nach den Gebräuchen richten werde». In Deutsch land kehrt man zu festen Preisen zurück, weil man erkennt, daß die Möglichkeit, das Buch im zweiten Laden billiger zu bekomme», den; Absatz des Buches schadet. Ich bin beim Verein, weil ich die Not wendigkeit einer bestimmten Ordnung und Freundschaft erkannt habe, 1561
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder