Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.05.1887

zu sein. Sie sind damit einverstanden? Ich ersuche diejenigen Herren, welche es sind, sich zu erheben. (Geschieht.) Der Voranschlag ist angenommen. Meine Herren! Ich kann Ihnen nun noch das Ergebnis der Wahlen für die Ausschüsse mitteiten: Es sind 668 Stimmen abgegeben worden. Die absolute Majorität ist demnach 335. Es haben erhalten: Für den Berwaltungsausschuß: I)r. Herr Gcibel-Leipzig 665, Herr Nauhardt-Lcipzig 414. Für den Wahlausschuß: Herr Max Müller-Breslau 662, Herr Emil Strauß-Bonn 599. Für den Rechnungsausschuß: Herr Elwin Paetel-Berlin 667, Herr Ernst Reimer-Berlin 665. Ich ersuche die Herren, soweit sie noch anwesend sind, sich darüber zu äußern. (Die Herren Or. Geibel, Nauhardt, Müller, Reimer sind nicht mehr zugegen, Strauß und Paetel nehmen mit Dank an.) Wir hören mit Freuden, daß die hier Anwesenden die Wahl annehmen. Unsere Tagesordnung ist erschöpft, und ich schließe somit die heutige Hauptversammlung. Herr Mayer-Köln: Ich nehme an, daß diejenigen Mitglieder des Börsenvereines, welche bis zum Schluß aus gehalten haben, auch diejenigen sind, welche den größten Eifer für die Interessen desselben bethätigen und unserem verehrten Vorstande diejenige Aufmerksamkeit widmen, welche er verdient. Die Abstimmung einer geringen Anzahl solcher Mitglieder ist deshalb ebensoviel wert als die Abstimmung einer großen Masse. Deshalb bitte ich Sie, unserem Vorstand und besonders unserem Herrn Vorsitzenden für seine mühevolle Leitung auch der heutigen Sitzung unseren aufrichtigsten Dank zu sagen. (Stürmischer Beifall, wiederholtes Händeklatschen und Bravorufen.) Vorsitzender: Ich spreche Ihnen im Namen des Gesamtvorstandes unseren herzlichsten Dank für Ihre freundliche Gesinnung aus. Schluß der Sitzung 2 Uhr. A. Kröner. C. Müller-Grote. E. A. Seemann. Paul Parch. A. Bergstraeßer. vr. Oscar von Hase. Elwin Paetel. Joh. Stettner. G Geschäftsbericht erstattet an die Hauptversammlung des Bvrseuvereins der Deutschen Buchhändler zu Kantate 1887. Hochgeehrte Herren Kollegen! Über das mit dem heutigen Tage abschließende Vereiusjahr haben wir folgendes zu berichten: Die Mitgliederzahl zu Kantate vorigen Jahres betrug 16 IN. Ausgeschieden sind teils durch Tod, teils durch freiwilligen Aus tritt 80, hinzugetreten sind 106, so daß sich am heutigen Tage ein Mitgliederbestand von 1636 ergiebt. Von Mitgliedern verstarben: Carl August Hermann Basse in Fa. Gottfried Basse in Quedlinburg am 1. Februar 1887, Heinrich Friedrich Bertelsmann in Fa. Carl Bertelsmann in Gütersloh am 3. März 1887, Gustav Büttner in Fa. I. G. Schmitz'sche Buch handlung in Köln am 16i Februar 1887, I. C. Heinrich Grau in Fa. Gran'sche Buchhandlung in Bayreuth am 25. September 1886, Carl Albin Haendcl in Leipzig am 30. März 1886, Friedrich Haerpfer in Fa. F. Hacrpfers Buchhandlung und Antiquariat in Prag am 12. August 1886, Adolf Eduard Hasferburg in Fa. Ad. Hafferburg's Buchhandlung in Braun schweig im Juni 1886, Eduard Herm. Hallbcrg in Fa. Hall berg L Büchting in Leipzig im Juni 1886, Josef Hamann juu. in Fa. Jos. Hamann in Böhm.-Leipa am 13. Dezember 1886, Carl Adolf Immanuel Höckner in Fa. Carl Höckner in Dresden am 16. Oktober 1886, Gustav Heinrich Arnold Hoher, früher in Fa. Dieterich'sche Buchhandlung in Göttingen am 14. März 1887, Johs. Fr. Will,. Müller in Fa. Keppel L Müller in Wiesbaden am 6. Januar 1887, Just. Georg Gottfr. Aug. Rackhorst in Fa. Rackhorstsche Buchhandlung in Osnabrück am 14. März 1887, Manfred Renner in Fa. Brückner L Renner in Meiningen am 8. Januar 1887, Paul Julius Saunier in Fa. Löon Sannicr's Buchhandlung in Stettin am 20. Juli 1886, Friedrich Christian Wagner in Fa. Friedrich Wagner in Braunschweig am 27. August 1886, Joh. Jac Ernst Zeiser in Fa. Jacob Zeiser in Nürnberg am 21. Februar 1887, De. Friedrich Johannes Frommann in Jena starb hochbetagt am 6. Juni 1886. Ausgewachsen in der geistig befruchtenden Atmo sphäre des Vaterhauses, welches einem Goethe und anderen Größen der Litteratur und Wissenschaft gern empfangene Gastfreundschaft bot und mit zahlreichen anderen hervorragenden Geistern jener Glanzzeit in fortwährender freundschaftlicher Verbindung stand, hat sich der Knabe und Jüngling zu dem wahrhaft ideal gesinnien biedern und praktisch bewährten Mann gebildet, zu dem viele der ihn Überlebenden mit liebevoller Verehrung ausgeblickt haben. Sein Tod bedeutet für unfern Verein den tief zu beklagenden Ver lust des letzten und eines der besten derjenigen Männer, welche ver mehr als 60 Jahren den Börsenverein der Deutschen Buchhändler gegründet haben. Schon 5 Jahre nach Errichtung des Vereins berief ihn das Vertrauen seiner Berufsgenossen in den Vorstand desselben, dem er von da an zu vielen wiederholten Malen teils als Vorsteher, teils als Mitglied verschiedener ordentlicher Aus schüsse seine bewährte Kraft gewidmet hat. Und wenn eine be sonders wichtige Frage an den Börsenverein herantrat und die Ein setzung eines außerordentlichen Ausschusses erforderlich machte, so war es gewissermaßen selbstverständlich, daß Frommann unter dessen Mitgliedern nicht fehlen durfte. Fast selbstverständlich war es ja auch, daß er, in welchem die geschichtlichen Überlieferungen des Börsenvereins fortlebten, als der geeignetste Mann dazu ausersehen wurde, eine Geschichte des Vereins in großen Umrissen zu schreiben. Fast mit allen wichtigeren Arbeiten und Bestrebungen des Börsen vereins ist sein Name unzertrennlich verbunden. Er war beteiligt bei dem Bau der Buchhändlerbörse, er hatte die Ehre bei der Jubel feier der Buchdruckerkunst in Leipzig i. I 1840 den deutschen Buchhandel offiziell zu vertreten; ihm verdanken verschiedene Denk schriften des Börsenvereins, bestimmt die litterarischen Rechtsver hältnisse zu verbessern und die geschäftlichen Beziehungen des Buch handels zu regeln, ihren Ursprung. Und wie ihn die Stadt Leipzig durch Verleihung ihres Ehreubürgerrechts, die Universität Jena durch Erteilung des Doktortitels bouoris causa zu ehren suchte, so soll auch ini deutschen Buchhandel das Andenken des vortrefflichen Genossen für alle Zeit unvergessen bleiben und in Ehren gehalten werden. Seinen: vor zwei Jahren im Tode vorausgegangcnen jüngeren Bruder Moritz folgte am 7. Oktober 1886 Friedrich Gerold der Ältere in Wien. Es wäre überflüssig, die Bedeutung des Hauses Gerold für Buchhandel und Litteratur hier noch besonders her vorzuheben. Dankbar gedenken wir aber speziell der Thätigkeit Friedrich Gerolds im Dienste des Börsenvereins. Obgleich seit zwei Jahren aus dem aktiven Buchhandel ausgeschieden, widmete er doch seine Erfahrung und seine bewährte Kraft noch bis zuletzt