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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.04.1898
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1898-04-29
- Erscheinungsdatum
- 29.04.1898
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
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^ 97, 29. April 1898. Nichtamtlicher Teil 3205 unseres geliebten Königs Albert, allezeit dankbar zu erfreuen ^ hatten. Herr vr. Oskar von Hase übernahm die Büste im Namen des Centralverems mit herzlichen Dankesworten: Sehr geehrter Herr Kollege! Ein edleres und sinn volleres Weihegeschenk als Carl Seffners Meisterbildnis König Alberts konnte der Börsenverein der Deutschen Buch händler dem Centralvereine nicht widmen. Ich nehme es für die Deutsche Gutenberghalle an als Unterpfand, daß beide einander ergänzende Vereine unter dem gemeinsamen Schutzherrn treu und gutnachbarlich zu einander stehen wollen. Der Centralverein will da eintreten, wo der Börsen verein näherer Pflichten halber sich eigene Thätigkeit ver sagen müßte. Sollte der Börsenverein dereinst auch diese Aufgaben in seine Thätigkeit einbeziehen wollen, so ver traue ich zu meinen Nachfolgern im Vereine, daß sie, willig wie ich, eine solche »Einheit in freier Gliederung« mit Freuden begrüßen und fördern werden. — Und nun, in Gottes Namen, zur neuen Heimstätte des deutschen Buchgewerbes! * * * Die Festversammlung ordnete sich nun zum Zuge nach dem Bauplatze, auf dessen westlicher Seite die Baugrube, umgeben von schmuckvollen Fahnenmasten, ausgeschachtet war. Nahe an der Platostraße und von deren Trottoir durch einen Wald von Pflanzenschmuck getrennt, lag der vorgerichtete Granitblock. Ungleich dem Kantatesonntage 1886, an dem bei der Grundsteinlegung zum Deutschen Buchhändlerhause heiße Sonnenglut herniederstrahlte, herrschte trübes, regen drohendes, für längeres ruhiges Verweilen im Freien leider etwas zu kaltes Wetter. Indessen hatte die Versammlung den kühlen Ostwind wenigstens vom Rücken her, und gnädiger weise hielt sich auch llupitsr pluvius schonend zurück. Der Lärm des dicht an dem Festplatze vorbciziehenden Straßen verkehrs störte die eng zusammengerückte Versammlung nur wenig, so daß die vom Rednerpulte Sprechenden vorzüglich verstanden wurden. Weniger wurden leider viele der Sinn- sprüche verstanden, die die üblichen Hammerschläge der Fest teilnehmer begleiteten, und auch das schöne vom Gesang verein »Typographia« vorgetragene Gutenberglied aus Men delssohns Jubiläumskantate kam bedauerlicherweise nicht recht zur vollen Wirkung. Der Zug trat, Fahnen und Banner voran, zum Mittel portal des Buchhändlerhauses hinaus auf die Hospitalstraße, wendete sich links zum Gerichtsweg und von diesem wieder links über die ganze Länge des Bauplatzes nach dem abge grenzten Festplatze, wo ihn die Hartmannsche Kapelle mit Davids »großem Festmarsch« feierlich empfing. Herr Bürgermeister Justizrat vr. Tröndlin hatte die Güte, die Festversammlung hier mit folgender Ansprache zu begrüßen: Hochgeehrte Festversammlung! Als wir am 23. Mai 1886 versammelt waren, um den Grundstein zu legen zum Buchhändlerhause, da hätte wohl keiner von uns, auch der Zuversichtlichste nicht, zu hoffen gewagt, daß es nach der verhältnismäßig kurzen Zeit von zwölf Jahren möglich sein werde, in unmittel barer Nachbarschaft des Buchhändlerhauses mit dem Bau einer Anstalt zu beginnen, die, wie wir aus der Rede des Herrn vr. von Hase soeben gehört haben, nicht nur im Zusammenhänge stehen, nicht nur das Buchhändlerhaus ergänzen soll, sondern sogar als die Vollendung des beide Anstalten umfassenden Gesamtprojekts sich darstellt. Wenn das Motto, das einst bei der Grundsteinlegung des alten Buchhändlerhauses gesprochen worden ist: das Buchhändlerhaus solle die Centrale sein des gesamten deut schen Buchhandels, noch heute gelten darf, wahrlich, so konnte diesem kein würdigerer Nachbar zugesellt werden, als das deutsche Buchgewerbehaus, denn dieses soll der Mittelpunkt sein der gesamten, dem Buchhandel und dem Buchdruck dienenden Gewerbe und Hilfsgewerbe. Die Veranstaltungen, die getroffen werden sollen, um das Buchgewerbehaus wirksam zu machen: Gutenberghalle, Buchgewerbemuseum, höhere Schule u. s. w. werden allen strebenden Fachgenossen Anregung, Förderung und Nutzen bringen. Aber da, wie in der Denkschrift des Herrn Generalkonsuls Lorck meines Erachtens in überzeugender Weise dargethan ist, das Buchgewerbehaus nur in Leipzig errichtet werden kann, so hat unsere Stadt, haben die be teiligten Gewerbe hier das nächste Interesse an seiner Er richtung. Leipzig wird durch die neue Anstalt um ein eigenartiges Gebilde reicher werden, wie es nur in Deutsch land im Anschlüsse an die Organisation des deutschen Buch handels möglich ist, um ein Gebilde, das, in der Form und in vielen Beziehungen an die mächtigen genossenschaftlichen Gestaltungen vergangener Jahrhunderte erinnernd, aber er füllt von dem Geiste und den Bestrebungen der Gegenwart, Einfluß und Bedeutung gewinnen muß für das gesamte gewerbliche Leben unserer Stadt. Und diese Zusammen fassung, um die es sich handelt, war notwendig, wenn Leipzig seine Stellung als Metropole des Buchhandels und Buchdrucks sich erhalten wollte. Daß die städtischen Körperschaften diese Frage würdi gen und, soweit es an ihnen ist, die Hand zur Verteidigung dieser Stellung zu bieten bereit sind, das haben sie da durch bekunden wollen, daß sie, wie früher dem Buch händlerhause, so auch jetzt dem Buchgewerbehause den Baugrund übereignen, und ihm so die Stätte bereiten, auf der es emporwachsen soll, und es gereicht mir zur Freude, daß es mir vergönnt ist, in Vertretung der Stadt hiervon Zeugnis abzulegen. Das Grundstück, auf dem wir uns befinden, gehört zu dem uralten Grundbesitz des Johannishospitals. Wenn wir auch nicht behaupten können, daß es ein Teil des Areals sei, das das Thomaskloster im Jahre 1278 an die Korporation der Leprosen, in der das Johannishospital seinen Ursprung hat, verkaufte, wenn wir auch das Jahr der Erwerbung nicht anzugeben vermögen, so viel steht fest, daß es seit vielen Jahrhunderten dem Johannis hospital gehört hat. Nun ist es von diesem der Stadt überlassen worden lediglich zu dem Zwecke, daß diese es für das Buchgewerbehaus übereignen könne. Diese Grund erwerbungen haben dem Johannishospital zu großem Segen gereicht, sie haben ihm die Möglichkeit gegeben, in immer weiterem Umfange Wohlthaten zu erweisen. Und wenn ich nun in Vertretung der Stadt diesen Bauplatz dem Centralverein für das deutsche Buchgewerbe haus überweise, so thue ich es mit dem Wunsche und in der Hoffnung, daß er auch ihm Segen bringen möge, daß er dem Buchgewerbehause festen und sicheren Boden biete, aus daß es emporwachse, gedeihe und wirke zum Segen der Gewerbe, zur Ehre und Freude unserer Stadt und des ganzen Vaterlandes. Das walte Gott! Dem Herrn Bürgermeister dankte im Namen der Buchgewerbe der Vorsitzende des Deutschen Buchdruckervereins und der Leipziger Buchdruckerinnung Herr Johannes Baensch-Drugulin. Der Herr Bürgermeister habe vollkommen Recht mit seiner Annahme, daß bei Erbauung des Deutschen Buch händlerhauses niemand daran gedacht habe, daß sich in ver hältnismäßig so kurzer Zeit bereits ein zweites großes Haus an dieses anreihen werde, dessen Bestimmung mit derjenigen des ersten Hauses eng verknüpft sei. Nun sei man hier zu- 424 tzünfundsechzigsler Jahrgang.
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