Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.10.1921

Redaktioneller Teil. 248, 22. Oktober l921. Zur Vcrkanssordnung des Mnsikalienhandcls für Anslandliese- rungcn. — Der Vorstand des Deutschen M u s i k a l i e n - V er leg e r - Ve r e i n s zu Leipzig gibt bekannt, das) die durch das weitere Anwachsen aller Spesen und Unkosten diktierte Verteuerung der deutschen Musikalienpreise durch Erhöhung der Verleger-Teue- rungszuschlägc eine Abänderung der für den Musikalienhandel gül tigen Verkaufsordnung fiir Auslandlieferungen notwendig macht, in sofern, als die bisher gebräuchlichen Zwangskurse für die Umrech nung in ausländische Währung im selben Maße herabgesetzt werden wie die Ladenpreise in Deutschland gestiegen sind. Dadurch bleiben die Preise für die ausländische Kundschaft auf derselben Höhe wie bisher. — Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, daß vom In krafttreten der nachstehend abgedruckten Tabelle an der Berechnung der Auslandpreise die vollen in Deutschland gültigen Preise nnd Teuerungszuschläge zugrunde zu legen sind. Tabelle Nr. 39. Verkaufsordnung für Auslandlieferungen. Für den Musikalienhandel festgesetzter Umrechnungskurs und Valuta-Ausgleich. Gültig vom 22 Oktober 192k an. Bleibt so lange in Kraft, bis eine neue veröffentlicht wird. Für das Publikum Für d.Musikalienhandel d. In- u. Auslandes Land kurS d^Laden- LAS'. die Netto- preise gemäß z 4 Argentinien Z.-Pes.G. 2S0°/° 2.MPe!.G. 2i0</° 8.50Pes.P. 290°/° 7.—P-s.P. 2w°/° Belgien- Luxemburg 36,-Fr. 380°/° 30.-Fr. 300°/° Brasilien 15—Milr. 130°/° i2.50 Milr. 100"/° Chile Dänemark 20—Pesos 20 —Kr. 490°/° 5708!, 16.50 Pesos 16.50 Kr. ^ 440°/° 450°/° England und Kol. . 20./- Schill. 600°/° 16., 6 Schill. 480-/° 300°/L 25°/° Frankreich 3S.-Fr. 390°/° 30 - Fr. Griechenland .... 30.—Drach. 50°/o 26.— Drach. Holland lO.— Guld. 490°/° 8.—Gulden 370?/° Italien 45.— Lire 240°/° 37.50 Lire Japan 8.—Pen 380°/° 6.50Pen 270°/° Norwegen 20.—Kr. 330°/° IS.SvKr. 280°/° Portugal 20.-Milr. i2S°/° I6.S0Milr. 85°/° Schweden 20.—Kr. 700»/!, ILbOKr. 560°/° Schweiz 2S.-Fr. 800°/° 17.50 Fr. 540°/° Spanien Verein. Staaten und 24.—Pes. LV0°/° 20.— Pesos 400°/° Mexiko 4.—Doll. 630 °/L 3.-Doll. 450°/° Bei Lieferungen an Deutsche in den ehemaligen deutschen Kolonien beträgt der Valuta-Ausgleich 100 A. Genossenschaftliche Unternehmungen im Buchhandel. Auf die hier kürzlich veröffentlichte Bitte (Bbl. Nr. 213 vom 12. September 1921) um Zusendung von Unterlagen (Statuten, Jahresberichten, Plänen usw.) fiir eine Sammlung und Verarbeitung über genossen schaftliche Gründungen in der Buchwirtschaft ist der Stuttgarter Ver- legervcreinigung, bzw. Herrn Hans Kuhlmann in Stuttgart, Blumen straße 36, bis jetzt keine einzige Zuschrift zugegangen. Es ist sehr zu bedauern, daß der Buchhandel der wissenschaftlichen Erforschung seines eigenen Arbeitsgebietes so wenig Interesse und praktische Unter stützung entgegenbringt. Dadurch wird von neuem erklärlich, warum die wissenschaftliche Volkswirtschaft von sich aus den Buchhandel bisher vernachlässigt hat, worüber erst letzthin im Börsenblatt geklagt wurde (Börsenblatt Nr. 227 vorn 28. September 1921: »Wissenschaft nnd Verlagsbuchhandel im kaiserlichen Deutschland« von Johannes Hirsch feld). — Es ist zu hoffen, daß diese zweite Allsforderung mehr Erfolg haben wird und alle Genossenschaften, wohl auch in ihrem eigenen Interesse, zur Einsendung der gewünschten Unterlagen ver anlaßt ^ Die Bücherei von Löwen. — Aus Brüssel wird der Franks. Ztg. gcschrieben: »De Standaard« Nr. 244 vom 7. September 1921 über nimmt aus der katholischen Wochenschrift »Het Kortrijksche Volk« fol gende Notiz: Bei der feierlichen Grundsteinlegung der neuen Bücherei von Löwen wurde das Verbrechen der Deutschen gehörig gebrandmarkt. Die Rede Po in ca res war in dieser Hinsicht durchaus »licht über trieben, doch war er im Irrtum, als er sagte, die Deutschen hätten das Ergebnis jahrhundertelangen Sammelns zerstört, da die Universität und die Bücherei seit 1425 beständen. Er hatte vergessen, was der verstor bene Professor Victor Brands aus Löwen in seiner Geschichte schrieb: »Die alte Universität wurde durch einfallendc französische rcpublika nische Truppen im Jahre 1797 zerstört. Die Bücherei und das ganze wissenschaftliche Material fielen den Zerstörern in die Hände; das ganze Institut wurde auf Jahre hinaus durch ihre Zerstörungswut zugrunde gerichtet, sodaß die Universität 40 Jahre lang, bis 1834, geschlossen bleibe,» mußte. 1834 und die folgenden Jahre wurde die Bücherei durch Schenkungen, Ankäufe und mit dem, was von den ehrwürdigen Schätzen der alten Bücherei noch aufgefunden werden konnte, einiger maßen wiederhergestellt«. Also zerstörten die Deutschen in Löwen die seit 1834 bestehende Bücherei und nicht die alte Bücherei aus früheren Jahrhunderten; diese wurde 1797 durch die Franzosen selber zerstört und nicht wieder hergestellt. Aber Seine Exzellenz hat das vergessen. Ehre, dem Ehre gebührt! So stand es in allen englischen Zeitungen zu lesen, die ihren Spaß an der Geschichte hatten. Beschlagnahmte Druckschriften. — Das Amtsgericht Mark- lissa hat durch Urteil vom 22. März 1921 die Unbrauchbar machung aller Exemplare der folgenden, grob unzüchtigen Broschüren, sowie der zu ihrer Herstellung bestimmten Platten und Formen angeorduet: 1. D c r »Damenfriseur«, mit Anhang »Der Spazier gang, ein lustiges Bilderbuch mit Versen«, und »Ein Angeklagter vor Gericht«. 2. »Pikante Erlebnisse auf einer amerikanischen Luxusjacht«, aus dem Französischen übersetzt. Das Wirtshaus an der Lahn«, eine folkloristische Studie voll Or. Siegfried Schwimmer. 1. »Der Damenklub V e n u s i a« , mit Anhang »Bruder und Schwester-, Belauschtes von Pan. 5. »Geständnisse der geilen Witwe Fummel über ihre verlorene Jungfernschaft«, von Verleger A. N. Schloch. 5 L 1i 416/21, 14. Görlitz, 4. Oktober 1921. Der Ob e r sta a t s a n w a l t. (Deutsches Fahndungsdlatt. 23. Jahrg., Stück 6811.) 3. PersoillllnachriMeil. Gestorben: am 10. Oktober nach kurzem Leiden im 76. Lebensjahre Herr Buchhärrdler Josef Rubin stein in Wien. Der Verstorbene übernahm am 15. September 1897 die 1874 ge gründete Firma Gebr. Nubinstein und führte sie unter seinem Namen weiter. SpreWal. Zeitschristen-Mappen für Hotels. Kann jemand die Adresse angeben von einer Firma, die Zeit- schriften-Mappen für Hotels führt? Offenburg. Iohannes Trube. Fliegenplage. Meine Geschäftsräumlichkeiten sind nach Süden gelegen. Auf den Tischen wie in den Schaufenstern ausgelegte Bücher leiden sehr unter den Fliegen und ihrem Schmutz. Eine Markise, die Schau fenstern und dem Laden Schatten spendet, nützt nichts. Welche Maß nahmen und mit welchem Erfolge ergriffen Kollegen in gleicher miß licher Lage? Für frdl. Auskunft wäre ich sehr dankbar. G. Z. Offene Anfrage an die deutschen Tageszeitungen. Herr Prof. Lujo Brentano veröffentlichte vor einigen Mo naten im Berliner Tageblatt zwei einseitig gehaltene Artikel über die Valuta-Ordnung. — Das Berliner Tageblatt lehnte berichtigende Ar tikel von Fachmännern zu diesem Thema ab. Prof. Bethc veröffentlicht in den Leipziger Neuesten Nachricht.',! unter dem Thema -Das billige Buch« irreführende Ansichten, die zu großen Mißverständnissen führen können. — Die Leipziger Neuesten Nachrichten haben die Aufnahme eines maßvoll und sachlich gehalte nen Artikels, der in objektiver Weise zu dein Problem des »Billigen Buches« Stellung nimmt, abgelehnt. Ist das die neue deutsche Freiheit, die nur eine Meinung kennt und andere nicht zu Worte kommen läßt? Verleger Schnabel in Prien, Oberbapern. Beraulivvrtl. Redakteur: N i ch a r d A l b e r t i. — Verlag: Der Börse »verein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches Buchhäudierhau». Tru-^: Ramm L Seemann. Sämtlich ln Leipzig — Adresse der Redaktion und Expedition: Leipzig. Gerichtsweg 2« lBuchbändlerhausj. 1564