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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.12.1937
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1937-12-23
- Erscheinungsdatum
- 23.12.1937
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
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- Saxonica
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Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel Nr. 286/297 (N.148) Leipzig, Donnerstag den 23,Dezember 1937 164.Jahrgang Die Schausammlungen des Deutschen Buchmuseums zu Leipzig Von Dr. Äans Ä. Bockwih, Deutsches Buchmuseum, Leipzig Sinn und Aufgabe der Schausammlungen des vor fünfzig Jahren vom Deutschen Buchgewerbcverein gegründeten Deut schen Buchmuseums ist es, den historischen Entwicklungsgang der beiden wichtigsten Kulturgüter der Menschheit, der Schrift und des Buches, anschaulich in ausgewählten Stücken vor Augen zu stellen. Wenn das Museum gegenwärtig infolge Raumnot nur einen Teil seiner Sammlungen dem wissensdurstigen Publikum darbieten kann, so ist es gleichwohl für den aufmerksamen Be trachter möglich, auf Grund der aufgestellten Denkmäler der Schrift sowie der Fülle der in Vitrinen ausgelegten Stücke aus ihnen eine allgemeine Geschichte der Schrift und des Buches herauszulescn. In weit größerem Umfang werden künftig die Schausamm lungen des Deutschen Buchmuseums der Öffentlichkeit zur Ver fügung stehen. In dem Neubau des Deutschen Buch- gcwerbevereins wird dem Museum allein für seine Schau sammlungen eine Bodenfläche von rund 1200 gm zur Ver fügung gestellt. All die zahlreichen, jetzt magazinierten Mu seumswerte, unter denen sich leider, infolge ihres Umfangs, ge- gerade solche befinden, die auf breitere Schichten mühelos be lehrend zu wirken bestimmt sind, werden künftig in dem weiten Rahmen, der dem Museum gegeben werden kann, bestens zur Geltung kommen und ihre Ausgabe erfüllen. So mußte beispielsweise das schöne und interessante drei teilige »Haus eines chinesischen Gelehrten- mit seinem wert vollen, in allen Teilen auf das chinesische Schrift- und Buch wesen abzielenden Inhalt, bisher magaziniert bleiben, ebenso die originalgetreuen japanischen und arabischen Buchläden mit ihrer reichen Inneneinrichtung. Kein Raum war bisher vorhanden, das mittelalterliche Scriptorium zu zeigen, ebensowenig einen Gutenberg- oder Senefelder-Raum., Dies alles und vieles andere mehr wird künftig wieder vorgeführt werden können. Vor allem aber wird die Geschichte der Schrift und des Buches bei behobener Raum not sich auch in musealer Hinsicht in würdiger Form dar stellen lassen und es werden sich Mittel und Wege finden, die Schausammlungen des Museums zu Zeiten offen zu halten, an denen auch der Berufstätige in der Lage ist, sie zu besichtigen und zu studieren, wie das bereits vor dem Kriege mit Erfolg durchgeführt wurde. Die Schausammlungen des Museums führen von den Vor stufen der Schrift, den primitiven Merkzeichen der Menschheit zum Zwecke der Erinnerung oder gegenseitigen Mitteilung, den primitiven Bilderschriften, Kerbhölzern, Negerbotenstäben zu den bis ins 4. und k>. vorchristliche Jahrtausend hinaufreichen den Schrift- und Buchkulturen der alten Sumerer, Assyrier und Babylonier mit ihren tönernen Schreibtafeln, Urkunden steinen und monumentalen Obelisken und Stelen, wie dem schwarzen Obelisk Salmanasfars II. und der Gesetzesstele des Hammurapi, mit langen Inschriften und Reliefs. Anschließend folgt die nicht minder alte Kultur der Ä g y P - t e r, mit dem berühmten Dreisprachcnstein von Rosette, der erst im 19. Jahrhundert zur Entzifferung der bis dahin völlig un verständlichen Schrift der alten Ägypter, der Hieroglyphen, ge führt hat. Zahlreiche Dokumente belegen die ägyptische Schrift kultur, die bereits einen papierähnlichen Schristträger, die aus Payrus gewonnenen Schreibblätter, kannte, die, oftmals zu be trächtlicher Länge aneinandergeklebt, zur Rolle geformt die ägyptische und späterhin die Buchform des griechisch-römischen Altertums darstellen. Hellas und Rom haben neben heimischen Beschreibstoffen, wie Stein, Holz, Leder, bis in die ersten christlichen Jahrhun derte hinein sich des aus dem Mark der Papyrusstaude gewonne nen Schreibblattes bedient. Eine ganze Reihe von Steindenk mälern mit längeren Inschriften kann das Museum aus diesem Kulturkreis zeigen und mit ihnen die Wandlungen der griechi schen und lateinischen Schrift im Laufe der Jahrhunderte be legen. Im 4. nachchristlichen Jahrhundert setzt der Prozeß des Nmschreibens der alten Papyrusrollen auf das dauerhafte Per gament ein, also ein Prozeß der Auswahl aus der Fülle der alten Papyrusrollen. Was die damalige literarisch gebildete Welt des Abschreibens für wert hielt, das wurde auf Pergament übertragen, aber auch nur das. Massenhaft sind antike Rollen damals zugrunde gegangen, nur ein bescheidener Teil der anti ken Literatur ist gerettet. Wieder und wieder wurden die Kodizes der Frühzeit auf Pergament abgeschrieben, neue entstanden, das mittelalterliche Schreibwesen blühte in den Klöstern, die Bücher werden mit farbigen Bildern, mit Miniaturen geschmückt und manch präch tiger Kodex kann in unserem Deutschen Buchmuseum aus den Beständen der sogenannten Klemm-Sammlung gezeigt werden. Einen guten Gesamtüberblick über das weite Gebiet der Miniaturmalerei vermittelt ferner in künstlerisch ausgeführten Kopien die Schoppmeyer-Sammlung des Museums. Wenn sie auch das Original natürlich nicht ersetzen können, das für das kunstwissenschaftliche Studium stets nötig ist, so ver mögen diese Künstlerkopien doch namentlich als Einführung für die Jugend und für den gebildeten Laien in vielfacher Hinsicht nutzbar zu werden. Als in der Mitte des IS. Jahrhunderts der Buchdruck er funden wird, ist das Ende der Handschrift besiegelt, wenn auch noch längere Zeit neben der mechanischen Buchherstellung die handschriftliche weitergeht. Und nun vollzieht sich ein ähnlicher Prozeß im Buchwesen wie im 4. und S. Jahrhundert. Wieder ist eine Zeit der Auswahl gekommen und es wird in den Buchdruck nur das übernommen, was die damalige Menschheit des Druckes für wert hielt. Aber der Gesichtspunkt der Auswahl hatte sich wesentlich verschoben: die Menschen des 4. und 5. Jahrhunderts wählten aus den alten Papyrusrollen lediglich ihrem Geschmack und ihren besonderen literarischen Wünschen folgend aus, was auf Pergament übertragen und so- Treueprämie für Buchvertreter Aus mehreren Anfragen bei der Neichsschrifttnmskammer geht hervor, daß Unklarheiten über den Jahresumsatz, aus dem die 1^°/o Treueprämie auf Grund der Anordnung Nr. 121 des Herrn Präsi denten der Reichsschrifttumskammer vom 29. Oktober 1937 bezahlt werden sollen, bestehen. Die Treueprämie wird nicht aus der Provision, sondern aus dem Umsatz der Werke, für die eine Provision von 22 bzw. 25°/o aus bezahlt wird, errechnet. Es besteht Veranlassung, darauf hiuzuweisen, daß die Treue prämie auch für solche Werke zu zahlen ist, für die aus werbetechni schen Gründen eine Provision von 30°/» bezahlt wird, also General vertriebsobjekte, Verlagswerke usw. Auf Veranlassung des Vizepräsidenten der Neichsschrifttums- kammer und Leiters des Deutschen Buchhandels wird noch besonders darauf hingewiesen, daß die diesjährige Treueprämie selbstver ständlich aus dem Umsatz vom L Januar 1937 bis 31. Dezember b. I. zu zahlen ist. 1013
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