Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.11.1910

273, 25. November ISIS. Nichtamtlicher Teil. VSrs-nblatt I. d. Ltschn. Buchhandel 14557 Idee der Einberufung einer internationalen Konferenz anzuregen. Es liegt nun auf der Hand, schreibt die »N. Z. Ztg «, daß eine Regierung eine Staatenkonferenz nicht einzuberufen beschließt, be vor sie sich bei den zuständigen Amtsstellen über die Aufnahme ihres Projektes vergewissert hat. Gerade in der Frage der Kalender reform böte ein Vorgehen ohne vorausgehende genaue Son dierung bei den Staaten gar keine Aussicht auf Erfolg. Ob der Papst, dessen Zustimmung hier unerläßlich ist, dieser Reform bei pflichten wird, ist einstweilen noch nicht bekannt. Er dürfte wohl einerseits, wie es sein Vorgänger Leo Xlll. getan, die Zu stimmung unter allen Umständen vom Einverständnis Ru lands abhängig machen. Wie man hört, wären auch die Niederlande bereit, eventuell eine Konferenz einzuberufen. Hierzu wird der »Vofsischen Zeitung« unter dem 22. November aus Bern gemeldet: Der Bundesrat ist heute auf die Frage, ob die Schweiz im Sinne der Beschlüsse des Londoner Handelskammerkongresses die Initiative für die Einberufung einer internationalen diplomati schen Konferenz behufs Festlegung des Osterfestes und der Reform des Gregorianischen Kalenders ergreifen solle, zurück gekommen Der Bundesrat gedenkt weitere Informationen ein zuziehen. Zu dieser Stellungnahme wurde der Bundesrat durch die Erwägung geleitet, daß die Einleitung der Angelegenheit Son dierungen beim Vatikan erfordern würde, da die Festlegung des Osterfestes die katholische Kirche wie die protestantischen Kirchen angeht. Da die Schweiz keinen diplomatischen Agenten bei der Kurie hat und diese in der Schweiz nicht vertreten ist, müßte die Bundesregierung sich bei den Verhandlungen mit der Kurie einer anderen Macht bedienen, was ungünstig wäre. Auch sonst dürften sich mehr Schwierigkeiten ergeben, als man sich vor stellte. Es ist wohl möglich, daß die Schweiz die Initiative zur Konferenz einem anderen Staate überläßt. Die endgültige Stellungnahme der Schweiz dürfte erst nach einigen Wochen erfolgen. * ReichSstemPetsteuer für Wertpapiere. — Die Einnahme an Reichsstempelsteuer für Wertpapiere (Rohsolleinnahme) hat in der Zeit vom April I9lO bis Oktober 1910: 29 273 035 30 H betragen (gegen 22 760 188 ^ 55 -ß in der Zeit vom April 1909 bis Oktober 1909). Lerbten. Neuausgabe des Zolltarifs. — Der serbische Finanzminister hat vom serbischen Zolltarif eine Neuausgabe ver anstaltet, in der die Höchst, und Mindestzollsätze nach dem durch die Zolltarifnovelle vom 24. April d. I. geschaffenen Stande und unter Beifügung der vorgeschriebenen Tarasätze nebeneinander- gestellt sind. Die Drucksache (in serbischer Sprache) kann im Wege des Buchhandels zum Preise von 12 Dinar bezogen werden. (Aus den im Reichsamt des Innern zusammen gestellten »Nachrichten für Handel und Industrie«.) Bücherversteigerung in Kopenhagen. — Am 29. No- vember und folgende Tage wird durch Ehr. Hee's Esters., Auktionshaus in Kopenhagen (Nils Juelsgade), die Bibliothek des 7 Archivsekretärs und Registrators im Geheimarchiv des Staates I. Frederik Krarup in Kopenhagen, versteigert, 5830 Nummern, fast alle aus dem Gebiet der Geschichte. Von be- sonderem Interesse ist eine Sammlung Schriften zur Geschichte und Topographie Schleswigs und Holsteins. 6. * Gestohlenes Kunstwerk. — In der Nacht zum Sonntag, 20. d. M , ist aus dem Vorgarten des Hauses Olivaer Platz 7 in Berlin eine 1 Meter große Bronzesigur (Knabe mit Hund), gestohlen worden. Der Wert des Kunstwerkes beträgt 1500 Verlag des Universal - Briefmarken - Albums Julius Müller in Leipzig. — Handelsregistereintrag: In das Handelsregister ist heute eingetragen worden: Aus Blatt 13 127, betreffend die Firma Verlag des Universal-Briesmarken-Albums Julius Müller in Leipzig: Karl Theodor Oskar Julius Müller ist als Inhaber ausgeschieden. Inhaberin ist Emma Marie verehel. Müller geb. Leiberich in Leipzig, an die der Verwalter im Konkurse zu dem Vermögen des bisherigen Inhabers das Handelsgeschäft Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 77. Jahrgang. samt der Firma mit Zustimmung des Inhabers veräußert hat. Die neue Inhaberin hastet nicht für die im Betriebe des Ge schäfts begründeten Verbindlichkeiten des bisherigen Inhabers, es gehen auch nicht die in dem Betriebe begründeten Forderungen aus sie über. Prokura ist erteilt dem Buchhändler Karl Theodor Oskar Julius Müller in Leipzig. Leipzig, den 1b. November 1910. (gez.) Königliches Amtsgericht, Abt. 118. (Leipziger Zeitung Nr. 265 vom 15. November 1910.) * Konkurs A. W. Franke in Cannstatt. — Die vor liegende Nr. 273 d. Bl. bringt auf Seite 14 559 die Konkursanzeige über das Vermögen des Buchhändlers Anton Willibald Franke in Stuttgart-Cannstatt (in Firma A. W. Frankes Ver lag). Herr A. W. Franke teilt uns hierzu mit: . . . »daß ich zu diesem Schritte nur genötigt war, weil Gläubiger der in Konkurs geratenen Firma Fischer L Franke, deren Mitinhaber ich bis vor Jahresfrist war, sich nachträglich noch an mich halten wollten, trotzdem die offene Handels gesellschaft Fischer L Franke mit allen Aktiven und Passiven in eine Gesellschaft m. b. H. umgewandelt wurde und deren Gesellschafter bei meinem Austritt durch Vertrag persönlich und solidarisch die Haftung für alle Verbindlichkeiten mir gegenüber übernommen haben, für welche ich aus meinem geschäftlichen Verhältnis zu dieser Firma her nachträglich noch in Anspruch genommen werden könnte« . . . »Deutsche Tageszeitung« Druckerei und Verlag, Aktien gesellschaft in Berlin. — Die Aktionäre der »Deutschen Tages zeitung, Druckerei und Verlag Aktiengesellschaft« werden hierdurch zu einer außerordentlichen Generalversammlung für Donnerstag, den 8. Dezember, nachmittags 4 Uhr, im Bibliothek saal des Bundeshauses, Berlin 8tV., Dessaucrstraße 7, eingeladen. Tagesordnung: Genehmigung zur Ausgabe bis zu 300 000 Schuldver schreibungen zu 4^ Prozent. Zur Teilnahme an der außerordentlichen Generalversammlung ist jeder Aktionär berechtigt, der den Besitz einer aus seinen Namen in unserem Aktienbuch eingetragenen Aktie nachweist. Eintrittskarten und Stimmzettel sind entweder in dem Ge- schästslokal der »Deutschen Tageszeitung«, Dessauerstraße 6, wäh rend der Geschäftsstunden bis zum 8. Dezember, vormittags 9 Uhr, in Empfang zu nehmen oder werden auf Wunsch den Herren Aktionären übersandt. Berlin 8^V., den 21. November 1910. »Deutsche Tageszeitung« Druckerei und Verlag, Aktiengesellschaft. Der Aufsichtsrat. (gez ) Freiherr von Wangenheim. (Deutscher Reichsanzeiger Nr. 274 vom 22. November 1910.) Berlin-Reuroder Kunstanstaltcn Aktiengesellschaft. — Das Mitglied unseres Aufsichtsrats Herr Stadtältester Ottomar Hitschseld zu Neurode i. Schlesien ist am 5. September d. I. verstorben. Der Aussichtsrat besteht zurzeit aus den Herren: Eisenbahndirektor a. D. Karl Schräder, Vorsitzender, Rechtsanwalt 8r. Paul Baumann, Bankier Robert Gumpert, Bankier A Ephraim. Der Vorstand, (gez.) Budwig. (Deutscher Reichsanzeiger Nr. 274 vom 22. November 1910.) Eine Rutzlaudfahrt deutscher Journalisten. — Wie im vorigen Jahre deutsche Journalisten eine Fahrt nach Schweden unternommen haben, so wird in diesem Jahre der Plan einer russischen Reise erwogen. In ausfallend herzlicher Weise begrüßt die »Nowoje Wremja« diese Idee. Das Blatt weist darauf hin, daß bei den deutschen Journalisten die Kenntnisse der komplizierten russischen Verhältnisse sehr gering seien und daß nur wenige von ihnen Rußland vom Augen schein kennen. Jeder russische Journalist von Bedeutung sei mehrmals in Deutschland gewesen und kenne die dortigen Verhältnisse. Daher verhielten sich auch diejenigen zu 1887