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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.08.1924
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1924-08-22
- Erscheinungsdatum
- 22.08.1924
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. X: 197. 22. August 1924. ist es nun durch hartnäckiges Nachforschen gelungen, einen großen Teil der Stiche festzustellen. Einer der Engelbrechtschen Schwiegersöhne, Christian Wilhelm, übernahm nach dem Tode des Gründers erst ge meinschaftlich mit den übrigen Erben, dann später allein den ansehn lichen Kunstverlag. Unter seinem Nachfolger Paul Martin Wilhelm gliederte sich dem Kunstverlag allmählich ein Buchverlag au. Die Ausdehnung des kräftig aufstrebenden Geschäfts veranlaßtc ihn, seinen Sohn Jakob Christian Wilhelm als Teilhaber aufzunehmen. Mit dem plötzlichen Ableben des letzteren erlosch die weit über hundert Jahre bestehende Firma Martin Engelbrccht. Der zweite Teil der Engelbrccht-Schlosserschcn Firmcngeschichtc reicht von 1828 bis 1896. Mit dem Erwerb des Geschäfts durch Jo hann Aloys Schlosser aus Mößkirch am 1. Januar 1828 trat in der Geschäftsführung ein einschneidender Umschwung ein. Während die bisherigen Inhaber Protestanten waren, erfolgte durch den Katholiken Schlosser eine Umstellung. Der Kunstverlag wurde zum großen Teil aufgelassen und mit der Zeit durch einen katholischen Buchverlag ersetzt, wie das zur Ostermcsse 1829 herausgcgebene und in fünf Abteilungen gegliederte Verlagsvcrzeichuis ausweist. Schlosser war ein überaus rühriger Buchhändler, der durch langjährige Tätigkeit in der Herder- scheu Buchhandlung in Freiburg i. Br. sich eine ausgezeichnete Fach bildung erworben hatte. Am 1. Januar 1850 trat Georg Kurth als Gesellschafter ein. Das Gescllschastsvcrhältnis wurde jedoch bald durch den schnell aufeinanderfolgenden Tod der beiden Inhaber gelöst. In den nächsten Jahren wechselten die Besitzer in rascher Folge, was dem weiteren Aufstieg der alten Firma nicht besonders dienlich war. bis im Jahre 1873 Ludwig Schulze, ein liebenswürdiger feiner Mensch mit bemerkenswerten Fachkenntnissen, als neuer Besitzer die alte Firma zu neuer Blüte brachte. Mit zielsicherem Blick baute er das Geschäft zu einer ausgesprochen protestantischen Buchhandlung aus. Am 20. Ok tober 1896 fand er in dem jetzigen Inhaber Herrn Friedrich Schott einen Nachfolger von überragender Bedeutung, der mit meisterhaftem Geschick und unermüdlichem Fleiß die alte ehrenfeste Schlossersche Buch handlung mit in die erste Reihe der bedeutendsten Sortimentsgeschäfte Süddcutschlands zu stellen wußte. Es ist als ein überaus glücklicher Gedanke zu bezeichnen, daß als Ergänzung des Textes ein möglichst vollständiges Verzeichnis der Ar beiten und Verlagswerkc Martin Engelbrcchts beigefügt wurde. Wäh rend der reine Texttcil, der die Schicksale des Engelbrechtschen Unter nehmens bzw. die der Schlosscrschen Buchhandlung schildert, nur 48 Seiten umfaßt, ist aus 115 enggedruckten Seiten ein Oeuvre- und V e r l a g s k a t a l o g Martin Engelbrccht, der nicht nur den Kunsthistorikern, sondern vor allen Dingen auch deu Kunstanttguaren als notwendiges Hilfsmittel für ihre Fachbibliothek hochwillkommen sein wird, überaus geschickt und sorgfältig zusammengcstellt. Eine Trennung des Oeuvre-Katalogs von dem Verlagsverzeichnis ließ sich nicht durchführen, weil sich nicht überall ohne weiteres feststcllen läßt, welche Blätter Engelbrccht selbst gestochen und welche nur von ihm ver legt, also von fremder Hand angcfertigt wurden. Das hier zusam- mengctragenc Verzeichnis beschränkt sich nicht auf eiue einfache An einanderreihung der Blätter, sondern ist mit Verständnis und Sorgfalt in verschiedene Gruppen zerlegt. Vorangestellt sind Städteansichten., Wiedergaben von Bauten usw. Groß ist die Anzahl der Ornamentstiche, der Bildnisse, frommer Darstellungen, Soldaten- und Krlegsszencn sowie anderer Bilder aus dem menschlichen Leben usw. Es ist der Versuch gemacht worden, durch Vorgesetzte Sternchen die Blätter, die Engelbrecht selbst gestochen und gleichzeitig verlegt hat, sowie die. die nur bei ihm verlegt sind, aber nicht von ihm selber stammen, und die Blätter, die von den Engelbrechtschen Gehilfen als Werkstatt-Arbeit ge schaffen wurden, besonders zu kennzeichnen. Wenn auch Martin Engel brccht wohl nicht zu den ersten Stechern seiner Zeit gehört hat, so be schäftigte er doch neben zahlreichen Werkstattstechern eine gan.ze Anzahl tüchtiger Künstler. Schott ist in der Lage, über 40 Namen zu nenuen, die für oder mit Martin Engelbrccht arbeiteten. Es sei hier nur an PH. Andr. Kilian, einen der bekannteren Kupferstecher zu Anfang des 18. Jahrhunderts, erinnert. Bei jedem einzelnen im Oeuvre- und Ver lagskatalog beschriebenen Blatt sind die Maße in Millimetern gegeben, entweder als Plattengröße oder, wenn dies nicht mehr feststellbar ist, als Bildgröße. Außerdem ist überall beigefügt, welche Blätter noch im Handel sind, welche sich im Privatbesitz befinden, oder es ist ganz kurz die Sammlung genannt, die die Engelbrechtschen Arbeiten jetzt auf bewahrt. Eine Gruppe für sich bildet der Buchverlag. Den Schluß des sehr sorgfältig und libersichtlich gesetzten Verzeichnisses bilden die Martin Engclbrecht und Gottlieb Tobias Wilhelm darstellenden Stiche. Eine kleine Literaturübersicht über Martin Engelbrecht bietet reichlich Anregung, den von unserm Berufsgenossen Herrn Friedrich Schott be nutzten Quellen nachzugchen. Ludwig Schönrock. Duchreklame und Buchkunst. Unter dieser Devise hat »Die Reklame«, die Zeitschrift des Vcr bandes Deutscher Ncklamefachleute, das bekannte, bereits im 17. Jahr gang erscheinende Fachblatt für das gesamte Werbewescn. im letzten Monat ein Sonderheft herausgebracht, das nicht nur die im Titel an gegebenen Themen in umfassender, wohlgelungencr Weise illustriert, sondern gleichzeitig selbst eine beachtenswerte Probe vorbildlicher Lei stungen auf diesen Gebieten bietet. Aus gedrängtem Raum hier ver bietet es sich, aus alle Einzelheiten so ausführlich einzugchcn, wie es an sich wünschenswert wäre. Es kann sich nur um eine Anzeige und Hinweise und Anregungen handeln. Die Fülle des Gebotenen ist so groß, daß man lange zu tun hat, den Inhalt wirklich auszuschöpfen. Immer wieder wird man das Heft in die Hand nehmen können und immer neuen Nutzen daraus ziehen dürfen. Nicht nur für deu Texttcil gilt das, sondern auch für die zahlreichen Beilagen und Proben, die ein wertvolles Anschauungsmaterial dar- stellcn und bei vergleichender Betrachtung überaus anregend wirken. Unter den Mitarbeitern sind manche, die den Lesern des Börsenblattes alte Bekannte sind. So schreibt Fritz Schnabel-Prien über »Werbung für das Buch« in Erweiterung der auf die Forderung allgemeiner Lcsc- propaganda abgestellten Gedankengänge, die er seit langem vertritt. Georg Eltzschig über »Verkaufsziel, Kouzcntrationszeit und Qualitäts kraft der Buchrcklame«, wobei er sehr interessant auf die Erschwerung der buchhändlerischen Werbung durch die Unsitte des Bücherleihcns (statt Bttchcrkaufens) hinwcist und mancherlei aus einer von ihm ver anstalteten Rundfrage mittcilt, Friedrich Neinecke über »Das zeitge mäße Buchfcnster« unter Beigabe vorbildlicher Abbildungen, Horst Kliemann über den »Börsenverein und scinv Werbcstellc«. Prof. I)r. Zeitler über »Gcbrauchsgraphiker und Buchkünstler« mit interessanter Betonung der Unterschiede zwischen beiden. Sehr beachtlich sind auch die Beiträge von Alfred Wien über »Werbung des Buchbildschmucks-, der Stileinhett zwischen Autor und buchschmückendem Künstler fordert, von Kreuzhage-München über »Buch — Film — Propaganda« mit interessanten statistischen Angaben und sehr gesunden Bemerkungen über Aufgabe und Ziele eines Buchpropagandafilms, von Fr. Schrö der-Berlin über »Grundfragen der Vcrlegerreklamc«, vr. Erich Krafst über »Verleger und Presse«, Louis Kukol über »Verlegeranzeigen . Den weiteren Inhalt bilden Aufsätze von I)r. Hans Bethge »Das Buch als Kunstwerk«, vr. B. Schidlof »Buch und Prospekt«, Otto Fröde »Entwicklung und Arbeit des Knnstbuchbinders«. Dr. Grashoff »Neuere deutsche Buchschriften«, Franck-Drcsden »Papier und Buch«, Ebner »Das Buch im Recht«, sowie ein Bericht von A. Rhein über die kürz lich veranstaltete Erfurter Buchkunstausstellung. Der erste Aufsatz von Dr. W. Stets, »Das Buch in der Volkswirtschaft«, hält nicht ganz, was die Überschrift sagt. Die darin gegebenen statistischen Zahlen sind sehr lehrreich, beleuchten aber mehr das Druckgewcrbe und die Papierindu strie als die volkswirtschaftliche Bedeutung des Buches. Zahlen über die Buchproöuktion hätten besser aus dem Börsenblatt direkt als aus den lediglich auf dessen Arbeiten zurückgehenden anderen Quellen ent nommen werden können. Zum Thema selbst wäre dann auch noch mehr zu sagen. Den Schluß bildet ein Essay aus der Feder von Frau Dr. A. Voigt-Meincr über ihr Dissertationsthema »Verlagssignetc«. Eine Sammlung solcher bildet eine wertvolle Beilage des Heftes und ist übrigens auch als Sonderausgabe erschienen. Der Buchhandel kann dem rührigen Verlag auch um deswillen für die Herausgabe des Son derheftes dankbar sein, als damit in den außcrbuchhändlcrischen Krei sen. in deren Hände es gelangt, wirksam für das Buch und den Buch handel geworben wird. Zu wünschen aber ist, daß das Heft recht vielen Wcrbcfachlcuten und Betriebsleitern vor allem im Buchhandel selbst vor Augen kommt und daß es von allen Interessenten hier cifrigst studiert wird. Es bildet eine erfreuliche Ergänzung der Arbeit, die sich das Börsenblatt selbst seit langem angelegen sein läßt. Seit auf der Königsbcrger Herbstversammlung zum ersten Mal in neuerer Zeit wieder der Buchhandel sich eingehender mit den Fragen der Buch Werbung beschäftigte, ist mancherlei sehr schön vorangekommen. Noch bleibt aber sehr viel zu tun. Je mehr man sich mit den Werbefragcn Im einzelnen beschäftigen wird, desto eher wird man auch zu -er unent behrliche« Systematik der Buchwerbung kommen. Bisher laufen noch zahlreiche Einzclarbeiten mehr oder weniger unverbunden nebenein ander her. Noch fehlt die klare Abgrenzung der verschiedenen Bc- tätigungsmöglichkeiten ebenso wie die organische Zusammenfassung d^s ganzen zu einheitlicher, lückenloser Wirkung. Nicht zu vergessen ist aber auch, daß voller Erfolg nur erreicht werden kann, wenn nicht nur der Buchhandel, sondern auch die Allgemeinheit von der Not wendigkeit und Berechtigung umfassender Buchwerbung überzeugt werden. Gerade diesem Zweck mag das Unternehmen der »Reklame« mit dienen. Dr. M.
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