Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.12.1937

wir einige Stellen entnehmen. Der Verfasser sagte da: »Ich verbrachte letzthin eine sehr glückliche Stunde in der deutschen Buchausstellung. Es war geruhsam nach den Mühen des Tages, Bücher in die Hand zu nehmen, die in einem anderen Lande hergestellt sind. Schöne Bücher aus allen Literaturgebieten. Guter Druck, gute Illustrationen, anziehende Umschläge und Titel, die einen ganz unwillkürlich das Buch in die Hand neh men ließen — die erste Voraussetzung für die Kunst des Ver laufens. Was mir weiterhin auffiel, war die Intelligenz der Betreuer der Ausstellung ... Von den etwa 20 000 Büchern der deutschen Jahresproduktion sind nur 800 ausgestellt und diese sorgfältig ausgewählt; mein kritisches Auge hat weder schlechten Druck oder Satz entdecken können. Auch die Illustrationen sind dem guten Gesamteindruck angepaßt und die Wiedergabe weist hohe Qualität auf. Nmschlagzeichnungen, besonders die für ge heftete Bücher, halten sich an das Thema und vermeiden jede Flachheit. ... Es ist nicht meine Absicht, die englische Produk tion, mit der ich glaube voll vertraut zu sein, herabzusetzen, bei aller Ehrerbietung muß ich aber sagen, daß aus der hier zur Schau gestellten deutschen Ausstellung allerhand zu lernen ist. Unter den vielen Anziehungspunkten waren etwa hundert Titel, die als .Deutsche Dichtung' zusammengefaßt sind, überraschend. Hier kann man den Unterschied gegenüber unserer Buchher stellung feststellen. Das Format der deutschen Bücher ist ver schieden, die Bücher wirken nicht so düster und abstoßend, man denkt nicht an Pedanterie — ganz im Gegenteil, sie sind sehr anziehend und haben oft zierliche Illustrationen. .. Bücher sind in Deutschland sicher billiger als bei uns. Der Durchschnitts preis eines Romans ist etwa RM 3.50, bei dem heutigen Kurse 4/9 sb in England. Bücher in dieser Preislage können mit man chen unserer besten Werke verglichen werden, die viel teurer sind.- Estland In der Zeit vom 4. bis 12. Dezember fand in Reval eine vom Börsenvcrein zusammen mit dem Verein Deutsche Auch künstler veranstaltete Ausstellung »Deutsches Buch und Deutsche Buchkunst- statt, deren Schirmherrschaft der estländische Bil- dungsministcr und der Deutsche Gesandte in Reval übernommen hatten. Sie umfaßte etwa 3000 Bände schöngeistiges und wissen schaftliches Schrifttum und hatte einen großen Erfolg zu ver zeichnen. Die künstlerische Leitung hatten Prof. Or. Walter Tic mann, Direktor der Staat!. Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe, und Prof. Wiemeler, ebenfalls von der Leipziger Akademie. Einen besonderen Bericht hoffen wir in einer der nächsten Ausgaben veröffentlichen zu können. Mitteilung des Verlags des Börsenvereins Erscheinungsweise des Börsenblattes Da kurz vor Weihnachten und zwischen Weihnachten und Neujahr die täglichen Nummern des Börsenblattes stets unge nügend mit Anzeigen belegt sind, erscheint das Börsenblatt ab 20. bis 31. Dezember gegebenenfalls nur an jedem zweiten Werktag, und zwar voraussichtlich am 21., 23., 28., 30. und 31. Dezember. Wir bitten, die Termine für die Ver öffentlichung der geplanten Anzeigen vorzumerken. Leipzig, den 17. Dezember 1937 vr. Heß Reichsschrifttumskammer, Landesleitg. Sachsen Die Dicnsträume der Landesleitung Sachsen werden am 2 0. Dezember 1937 nach der Ostra-Allee 2711 verlegt. Die bisherige Telephonnummer 18935 behält weiterhin Gültigkeit. Die Dienststelle bleibt vom 2 4. Dezember bis zum 31. Dezember 1937 geschlossen. Frankreich In zwei Räumen im Hause der Deutschen Gemeinschaft in Pnris hat der Deutsche Akademische Austauschdienst, Leiter vr. Epting, im Rahmen der Deutschen Buchwoche eine Aus stellung »Die lebende Front des Buches- veranstaltet. Bei der Eröffnung im Beisein des Deutschen Botschafters Graf Welczeck begrüßte als Gastgeber der Vorsitzende der Deutschen Gemein schaft die erschienenen Deutschen und Franzosen, wobei er die Bedeutung des Buches als. Brücke zur Verständigung und als Mittel zum gegenseitigen Kennen- und Achtenlernen unter den Völkern hervorhob. Griechenland ZnAthenhat der Altpräsident der Reichsschrifttumskammer Hans Friedrich Blunck eine Deutsche Buchausstellung eröffnet und dabei in herzlichen Worten der deutsch-griechischen Freund schaft gedacht. Die Ausstellung vermittelte ein anschauliches Bild vom Schrifttum im neuen Deutschland. Italien In den Räumen der Deutsch-italienischen Kulturgesellschaft in Mailand wurde am 26. November in Anwesenheit des italienischen Ministers für Volkskultur, Alsieri, und des Deut schen Botschafters in Rom, von Hassell, im Rahmen der von der Ortsgruppe Mailand der NSDAP, veranstalteten deutschen Buchwoche eine große Ausstellung des deutschen Buches eröffnet. Die überaus .reiche Schau mit ihren durch Vermittlung des Verlages Mondadori in Mailand 1200 ausgestellten Werken gibt ein umfassendes Bild des politischen und kulturellen Lebens im neuen Deutschland. In den geschmackvoll und künstlerisch aus gestatteten Räumen, an deren Wänden Aussprüche des Führers und von Di. Goebbels in eindrucksvoller Weise auf die Be deutung des deutschen Buches Hinweisen, sind die wichtigsten Werke aus allen Geistesgebieten, Werke der Schönen Literatur, der Kunst, eine Sonderausstellung von nationalsozialistischen Schriften des Eher-Verlagcs und eine reichhaltige Schau von antikommunistischen Werken zu finden. Jugoslawien Die in Belgrad veranstaltete Ausstellung »Das deutsche Buch- mußte wegen ihres starken Erfolges zweimal verlängert werden. Die Eröffnung fand am 21. November durch den Deutschen Gesandten von Heeren im Beisein des Staatssekre tärs im jugoslawischen Unterrichtsministerium Djoka Kowaß- schewitsch statt. In den äußerst geschmackvoll hergerichteten und weitläufigen Räumen des Reunion-Palastes waren etwa 2000 deutsche Bücher, nach den einzelnen Gebieten übersichtlich ge ordnet, ausgestellt. Die Beschriftung in scrbo-kroatischcr Sprache wies darauf hin, daß man neben der deutschen Kolonie auch auf die einheimische Bevölkerung als Interessenten rechnete, eine Erwartung, die sich in vollem Maße erfüllt hat. Bei der Er öffnung sprach auch der Dichter Gerhard Schumann. — Die Ausstellung, die in der Belgrader und auch in der deutschen Presse Jugoslawiens große Beachtung gefunden hat, wurde von der Belgrader Buchhandlung F. Pelikan betreut. Sie teilt uns mit, daß die Zahl der Besucher etwa 3600 betragen hat und daß bei den Verkäufen und Bestellungen dem Werte nach der überwiegende Teil — etwa vier Fünftel — auf wissenschaft liche Bücher entfiel, den Rest machten Romane aus. Der Anzahl der abgesetzten Werke nach stehen die Romane mit etwa einem Drittel an erster Stelle. Der wertmäßige Umsatz betrug für technische Bücher 19,4°/°, für Geschichte und Kulturgeschichte 10,7°/», für Bücher über Jugoslawien 7,4°/°, für Militaria 6,7 °/°, für Atlanten und Lexika 6,4 °/°, für nationalsozialistisches Schrifttum 5,1 °/°, für Kunst und Musik 4,5 °/°. — Milte Dezem ber veranstaltete die oben genannte Buchhandlung F. Pelikan in den Räumen der Deutschen Schule in Belgrad eine Kinder buch-Ausstellung, die den Eltern vor dem Weihnachtsfeste Ge legenheit gab, sich zu unterrichten und bei der Auswahl der Bücher Rat zu holen. (Schluß folgt.) 100« Nr. 298 Sonnabend, den 18. Dezember 1987