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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.05.1887
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1887-05-18
- Erscheinungsdatum
- 18.05.1887
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18870518
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Meine Herren! Ich würde das für ein großes Unrecht halten. Unsere eigenartige alte und wenn auch teilweise veraltete, doch vorzügliche Organisation, welcher der deutsche Buchhandel seine große Bedeutung, seinen Rang als erster der Welt mit verdankt, ist in Gefahr durch die Bedrohung, welcher das solide Sortiment, teils durch die Überzahl der Handlungen, teils durch prinzipiell betriebene Schleuderei ausgesetzt ist: Sollte es da unser Interesse nicht gebieterisch fordern, daß wir alle Maß regeln, die praktisch durchführbar sind, ergreifen, um Hilfe zu schaffen, soweit es möglich ist? Von diesem Gesichtspunkte aus habe ich die Abänderungsvorschläge gemacht, die Sie im Börsenblatte gelesen haben, und von diesem Gesichtspunkte aus empfehle ich Ihnen s. Z. deren Annahme. (Lebhafter, lang andauernder Beifall.) Herr Ferdinand Springer-Berlin: Ich gebe meiner Genugthuung Ausdruck, daß der Vorstand des Börsenvereins sich endlich zu dem entschlossen hat, was von mir und einer Anzahl Vereinsmitgliedcr vom Augenblicke an als unbedingt nötig erachtet wurde, als die Neigung hervortrat, die Frage der Schleuderer im Börsenvereine zu behandeln und thunlichst zu lösen. Es war ja klar, daß, bevor nicht ein fester unanfechtbarer Rechtsboden geschaffen war, von dem aus man die sogenannte Schleuderei mit scharfen Waffen bekämpfen konnte, auch die besten Waffen unanwendbar und wirkungslos waren. Es war mir klar, daß alle anderen Maßregeln, auf freiwilligen Verpflichtungen beruhend, bei der großen Geneigtheit in unserem Berufe, solche Verpflichtungen einzugehen und zu halten, respektive sie auch nicht zu halten, eine wesentliche Änderung der bestehenden Verhält nisse, die von einem großen Teile unserer Kollegen so schwer empfunden werden und als schädigend hingestellt werden, nicht bewirken würden. Wenn ich nun auch persönlich überzeugt bin, daß unser Gewerbe in seiner Gesamtheit eine Förderung durch die von der Majorität dieser Versammlung ungeduldig verlangten Maßregeln nicht zu erwarten hat, wenn ich vielmehr glaube, daß wir unser Geschäft nach der Zeit und nicht unsere Zeit nach dem Geschäft einzurichten haben, wenn ich außerdem persönlich Bedenken habe, ob es angängig ist, daß wir nach den bestehenden Statuten derartige Bestimmungen treffen und also Mit glieder des Börsenvereines ausschließen können, die sich den neuen Statuten, die jetzt beschlossen werden sollen, nicht fügen, so werde ich doch für den Antrag des Börsenvereines stimmen und zwar deshalb, w:il ich den bestehenden Zustand für den allerschlimmsten halte. Nach meiner Ansicht ist dieser Zustand geradezu ein unmoralischer, denn, meine Herren, wir laufen in der That Gefahr, unser Rechtsbewußtsein vollständig zu verlieren; dem Denunciantentum wird Thor und Thür geöffnet und vor allen Dingen sind die Grundlagen jedes geschäftlichen Lebens, die freie klare Disposition erschüttert. Das muß anders werden — so oder so. Gelingt es der jetzigen Majorität, ihre Absicht durchzuführen, wird der Börsenverein mit Hilfe der von mir gewiß nicht unterschätzten Waffen, Herr im buchhändlerischen Reiche, nun gut, meine Herren, dann werden wir uns danach einzurichten haben, wir werden sehen, was für uns auch geschäftlich vorteilhaft ist. Gelingt es nicht, scheitert die jetzige Bewegung, oder erweisen sich auch die neuen Waffen nicht als scharf und schneidig genug, dann werden auch diejenigen ihr Geschäft nach den heutigen Verhältnissen einrichten, welche noch heute alles Heil vom Börsenverein erwarten. Ich stimme also für den Antrag des Vorstandes, den ich so auffasse, daß der Vorstand und der zu wählende Aus schuß in gewissenhafter Weise, nötigen Falles auch unter Herbeiziehung juristischer Kräfte, die Frage behandelt, ob es überhaupt möglich ist, diese neuen Bestimmungen in die Statuten hineinzubringen und die bisherigen Mitglieder auszuschließen, die sich den neuen Bestimmungen nicht fügen. Vorsitzender: Wünscht noch jemand das Wort? Herr R. Voigtländer jun.-Kreuznach: Ich glaube, wir können unserem verehrten Vorsteher in höchstem Grade dankbar sein für seinen außerordentlich interessanten und ausführlichen Vortrag und ich glaube auch, daß sich die Mehrheit der Versamm lung der vermittelnden Richtung der Vorschläge unseres Herrn Vorstehers anschließt. Ich glaube, daß wir alle der Ansicht sind, daß wir einen Schritt in einer Richtung, der einer sehr lebhaften Opposition begegnet, vorläufig lieber noch ungethan lassen, so lange bis es uns in kollegialischer Weise gelungen ist, auch die Minderheit zu überzeugen. Wir wollen niemand vergewaltigen und lieber unser Ziel auf kollegialischem Wege und auf dem Wege gütlicher Verständigung zu erreichen suchen, auf dem uns jetzt schon so viel gelungen ist. Aber eins freilich dürfen wir nicht außer acht lassen: Wir müssen imstande sein, zwar nicht einer ganzen Minderheit, aber doch einem ganz hartnäckigen Sünder, einem Einzelstehenden, der nicht zu bekehren ist (Heiterkeit), unseren Willen aufzudrängen. In einem solchen Falle müssen wir Machtmittel haben, und deshalb möchte ich Sie bitten, der Kommission das Wort mit auf den Weg zu geben: »Möglichste Stärkung der Machtmittel des Börsenvereins«. — Noch einen Punkt möchte ich herausgreifen, das ist die Angelegenheit der Stimmenvertretung. Wenn die Stimmenvertretung neu eingerichtet wird, so muß sie so eingerichtet werden, daß es den einzelnen Herren wenigstens nicht geradezu unmöglich gemacht wird, sich vertreten zu lassen. Ich kann nicht umhin, einige Zahlen anzuführen. Der Schweizer Verein zählt gegenwärtig 100 Mitglieder, darunter 35 Börsenvereinsmitglieder. Üm diese 35 Börsenvereinsmitglieder zu vertreten, müßten wenigstens 5 Schweizer Kollegen anwesend sein; in der Regel sind 2 hier, diesmal ist es nur gelungen, einen herzusenden. Der Rheinisch-Westfälische Kreisverein zählt 180 Mitglieder, darunter 80 Börsenvereinsmitglieder; es ist uns diesmal infolge außergewöhnlicher Umstände gelungen, diese 80 zu vertreten; wenn aber nach den Vorschlägen, die uns in den Statuten gemacht sind, es allmählich dahin kommt, daß unsere sämtlichen Mitglieder Mitglieder des Börsenvereins würden (eine Thatsache, die dem Rechnungsausschusse sehr angenehm sein würde), dann müßten wir wenigstens 26 Vertreter nach Leipzig bringen. Nun, meine Herren, das ist ein Ding der Unmöglich keit, und ich möchte daher die Bitte aussprechen, daß nach dem vorher proklamierten Grundsatz: »Gleiches Recht für Alle«, die Stellvertretung so eingerichtet werde, daß es den auswärtigen Herren nicht unmöglich gemacht wird, ihre Ansicht zur Geltung zu bringen. (Bravo.) Vorsitzender: Wünscht noch jemand das Wort? — Es ist nicht der Fall. Ich bringe den Antrag zur Abstim mung. Wer für Annahme des Antrages ist, den bitte ich, sich zu erheben. (Nahezu einstimmige Annahme.) Es liegt uns nun ob, die Frage an Sie zu richten, ob Sie den zur Beratung der Statutenrevision notwendigen außerordentlichen Ausschuß selbst wählen wollen, oder ob, was die Statuten ja auch zugeben, dem Vorstand in Verbindung mit dem Wahlausschuß die Wahl überlassen sein soll. (Zurufe: »Vorstand«! »Selbst wählen«!) Meine Herren, ich habe in der vorgestrigen Dclegiertcnversamm- lung ausgesprochen, daß ich glaube, der Vorstand würde es gern sehen, wenn die Hauptversammlung diesen Ausschuß wählte. Ich habe das ausgesprochen, weil damals eine Verständigung über diesen Punkt mit dem Vorstand noch nicht erzielt war. Das ist jetzt der Fall und ich muß jetzt sagen, daß wir es als eine Sache des Vertrauens seitens der Hanplversanimluttg auffassen Würden, wenn man es uns überließe, in Verbindung mit dem Wahlausschuß zu wählen.
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