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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.05.1887
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1887-05-18
- Erscheinungsdatum
- 18.05.1887
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18870518
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daher den Antrag, den Ankauf von Schulz's Adreßbuch abzulehnen, dagegen sich einverstanden zu erklären, daß der Börsenverein ein unter amtlicher Kontrolle stehendes Adreßbuch herausgiebt. Sollte eine Entschädigung an Herrn Schulz als billig anerkannt werden, so ist dies bei der Hauptversammlung zu beantragen. Herr Zimmermann-Leipzig: Es sind verschiedene Gründe, die mich veranlassen, gegen den Vorschlag des Vor standes zu sprechen und zu stimmen. Ich weiß, daß das Schulische Adreßbuch seit langen Jahren ein treuer Ratgeber und Freund der Buchhändlerfamilie ist, und ich unterschätze die Dienste nicht, die der geehrte Herausgeber sich damit erworben hat. Ich glaube auch, daß die Rente, die das Buch bisher abgeworfen hat, einem Kapitale von 60 000 -F entspricht, und ich glaube auch, daß die Rentabilität unter Leitung des Herrn Schulz dieselbe bleiben wird; aber, meine Herren! ich glaube nicht, daß, wenn der Verein dieses Buch erwirbt, diese Rentabilität erhalten bleibt; denn ein solches Werk muß naturgemäß auch große Kosten verursachen. Der Verein als solcher hat nach meiner Meinung überhaupt nicht das Recht, derartige Kapitalanlagen zu machen. Ein Verlagsrecht ist mit diesem Buch nicht verbunden. Unser Vermögen ist von teilweise längst Verstorbenen zusammengetragcn, gewissermaßen ein Erbvermögen, und mit einem solchen soll sehr vorsichtig umgegangen werden. Wir müssen bei allen Kapitalien kargen, besonders, wenn es sich um das Vereinsvermögen handelt, das ganz anders verwendet werden soll als Privatvermögen. Es handelt sich um die Frage: wenn wir dieses Buch in 1, 2 oder 3 Jahren wieder verkaufen wollen, werden wir einen Ab nehmer wieder finden für 60 000 Ich glaube, es würde sich keiner finden. Dem Vereine steht als Organ das Börsenblatt zur Verfügung, und dieses reicht nach meiner Ansicht vollkommen aus; dieses Börsenblatt kann ja nach verschiedenen Seiten erweitert werden. Wenn der Verein ein Adreßbuch haben will, kann er es selbst zusammenstellen. (Rufe: Schluß.) Meine Herren, ich beantrage die Vorlage einfach abzulehnen; denn es ist und bleibt, soviel das Adreßbuch uns allen auch wert ist, doch eine unsichere Kapitalanlage für den Verein. Herr Th. Ackermann-München: Ich freue mich, daß ich noch keine Stimme aus Ihrer Mitte für den Erwerb des Schulz'schcn Adreßbuches gehört habe. Ich weiß aber nicht, was noch kommt, und ich möchte noch auf eins Hinweisen. Die Zwecke, die allenfalls mit der Erwerbung des Adreßbuches erreicht werden könnten, werden wir auch später noch erreichen (Sehr richtig), und die Gelegenheit, dieses Unternehmen zu erwerben, wird auch nicht davonlaufen. Wir haben heute noch über viele Geldmittel Beschluß zu fassen und wollen wir uns deshalb besinnen, ob wir die 60 000 ^ auch noch ausgeben können. Wir können nächstes Jahr, wenn wir wissen, wie weit die Statuten in ihrer neuen Gestalt, es wünscheuswerth erachten, das Schulz'sche Adreßbuch erwerben und darauf zurückkommen. Meine persönliche Ansicht ist, daß wir es entbehren können Denn das, was wir bei einem solchen Adreßbuch erreichen können vielleicht an agitatorischen oder disciplinarischen Zielen, das wird auch erreicht werden können durch Anwendung moralischer Mittel auf den Herausgeber. Sollte das aber nicht der Fall sein, sollte der Börsen verein unbedingt meinen, das Adreßbuch in der Hand haben zu müssen, so wird er nicht verhindern können, daß Konkurrenz unternehmungen entstehen, die doch eben das thun, was er verhüten möchte. Ich glaube, wir thun unter keinen Umständen einen Fehlgriff, wenn wir den Gegenstand heute vollständig verlassen, sei es durch Ablehnung oder durch Vertagung ans eine andere Gelegenheit. Ich würde für letzteres sein und stelle daher den Antrag auf Vertagung. Vorsitzender: Es haben noch mehrere Redner um das Wort gebeten, aber vielleicht wird es zur Abkürzung der Debatte beitragen, wenn der Vorstand seinen Standpunkt zu dieser Sache darlegt. Meine Herren! Der Vorstand als solcher hat wahrhaftig nicht das Bedürfnis gehabt, das Schulz'sche Adreßbuch zu kaufen, um etwa daraus eine Erweiterung seiner Geschäfte sich zu sichern. Wir sind sogar überzeugt, daß mit Übernahme dieses Adreßbuches wir uns viel Arbeit, Mühe und Verdrieß lichkeit zuziehen; das wissen wir zum voraus. Wenn wir uns dennoch entschlossen haben, den Antrag zu stellen, so ist es deshalb, weil seit einer langen Reihe von Jahren immer und immer wieder darauf hingewiesen wurde, daß das offizielle Adreßbuch des deutschen Buchhandels doch eigentlich in den Händen des Börsenvereins sein sollte. Meine Herren! Wir glaubten damit dem Wunsche der Majorität der Versammlung entgegenzukommen. Bon dem Moment an, wo wir uns überzeugen, daß Sie keinen Wert darauf legen, verzichten wir gerne. Meine Herren! Wir sind wegen dieses Antrages hier in leichter Weise getadelt worden, aber an anderer Stelle ist es auch schon in anderer Form geschehen, und da sah es denn beinahe aus, als ob wir sozusagen kleine Kinder wären/die begierig nach einem besonders kostspieligen Spielzeug greifen. Meine Herren! Seien Sie überzeugt, daß bei uns persönlich die Lust, das Adreßbuch zu erwerben, eine sehr geringe ist. Nur in Rücksicht darauf, daß wir glaubten, den Wünschen der Majorität des Börsenvereins damit zu entsprechen, haben wir uns dazu entschlossen. Wir haben selbstverständlich auch die finanzielle Seite geprüft und den Rechuungsausschuß ersucht, dieselbe zu prüfen. Das Resultat haben Sie gehört. Es ist ein solches, daß bei einem Ankauf des Adreßbuches der Verein in etwa 10 Jahren eine sichere Rente aus dem Adreßbuch ziehen würde, vorausgesetzt, daß nicht etwa während dieser 10 Jahre die Absatzverhältnisse völlig andere würden, die Rentabilität des Unternehmens in den Händen des Vorstandes zurückgehen würde. Meine Herren! Das fürchte ich nicht, und ich glaube daher, daß eine solche Erwerbung und Placierung von Börsenvereinsgeldern gar keine schlechte ist. Ich möchte dem noch beifügen: Immer und immer wieder werden wir darauf hingewiesen, daß wir eigentlich die Bestellanstalt für den Börsenverein erwerben sollten. Die bekommen Sie allerdings in kurzer Zeit umsonst. Aber sie wird dem Börsenverein eine jährliche Ausgabe von circa 10000 verursachen, während Sie bei dem Adreßbuche vielleicht eine Jahreseinnahme von ca. 10 000 haben würden. Das sind die Gesichtspunkte, die uns geleitet haben. Im übrigen aber: ganz wie Sie wollen! (Lebhafter Beifall.) (Es wird Schluß beantragt.) Diejenigen Herren, welche für Schluß sind, bitte ich die Hand zu erheben. Der Schluß ist angenommen. Ich bringe nun den Antrag des Vorstandes zur Abstimmung. Der Antrag des Herrn Ackermann lautet: »Die Hauptversammlung vertagt die Besprechung und Beschlußfassung auf unbestimmte Zeit.«; die Annahme dieses Antrages würde sich mit der Ablehnung des jetzt zur Abstimmung gelangenden Vorstandsantrages vollständig decken. Es erscheint daher unnötig hierüber gesondert abzustimmen. (In der nun bei Vornahme der Abstimmung folgenden großen Unruhe, die zu keinem Resultate gelangen läßt, sieht sich der Herr Vorsitzende genötigt, namentliche Abstimmung vorzunehmen.) Vorsitzender: Meine Herren! Das.Resultat der Abstimmung ist folgendes: Mit Stimmenvertretung haben 352 für den Vorstandsantrag und 179 gegen denselben gestimmt; ohne Stimmen- vertretung 16 für und 134 dagegen. Das Gesamtresultat ist demzufolge, daß 368 Stimmen für, und 313 Stimme» gegen den Vorstandsantrag gefallen sind. Der Vorstandsantrag ist also angenommen gegen den Antrag des Herrn Ackermann.
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