^ 79, 8. April 1913. Künftig erscheinende Bücher. Demnächst erscheint: Das Haus der Titanen G Tvoman von Hans Hart Broschiert N. 4.50, gebunden N. b.— ord. Der bekannte ^utor erfolgreicher Romane bietet hier eine reife Frucht seines temperamentvolle» und kunglcriscbcn Schaffens. Das Sckicksal des^Lrben, dem der hart und schwer erworbene Name des Vaters als Mauer vor dem eigenen Leben steht, bildet das Hauptmotiv der be- wegten Handlung. S» w.e Goethes Sobn am Vater verdarb, rerbricbt Hein; williguth an semcs Vaters Philipp Lmanuels Ruhm, vertieft ist der Widerstreit, weil beide Arzte find und im Sohn des Vaters Geist ruckweise auflodert. Aber cs bleibt ein Flackern und wird kein Leuchten. ES ist der Roman der Starken und Selbstgerechten, die das zögernde und tatenlose Gcfchlecht von heute zwischen dem mächtigen und zähen Alten und der unbewussten (vier der ganz Jungen von morgen zerreiben. So ist dies Buch, in dem ein Schwacher erlischt, zugleich ein Helles Evangelium der Rraft. ^ Denn Rraft fitzt in diesen willigutbs, in dem uralten Musiker Johann Sebastian, der den Bakel noch über Fünfzigjährige schwingen möchte, in dieser Greisin Apollonia, die mit dem Tod um ihr zwölftes Rind hadert, die ihre Urenkel an sich reißt als Besitz, der ihr allein gehört, die mit plumpen Fäusten hineingreift in die Ehe zwischen dem spießerischen Hein; williguch und der schwerblütigen Jakobe Forcade.1 fZug um Zug baut sich das Problem dieser Ehe auf. Und mitten darin als Helles Band Rinderszcnen, vierschrötig und gesund und voll strotzender Blüten wie ein wicsenrain im Sommer. Durch die verhaltene Schwere des Romans gleitet ei» Lächeln, wenn der überall scheu versteckte Humor zur Wirkung gelangt. Ls ist ein spannendes und nachdenkliches Luch, das ohne Hass und ohne Mitleid in allerlei Menschendunkel leuchtet und die große Idee der Familie ganz neu und mutig aufrollt. Mil der plastischen Gestaltungskraft des Dichters und mit der Feinfühlig keit eines modernen Rulturmcnschcn, der allen Schwingungen des Lmpfindnngs- lebens äusterst zugänglich ist, behandelt Hans Hart in seinem Werke ein grosses, eigenartiges Problem, das ganz zweifellos Presse und Publikum in ungewöhnlicher Weise interessieren wird. verlangzeuel anbei. L. Staackmann « Derlag * Leipzig 47b