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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.07.1898
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- 1898-07-04
- Erscheinungsdatum
- 04.07.1898
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- Deutsch
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4S7V Nichtamtlicher Teil. 151. 4. Juli 1898. wohl in der Geschichte des Buchhandels, als in der politischen Geschichte seines engeren und unseres großen Vaterlandes un verloren bleiben werden. In erster Linie aber hat der Süd deutsche Buchhändlerverein Veranlassung zu einem solchen Rückblick; denn Rohmer war vom Ende der sechziger Jahre an mehrere Wahlperioden hindurch unser Vorsitzender. Seine Verdienste bei der Organisierung der von unserem Verein aus gegangenen und aus seiner Mitanregung entstandenen Be wegung gegen die Auswüchse des Rabattgebens, seine rege Teilnahme an der Konferenz zu Weimar im Jahre 1878 sind noch in Aller Erinnerung. Rohmer. ein Sohn des bayerischen Franken, widmete sich zuerst der kaufmännischen Laufbahn, fand aber wenig Geschmack daran und ging in seinem drei undzwanzigsten Lebensjahre zu unserem Berufe über. Die Begeisterung des Jahres 1848 riß ihn. wie viele andere junge Männer, zeitweilig aus seiner eigentlichen Berufsthätig- keit heraus und in die verwandte Bahn litterarischen Wirkens, wohin ihn seine Neigung führte und wozu ihn seine Geistes gaben vollauf befähigten. Nachdem er bis zum Jahre 1851 als Redakteur und Mitarbeiter verschiedener politischen Zei tungen gewirkt hatte, kehrte er zum Buchhandel zurück und trat als Gehilfe in die C. H. Bcck'sche Buchhandlung in Nördlingen ein. Nach dem Tode des Besitzers Carl Beck rückte er als Teil haber seines späteren Schwagers Wilhelm Beck in die ent standene Lücke ein. Es ist bekannt, welche bedeutende Stellung sich die Firma unter dieser Leitung auf dem Gebiete des Anti quariats zu erhalten, auf dem des Verlags zu erringen wußte. Rohmer verstand es, Autoren wie den Theologen K. v. Hof mann, den Juristen Bluntschli an seinen Verlag zu fesseln. Werke dauernden Wertes wie Schultheß' Europäischen Ge schichtskalender ins Leben zu rufen. Dabei übte er. was leider selten wird, gewissenhaft die Pflicht, einen Nachwuchs an tüchtigen Berufsgenossen heranzubilden, mit Ausdauer und Erfolg. Seine allgemeine und Fachbildung, verbunden mit idealem Sinne und einem humanen Herzen, machten ihn zu dieser Aufgabe besonders geeignet, und dankbar gedenkt mancher Kollege der Lehrjahre in seinem Hause. Wie im Berufe, so trat auch im öffentlichen Leben Rohmers Bedeutung in Helles Licht. Um seine zweite Heimatstadt erwarb er sich durch fast drei Jahrzehnte als Mitglied des Magistrats und in einer großen Zahl von Ehrenämtern die hohe Anerkennung seiner Mitbürger, dazu die herzliche Dankbarkeit vieler, die bei ihm offenes Herz und offene Hand fanden, und der jenigen, die der Wohlthaten der von ihm gegründeten und lange Jahre geleiteten Darlehensbank teilhaftig wurden. Weit über die Grenzen seines engeren Vaterlandes hinaus ist Rohmer durch seine Thätigkeit auf politischem Gebiete be kannt und geschätzt worden. So half im Jahre 1867 seine überall beachtete Schrift: »Unsere Lage und unsere Pflicht«, eine von edler Begeisterung getragene Arbeit, den Anschluß Bayerns an das Deutsche Reich anbahnen, und wenn wir uns heute des fertigen Baues erfreuen, so wollen wir uns erinnern, daß auch Kollege Rohmer seinen Stein dazu herbei getragen hat. Ohne Streberei und ohne Haschen nach künst lichen Wirkungen, allein durch Charakter und Geist erwarb er sich eine große allgemeine Beliebtheit, und Sie werden gerne bezeugen, daß er sich diese auch im Kreise der Berufs genossen wohl verdient hat. Siegmund Bensheimer übernahm die Firma I. Bens- heimer in Mannheim im Jahre 1863. 1873 begründete er mit seinen inzwischen eingetretenen Brüdern Albert und Julius ein Zweiggeschäft in Straßburg und gliederte seinem Geschäfte die Neue Badische Landeszeitung samt Druckerei an. Hatte er bisher seine Kraft mit gutem Erfolge dem Buch handel gewidmet, so verlegte er nunmehr das Schwergewicht seiner Thätigkeit auf die Redaktion dieser Zeitung. Als Stadtverordneter von Mannheim fand er Gelegenheit, seine mannigfachen Gaben auch für das öffentliche Wohl zu ver werten; sein Verlust wird daher in diesen Kreisen, wie von seinem Geschäftspersonal, dem er stets ein gütiger und wohl wollender Führer war. schmerzlich empfunden. Nachdem Carl Mohr noch am 3. Juni 1897 seinen achtzigsten Geburtstag in erfreulicher Rüstigkeit hatte feiern können, entriß ihn fünf Monate später der Tod plötzlich und ohne Krankenlager einem während zweiundzwanzig Jahren — bis 1877 — der Berufsarbeit und dann, nach dem Ueber- gange des bedeutenden Verlages an I. G. Koetzle und Paul Siebeck. den städtischen Interessen Heidelbergs gewidmeten Leben. Es ist ein charaktervoller, tüchtiger Mann, den wir in diesem Kollegen verloren haben. Carl Conradi, einer der letzten Stuttgarter Buch händler aus der alten Schule, war Begründer des ersten süddeutschen Barsortiments, das heute unter der Firma Albert Koch L Cie. zu bekannter Blüte gelangt ist. Später kaufte er mit G. Leins die Franckh'sche Verlagshandlung, die er nach einigen Jahren allein übernahm, bis er sie infolge der durch einen Schlaganfall herbeigeführten Hinfälligkeit an die Herren Keller und Nehmann abtrat. Vor wenigen Tagen noch lief die Kunde vom Tode des Kommerzienrats Joh. Bapt. von Zabuesnig, Besitzers der Thomannschen Buchhandlung in Landshut, ein. Von Zabuesnig erlernte den Buchhandel in der Kollmannschen Buchhandlung in Augsburg, arbeitete sodann in Worms und Landshut. wo er sich nach dem Tode seines Prinzipals I. N. Attenkofer im Jahre 1846 mit dessen Witwe verheiratete. Im Jahre 1849 begründete er die Landshuter Zeitung, ein an gesehenes Organ katholisch-konservativer Richtung. Das mit Druckerei und lithographischer Anstalt verbundene Geschäft gelangte unter seiner Leitung zu großer Blüte; im Jahre 1893 konnte das schöne Fest seines hundertjährigen Bestehens gefeiert werden. Das Familienleben von Zabuesnigs war das glücklichste, und sein bürgerliches Leben neben dem Be rufe den Interessen seiner Stadt, seines Landes und seiner Religion gewidmet; dafür fand er die öffentliche Anerkennung seitens seiner Mitbürger durch die Ernennung zum Ehren bürger und seitens des Staates und der Kirche durch die Verleihung von hohen Orden. Sein Wohlthätigkeitssinn und die Bethätigung humaner Gesinnung gegen seine Angestellten war rühmlichst bekannt. — Meine Herren! Der Süddeutsche Buchhandel gedenkt mit wehmütiger Achtung dieser Männer, die durch ihr Leben und Wirken Ehre für ihn eingelegt haben. Ich bitte Sie, sich zum Zeichen Ihres Einverständnisses von Ihren Plätzen zu erheben. — (Geschieht.) — Glücklich, wem es noch inmitten der eigenen Kraft ver gönnt ist, auf einen Zeitabschnitt erfolgreicher Arbeit, wie er als Markstein in der Geschichte der Firma oder der persön lichen Thätigkeit gilt, zurückzublicken. Ein solches gutes Los war unserem Mitgliede Herrn Max Rosenthal in München beschicken. Er konnte das hundertjährige Bestehen seiner Firma — I. A. Finsterlin — feiern, und Ihr Vorstand ver säumte es nicht, ihm an dem Tage, wo er vor vier Jahren das Geschäft übernommen hatte, den Glückwunsch des Vereins auszusprechen. Ebenso unserem verehrten Kollegen und treuen Meßbesucher, Herr Hofbuchhändler Carl Frey in Ulm, der Ende August, wo wir durch das Börsenblatt Kenntnis von dem freudigen Ereignisse erhielten, unsere Wünsche zu seinem per sönlichen fünfundzwanzigjährigen Geschäftsjubiläum freundlichst entgegennahm. Eines unserer wenigen dem Wirkungskreise des Süd deutschen Buchhändlervereins fernerstehenden, nichtsdestoweniger hochgeschätzten Mitglieder, Herr Richard Bong in Berlin, feierte am 23. Oktober 1897 sein sünfundzwanzigjähriges Jubiläum. Auch ihm wurde, durch ein Telegramm, die
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