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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.08.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-08-06
- Erscheinungsdatum
- 06.08.1920
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- Deutsch
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- Saxonica
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Ai 174. 6. August 1920. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. l>. Dtschn. Buchhandel. Ich kann weiter die Auskunft geben, datz das sachkundige Urteil, das den Reichswirtschaftsminister oder seinen Dezernenten bei diesen Briefen geleitet hat, wiederum auf Verlegerscite hin weist. Ich habe in meinen Akten die Abschrift des Briefes, der von dem Verein von Verlegern Deutscher Illustrierter Zeit schriften an ein Berliner Ministerium geschickt worden ist, und tn diesem Briefe des Vorstands des Vereins von Verlegern Deut scher Illustrierter Zeitschriften wird die glatte Behauptung auf gestellt, der Bahnhofsbuchhandel hätte den 20prozentigen Teue rungszuschlag nicht nötig. Wir haben hier wieder dieselbe Er scheinung: der Verleger urteilt über Angelegenheiten des Sorti ments, und der Sortimenter wird vom Ministerium nicht ge fragt, sondern er bekommt eine derartige Zuschrift. Nun hat neulich in der Sitzung des Reichswirtschaftsmini- steriums der Vertreter des Bahnhofsbuchhandels ausdrücklich die Erklärung abgegeben — er hat sich auch erboten, seine Bücher daraufhin prüfen zu lassen —, daß er durchschnittlich mit einem Unkostenaufwand von 40 bis 45 Prozent vom Umsatz arbeitet, daß also ein ganz erheblicher Bruttogewinn notwendig ist, nur um die laufenden Spesen zu decken. Dem Bahnhofsbuchhandel wird es also am allerleichtesten sein, durch Unterlagen den Be weis zu erbringen, daß 20 Prozent Zuschlag nicht nur not wendig sind, sondern daß der Ruin der Geschäfte da wäre, wenn dieser Zuschlag etwa verkürzt werden sollte oder wegfiele. Was die Auskunflspflicht betrifft, die unter Hinweis auf Nummern des Reichsgesetzblattes behauptet wird, so ist uns das bekannt. Wir sind auch darauf hingewiesen worden. Ich habe erwidert: »Lesen Sie das Reichsgesetzblatt genau durch, bevor Sie sich darauf beziehen; dort steht: Die Auskunftspflicht be steht lediglich bei Gegenständen des täglichen Bedarfs«. Da habe ich wieder die etwas peinliche Frage gestellt: »Sind nun Bücher Gegenstände des täglichen Bedarfs? Bitte, weisen Sie uns das nach! Auf Grund welcher gesetzlichen Grundlagen verlangen Sie das von uns?« — Also meiner Ansicht nach beweist dieser Brief gar nichts. Er ist eben lediglich ein Ausfluß der bisherigen Politik des Neichswirtschaftsministeriums und ist erledigt durch die Sitzung, die wir am vorigen Montag gehabt haben. Ich würde empfehlen, den Brief vorerst nicht zu beantworten, bis die Ent scheidung des Reichswirtschaftsministeriums da ist, und ihn dann dahin zu beantworten, daß er erledigt sein dürfte durch die Entscheidung des Ministeriums in Sachen des Sortiments buchhandels. Vorsitzender Walther Jäh (Halle a. d. S.): Ich erteile Herrn Geheimrat Siegismund das Wort, glaube aber in Ihrem Sinne zu sprechen, wenn ich eine weitere Diskussion dieser Frage nicht mehr zulasse. Wir haben nun über den Teuerungszuschlag so ausgiebig gesprochen, daß ich glaube, wir verirren uns zu weit von unserer Tagesordnung, wenn wir in dieser Weise fort fahren, und werden dann überhaupt nicht fertig. Geheimer Hofrat, Kommerzienrat Karl Siegismund (Ber lin) : Ich möchte nur eine Bemerkung des Herrn Nitschmann rich tigstellen und bedaure, datz ich das so oft tun muß. Herr Nitschmann hat an die Versammlung die Mitteilung gelangen lassen, daß nach seiner Meinung der Brief durch die Verhandlung im Reichswirtschaftsministerium erledigt sei. Da ist aber Herrn Nitschmann wahrscheinlich nicht mehr in der Er innerung gewesen, daß der Referent Herrn Kommerzienrat Stilke gesagt hat: »Nun, mit dem Bahnhofsbuchhandel werden wir noch besonders abrechnen; mit dem Bahnhofsbuchhandel müssen wir noch in besondere Beziehungen treten«. Also es ist etwas ganz anderes, als was hier gesagt worden ist: datz der Bahnhofs buchhandel durch diese Verhandlungen erledigt worden wäre. Gleich in der Versammlung ist von dem Referenten festgestellt worden, daß der Bahnhofsbuchhandel noch die besondere Liebe des Neichswirtschaftsministeriums über sich ergehen lassen wird. (Heiterkeit.) Paul Nitschmann (Berlin): Ich muß noch einmal zur Rich- ftgstellung zwei Worte sagen. Vorsitzender Walther Jäh (Halle a. d. S.): Soll ich Herrn Mischmann noch einmal das Wort zu einer Richtigstellung er teilen? (Rufe: Nein! — Lebhafte Rufe: Ja!) Paul Nitschmann (Berlin): Ich will mit wenigen Worten etwas richtigstellen. — Herr Geheimrat Siegismund scheint doch diese Mitteilung im Neichswirtschaftsministerium falsch aufge- aßt zu haben. Der Vertreter des Bahnhofsbuchhandels hatte in ganz offener Weise die Verhältnisse in seinem Geschäft ge- childert, und darauf sagte der Vorsitzende: »Mit dem Bahnhofs- mchhandel könnten wir ja besonders verhandeln«. (Zuruf.) Das heißt also in dem Sinne, daß dem Bahnhofsbuchhandel ein höherer Zuschlag zugebilligt wird als dem übrigen Sortiments buchhandel. (Zustimmung. — Lachen.) — So habe ich es ver landen, und meine Kollegen, mit denen ich gesprochen habe, auch, und .soviel ich mich entsinne, haben wir uns dagegen gewandt, daß der Bahnhofsbuchhandel anders gestellt werden könnte als das übrige Sortiment. Vorsitzender Walther Jäh (Halle a. d. S.): Um diese Frage zum Abschluß zu bringen, möchte ich als Teilnehmer an der Be sprechung im Reichswirtschaftsministerium doch feststellen, daß ich derselben Auffassung bin wie Herr Geheimrat Siegismund, daß nämlich das Reichswirtschaftsministerium Herrn Kommer zienrat Stilke angekündigt hat, sich mit dem Bahnhofsbuchhandel noch besonders beschäftigen zu wollen. (Zustimmung.) — So war die Sache. Wir fahren fort: Barso rtiment. — Wirtschaft liche Vereinigung Deutscher Buchhändler. — Lohn- und Arbeitsbedingungen. — Steuer gesetzgebung. Arthur Sellier (München): Ein ganz kurzes Wort! — Von der Steuergesetzgebung ist eine Steuer meines Erachtens von ganz besonderem Interesse für uns; das ist die Umsatzsteuer. Ich spreche jetzt von der allgemeinen Umsatzsteuer von 1(4 Prozent, die, wie Sie wissen, auf den letzten Konsumenten abgewälzt werden muß, das heißt bei uns: auf das Publikum Nun be stehen da, soviel ich erfahren habe, verschiedene Gepflogenheiten bei den verschiedenen Vereinigungen im Buchhandel, indem bei einigen die ls/2 Prozent extra berechnet werden, während andere das nicht tun, sondern sie mit unter die 20 Prozent Teuerungs zuschlag einrechnen. Ich meine aber, daß hier eine Einigung im ganzen Buchhandel erzielt werden müßte, damit das nicht in verschiedenen Städten und Kreisen verschieden gehandhabt wird. Es könnte vielleicht ein Beschluß dahingehend gefaßt werden, datz entweder die ls/2 Prozent noch zu dem Ladenpreise hinzu zurechnen sind — die Auszeichnung der Bücher muß so erfolgen, daß die Steuer selbst nicht in Erscheinung tritt —, oder daß sie in den 20prozentigen Teuerungszuschlag mit eingerechnet werden. Aber jedenfalls ist es empfehlenswert, daß die Sache einheitlich gehandhabt wird. Geheimer Hofrat, Kommerzienrat Karl Siegismund (Ber lin): Meine Herren, -in dem Gesetz ist ausdrücklich gesagt, daß diese 1^/2 Prozent Umsatzsteuer bei der Rechnung nicht in die Erscheinung treten dürfen. — Darüber sind wir einig. Des weiteren haben die Vertreter des Buchhandels immer und immer wieder dem Reichswirtschaftsministerium gegenüber den 20Prozentigen Teuerungszuschlag damit begründet, daß sie sagten: »Von den 10 Prozent, die wir jetzt mehr haben wollen — über den ersten lOProzentigen Teuerungszuschlag hinaus gehen ja nun schon 1 Prozent mehr ab. Vorher war die Um satzsteuer s/2 Prozent; jetzt ist sie N/2 Prozent«. Es ist also dort, wo der 20prozentige Teuerungszuschlag genommen wird, nicht angängig, nunmehr diese ls/2 Prozent Umsatzsteuer in irgendeiner Form auf den Ladenpreis zu schlagen oder sonst irgendwie noch besonders zu berechnen. Ich warne Sie, meine Herren! über spannen Sie doch den Bogen nicht! Wenn uns 20 Prozent ge währt werden, so müssen eben die ls/2 Prozent Umsatzsteuer da durch mit getragen werden können. Hofbuchhändler Gottlieb Braun (Marburg): Meine Herren, ich möchte an die Kollegen die Frage richten, wie sich in den einzelnen Orten die Ausführung der Luxus st euer gestaltet hat. Es haben sicher viele neben ihrem Sortiment auch noch Antiquariat und Kunsthandel, und ich bin in Marburg in der glücklichen Lage, daß wir dort einen Steuerbeamten haben, der Hand in Hand mit dem Finanzamt Wert darauf legt, in Marburg
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