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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.05.1887
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1887-05-18
- Erscheinungsdatum
- 18.05.1887
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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sind im Lause der letzten Jahre ganz neue Gebiete in den Kreis der Bestrebungen des Börsenvereins ausgenommen worden. Es war bis jetzt noch nicht möglich, dieselben unter Dach und Fach zu bringen. Es wäre aber außerordentlich wünschenswert, dieselben bald organisch mit dem Statut zu vereinigen. Ich rechne hierunter in erster Linie die Schöpfung des Verbands der Provinzial: und Lokalvereine, welcher zwar in einen gewissen laxen Zusammenhang mit unserem Börsenverein gebracht ist, welcher aber noch inniger mit demselben verbunden werden könnte. Andre Fragen wegen Schleuderei u. s. w. sind von der Hauptversammlung behandelt worden, ohne daß sie bis jetzt im Statut einen entsprechenden Ausdruck gefunden haben. Es hat sich eine weitere Frage hinzugesellt. Es handelt sich jetzt darum, daß wir bezüglich der Leipziger Kommission vielleicht im Verein mit den Leipziger Kommissionären neue Einrich tungen treffen können, um unsre Ziele besser zu erreichen. Auch der Ihnen unter IV der Tagesordnung vorgelegte Antrag ist ja daraufhin gerichtet, und wir glaubten deshalb, nachdem wir eine Statutenrevision im Vorstand einstimmig beschlossen haben, diesen Antrag heute zurückziehen zu sollen. Wir sind überzeugt, daß wir den Zweck dieses Antrags viel besser erreichen, wenn wir dessen Inhalt nicht jetzt als Flick- und Stückwerk an unser Statut auhängen, sondern in der nächsten Hauptversammlung den Antrag auf Statutenrevision bringen, um dann eine gründliche Reorganisation des Vereins nach den Gesichtspunkten, welche sich im Laufe der letzten Jahre geltend gemacht haben, ins Werk zu setzen. Mit Rücksicht darauf wollen wir also den Antrag durchaus nicht begraben, im Gegenteil: wir wollen ihn besser und sicherer zur Annahme bringen.« In Ausführung dieser Zusage beauftragte mich der Vorstand, Abänderungsvorschläge für das Statut zu entwerfen, welchem Aufträge ich entsprach. Die Vorschläge sind durch das Börsenblatt zu Ihrer Kenntnis gekommen. Sie entsprechen, wie ich bereits bemerkte, in der Hauptsache den schon 1879 von mir aufgestellten. Dazu habe ich, wie Sie bemerken werden, die bei der Ankündigung der letzten Hauptversammlung noch erwähnten Punkte ausgenommen und mich genau an die vorjährige Zusage gehalten, nur dasjenige in dem neuen Statut unter Dach und Fach zu bringen, was im Laufe der letzten Jahre in den Kreis der Bestrebungen des Börsenvereins bereits ausgenommen worden sei. Meine Herren! Schon bei der Veröffentlichung der betreffenden Vorschläge habe ich darauf hingewiesen, daß die selben keinerlei Anspruch auf detaillierte Ausarbeitung machen, daß dieselbe Vorbehalten bliebe für den Fall einer vorläufigen Einigung über die Hauptgesichtspunkte. Wenn ich nun jetzt auf die Hauptpunkte meiner Abänderungsvorschläge näher zu sprechen komme, so möchte dies wie überhaupt jede nähere Besprechung der Vorschläge Bielen verfrüht erscheinen. Diese Hauptversammlung ist ja doch nicht in der Lage, definitive Beschlüsse über dieselben zu fassen. Der Revisionsentwurf soll zunächst dem nach dem Statut zu wählenden Außerordentlichen Ausschüsse überwiesen werden, und das Ergebnis der von diesem Ausschüsse vorgenommenen Revision soll drei Monate vor der nächsten Hauptversammlung veröffentlicht werden, und diese erst soll definitive Beschlüsse fassen. Meine Herren! Die eben geschilderten Erfahrungen bei der letzten Statutenrevision haben mir aber eine Lehre gegeben, welche ich bei der diesmaligen im Interesse der Sache verwerten möchte. Man glaubte damals, gerecht und zweckmäßig vorzugehen, wenn man die Vertreter der entgegengesetztesten Richtungen in den A.O. Ausschuß wählte, und das war wohl auch damals, wo über die anzustrebenden und zu verwirklichenden Ziele trotz der Weimarer Konferenz und der Enquste-Kommission noch eine große Unklarheit herrschte, wo Hauptfragen, welche inzwischen als gelöst oder spruchreif zu betrachten sind, noch ver hältnismäßig neu und unverdaut waren, das entschieden Gebotene. Die Folge aber war, daß die Meinungen in der aller schroffsten Weise auseinandergingen, daß niemals eine wirkliche Verständigung der sich gegenüberstehenden Parteien zu stände kam, daß beinahe alle Beschlüsse gegen eine starke Minorität gefaßt wurden, so daß es wie gesagt nur dem ganz besonderen Geschick unseres damaligen Vorstehers gelang, die Sache formell zu Ende zu bringen. Im Hinblick auf die damaligen Erfahrungen glaube ich also, daß es ein Gewinn wäre, wenn wir bei Zusammen setzung des Ausschusses, selbstverständlich ohne Ausschließung von Vertretern der Minorität, doch Rücksicht darauf nehmen würden, daß derselbe bezüglich der Hauptpunkte der Revision in seiner großen Majorität die Meinung der Majorität des Börsenvereins ver tritt, ja, wenn der Ausschuß, ohne selbstverständlich dessen Entschließungen vorgreifen zu wollen, eine Richtschnur dafür bekäme, in welcher Richtung eine Revision von der Majorität gewünscht wird. Wir würden dadurch dem Ausschüsse voraussichtlich sehr viel unnötige Arbeit ersparen und liefen nicht so sehr Gefahr, statt eines unter bestimmten Gesichtspunkten hergestellten einheitlichen und korrekten Statuts ein fatales Kompromißprodukt oder aber eine Vorlage zu erhalten, welche in der Hauptsache doch nicht der Majorität der entscheidenden Hauptversammlung entspricht, so daß dann im letzten Augenblick, d. h. in den paar Stunden, welche der Hauptversammlung zur Verfügung stehen, grundlegende Sätze zu ändern und durch andere zu ersetzen sind, welche dann wieder nicht zu den übrigen Bestimmungen passen. Meine Herren! Das ist der Grund, weshalb ich schon jetzt über die Hauptpunkte mich äußern möchte und wünschte, daß auch die heutige Versammlung in irgend einer Form eine Direktive gäbe, da ja das Statut dem in keiner Weise wider spricht und jeder von uns durch langjährige Ventilierung der hauptsächlich in Frage stehenden Punkte seine Meinung sich längst gebildet hat. Nach meinen Beobachtungen gehen auch heute noch die An- und Absichten der Mitglieder nach drei Richtungen auseinander: Erstens: Man wünscht jegliches Einwirken auf die Art des Geschäftsbetriebes der Einzelnen vermieden, hält das selbe für unberechtigt oder wirkungslos und erwartet Heil nur von einer »organischen Reform von innen heraus« ohne statutarische Beihilfe. Zweitens: Man wünscht Umgestaltung des Börsenvereins zu einer alle deutschen Buchhändler umfassenden Innung unter einer strammen Regierung mit möglichst großer Kompetenz und Machtfüfle, so daß dieselbe im stände wäre, Nichtmitgliedern (welche fortan überhaupt nicht mehr als Buchhändler zu betrachten wären) jeden Buchhändler-Rabatt abzuschneiden. Zwischen diesen ganz entgegengesetzten Programmen steht ein drittes, welches davon ausgeht, daß die Umgestaltung des Börsenvereins zu einer Innung in dem eben erwähnten Sinne aus den verschiedensten Gründen ein Ding der Unmöglichkeit sei, daß es aber recht wohl augehe, durch praktisch ausführbare Statutenbestimmungen, unterstützt durch freiwillige Vereinbarungen zwischen Verlegern und Sortimentern, einen Zustand zu schaffen, welcher dem soliden Sorti mente in seinem Kampfe gegen die Schleuderei eine wirksame Unterstützung biete, so daß — wenn auch nicht eine
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