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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.05.1887
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1887-05-18
- Erscheinungsdatum
- 18.05.1887
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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das Protokoll geschrieben war, als unten schon die Herren wieder zusammentraten und sich sagten: »Wir haben allerdings die Majorität mit 19 Stimmen erhalten; aber wir können uns nicht verhehlen: sämtliche große Verleger sind Gegner dieses be schlossenen Entwurfs, er wird wohl nicht durchzuführen sein, wir werden wohl nicht auf demselben bestehen können. Da sich überdies herausgestellt hatte, daß die durch das Statut vorgeschriebene Formalität bei der Wahl der Kommission nicht erfüllt worden war, so kam man ans den Ausweg, einen engeren Ausschuß aufzustellen, welcher unter Zuziehung des Wahlausschusses gewählt wurde. Und dieser engere Ausschuß hat in den Tagen vom 3. bis 5. November einen neuen von den Beschlüssen der Kommission stark abweichenden Entwurf geschaffen, welcher dann in der Hauptversammlung vom Jahre 1880 mit abermaligen Abweichungen angenommen wurde. In jener fünftägigen Verhandlung habe ich die, neulich im Börsenblatte veröffentlichten Abänderungsvorschläge bei nahe sämtlich, nur teilweise in anderer Form, gemacht. Die Verpflichtung, nicht zu schleudern, war z. B. damals von mir so gefaßt: »Jedes Mitglied hat bei Verkäufen an das Publikum stets die statutenmäßigen Rabattnormen derjenigen vom Börsen vereine genehmigten (Lokal- und) Kreisvereine zu respektieren, in deren Bezirk oder nach deren Bezirk der Verkauf stattfindet«. Meine HerrenI Ich werde später darauf zu sprechen kommen, daß es mir geeignet scheint, auch heute wieder sich dieser Fassung des betreffenden Paragraphen zu nähern. Der zur Zusammenfassung der Lokal- und Provinzialvereine und zur Entscheidung über Schleudereiklagen vorge schlagene Ausschuß hieß damals Hauptausschuß. Jetzt soll er Vereinsausschuß heißen. Die Auswärtigen sollten durch Delegierte ihre Stimmen abgeben können. Sollte man es nun für möglich halten, daß die jetzt von vielen als zu matt befundenen Vorschläge damals außer ordentlich maßlos gefunden wurden, daß sie, als ich sie damals einbrachte, gleichsam die Wirkung von Dynamitbomben hatten?! Ich erinnere mich noch ganz deutlich des Abends, als ich meinen Antrag ans Einsetzung des Hauptausschusses vorbrachte und seine Geschäfte in einem Anhänge spezifizierte — die Geschäfte sollten sein, die Schleudereiklagen zu prüfen auf Grund der Rabatt normen der einzelnen Vereine (also etwa die Geschäftsordnung, wie sie jetzt die Siebener-Kommission hat) — meine Herren! eine kolossale Entrüstung trat ein, die Herren sprangen zum Teil von ihren Stühlen auf und erklärten, es sei ganz unmöglich weiter zu beraten, das sei etwas, was verhängnisvoll für den Börsenverein werde und seine ganze Existenz in Frage stelle. Herr Böhlau erklärte, »daß es unmöglich sei, heute noch an die Behandlung eines Antrages zu treten, der einen bedeutenden Abschnitt in der Geschichte des Börsenvereins bedeuten würde«. Herr Enslin äußerte, daß er nicht imstande gewesen sei, alle Einzelheiten des Entwurfs zu verfolgen, und schließlich beantragte Herr Spemann, die Debatte auszusetzen, bis der Antrag gedruckt vorliege, worauf man die Verhandlungen abbrach. Ich wurde beauftragt, den Antrag vervielfältigen zu lassen und am andern Tage wieder einzureicheu, damit man sich klar darüber werden könnte, wie es eigentlich damit sei. Meine Herren! Ich war in einer fatalen Stimmung. Ich fragte mich: stehe ich denn wirklich im Begriffe, den Börsenverein in die Luft zu sprenge»? Ich habe in jener Nacht sehr schlecht geschlafen. Am andern Morgen früh kam Herr Bergstraeßer zu mir, der die Freundlichkeit gehabt hatte, sich mir anzubieten für die Vervielfältigung meines Antrags. Derselbe wurde in der Kommission vorgetragen und in der That auch angenommen. Aber, meine Herren! wie Sie schon gehört haben: die schließliche Folge war die, daß beinahe meine sämtlichen in der Kommission angenommenen Anträge schon von dem engeren Ausschüsse von 5 Mitgliedern und dann später von der Hauptversammlung abge- wvrfen wurden. Das war das Schicksal der Bestrebungen zur Bekämpfung der Schleuderei in den Jahren 1878 bis 80. Die selben hatten nicht zu dem gewünschten Ziele geführt, aber ein großer und ein kleiner Erfolg waren doch aufzuweisen. Der kleine Erfolg war die Aufnahme der Bestimmung in das Statut, daß der Verein die Vertretung der Interessen des Deutschen Buch handels und seiner Angehörigen im weitesten Umfange und insbesondere die Förderung der Bestrebungen der Lokal- und Provinzial vereine zum Schutze der betreffenden Interessen bezwecke. Der große Erfolg war die Aufnahme der Stimmvertretung in das Statut. Meine Herren! Mir war nach dieser Erfahrung, nachdem also die Hauptversammlung alles das, was von mir und meinen Gesinnungsgenossen angestrebt worden war, abgelehnt hatte, zunächst die Lust an der weiteren persönlichen Verfolgung meines Programms geschwunden. Aber ich verfolgte mit Teilnahme die einschlägige Bewegung im Vereine und besonders die wachsende Bedeutung und Thätigkeit des Verbands der Provinzial- und Lokalvereine. Immerhin war ich, als mich 1882 das Vertrauen der Kollegen zum Vorsteher berief, der Ansicht, daß während meiner Amtsperiode von einer neuen Statutenrevision nicht Wohl die Rede sein könne; aber noch in derselben Ostermesse traten Wünsche und Forderungen in dieser Richtung an mich heran. Von symptomatischer Bedeutung waren mir besonders die Verhand lungen der 4. Delegierten-Konferenz. Der Sächsische Buchhändler-Verband hatte in derselben den Antrag gestellt: »Es sei dahin zu wirken, 1) daß der gesamte Verlags-Buchhandel den Leipziger Sortimentsfirmen, den Schleuderern, sowie allen, welche von den Kreisverbänden nicht als wirkliche Sortiments-Buchhändler bezeichnet sind, für die Folge nur 15"/» Rabatt in Rechnung und 20 °/» gegen bar gewähre, 2) daß sich der Verlagsbuchhandel des Anerbietens alles außergewöhnlich hohen Rabattes oder der oft so hohen Extravergünstigungen enthalte, denn auch hierdurch wird die Schlenderei unendlich gefördert.« Dieser Antrag gab Veranlassung zu zwei Voten der Herren vr. von Hase und Grunow. Das Votum des Herrn vr. v. Hase erblickt die Heilung der Mißstände in der schon zu Weimar empfohlenen Bildung und Zusammenfassung der Pro vinzialvereine nebst Feststellung der Rabattbedingungen in ihrem Bereiche, in Führung einer Nolle zur Aufnahme aller von den Provinzialvereinen als wirkliche Buchhandlungen angemeldeten Firmen, in Streichung der Schleuderer und derer, welche ihnen mit vollem Rabatt liefern, aus dieser Rolle; endlich in einem an den Verlagsbuchhandel gerichteten Ersuchen, nur an die ein getragenen Buchhandlungen mit vollem Rabatt zu liefern, den nicht angemeldeten aber oder wegen Überbietung der festgestellten Rabattsätze gestrichenen nur mit 15 resp. 20°/», öffentlichen Schleuderern aber weder in Rechnung noch gegen bar zu liefern. Herr Grunow geht schon entschiedener vor. Er ist dafür, daß sich der Buchhandel zu einer festen Innung zusammen schließe — dies könne nur durch den Börsenverein geschehen. Der Verband der Lokal- und Provinzialvereine solle es unter nehmen, herbeizuführen, daß der Börsenverein zu einer Innung des Gesamtbnchhandels erweitert werde durch Beitritt sämtlicher wirkliche» Buchhändler zu demselben und daß dieser deren Geschäftsverkehr in folgender Weise regle: Zusammenschließung der Buchhändler im ganzen Lande und auch im Ausland, wo deutscher Buchhandel betrieben wird, in feste Provinzialvcreine; Fest stellung der Rabattbedingungen dieser Vereine und Verpflichtung der Mitglieder zur Einhaltung derselben; Verpflichtung der
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