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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.04.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-04-08
- Erscheinungsdatum
- 08.04.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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^15 79, 8. April 1913. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d. Dtfchn. Buchhandel. 3627 allgemeinen Charakters dazu an und benutzt die Briese im übrigen zur Illustrierung kriegerischer Ereignisse. Welch anderes, so viel farbenreicheres Bild geben uns aber Alxingers Briefe, wenn wir sie rein als Dokumente zur Geschichte des deutschen Verlegers ansehen! Alxingers Briefe — er selbst bezeichnet selten Tag und Mo nat, fast nie das Jahr — stammen aus den Jahren 1786—99. Die Werke, um die es sich darin handelt, sind hauptsächlich Doolin und Bliomberis. Er schreibt, daß er die Exemplare zur Zensur geschickt habe. Er dankt für die Güte und Sorge, die Göschen für die Ausstattung aufgewandt habe; er habe seine »kindische Freude« dran. Es ist höchst anziehend, genauer zu verfolgen, welche peinlichen Vorschriften er selber gibt. »Die ä und ll sollen, wenn es möglich ist, nicht mit einem über dem a und u hockenden e, sondern wie in Adelungischen und Wielandischen Schriften mit zwcy Pünktchen bezeichnet werden. Die Elistonszeichen (') sollen weder wohin gesetzt werden, wo ich sie auslietz, noch aus gelassen werden, wo ich sie hinsetzte. Der Unterschied zwischen Wenn und Wann, zwischen Wieder und Wider muß genau be obachtet werden; ingleichen kein ß sür ein ss und auch kein st für ein st gesetzet werden; denn Rast (Ruhe quies) ist von der rast (kunt) ganz verschieden. Meine übrige Ortografie wird leicht zu beobachten sehn, denn sie ist fast durchgehend die gewöhn liche, indem ich alle Neuerungen tödtlich hasse. Die Theilung der Sylben bitte ich nach Adelungischen Regeln zu machen, ob ich gleich wünsche, daß die Verse so wenig, als möglich gebrochen werden.« Schon gedruckte Blätter mutzten wiederholt umge druckt werden. »Die Mühe nimmt mein Freund Göschen auf sich und entschuldiget mich bey dem Verleger, wenn dieser etwa, wie billig, sich über den Narren beklagen wollte, dermeint,manhabenichtszutunalsmitseinem Quark Tag und Nacht sich abzugeben.« Die Honorarangelegenheiten ordnen sich aufs beste. Alxin- ger bittet für seinen Doolin um 12 Exemplare auf Holländer und 12 auf Schreibpapier: »Was ich außer diesem sür ein Hono- rarium verdienen mag, kann und werde ich nie bestimmen. Ich kenne Sie für einen redlichen Mann, ich weiß, wie langsam es mit dem Absätze einer zweyten Auflage ergehet. Thun Sie also, was Ihnen recht und billig scheint; ich bin mit Allem zufrieden«. Bemerkenswert ist auch die folgende Stelle: »Das Honorarium bleibt der Abrede gemäß Ihrem eigenen Ermessen über lassen. Für den innerlichen Werth eines Buches und die Mühe des Verfassers kann nur die Nation durch ihren Beyfall bezahlen. Der Verleger zahlt nach dem äußerlichen Werthe. Was Sie immer bestimmen, werde ich mit Dank annehmen, denn ich bin Ihrer Billigkeit so gewiß als meiner eigenen«. Göschen ist als Leipziger Verleger zugleich Asyl für den Autor, der im Süden Zensuranstände zu befürchten hat. »Ich fürchte Anstände von Seite der Censur. Ehe ich etwas wichtiges wegstreiche und mein Gedicht verhunze, lasse ich es auswärts drucken; in welchem Falle ich mich an Sie wende.« Einige lehrreiche Partien beleuchten die literarisch-buchhänd lerischen Verhältnisse zwischen Oesterreich und Norddeutschland. Im April 1799 schreibt Alxinger, daß der Bliomberis glücklich die Zensur passiert habe. »Er ist tolerirt, darf also hier nicht nachgedruckt werden, ich rathe ihnen ferner eine Anzeige in der Litteratur Zeitung sobald als möglich zu besorgen. Ich, obgleich selbst ein Mitarbeiter, will die Herrn nicht darum an sprechen, nachdem sie mich auf die Anzeige meiner ihnen doch gleich zugeschickten Gedichte zwey Jahre passen ließen. So wohl durch diese Verzögerung als durch die Anzeige selbst legten sie ihren Unmuth an den Tag, daß ein Wiener etwas nicht ganz schlechtes zu schreiben wagte. Glauben Sie mir dergleichen Chi- kanen und der llbermüthige Ton, in dem sie von Allen sprechen, was Wien betrifft, ist die Hauptursache, daß der Nachdruck nicht aufgehoben wurde. Der Kaiser und viele weise und redliche Männer waren sehr geneigt, ihn aufzuheben.« Die Briefe zeigen uns ferner in äußerst anschaulicher und ausführlicher Art, in welcher Weise, mit welchem Eifer und wel chem Erfolge ein Autor damals für seinen Verleger (übrigens zu gleich für andere seiner Verlagswerke) als Pränumeranten- sammler tätig war. »Sie glauben nicht, was das sür Laufen und Mahnen kostet!« An der Form der Darstellung nahm Göschen wesentlichen Anteil, und er hatte wesentlichen Einfluß darauf. »Ihr Lob meiner Episode«, heißt es in einem der Briefe, »hat mir doppel tes Vergnügen gemacht, weil es mit beständigem Tadel gleich sam gewürzt war. Ich küsse Sie und Ihre Frau tausendmahl da für. Nur dann, sagt Plinius seinem Freunde, werde ich glau ben, daß dir das Ganze gefallen hat, wenn ich weiß, daß dir einige Dinge mißfallen haben. Erlauben Sie mir, daß ich Ihre recht einsichtsvolle Critik ganz durchgehe und Ihnen da wo ich ihr nicht gefolgt bin, meine Gegengründe vorlege.« Darauf folgt eine ausführliche Auseinandersetzung von mehreren Seiten. — »Leben Sie Wohl, mein geliebter, verehrter Freund! Fahren Sie fort zur Ehre der Musen und Kunst selbst in den kalten deutschen Boden kostbaren Samen auszusehen und rechnen Sie wenigstens auf den Dank derer die so denken wie Ihr Alxinger.« — Denken wir uns den Gesichtskreis von den Briefen Alxin gers erweitert zu dem der Briefe aller der zahlreichen verschie denen Briefschreiber, in dessen Mittelpunkt nach wie vor der eine Göschen steht, so haben wir eine Vorstellung davon, wel ches reiche Gesamtbild uns unsere Briefe gewähren, ein doppelt anziehendes für den, der es sich entfalten läßt aus diesen ehr würdigen Papieren selbst, auf deren Seiten die Hand Her ders, Klopstocks, Friedrich Perthes', Platens, Wielands ruhte. Und zusammen mit der Fülle der Kopien, Excerpte, Blätter und Broschüren bilden sie das vollkommenste Denkmal eines der denk würdigsten deutschen Verleger in der Zeit unserer klassischen Lite raturperiode. Leipzig, April 1913. I. G o l d f r i e d r i ch. Berliner Briefe. IV. (III stehe Nr. 87.) Kino und Buchhandel. — Bucheinbände aus Menschenhaut. — Biblio thekswesen. — Vom Berliner Buchhandel. Vor einiger Zeit ist aus Sortimenterkreisen darauf hinge wiesen worden, daß der so viel verlästerte »Kientopp« unter Um ständen auch dem Buchhandel Nutzen bringen könnte, insofern das Publikum durch die Betrachtung der Filmdramen angeregt würde, die ihnen häufig zu gründe liegenden Romane zu kaufen. Ich halte den Vorschlag, den Kassierern Bücher zum Weiterverkauf zu übergeben, gerade im Interesse des Sortiments für gefähr lich. Schlägt die Sache wirklich ein, so werden die Besitzer der Kinotheater unzweifelhaft versuchen, von den Verlegern direkt zu günstigeren Rabatlbedingungen zu beziehen, und das Sorti ment hat, sofern sie auf Gegenliebe stoßen, einen neuen gefähr lichen Konkurrenten. Ob durch derartige Kinoaufsührungen überhaupt ein größerer Absatz zu erzielen ist, läßt sich Wohl nicht allgemein bejahen. Mir gegenüber sprach sich der Besitzer eines großen Berliner Verlages, der gerade die große Masse zum Bücherkauf heranziehen will, sehr entrüstet darüber aus, daß ein bekannter Autor ein bei ihm erschienenes Buch ohne sein Vor witzen aus dem Kino habe aufführcn lassen. Der betreffende Verleger bestritt mir gegenüber, irgendeinen Nutzen von der Sache gehabt zu haben, obwohl in diesem Fall das Kinodrama mit dem ausdrücklichen Hinweis »nach dem Roman. . . .« an gekündigt wurde. Neuerdings ist nun die Kinosrage auch für die Verleger aktuell geworden. Ich erhielt vor wenigen Tagen folgende Zu schrift: »Wir gestatten uns Ihnen folgenden Vorschlag zu machen, der für Sie sicherlich non Interesse sein dürfte. Um einem in Schrift stellerkreisen seit langem bestehenden Bedürfnis zu entsprechen, habe» wir die nötigen Schritte in die Wege geleitet, um den Vertrieb non Filmdramen i» einer möglichst einheitlichen und organisch aus gebildeten Weise zu regeln. Wir sind zu diesem Zwecke mit einer großen Anzahl der bedeutendsten Filmfabriken in Verbindung ge treten, denen wir die von uns akzeptierten Arbeiten regelmäßig zu senden werden. Da aber die weitaus größte Anzahl der Schrift- 4kg»
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