Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.10.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-10-27
- Erscheinungsdatum
- 27.10.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19131027
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191310276
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19131027
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1913
- Monat1913-10
- Tag1913-10-27
- Monat1913-10
- Jahr1913
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
11334 VSrsrnUatt 1 d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. ^ 250, 27. Oktober 1913. mich Hinweisen, daß der Vorschlag, wie ihn Kollege Braun machte, vor etwa 3 Jahren in einem von 2 Mitgliedern ordnungsmäßig eingedrachten sehr ähnlichen Antrag in unserem Verein diskutiert worden ist. Wir sehen hier also Vorläufer für eine Entwicklung, zu der uns die Zeitläufe auch nach meiner Meinung mit ziemlicher Sicherheit fuhren, und ich befinde mich mit dieser Auffassung durchaus nicht alleinstehend, sagte mir doch erst unlängst auf der Fahrt zwischen Berlin und Leipzig ein in verschiedenen Kommissionen und Ausschüssen des Börsenvereins arbeitender Berliner Sorti menter (er ist nicht anwesend, sonst hätte ich ihn gebeten, seinen Namen nennen zu dürfen), daß es für ihn nicht nur fest stehe, daß wir nicht nur jeden Rabatt werden abschafsen, sondern daß wir Zu schläge werden machen müssen, und vorgestern sagte mir auf einem Abendspaziergang ein von Ihnen allen hochgeschätzter Kollege, daß es nicht zu begreifen sei, wie der Sortiments buchhandel engherzig festhalte an überlebtem und daß er sich denken könne, daß in gewissen Fällen die Erhebung von Be sorgungsgebühren sehr wohl möglich sei. Meine Herren, diese Frage aber können wir heute getrost offen lassen, denn soweit sind wir leider doch noch lange nicht, und als wesentlichster Hemmschuh wird der noch heute gewährte Skonto und Rabatt angesehen werden müssen. Wenn unlängst Monsieur Psricat im Syndikat der franzö sischen Sortimemerkammer in seinem Vortrag über die Mittel, durch die das Los der Sortimenter gebessert werden könne, betonte, daß die Buchhändler nicht mehr in der Lage seien, ihren Kunden Geschenke zu machen, so trifft das genau so wie auf französische auch auf deutsche Verhältnisse zu. So hat denn auch die Handelskammer von Oderfranken in ihrem Jahresbericht 1911 auf Seite 160 folgende Bitte an die Be hörden gerichtet: »Im Buchhandel ist es Sitte, daß den K. Behörden auf Bücherlieferungen 5»/o Rabatt eingeräumt werden. Es wäre im Interesse des Sortimenterslandes dringend zu wünschen, daß die K. Behörden in Zukunft auf diesen in der teuren Gegenwart nicht mehr gerechtfertigten Rabattabzug Verzicht leisten würden«, und, meine Herren, nicht eine einzige Handelskammer in unserm Vaterland wird bei Prüfung dieser Frage zu einem andern Resultat gelangen können. Der den Behörden von uns heute noch gewährte Rabatt wird sich jedem Urteilsfähigen als ein ererbtes übel kennzeichnen, dessen Auf rechterhaltung durch nichts gerechtfertigt wird. Es ist ja denn auch der Behördenrabatt ein Thema, das hier und da in den verschiedenen Verbänden zu verschiedenen Zeiten immer wieder zur Sprache gekommen, leider aber ebenso oft als ein Blüm- lein »Rührmichnichtan» behandelt worden ist. So hat sich auch die vorjährige Generalversammlung des Bayerischen Buch händlervereins mit dem Anträge des Kollegen Niehrenheim in Bayreuth beschäftigt, der dahin zielte, den Behördenrabatt ab- zuschafsen. Der diesjährige Jahresbericht betont nun, daß damals der Beschluß gefaßt wurde, eine einseitige Behandlung dieser Frage von seiten des bayerischen Vereins zu unterlassen und abzuwarten, ob nicht ein geschlossenes Vorgehen des Buchhandels in ganz Deutschland erreicht werden könnte. Nein, meine Herren aus dem schönen Bayernland, bei aller Hochachtung für Ihre in Ihrer Heimat geleistete Vereins arbeit, in dieser Frage sind Sie ohne Zwang stecken geblieben, auf ein geschlossenes Vorgehen sollten Sie nicht warten wollen, und wir sind auch sonst — zu Ihrer Ehre und unserer aufrichtigen Freude sei es betont — von Ihnen unzweckmäßiges Abwarten gar nicht gewöhnt, sind Sie doch auch mit der Abschaffung jeglichen Publikumrabatts den anderen Verbänden um einige Pferdelängen voraus. Wir wollen und können nicht bis 1920 warten, bis die den Be hörden s. Zt. zugebilligten Rabattsätze fallen, denn wenn wir die Mühsale sehen, unter denen eine so große Zahl unserer Kollegen arbeitet, und wenn wir ein ehemals gutes Geschäft nach dem andern untergehen sehen, da haben wir die Pflicht, so schnell, als es nur angeht, zu helfen, und wer wollte wohl sagen, daß der Fortfall des Behördenrabatts nicht eine schätzenswerte Hilfe bedeutete? Mir ist es jedenfalls eine Freude, Ihnen Mitteilen zu können, daß der Kreisverein Ost- und Westpreußen, nachdem er im Vorjahre jeden Privat kundenrabatt abzuschafseu beschlossen, in diesem Jahr seinen Vorstand beauftragt hat, nunmehr auch die ersten Schritte zur Abschaffung des Behördenrabatts zu tun. Meine Herren, der Vorstand hat die Aufgabe übernommen, und ich gestehe es gern, daß er sich der Arbeit mit Freude unterzieht, ohne dabei die mancherlei Schwierigkeiten zu verkennen, aber er geht mit vollem Vertrauen an die Arbeit, denn er glaubt zuversichtlich damit rechnen zu dürfen, bet den hohen und höchsten Be hörden Verständnis zu finden. Jedenfalls wäre es nicht ein zusehen, weshalb der Buchhandel, der an die ihm vorge schriebenen Preise gebunden und im Gegensatz zu fast allen anderen Lieferanten des Staates keinerlei Selbstbestimmungsrecht über die von ihm zu liefernde Ware besitzt, auch in Zukunft mit einem Nachlaß belegt werden soll, der nahezu jeden Gewinn illusorisch macht, während der Staat jedem andern Lieferanten die den Zeitlüufen entsprechend erhöhten Preise glatt bewilligt. Meine Herren, den Behörden den Nachweis von dem wirtschaftlichen Niedergang unseres Standes zu bringen, ist nicht schwer; er ist heute notorisch anerkannt, und es mutz und darf damit gerechnet werden, daß die staatlichen Behörden der Notlage des Buchhandels Rechnung tragen und den zu seiner Kräftigung notwendigen Maßnahmen durch wohlwollende Aufnahme Entgegenkommen zeigen werden. Denn es ist keine leere Redensart, darüber dürfen wir uns alle klar sein, daß der deutsche Sortimentsbuchhandel — um mit den Worten unseres Ersten Vorstehers zu sprechen — sich von jeher als einer der besten Vertreter des deutschen Mittelstandes, als eine zuverlässige Stütze von Staat und Thron und als selbst loser Förderer ihrer Bestrebungen erwiesen hat, daß er sich als ein Kulturfaktor von nicht zu unterschätzender Bedeutung betätigt. Ihn verkümmern zu lassen, wäre ein Unrecht. Für die Erhaltung eines leistungsfähigen Sortimentsbuchhandels wird der Staat Mittel und Wege zu finden wissen, besonders, wenn es sich uin verhältnismäßig so geringe Summen im Staats haushalt handelt, wie sie der Verzicht auf den buchhändle rischen Rabatt darstellt. Es ist fraglos, daß das Sinken des moralischen und intellektuellen Niveaus des Buchhändlers die geistige Gesundheit breiter Volksschichten ungünstig zu beein flussen vermag, und solange Anschauungen maßgebend sind, wie sie der Herr Kultusminister in seinem Schreiben vom 7. Juli 1906 aussprach, solange darf uns um den Ausgang unseres Vorhabens nicht bange sein. Heißt es doch dort, daß er auf die Erhaltung und Förderung der buchhändle- rischen Institutionen wie auf den Ausbau der Be ziehungen des Unterrichtsressorts zu diesen im Interesse von Wissenschaft und Literatur auch seinerseits beson deren Wert lege und daß er dankbar anerkenne, daß der deutsche Buchhandel, sowohl in der Gesamtheit wie in zahlreichen ausgezeichneten Vertretern, zur Durchführung nationaler Aufgaben bei jeder Gelegenheit vielfach feine opfer willige Gesinnung betätigt hat. Bei solchen uns kundgegebenen Anschauungen der hohen Ministerien, da soll uns, meine Herren, um deu Ausgang unseres Vorhabens nicht bange werden, selbst dann nicht, meine Herren, wenn in viele Jahre zurückliegenden Verhand lungen den Behörden von unserer Berufsvertretung zugesagt ist. daß sie nicht die Absicht habe, an den Rabatt-Verein barungen vor dem Jahre 1920 zu rütteln. Die Entwicklung der Wirtschaftsverhältnisse ist eine für den Buchhandel unvor hergesehen ungünstige gewesen, und wenn ich recht orientiert bin, hat gelegentlich der damaligen Verhandlungen selbst einer der Herren Staatsvertreter vor einer allzulangen Bindung gewarnt mit dem Hinweis, daß doch Verhältnisse eintreten könnten, die nicht vorauszusehen wären. Diese Verhältnisse sind etngetreten, und für unseren Verein ist es beschlossene Sache, daß wir versuchen werden, Besserung zu schaffen. Notwendig ist aber eines, nämlich daß Sie uns in der Durchführung unseres Planes dadurch unterstützen, daß Sie den heute dem Publikum noch gewährten Skonto abschaffen, denn, meine Herren, es ist nur zu natürlich, daß, solange Sie
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder