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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.08.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-08-06
- Erscheinungsdatum
- 06.08.1920
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- Deutsch
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- Saxonica
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und somit die Korporation als Organ des Borsenvereins sich diesem gewissermaßen unterordnen müsse. Wenn es durchaus zu verstehen und anzuerkennen ist, entgegnet vr. Pickardt, daß diese scheinbare Unterordnung einer durch nahezu 75 Jahre freien und unabhängigen Vereinigung unter eine andere dem Empsinden wideLpricht, so haben wir heute doch noch ganz andere Empsindmrgen gegenüber den Umwälzungen der Zeit hinnehmen müssen. Zusammenschlüsse und Unter ordnungen viel größerer und selbständi- gerer Verbände sind an der Tagesordnung, weil es die Not der Zeit erfordert, und weil nur auf diese Weise der gemeinschaft- liche große Zweck erreicht werden kann. Auch der Verlegerverein ist ja schließlich »Organ« des Börsenvereins und darf sich im übrigen an Umfang und Ansehen mit der Korporation messen, an Bedeutung sie weit überragen; ebenso kamt man wohl nicht sagen, daß der Leipziger oder der Münchner oder ein anderer Buchhändlerverein unter der Eigenschaft, »Or gan« des Börsenvereins zu sein, leidet. Auch diese Bedenken zerstreut vr. Pickardt also. Die Überlastung des V o r st a n d s soll ein weiteres Hindernis des Zusammenschlusses sein. vr. Pickardt führt aus, daß die Arbeitslast bereits jetzt für die Vorstandsmitglieder der Korporation ungeheuer ist, man würde also über kurz oder lang doch an eine weitere Ausdehnung des Vorstands denken müssen. Zwei Mittel schlägt er zur ENtlastung des Vorstands nach Abschluß der Vereinigung beider Organisationen vor: 1. Erweiterung der Tätigkeit des Geschäftsführers der Ve- stellanstalt zu der eines Generalsekretärs der Kor poration. 2. Schaffung einer R e i h e von Ausschüssen, die bestimmte Arbeiten selbständig zu erledigen hätten. Als Ausschüsse kämen in Frage: a) Börsenvereins-Ausschuß für alle mit dem Börsenberein zusammenhängenden Arbeiten; b) Ausschuß für Gutachten und Schieds gerichte im Sinne des § 27 der Satzungen, an Stelle des jetzigen Hauptausschusses; e) Arbeitgeberverbands-Ausschuß; ck) Ausschuß für das Lehrlings, und Fachschulwesen; e) Ausschuß für das Werbewesen; k) Rechnungs- und Wahlausschuß; g) ein aus allen diesen Einzelausschüssen zusammenge setzter Großer Ausschuß für besonders wich tige Fragen. Schon bisher war ja die Hauptversammlung berechtigt (§ 29), besondere Ausschüsse einzusetzen, diese würden zum Zwecke der Entlastung des Vorstands also nur dauernd festge legt werden müssen. Aus den Ausschüssen können die Mitglieder des Vorstands vorteilhaft gewählt werden. Darin, daß die Korporation sich entsprechend ihrer ganzen Stellung — insbesondere der zum Börsenverein — von allen scharfen Kämpfen hat fernhaltcn können, liegt zwar der Vorzug ihres innerlich ruhigen Vereinslebens, vr. Pickardt sagt aber mit Recht, daß dieser Vorzug doch den Nachteil hat, daß ein Fortschritt im allgemeinen nicht erfolgt. Da aber auch die Ver einigung — aus andern Gründen — in Dornröschenschlaf versun ken gewesen sei, so stocke das buchhändlerischc Vereinsleben voll ständig. Es sei wahrscheinlich, daß der Korporation nach dem Zusammenschluß bewegtere Kämpfe nicht erspart bleiben wür den. Ob diese Auseinandersetzungen nun unter der Flagge der »Vereinigung« oder der »Korporation« ausgefochten würden, be deute nur einen Dekorationswechsel, für den der Aufwand an Zeit, geleistet in mehrfachen statt in einer Versammlung, ge spart werden könne. vr. Pickardt streift dann die Dezentralisation des deutschen Buchhandels, die schon jetzt aus Zweckmässigkeitsgrün den begonnen habe, wenn auch selbstverständlich zu erhoffen und zu erwarten ist, daß Leipzigs Stellung als buchhändlerischer Mittelpunkt durch entsprechende Maßnahmen erhalten bleibt. Lue Aupenhandelsnebenstelle hat eine Zweigavreirung nach Ber lin geregt, auch der Börsenberein hat es für angezeigt erachret, in Berlin eine Nebenstelle einzurrchten« um die Fühlungnahme mit den einzelnen Negierungspellen zu erleichtern. Die geplante Vereinheitlichung des Berliner Vereinswesens wird natürlich erhebliche Mitret erforderlich machen, vr. Pickardt glaubt aber, daß diese unschwer durch Beiträge aufgebracht wer den können, wenn erst einmal die bisherige Zersplitterung besei tigt sei. Unaufschiebbar ist die Forderung eines Zusammen schlusses. Möge sie nun in der von vr. Pickardt mit großer Sach, lennuris ausgearbeiteten Form oder in einem anderen Nahmen ihre Erledigung finden — der Herbst muß die Verschmelzung bringen, wenn der Berliner Buchhandel nach außen hin die Vertretung und die Geltung haben will, die ihm gebührt. Es ist selbstverständlich, daß auch die andern buchhändlerischen Vereine der Reichshauptstadt — vielleicht in der Form einer Arbeitsgemeinschaft — Mit herangezogen werden müssen. Aus den heftigen politischen und wirtschaftlichen Kämpfen, aus der Zeit, da alles fließt, muß der Berliner Buchhandel innerlich ge rüstet, gefestigt und vor allem vereint her- Vorgehen; geschlossen muß er kämpfen, auf bauen und wirtschaften! Stinnes, in dem manche schon einen deutschen North- cliffe erkennen wollen, sollte angeblich auch mit dem Verlag Mosse und der --Vossischen Zeitung« in Verhandlungen stehen. Daran ist kein wahres Wort, wie überhaupt die Stinnes- legende nunmehr Formen annimmt, die jedem Fachmann und Politiker grotesk erscheinen müssen. Die (wohl besonders gut unterrichtete) »Nationalliberale Correspondenz« hat authentisch festgestellt, daß die Behauptungen, der Abgeordnete Hugo Stinnes habe 64 Zeitungen aufgekauft (jetzt sollen es schon über 70 sein!), völlig unwahr sind. Die Correspondenz stellt »mit aller Be stimmtheit« fest, daß außer der »Allgemeinen Deutschen Zeitung« keine einzige deutsche Zeitung von Hugo Stinnes übernommen wurde. Der weitbekannte Kunstmaler Koch-Gotha, dessen durch das Ullsteinhaus verbreitete Zeichnungen einen sehr großen Anklang gefunden haben, ist nunmehr in das Scherlhaus über getreten. Man geht wohl nicht fehl, darin neue große Propa gandaabsichten der Scherlpresse zu erblicken. — Das bekannte Badebild Ebert - Noske, von dem mancher annahm, daß es »konstruiert« sei, ist nach den Verhandlungen, die kürzlich vor dem Schöffengericht zu Ahrensböck stattgefunden haben, doch »echt« gewesen. Das Gericht hat anerkannt, daß die Veröffent lichung dieser Photographie nicht widerrechtlich erfolgt sei, und den wegen gewerbsmäßiger Verbreitung eines Bildes ohne Ge nehmigung eines Mitabgebildcten angcklagten Photographen rechtskräftig freigesprochen. In der Begründung des Urteils wird' ausgcführt, daß Ebert und Noske der Zeitgeschichte angehören und, daß zur Verbreitung von Bildern aus der Zeitgeschichte eine Genehmigung nicht erforderlich sei. — Scherls »Abend«, der neben dem Acht-Uhr-Abcndblatt in den Berliner Straßen viel gekauft wurde, ist ein Opfer der Papiernot geworden. Am l. Juli hat er sein Erscheinen eingestellt. — Das von Paul Börner modellierte, von der Staatlichen Porzellanmanufaktur in Meißen als Probestücke hergestellie Porzellangeld wirü — wenigstens vorübergehend — nun doch zur Einführung kom men. Es ist Porzellangeld in der Währung von 10 H bis 20 vorgesehen. Neben dem Reich werden auch Kommunalbehörden und Privatbehörden Porzellan-Nntgeld Herstellen lassen. Vom sanitären Standpunkte aus ist die endliche Abschaffung oder Zu- rückdrängung des Papier-KleingLldes außerordentlich zu begrü ßen. — Als ein besonderes Zeichen der Zeit -verdient mit,ge teilt zu werden, daß fast die gesamte Gartenstadt Wilmersdorf an das Ausland verkauft ist. Flüchillrttg scheint sich also der deutsche Grundbesitz hier seines Eigentums zu end
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