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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.01.1890
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1890-01-29
- Erscheinungsdatum
- 29.01.1890
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- Deutsch
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stand eine Aenderung erfahre. Da, wie schon gesagt, eine Ver einigung der Papierhändler zu diesem Zwecke kaum Zustandekommen dürfte, so ist das einzige Heilmittel, daß jeder an seinem Teile den guten Willen entwickelt, eine Besserung anzubahnen. Was unstrm Ansehen und unscrm Verdienste am meisten schadet, ist die lieber- stürzung in dem Angebot den Kunden gegenüber. Einerlei, ob Be darf vorliegt oder nicht, ob, im ersteren Falle, der Kunde überhaupt so viel braucht, um die Stellung der billigsten Preise zu rechtfertigen, es wird um jede 1000 Bogen eine wahre Hetzjagd veranstaltet. Jst's ein Wunder, daß die Verbraucher zu der Meinung kommen, das Papier liege auf der Straße, und nun die billigsten Preise noch weiter hinunterdrücken k Tritt etwas vernünftige Mäßigung im Angebot ein, und hat jeder den Mut, gelegentlich auch einmal die Ausführung eines nicht lohnenden Auftrages zurückzuweisen, so wird die so notwendige Besserung nicht ausblciben. Möglicherweise werden einige versuchen, ohne Rücksicht auf das Allgemeinwohl im Trüben zu fischen! gegen solche Schmutzkonkurrenz läßt sich nicht ankämpfen, auch nicht mit der billigsten Preisstellung. -Geschäfte um jeden Preis!» ist deren Wahlspruch. Alles können sie aber doch nicht machen, und schließlich werden auch solche Elemente zur Einsicht gelangen, daß nicht im Umsatz, sondern im Verdienste das Ziel des Geschäftsbetriebes liegt. Es ist hier wohl auch Gelegenheit, ein Wort zu sagen über das unzeitgemäße und unzweckmäßige lange Borgen, ganz besonders über das noch teilweis übliche sogenannte »buchhändlerische Jahrcsziel». Früher mochte das von dem Verlagsbuchhändler beanspruchte Oster meß-Ziel seine Berechtigung haben, da die Verleger den über wiegenden Teil der Verlagswerke »in Rechnung-, d. h. in Oster meßziel lieferten. Seit Jahren ist aber auch beim Verlagsbuchhandel in dieser Hin sicht etwas niehr kaufmännischer Sinn entwickelt, und der weitaus größte Teil des buchhändlerischen Verkehrs geht gegen sofortige bare Zahlung oder auch halbjährlich, wie im Berliner Buchhandel. Verlangt der Buchhändler Ostermcß-, d. h. bis achtzehn Monate Ziel, so ist es entweder eine Sache der Bequemlichkeit, unvorteilhaft für beide Teile, den Verleger sowohl, wie den Lieferanten, oder ein Ausnutzen fremder Hilfsmittel, welches sich gar zu oft rächt. In dieser Hinsicht Wandel zu schaffen, hält nicht schwer, wie meine Erfahrungen erwiesen haben. Mögen diese Mahnungen im Papierhandel ein offenes Ohr finden znm Besten unseres Standes und damit jedes einzelnen Mitgliedes! Ein Papierhändler- Vom Kolportagebuchhandel. Vortrag. — Der allgemeine Verein Deutscher Kolportagebuchhändler zu Leipzig hielt am 27. Januar d. I. im Kaisersaale der Ccnlralhallc zu Leipzig eine öffentliche Ver sammlung ab. Zweck derselben war die Anhörung eines Vortrages des Herrn Felix Hacker aus Braunschweig li. Fa. Hacker, Nicper L Co.), ersten Vorstehers des Centralvereins deutscher Cvlportagebuchhändler, über das Thema: »Der deutsche Kolportagebuchhandel, seine Bedeu tung, seine Organisation und seine Feinde». Der Vorsitzende des Vereins, Herr Moritz Hempel, eröffnete um '/,7 Uhr abends die Versammlung, worauf Herr Hacker seinen Vortrag begann. Der Redner führte aus, daß es vor etwa 30 Jahren noch sehr wenige Kolportagebuchhändler gegeben habe, dieser Geschäftszweig viel mehr erst in der Gründerperiode seinen Hauptaufschwung genommen habe. Daß in der Gründerzeit, in welcher jeder schnell reich werden wollte, in allen Geschäftszweigen mancherlei unsaubere Manipulationen Platz gegriffen hätten und in den allgemeinen Trubel auch der Kolpor- tagebuchhandel mit hineingerissen wurde, lasse sich nicht leugnen. Nach dem aber diese Zeit längst schon vorbei sei und von einem Prämien schwindel schon lange nicht mehr gesprochen werden könne, trage man dem Kolportagebuchhandel noch immer die Verirrungen jener Zeit nach. In dieser unzutreffenden Voraussetzung der unsoliden Basis des Kolportage buchhandels sei das Kolportagegesctz erlassen worden. Das Gesetz war wieder der Anlaß, daß sich alle Kollegen zusammenscharten, um sich gegen die Bedrückungen, welche einerseits durch das Gesetz selbst, anderseits durch die unrichtige Ausführung desselben auserlegt wurden, zu schütze». Es bestand b's dahin nur in Berlin ein Verband Deutscher Kolportage buchhändler, welcher nach Erlaß des Gesetzes alle Kollegen zu einem Kongresse nach Berlin einberief. Da konstituierte sich der -Allgemeine Verein Deutscher Kolportagebuchhändler-; dieser und der bereits bestehende -Verband Deutscher Kolportagebuchhändlcr- bekämpften sich zunächst leider, bis Leipzig eine Versammlung einberies, wo eine Vereinigung der Gegner in dem »Centralverein Deutscher Kolportagebuchhändler- erzielt wurde. Allen Vorwürfen und Verdächtigungen, die gegen den deutschen Kolportagebuchhandel geschleudert werden, diene immer der verrufene Kolpvrtagervman zur Grundlage. Es würde dabei übersehen, daß die bessere Roman-Litteratur nicht für die großen Massen des niederen Volkes ge schrieben sei und infolge dessen auch nicht gelesen werde. Redner wolle den vielberufenen und berüchtigten Kolportageroman gewiß nicht als lesens wert empfehlen, doch sei immerhin anzuerkennen, daß durch ihn die breiten Schichten der unteren Volksklassen erst zur Lektüre erzogen würden; jeder Leser solcher Romane gehe nach einiger Zeit zu besserer Lektüre über. Man dürfe nicht vergessen, daß die Lexika, die populärwissenschaft lichen Lieferungswerke, die neueren Journale (-Zur guten Stunde», »Schorers Familienblatt-) nur dem Kolportagebuchhandel ihre großen Auflagen verdanken, was die Verleger auch anerkennen. Der Kolportage buchhändler führe eben wie jeder andere Geschäftsmann gute und schlechte Sachen, und wenn schlechte Sachen auch mit abgesetzt würden, so liege die Schuld nur an dem Volke selbst, da es sich doch seine Lektüre selbst wähle. Der Redner kam des weiteren auf die Angriffe des Weimarer -Vereins zur Massenverbreitung guter Schriften» zu sprechen. Der deutsche Kolportage buchhandel habe ganz dasselbe Ziel wie dieser Verein; um so ungerechter seien die Verdächtigungen und Angriffe, die dieser Verein gegen den Kolportage buchhandel schleudere. Die von Herrn Dr. Fränkel herausgegebene Broschüre »Ein neuer Weg zur sittlichen Hebung des Volkes» erzähle den Fall, daß zwei eines Verbrechens Angeklagte vor Gericht angegeben hätten, durch das Lesen der Kolportage-Romane auf die Bahn des Ver brechens getrieben worden zu sein. Diese angeblichen zwei Fälle inner halb zehn Jahren seien nun als Waffe gegen den Kolportagebuchhandel gebraucht. Der Kolportagebuchhandel seinerseits könne manches andere ungleich gravierendere Beispiel entgcgenhalten; doch werde es ihm ent fernt nicht einsallen, z. B. auf die verhältnismäßig viel größere Ziffer der Sittlichkeitsvergehen im geistlichen oder Lehrerstande hinzuweisen; er be trachte auch diese leidigen Vorkommnisse nur als betrübende Ausnahmen und kein Einsichtiger weide sie benutzen, um den hochachtbaren Stand der Theologen und Lehrer zu verunglimpfen. Der Redner wies noch auf weitere falsche Behauptungen und un gerechte Verdächtigungen hin, welche die Fränkelsche Broschüre gegen den deutschen Kolportagebuchhandel enthalte. So sei z. B. das behaupte e Ver sprechen einer Prämiengabe eine absolute Unwahrheit, die Behauptung, daß der Prämienschwindel in seiner schlimmsten Art noch gegenwärtig unter Vermittelung eines »Lockvogels» weiter bestehe, eine Unter stellung, die im Kreise der Fachmänner nicht widerlegt zu werden brauche. Festnageln wolle er aber doch, daß hier ein« dreiste Erfindung der Oeffentlichkeit erzählt werde, welche mit nackten Worten einen ehren werten Stand des Betruges zeihe. Zu verwundern seien demgegenüber mehrfache ihm persönlich zuge kommene einlenkende Mitteilungen seitens des Vereins, in welchen ver sichert werde, daß man den Stand der Kolportagebuchhändler hochschätze und nur einige Auswüchse habe treffen wollen, daß man im Gegenteil sehr erfreut sein werde, den Kolportagehandel die Anstrengungen des Massenverbreitungs-Vereins unterstützen zu sehen. Das sei eine wunderliche Art, sich Unterstützung zu sichern; immerhin würden diese Unlenkungen be achtenswert sein, insofern sie das Bestreben zeigen würden gemachte Fehler zu verbessern, wenn nicht gerade jetzt wieder, also nach diesen cinlenkenden Schritten, aus vielen Städten die Berichte kämen über Vorträge des Herrn Dr. Fränkel, des Gründers und der eigentlichen Seele des Vereins, in welchen die alten unwahren und unklaren Behauptungen neuerdings vorgebracht worden sind. Zum Schluffe Wies der Redner auf die Vorteile hin, welche der Centralverein seinen Mitgliedern durch Aufrechterhaltung der Verkehrs ordnung, Rechtsschutz, Unterstützung von unverschuldet in Not gekommenen Reisenden und Expedienten gewähre, und forderte zum Beitritte zum Vereine, der bereits mehr als 500 Mitglieder zähle, auf. Reicher Beifall lohnte. den Redner. Der zweite Vorsitzend: des Leipziger Vereins, Herr E. O. Jahn (i/Fa. Bruno Radelli-Leipzig) dankte dem Redner und gedachte dann in warmen Worten des Geburtsiages Sr. Majestät des Deutschen Kaisers. Mit einem Hoch auf Kaiser Wilhelm II. wurde die Versammlung geschlossen. Die Mitglieder und zahlreiche Gäste des Leipziger Vereins Deutscher Kolportagebuchhändler blieben noch zur Feier des Stiftungsfestes bis zum frühen Morgen beisammen. Gesang, Tanz und humoristische Vorträge ließen die fröhlichste Stimmung nicht ausgchen. I'. 8t. Neue Bücher, Zeitschriften, Gelegenheitsschriften, Kata loge rc. für die Hand- und Hausbibliothek des Buchhändlers. Inesrtiooskalonäor (ruAleiob 2situnAsIcataIoA) äsr ^voonosll-Dxpsäition Ruckolk Nosos in Berlin u. a. 0. 23. ^.uüaAS. 1890. 8obival-1?olio. 112, 181 8. Nit 8obroibkalsnäsr. Osb. Deutsebe Lpraobe. (lormanistik. Dialekts, rlntiq. LataivA. Ho. 148 von Dsivr. Hsrlor in IIIin. M. 34 8. 1170 27rn. Uleäioinisolior Verlag von Urban L BobvarssnborA io lVien nnä Dsiprix. (VsrlaAskataloA. laouar 1890.) Ar. 80. 20 8. Ausstellungspreis. — Die Firma Aug. Schroetcr's Verlag in Ilmenau wurde auf der 7. allgemeinen Kanarien-Ausstellung des Vereins -Canaria- in Berlin für die in ihrem Verlage erschienene Kanarien-Litteratur von W. Boecker-Wetzlar und L. Wilcke mit dem ersten Preise, bestehend in einer silbernen Medaille und Diplom, aus gezeichnet.
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