Wem von uns Deutschen ginge beim Gedenken an unser altes, stolzes Heer nicht das Herz auf! Wir Städter haben noch den Ruf des Weckens und den Trommelwirbel im Ohr, -er durch die Ruhe früher Morgenstunden schallte; wir hören noch den schweren Tritt der marschierenden Bataillone und das lebhafte Getrappel der Schwadronen, Rumpeln der Geschütze auf dem Pflaster der Straßen. In den Herbstzeiten klang das Geknatter vom Manöverfeld und der abendliche Zapfenstreich mit seinem tönenden Rufen und seiner Zierlichkeit vom Biwakplatz herüber. welchen Stolz hatte doch die Mutter, wenn der Junge heranwuchs und er fort mußte zum Militär, voll Sorge war sie, weil sie sich trennen mußten und doch voll stolzer Freude. Die Mütter wußten: jetzt wird er zum Mann, lernt Ordnung und Pünktlichkeit. —Und nun erst die Mädchen! Zweierlei Tuch hat noch nie seine Anziehungskraft verloren. Alle die frischen Bengels, flott und forsch, rank und schlank, waren sie; Ruck und Muck war in den Kerls; ja, das waren Burschen! was hatte doch das Wort für eine Bedeutung, das stolze Wort: „Ich Hab' gedien t!" wo man hinsieht, sitzen heute noch die Männer zusammen und er zählen von ihrer Dienstzeit: „Ich war Dreiundneunziger." — „Ich Königsulan!" — „Ich Gardefeld artillerist." - „Ich Radziwill-Pio- nier." Und ihre Hände einen sich in Stolz. Der Fußartillerist schlägt ein, der Luftschiffer, der Fahrer vom Train, wir waren ein Volk in Waffen. In diesem Buch wird alles wach vor denen, die einst den bunten Rock getragen haben. Mit heißer Liebe zum Alten Heer wurde dies Buch zusammengestellt, und neben andern Künstlern hat Svitz ckoch-Gotha seine Sei ten mit z oo seiner fröhlichen Zeich nungen geschmückt. Ls ist ein Soldaten-Buch, das abseits aller Lriegsschilderungen liegt. Alte Kameraden, die im Friedensheer ihre Iahre abdienten, haben die einzelnen Kapitel geschrieben. Von allen Waffen kamen sie, aus allen Landesteilen; und jeder gab das Seine, damit nichts von dem vergessen würde,was einst unser altes Heer erfüllte. Nicht vom historischen Aufbau, nicht von Reglements und Dienst vorschriften berichten sie, sondern vom inneren Getriebe bei den Kom pagnien, Schwadronen, Batterien, sie erzählen vom Lasernentag, be ginnend beim Wecken, endend mit dem ersten Schnarchen auf dem Strohsack des Kommißbettes. Der Herr Sergeant, stolz auf seinen Knopf, tritt an, der Herr Feld webel, der Herr Wachtmeister zieht wieder sein dickes Buch aus der Lnopfreihe, der Herr Leutnant Aaisergeburtstagsball Der Herr Hauptmann mit der Frau Feldwebel, der Herr Feld webel mit der 8rau Hauptmann führen die Polonäse an Bücher. Börsenblatt f. d.Tisch».Buchhandel. 2545 exerziert seine Rekruten und der „Alte" besteigt sein Schlachtroß Langsamer Schritt wird geübt, durch den Sprunggarten geht's,zu Mittag gibt's „blauen Heinrich" und der Herr Einjährige muß in der Kantine eine Lage schmettern. Der Lamerad Hilst dem Kameraden wieder aus der patsche und die Braut wartet am Sonntag an der Straßenecke. wieder brennt die Sonne auf die dürren Flächen des Truppen übungsplatzes, wieder ballen sich die Staubwolken über die Manö verstraßen, Brücken werden gebaut, Attacken geritten, das letzte Biwak wird aufgeschlagen, Löffelparade wird abgehalten, und dann heißt es: „Parole Heimat". „wen n die Sta die Solda dt marschi ten dui eren . . Für euch, ihr alten Knochen, die ihr vor und während des Krieges gedient habt, wurde das Buch ge schrieben. Lest es! Freudentränen werden in euren Augen perlen, und in der Erinnerung an die schöne alte Dienstzeit werden eure Herzen aufjauchzen. Lest euren Iungens und Enkeln daraus vor und dann erzählt ihnen aus euren eigenen Erlebnissen, von den mancherlei Streichen und Scherzen, die ihr und eure Kameraden während der Dienstzeit ausgefressen habt. Sie fallen euch alle samt und sonders wieder ein, wenn euch aus jeder Q y.' * -s- « '1ÄL ' .-5 Paradetag Geschützreinigen im Manöver Seite des Buches jener unbeschreib- bare, wahre, unverfälschte Kom mißdust in die Nase steigt, jener unvergeßliche „warme Mif", der nach -guter, uralter Soldatenregel besser ist als „kalter Ozon". Und nun, deutsche Iugend! Du kennst ihn ja leider nicht, die sen „Kommiß"! Damit du ihn aber kennenlernen sollst, ist auch für dich dieses Buch geschrieben. Kein« trockenen Auszählungen werden dir geboten, sondern warmes, frisch fröhliches Soldatentum.