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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.02.1890
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1890-02-03
- Erscheinungsdatum
- 03.02.1890
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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entnehmen, hat der Vorstand der Deutschen Buchdrucker-Berufsgenossenschaft bei Erneuerung des Vertrages mit dem derzeitigen Direktor der Bcruss- genossenschaft, Herrn Or. Paul Schmidt, früherem lanpjährigen General sekretär des Bvrsknocrcins, diesem neben der weitere» Uebertragung seines Amtes die Freiheit zur Ausübung der Rechtsanwaltspraxis zurückgegeben. Wir dürfen somit wohl hoffen, daß Herr Or. Schmidtseine langjährigen Erfah rungen auf dem Gebiete des buchhändlerischen Verkehrs und Rechts künftig als Rechtsanwalt für buchhändlerische Interessen verwerten wird, was um so wünschenswerter, als die Kenntnis des buchhändlerischcn Rechts unter den Anwälten nicht gerade allgemein ist und hier erst kürzlich durch das Ableben A. W. Volkmanns eine fühlbare Lücke entstanden ist. Französische Rechtschreibung. — Seit einiger Zeit herrscht unter den Lehrern und Gelehrten in Frankreich eine Bewegung, der die deutschen Zeitungen im allgemeinen noch wenig Beachtung geschenkt haben. Sie bezweckt eine Vereinfachung der französischen Rechtschreibung. Schon hat sogar das Publikum begonnen, sich mit dieser trocknen Frage zu be schäftigen. In der Presse werden die Vorschläge der Refornipartei eifrig besprochen, und die politischen Zeitungen, wie der -Temps» und der »Figaro», öffnen Freunden und Gegnern einer mehr oder weniger durch- greiscnden Veränderung der Rechtschreibung ihre Spalten. Die Reform partei hat die Agitation zweifellos geschickt und maßvoll geführt und weist wohl hauptsächlich aus diesem Grunde schon einige Ei folge ans. zum Erstaunen aller, welche die französischen Verhältnisse kennen und wisse», wie zäh man in Frankreich trotz aller politische» Wechselsälle am Alten festhält, besonders in Dingen, die Litteratur, Sprache und Schule betreffen. Seit Anfang des vorigen Jahres bereitet man eine Bittschrift an die französische Akademie vor, in der eine in bescheidenen Grenzen gehaltene, aber konsequente Vereinfachung der Orthographie empfohlen und die Akademie ersucht wird, in dieser Sache die Initiative zu ergreifen. Die Petition hat nach der Nat.-Ztg. ungefähr folgenden Inhalt: »Die französische Akademie regiert (xonvoroo)/, die Rechtschreibung unserer Sprache. Mögen auch ihre Entscheidungen nicht immer von jedermann als bindend anerkannt werden, so gelten sie doch den Druckern als allgemeine Regel. Daher ist eine Petition, die eine Vereinfachung der Orthographie bezweckt, notwendigerweise an die Akademie zu richten. Um diesem Gesuche Folge zu geben, hat übrigens die Akademie nur ihr Werk fortzusetzen. Denn eine derartige Vereinfachung hat sie von An fang ihres Bestehens an ohne Unterlaß im Auge gehabt. Noch vor wenigen Jahren — es ist die letzte Auflage des von der Akademie her- ausgcgebenen Wörterbuches ini Jahre 1879 gemeint — beseitigte sie einige überflüssige Buchstaben, z. B. den Bindestrich in tie8-boo, das zweite Ir von ckipbtbooxus. Das Publikuni hat sich damals ohne Widerstreben gefügt. Was die Akademie künftig in demselben Sinne thut, wird stets von dem allgemeinen Gebrauche bestätigt werden«. Nach diesem Hinweis auf die -trackitioim rvkvrnmtriee8« der Körper schaft und ihre einflußreiche Stellung in Bezug auf solche Fragen schlagen nun die Bittsteller mehrere neue Verbesserungen vor, die sie durch einige gut gewählte Beispiele deutlich veranschaulichen, und ersuchen die Akademie »die Regel und das Maß dieser Veränderungen zu formulieren». Es handelt sich dabei um die Beseitigung überflüssiger Accente und Binde striche, stummer Buchstaben und einfach ausgesprochener Doppelkonsonante» und um Schreibung desselben Lautes mit demselben Buchstaben in Wörtern g leicher Herkunft oder in Formen unter gleichen grammatikalischen Be dingungen. Aus der konsequenten Durchführung dieser maßvollen Reform wird die Möglichkeit einer Zeitersparnis für den Schreibenden, einer Raum- und Geldersparnis für den Setzer und Drucker, ferner einer wesentlichen Erleichterung beim Lernen nicht nur der eigentlichen Ortho graphie, sondern auch der Grammatik der Schriftsprache gefolgert. Auf den lctztensPunkt gehe»' dann die^Bittsteller noch^nähersein, weil sich daraus nach ihrer Ansicht besondere Vorteile ergeben. Sic be tonen vor allem das nationale Interesse, das bei der Entscheidung dieser Frage in Betracht kommen müsse. Den» wen» die Akademie die Ortho graphie nach den angegebenen Gesichtspunkten zu verändern sich entschlösse, würde die französische Sprache annehmbarer und leichter werden und schneller zu lernen sein -für die bretagnischen und baskischen Bürger Frankreichs, für seine Unterthanen und Schützlinge in den muhamedanischen Ländern, endlich für so viele Ausländer, die Klienten oder Freunde des französischen Staates oder des französischen Genius sind.» Wie die -Nat.-Ztg » meldet, hatte sich die Denkschrift welche zu Ende vorigen Monats übergebenj werden sollte, bereits vor Ablauf des ver gangenen Jahres mit tausenden von hochanschnlichcn Unterschritten bedeckt. Das hohe Ansehen der französischen Akademie sichert der dort sich vorbereitenden Reform die schnelle und unbedingte Nachfolge aller Ge bildeten und bewahrt unsere Nachbarn voraussichtlich vor den schlechten Erfahrungen, die wir in Deutschland mit der Aenderung unserer Recht schreibung gemacht haben. Schutz des Urheberrechts in Nordamerika. — Das »Leipziger Tageblatt» entnimmt die. nachfolgende Mitteilung dem in Milwaukee er scheinenden großen Blatte -Herold», welchem dieselbe von seinem »Wa shington-Bureau» gemeldet wurde: -Die Bemühungen um Herbeiführung eines internationalen Verlags schutzes scheinen endlich mit Erfolg gekrönt werden zu sollen. Eine Bill, welche von den Schriftstellern des Landes und vielen der hervorragendsten Verlagssirmen sempfohlen wird, wurde bekanntlich vor einiger Zeit im Senat eingebcacht und an dassKomitee für Patentangelegenheiten ver wiesen, welches vcn jeher solche Gegenstände behandelt hat. Es wurden Äopieen derselben Bill von zwei verschiedene» Abgeordneten im Hause eingebracht. Die erste wurde vom Sprecher an das Justizkomitee, die zweite an den Patentausschuß ! verwiesen. Der letztere soll beinahe einstimmig zu gunsten der Maßregel sein, und da ihm wenig andere Geschäfte vorliegen, so ist anzunehmen, daß er die Bill bald ein berichten wird. Die Opposition gegen die Maßregel ist fast ausschließlich auf eine kleine Koterie von Herausgebern zurückzuführen, die hauptsächlich billige Nachdrucke auswärtiger Schriftsteller auf den Markt bringen und niemals einen Cent Honorar bezahlen, so lange sie dies auf irgend eine Weise vermeiden können. Alle Freunde des Schutzes für geistige sowohl als materielle Arbeit sind sehr hoffnungsvoll über die Aussichten auf Annahme der Bill. Auch der Justizausschuß ist der Bill günstig gesinnt. Es Wäre daher nicht zu verwundern, wenn auch von diesem Ausschuß ein günstiger Bericht eingebracht werden würde, wodurch natürlich die Chancen auf Annahme der Maßregel bedeutend vermehrt werden.» Berichtigung. — Der nachfolgenden, im Anzeigeteil der Nummer 25 d. Bl. veröffentlichten Erklärung geben wir aus besonderen Wunsch auch an dieser Stelle gerne Raum: »Durch verschiedene politische Blätter läuft augenblicklich die Meldung, daß in Leipzig Verhandlungen im Gange seien, welche die Umwand lung von Velhagen L Klasing, G Grote's Verlag und Fischer L Wittig in ein gemeinsames Aktienunternehmen bezwecken. Wir erklären hier mit, daß diese Nachricht, soweit dieselbe unsern Verlag und die Zeit schrift »Daheim» betrifft, vollständig erfunden ist und ähnliche Ver handlungen weder jemals geschwebt haben noch jetzt im Gange sind. Bielefeld und Leipzig. Velhagen L Klasing.» Aus eigener Information dürfen wir dem Obigen noch bezüglich der mitgcteilten Absicht einer Umwandlung der Leipziger Druckersifirma Fischer L Wittig in eine Aktiengesellschaft hinzufügen, daß diese Nach richt ebenso wie die obenerwähnte erfunden ist und jeder,Begründung entbehrt. Allgemeiner deutscher Buchhandlungsgehilsen-Verband. — In der Versammlung am 22. d. Monats wurde Herr Julius Hülsen i/H. I. U. Kerns Verlag in Breslau zum Vertrauensmann des Kreises Schlesien und Posen, Herr G. Ni eg er i/H. Dülfer's Sort.-Buchhandlung daselbst zum Vertrauensmann-Stellvertreter gewählt. Kaiser- Geburtstags-Feier. — DietGehilfenschaft des Berliner Buchhandels feierte in de» Prächtig geschmückten Räumen des Vcrcins- hauscS den kaiserlichen Geburtstag durch einen von Herrn Kupfer treff lich geleiteten Fest-Kommers. Nach kurzer Begrüßung der Anwesenden durch Herrn Nohrlack folgte die gedankenreiche und von edelstem Patriotismus durchglühte Fest rede des Herrn Bollert, die in dem Hoch auf Seine Majestät den Kaiser und König gipfelte. Der Bedeutung der Feiersangemessenc Ver trägt, Licdcrsoli der Herten Edlich und Gocht und ein auf das Wohl des dritten deutschen Kaisers aus dem Hause HohenzollernI geriebener Salamander boten ein wechselvolles Bild und riefen herzlichen Festjubel hervor. Eine Sammlung für die Witwen- und Waisenkasse'.dcs Verbandes ergab ein erfreuliches Resultat. — Erst in .spätcr Nachtstunde strebte die froh erregte Versammlung dem häuslichcn^Herde zu. U Aus dem Vereinsleben. — Der -Verein jüngerer Buchhändler zu Halle« S.» feierte am 25. u. 26. v. M. sein Stiftungsfest durch einen Kommers, zu welchem außer zahlreichen Gästen aus der Stadt auch Vertreter des befreundeten Vereins -Alte Hallenser» aus Leipzig er schienen waren. Nachdem der Vorsitzende, Herr Franz Schuricht, die Versammlung begrüßt und die Gäste herzlich willkommen geheißen hatte, dankte der Vorsteher der -Alten Hallenser- für den freundlichen Empfang und brachte die Glückwünsche seines Vereins dar. Von der Aufführung des üblichen dramatische» Scherzes war abgesehen worden; zum Ersatz wurden die Gäste durch Verlesung einer launigen Kneipzeitung erheitert, während ein daran sich anschließendes .Ordensfest» durch seine drollige Veranstaltung manche Kurzweil bot. Der Witwen, Waisen und Notleidenden gedachten die Fcstteilnehmer bei einer von Herrn Gott Wald (Leipzig) veranstalteten Sammlung, welche den Ertrag von 24 ^ 40 ^ ergab. — Der Abend verlief in heiterster Stimmung, und erst in der Frühe des Morgens trennten sich die Fest genossen, um mittags zu einem verspäteten Frühschoppen sich wieder zusammenzufinden, an welchen sich ein Spaziergang durch das malerische Saalcthal nach Trotha anschloß.
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