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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.04.1898
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1898-04-29
- Erscheinungsdatum
- 29.04.1898
- Sprache
- Deutsch
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97, 29 April 1898. Nichtamtlicher Teil. 3203 während er als ständiger Ort für das Druckgewerbe dem Mainz benachbarten Frankfurt um ein halbes Jahrhundert zuvorgekommen war. Wie hier in Leipzig für diesen Bau seit mehr als 300 Jahren alljährlich Stein auf Stein ge fügt worden ist, das beiveist die ununterbrochene Folge der Leipziger Meßkataloge und Bücherverzeichnisse bis zur Gegenwart. Auf die eigene Bürgerkraft angewiesen, in der mächtig fördernden Reformationszeit sogar durch einen harten Willen niedergedrückt, hat das Buchgewerbe erst seit der Zeit, zu der die Vertreter des Buchhandels sich unter klarer Darlegung des Zieles und der Bedeutung ihrer Arbeit zu thatkräftigen Vereinen zusammenschlossen, landesherrliche Förderung erfahren, für den deutschen Buchhandel seit mehr als einem Jahrhunderte, für das deutsche Druckgewerbe seit dessen Zusammenschlüsse um die Zeit der Einigung Deutschlands im neuen Reiche. Keine Zeit aber — ich bekunde es in Kenntnis frühe rer Zeiten als einer, der im letzten Menschenalter jeden Atemzug des deutschen Buchgewerbes so sorgsam zu be obachten getrachtet hat, wie etwa daheim die Mutter über geliebten Kindern wacht — keine Zeit ist dem deutschen Buchgewerbe so förderlich gewesen, wie die 25jährige Friedensregierung des Königs Albert. Wir beginnen diese Feier in dem deutschen Buch händlerhause, das König Albert vor zehn Jahren durch seine Gegenwart königlich geweiht hat. Es ist kein Zufall, daß das deutsche Buchhändlerhaus und das deutsche Buch gewerbehaus eng miteinander verbunden sind. Beide sind aus demselben Gedanken heraus geboren. Wie einst das deutsche Buchwesen schon im Handschriftenzeitalter als ein einheitliches erwachsen ist, so soll durch das Zusammen schließen der beiden Bauten Einheit des Buchhandels und Druckwesens im Buchgewerbe bekräftigt und für jedermann zum Bewußtsein gebracht werden. Als vor vierzehn Jahren der Berichterstatter des Ver waltungsausschusses von der Hauptversammlung des Börsen vereins der deutschen Buchhändler den einmütigen Beschluß zur Erbauung dieses herrlichen deutschen Buchhändlerhauses erwirkte, nannte er unter den Aufgaben, die sich der Börsenverein der deutschen Buchhändler versagt habe, ein deutsches Buchgewerbemuseum In der zwei Jahre später in den Grundstein versenkten Urkunde bezeichnte der Börsen verein dieses Haus »als ein dauerndes Denkmal der Einig keit seiner Mitglieder, als eine Stätte für edelste Be strebungen des Buchhandels wie des gesamten Druckgewerbes«, und wieder zwei Jahre später zogen mit dem Centralverein für das gesamte Buchgewerbe der deutsche Buchdruckeroerein und die deutsche Buchdruckerberufsgenossenschaft in dieses Haus; beide haben inzwischen wegen Platzmangels vor läufig anderweit Unterkunft suchen müssen, und auch der Centralverein kann länger eigene große Räume nicht ent behren. Nochmals zwei Jahre später griff der Redner bei der 450jährigen Gutenberggedenkfeier auf den Beschluß des deutschen Buchdruckervereins vom 9. September 1883 zu rück, in Leipzig als der Hauptstadt des Buchgewerbes ein »Denkmal zum Andenken an die Erfindung und Vervoll kommnung der Buchdruckerkunst« zu errichten, bei dem neben Gutenberg auch Friedrich König, dem Erfinder der Schnell presse, eine hervorragende Stelle anzuweisen sei. Er schlug die Errichtung eines »allgemeinen deutschen großen Ehren denkmals« vor, »das Johann Gutenberg, den größten Er finder, feiert, daneben als selbständige Gestalten die großen Fortbildner und Vermehrer seines Reiches, Aloys Sene- felder und Friedrich König«. Zugleich wies er mit folgen den Worten aus ein eigenes Heim des Buchgewerbes hm: »Eine Gutenberghalle bildete den Schlußstein der Aus stellung, wohl als vorbedeutungsvolles Abbild der großen Gutenberghalle, welche Carl Berend Lorck mit der offen barungsfreudigen Seherkraft des greisen Johannes vor Augen sieht, ohne die apokalyptischen Reiter des Klein mutes, der Gleichgültigkeit, der Eigensucht und des Geld mangels zu fürchten; beliebt's Gott, so wird noch in diesem Jahrzehnt im Norden des Buchhändlerhauses eine stattliche Gutenberghalle zur lebendigen Schaustellung von den that kräftigen Unternehmern errichtet werden, welche in mäch tigen Großbetrieben die tausendfältigen Maschinen für Papier bereitung und Schriftguß, Schnellpressendruck und Buch binderei bauen.« Der Gedanke der Gutenberghalle ward auch von der Gehilfenschaft beifällig aufgegriffen. Der angeregte gemein same Gutenbergpfennig war in jenen Zeiten wirtschaftlicher Kämpfe nicht durchführbar. Nicht gesonnen, eine für die Entwickelung des deutschen Buchgewerbes notwendige That an der Ungunst vorübergehender Verhältnisse scheitern zu lassen, legte der Vorsitzende des Centralvereins nach vier Jahren in Vereinigung des Denkmalsplanes mit der er weiterten Gutenberghalle der Hauptversammlung einen Zu kunftsplan vor, der ein großes deutsches Buchgewerbehaus und als dessen weihevollsten Bestandteil die Gutenberghalle mit dem Ehrendenkmal forderte und auf Vorschlag Hermann Credners, des gegenwärtigen Vorsitzenden des Vereins der Buchhändler zu Leipzig, einstimmig angenommen wurde. Als nach wiederum zwei Jahren alle Bedürfnisse auf Grund einer ausführlichen Denkschrift unseres lieben Alterssekretärs Carl Berend Lorck gründlich erwogen worden waren, ge lang es im schönen Monat Mai durch freiwillige Zeich nungen der ersten Häuser des Leipziger Buchgewerbes die für den Bau des deutschen Buchgewerbehauses nötigen be trächtlichen Mittel zusammenzubringen. Jetzt nach wieder zwei Jahren legen wir den Grundstein, im Herbste übers Jahr werden mustergültige Maschinen im neuen Hause sausen und zur Ostermesse 1900 zur Jubelfeier des auf den Schluß des Jahrhunderts gelegten halbtausendjährigen Geburtstags Gutenbergs hoffen wir, mit Ihnen die kunst geschmückte Gutenberghalle zu weihen, für die, nächst dem aus Pfennigen angesammelten erklecklichen Gutenbergschatze, namhafte Beiträge aus allen Teilen des Reiches bereits gezeichnet und zugesagt und nach dieser Feier gewiß weiter zu gewärtigen sind. Daß wir ohne eigenes Vermögen und ohne ein er werbender Verein zu sein, diesem Ziele so nahe gekommen sind, verdanken wir vor allem der Förderung der König lich sächsischen Regierung und der städtischen Behörden Leipzigs, der werkthätigen Unterstützung der großen buchhändlerischen Vereinigungen, sowie der Hingebung der opferfreudigen Mitglieder des Centralvereins für das gesamte Buch gewerbe. Seine Majestät der König hat selbst das deutsche Buchgewerbemuseum wiederholt beehrt und dem persönlichen Anteil an den Bestrebungen des deutschen Buchgewerbes wiederholt Ausdruck gegeben. Die Königlich sächsische Re gierung hat den Centralverein von Anbeginn an durch wirtschaftliche Beihilfe gefördert und ihm die wertvolle Sammlung alter Musterdrucke von Gutenbergs eigenen Schöpfungen bis zur Gegenwart anvertraut, sie hat neuer dings dafür gewirkt, daß das von uns eingeleitete buch gewerbliche Sammel- und Ausstellungswesen einheitlich in die Hände des Centralvereins gegeben werde. Auch die Vertreter der Königlichen Regierung am hiesigen Orte haben dauernd ihm wohlwollende Gesinnung bethätigt. Die städischen Behörden Leipzigs, Rat und Stadtverordnete, die den Centralverein für das gesamte Buchgewerbe seit Jahren mit ihrer Förderung bedenken, haben den wert- 423*
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